Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Myfortic ist in der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hoch wirksamen Verhütungsmethoden anwenden, kontraindiziert (siehe Kontraindikationen).
Vor Beginn der Behandlung müssen weibliche und männliche fortpflanzungsfähige Patienten auf das erhöhte Risiko einer Fehlgeburt während der Schwangerschaft sowie von angeborenen Fehlbildungen hingewiesen und bezüglich der Prävention und Planung einer Schwangerschaft beraten werden.
Die Anwendung von Myfortic während der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für kongenitale Missbildungen verbunden. Obwohl es keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit Myfortic bei Schwangeren gibt, wurden im Rahmen der Anwendungsbeobachtung nach Markteinführung von Mycophenolat-Mofetil bei Kindern von Patienten mit Exposition gegenüber Mycophenolat-Mofetil in Kombination mit anderen Immunsuppressiva während der Schwangerschaft angeborene Fehlbildungen, zum Teil auch multiple Fehlbildungen, beschrieben. Die folgenden Fehlbildungen wurden am häufigsten gemeldet:
·Fehlbildungen im Gesicht, z.B. Lippenspalte, Gaumenspalte, Mikrognathie und Hypertelorismus der Orbitae;
·Anomalien des Ohrs (z.B. auffällig geformtes oder fehlendes Aussen-/Mittelohr) und Auges (z.B. Kolobom, Mikrophthalmus);
·Fehlbildung der Finger (z.B. Polydaktylie, Syndaktylie, Brachydaktylie);
·Kardiale Anomalien, wie beispielsweise atriale und ventrikuläre septale Defekte;
·Fehlbildungen in der Speiseröhre (z.B. ösophageale Atresie);
·Fehlbildungen im Nervensystem (z.B. Spina bifida).
In der medizinischen Fachliteratur sind bei 23% bis 27% der Lebendgeburten nach Schwangerschaften mit Mycophenolat-Mofetil-Exposition Fehlbildungen beschrieben worden. Zum Vergleich liegt das Risiko für Fehlbildungen in der Gesamtbevölkerung geschätzt bei ungefähr 2% und bei Empfängerinnen solider Organtransplantate unter Behandlung mit anderen Immunsuppressiva als Mycophenolat-Mofetil bei ungefähr 4% bis 5%.
Bei Patientinnen mit Mycophenolat-Mofetil-Exposition, hauptsächlich im ersten Trimenon, sind spontane Fehlgeburten aufgetreten (siehe Unerwünschte Wirkungen, Anwendungsbeobachtung nach der Markteinführung). In der medizinischen Fachliteratur ist das Risiko nach Mycophenolat-Mofetil-Exposition mit 45% bis 49% beziffert, verglichen mit einer Rate zwischen 12% und 33% bei Empfängerinnen solider Organtransplantate unter Behandlung mit anderen Immunsuppressiva.
Da MMF nach oraler oder i.v.-Gabe zu MPA umgewandelt wird, müssen diese Risiken auch bei der Verabreichung von Myfortic berücksichtigt werden.
Das teratogene Potential von MPA wurde in Untersuchungen beim Tier festgestellt (s. «Präklinische Daten»). Tierexperimentelle Studien mit MMF haben eine Reproduktionstoxizität/Teratogenität bei Ratten und Kaninchen gezeigt.
Vor Beginn der Therapie mit Myfortic müssen bei Frauen im gebärfähigen Alter zwei Schwangerschaftstests (Beta-HCG im Serum oder Urin) mit einer Empfindlichkeit von mindestens 25 mIE/ml negativ ausfallen; der zweite Test sollte 8-10 Tage nach dem ersten Test und unmittelbar vor Beginn der Anwendung mit Myfortic durchgeführt werden. Bei den Routineterminen zur Nachuntersuchung sollten die Schwangerschaftstests wiederholt werden. Die Ergebnisse aller Schwangerschaftstests sollten mit der Patientin besprochen werden. Die Patientinnen sollten angewiesen werden, sich unverzüglich an ihren Arzt zu wenden, falls eine Schwangerschaft eintreten sollte.
Vor Behandlungsbeginn, während der Therapie sowie während sechs Wochen nach der Behandlung mit Myfortic müssen bei Frauen im gebärfähigen Alter aufgrund des mutagenen und teratogenen Potenzials von Myfortic zwei zuverlässige Verhütungsmethoden gleichzeitig angewendet werden, von denen es sich bei mindestens einer um eine hoch wirksame Methode handeln sollte, es sei denn, die Patientin entscheidet sich für sexuelle Enthaltsamkeit als Verhütungsmethode.
Sexuell aktiven Männern wird während der Behandlung und mindestens 90 Tage nach der letzten Dosis die Benützung eines Kondoms empfohlen. Dies gilt sowohl für fortpflanzungsfähige als auch für vasektomierte Männer, weil die Risiken in Zusammenhang mit dem Transfer von Samenflüssigkeit auch für Männer gelten, die sich einer Vasektomie unterzogen haben. Zusätzlich wird den Partnerinnen männlicher Patienten empfohlen, während der Behandlung und nach der letzten Dosis insgesamt 90 Tage lang eine hoch wirksame Verhütungsmethode zu benützen.
Stillzeit
Begrenzte Daten zeigen, dass Mycophenolsäure in die Muttermilch übergeht. Myfortic ist aufgrund des Potenzials schwerwiegender unerwünschter Reaktionen beim Säugling während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Kontraindikationen).
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