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Fachinformation zu Artirem®:Guerbet AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Gadotersäure (Gd-DOTA)
Hilfsstoffe
Meglumin, Natriumchlorid, Salzsäure und/oder Natriumhydroxid zur pH-Einstellung, Wasser für Injektionszwecke.
Natriumgehalt: Max. 3.5 mg/ml unter Berücksichtigung der variablen Natriumhydroxid-Zusätze (entspricht max. 70 mg/20 ml)

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Zur Kontrastverstärkung bei der direkten Magnetresonanz-Arthrographie der Gelenke.
Artirem sollte nur dann angewendet werden, wenn die diagnostische Information notwendig ist und mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) ohne Kontrastmittelverstärkung nicht erhoben werden kann.

Dosierung/Anwendung

T Es ist die geringstmögliche Dosis zu verwenden, mit der eine für diagnostische Zwecke ausreichende Kontrastverstärkung erzielt wird.
Die empfohlene Dosis ist von der Grösse des Gelenks und der untersuchten Region abhängig:

Gelenk

Empfohlenes Volumen

Schulter

5 bis 25 ml

Hüfte

5 bis 25 ml

Ellbogen

4 bis 10 ml

Knie

20 bis 40 ml

Knöchel

3 bis 9 ml

Handgelenk

4 bis 19 ml

Den Kolben in den Spritzenzylinder schrauben und das für die jeweilige Untersuchung benötigte Volumen unter strikten aseptischen Bedingungen durch intraartikuläre Injektion direkt in die Gelenkskapsel verabreichen. Die optimale Bildgebung erfolgt innerhalb der ersten 45 Minuten nach der Injektion.
Grundsätzlich gilt es bei der Anwendung von Kontrastmitteln und besonders bei intraartikulärer Injektion die allgemeinen Hygienevorschriften für sterile Lösungen zu beachten. Da die Lösungen nicht konserviert sind und es sich um Einzeldosenbehältnisse handelt, sollten sie unmittelbar nach Anbruch verwendet werden und die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchten Russmengen verworfen werden.
Wenn die Verabreichung eines Röntgenkontrastmittels notwendig ist, um die richtige Nadelposition im Gelenk zu kontrollieren, sollte man berücksichtigen, dass dies das Signal von Artirem reduzieren kann.
Pädiatrie
Bei Kindern unter 18 Jahren wurde die klinische Sicherheit und Wirksamkeit von Artirem bisher nicht untersucht.

Kontraindikationen

Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Gd-DOTA Meglumin oder anderen Gadoliniumkomplexen.
Die für Magnetresonanztomographie-Untersuchungen üblichen Sicherheitsmassnahmen sind zu beachten, wie z.B. der Ausschluss von Patienten mit Herzschrittmachern, ferromagnetischen Gefässklips, Infusionspumpen, Nervenstimulatoren, Cochleaimplantaten oder bei Verdacht auf metallische Fremdkörper im Körper, insbesondere im Auge.
Nicht subarachnoidal (oder epidural) injizieren.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Artirem darf nur intraartikulär angewendet werden.
Die Injektion von Artirem in infizierte Gelenke muss vermieden werden.
Risiken im Zusammenhang mit der intrathekalen Anwendung
Gadotersäure darf nicht intrathekal angewendet werden. Schwere lebensbedrohliche und tödliche Fälle, überwiegend mit neurologischen
Reaktionen (z. B. Koma, Enzephalopathie, Krampfanfälle), wurden bei intrathekaler Anwendung berichtet.
Hypersensitivität
Das Risiko einer allergischen Reaktion ist während der Arthrographie sehr gering. Da allerdings nach der intravenösen Anwendung akute (weniger als 60 Minuten nach Gabe) oder verzögerte (bis zu 7 Tage später) Hypersensitivitäts- respektive anaphylaktoide Reaktionen mit unter Umständen lebensbedrohlichen kardiovaskulären Schockreaktionen, respiratorischen Larynxödemen oder Bronchospasmen, Abdominalsymptomen, Urtikaria, Angioödemen oder neurologischen Komplikationen auftreten können, sollten bei jeder Untersuchung deshalb neben den personellen Voraussetzungen für die Notfalltherapie das notwendige Reanimationsmaterial (Sauerstoff, Adrenalin, Infusionsmaterial, Intubations- und Beatmungsmöglichkeit) verwendungsbereit sein.
Es ist unerlässlich, mit der Anwendung der Notfallmassnahmen vertraut zu sein. Insbesondere gilt es, den besonderen Umständen in einer MRT-Anlage (schlechte Zugänglichkeit des Patienten, Gefahr hoher Magnetfelder) gerecht zu werden.
Patienten mit bekannter Unverträglichkeit auf gadoliniumhaltige Kontrastmittel haben ein erhöhtes Risiko für eine weitere Reaktion. Bevor ein Kontrastmittel injiziert wird, sollten die Patienten nach bekannten Allergien, Kontrastmittelunverträglichkeit und Bronchialasthma befragt werden.
Kontrastmittelinjektionen können die Symptome eines bestehenden Asthmas verstärken. Bei Patienten, deren Asthma entgleisen könnte, muss der Einsatz von Artirem nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Nach Kontrastmittelgabe soll der Patient noch mindestens 30 bis 60 Minuten unter Aufsicht bleiben, da erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb der ersten Stunde nach Applikation auftreten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Dieses Arzneimittel enthält max. 70 mg Natrium pro Durchstechflasche von 20 ml, entsprechend 3.5% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Interaktionen

