Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J01EE01
Die Kombination der beiden Wirkstoffe TM und SMZ hat sich unter dem Namen Co-trimoxazol