Studien über Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden keine durchgeführt.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Gadolinium-haltige Kontrastmittel können die Plazentaschranke passieren und zu einer Exposition des Fötus führen. Im Menschen liegen nur unzureichende klinische Daten vor, so dass keine abschliessende Beurteilung des Zusammenhangs von Gadolinium-haltigen Kontrastmittel und schädlichen fetalen Folgen möglich ist.
Tierversuche zeigten keine teratogene Wirkung nach Verabreichung hoher intravenöser Gadotersäuredosen. Daten bei schwangeren Frauen liegen weder nach i.v. noch nach intraartikulärer Anwendung von Artirem vor. Missbildungen am Menschen sind jedoch bei der Anwendung von Artirem (geringe Dosis eines pharmakologisch weitgehend inerten Präparates) unwahrscheinlich.
Stillzeit
Nach intravenöser Verabreichung an Tieren war die Exkretion von Gd-DOTA in der Muttermilch sehr gering (<1%). Das Stillen muss während einer Untersuchung mit Artirem nicht eingestellt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden diesbezüglich keine Studien durchgeführt, da aufgrund der pharmakologischen Inertheit von Gadotersäure kein Einfluss von Artirem selber auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen zu erwarten ist.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit der Verwendung von Artirem sind im Allgemeinen leicht bis mittelschwer und vorübergehend.
Die am häufigsten bei der Applikation von Artirem seit der Markteinführung berichteten unerwünschten Wirkungen sind leichte Schmerzen oder lokale Beschwerden in den untersuchten Gelenken neben Überempfindlichkeits-Reaktionen.
Am häufigsten waren in diesem Zusammenhang Hautausschläge, die lokal, ausgedehnt oder generalisiert auftreten können. Diese Reaktionen sind im Allgemeinen vom Soforttyp (während der Injektion oder innerhalb von einer Stunde nach Beginn der Injektion auftretend) oder manchmal verzögert (eine Stunde bis mehrere Tag nach der Injektion).
Akut können Atem- und/oder kardiovaskuläre Störungen, die die ersten Zeichen eines Schocks sein können und potentiell fatal enden können, beschrieben worden.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
Sehr häufig (≥1/10); häufig (≥1/100 bis <1/10); gelegentlich (≥1/1'000 bis <1/100); selten (≥1/10'000 bis 1/1'000); sehr selten (<1/10'000); nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeit
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Husten, Niesen, Dyspnoe
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Erythem, Pruritus
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthralgie, Arthritis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Selten: Wärme an der Injektionsstelle, Asthenie, Fieber.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

In der klinischen Praxis wurden uns bisher keine Kasuistiken mit einer Intoxikation nach Überdosierung berichtet. Auf Basis der Ergebnisse der mit Gadotersäure in höheren Konzentrationen durchgeführten Toxizitätsstudien ist ein Risiko einer akuten Intoxikation nach intraartikulärer Anwendung von Artirem unwahrscheinlich.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
V08CA02
Bei Artirem handelt es sich um eine spezifisch für die MR-Arthrographie zubereitete isoosmolare 200fache Verdünnung des intravenös zugelassenen Kontrastmittels Dotarem.
Bis heute wurde keine prospektive randomisierte kontrollierte Studie mit Artirem durchgeführt.

Eigenschaften von Artirem

Gadoliniumkonzentration

0,0025 mmol Gd/ml

Osmolalität

250-320 mOsm/kg H2O

pH-Wert

5,0 bis 9,0

Wirkungsmechanismus
Artirem ermöglicht dank den paramagnetischen Eigenschaften des enthaltenen makrozyklischen Gadolinium-Chelatkomplexes eine deutliche T1-Kontrastverstärkung im punktierten Gelenk ohne bei T2-Gewichtung zu einer deutlichen Signalreduktion zu führen. Das ins Gelenk verabreichte Volumen führt zudem zu einer erhöhten Distension der Gelenksräume sowie besseren Abgrenzung der einzelnen Kompartimente falls keine Kapselrisse vorliegen.
Pharmakodynamik
Die isoosmolare Lösung weist keine spezifische pharmakodynamische Aktivität auf und ist pharmakologisch gesehen von grosser Inertheit.
Klinische Wirksamkeit
Nicht zutreffend

Pharmakokinetik

Absorption
Nicht zutreffend
Distribution
Nach der intraartikulären Anwendung verteilt sich das Kontrastmittel homogen in der Gelenkskapsel, was durch leichte Gelenksbewegungen noch beschleunigt werden kann. Nach 30 bis 45 Minuten nimmt das Signal auf Grund der laufend erfolgenden Abdiffusion durch die Synovialmembran langsam wieder ab. Im übrigen Körper verteilt sich das Kontrastmittel wie nach der i.v. Anwendung hauptsächlich in den extrazellulären Kompartimenten des Organismus. Dabei bindet es sich nicht an Albumine, überwindet die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht, tritt nicht in die Muttermilch über und durchquert die Plazentaschranke nur langsam.
Metabolismus
Die Chelatstruktur (Gd-DOTA) ist chemisch gesehen äusserst stabil und untersteht keiner Metabolisierung. Die Gadotersäure verhält sich im Organismus ähnlich wie andere biologisch inerte, renal eliminierte, wasserlösliche Verbindungen (beispielsweise Mannitol und Inulin). Tierexperimentell sowie klinisch konnte aufgezeigt werden, dass keine Reste im Gelenksknorpel zurückbleiben.
Elimination
Artirem wird langsam durch passive Diffusion durch die Synovialmembran aus dem Gelenksinnenraum ausgeschwemmt. Bereits nach 30 bis 45 Minuten nimmt das intraartikuläre Signal deutlich ab. Dann wird die Gadotersäure in unveränderter Form durch passive glomeruläre Filtration mit dem Urin ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die renale Elimination von Gd-DOTA wird sich in Abhängigkeit zur funktionellen Beeinträchtigung der Niere verzögern, wobei sich dies angesichts der niedrigen Gesamtdosen von Gd-DOTA in Artirem kaum klinisch auswirkt. In besonderen Fällen kann Artirem durch die Hämodialyse entfernt werden.

Präklinische Daten

Die akute Toxizität der intravenösen Verabreichung von Gadotersäure wurde an Mäusen und Ratten untersucht. Die Ergebnisse zeigten Effekte oder daraus resultierende Symptome (wie Zeichen einer Krampfneigung, vorübergehende Atembeschwerden) bei Dosen, die weit über den für die klinische Anwendung empfohlenen Dosen lagen.
Bei Anwendung der Gadotersäure über 28 Tagen in einer Dosis, die das 15fache jener Dosis betrug, die für die i.v. klinische Anwendung empfohlen wird, kam es lediglich zu einer reversiblen Vakuolisierung der proximalen Tubuluszellen der Niere.
Bei Ratten und Kaninchen wurde keine teratogene Wirkung beobachtet. Es wurde keine mutagene Wirkung in den verwendeten reaktiven Systemen festgestellt.
Studien zur Prüfung der lokalen Verträglichkeit von Gadotersäure nach intraartikulärer Injektion bei Hunden zeigten keine Wirkung auf Knochen, Knorpel oder die Zusammensetzung der Synovialflüssigkeit.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Obwohl bisher keine Inkompatibilitäten bekannt sind, sollte Artirem nicht mit anderen Präparaten gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Geöffnet sollte das Kontrastmittel als unkonservierte Injektionslösung unmittelbar aufgebraucht und allfällige Restmengen vernichtet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Bei Raumtemperatur (15 – 25°C) lagern.
Hinweise für die Handhabung
Hygienehinweise
Grundsätzlich gilt es bei der Anwendung von Kontrastmitteln die allgemeinen Hygienevorschriften für sterile Lösungen zu beachten.

Zulassungsnummer

56123 (Swissmedic)

Packungen

1 Durchstechflasche zu 20 ml (Typ I Glas, latexfreier Gummistopfen mit Aluminiumkappe)
Abgabekategorie: B

Zulassungsinhaberin

Guerbet AG, Zürich

Stand der Information

August 2024

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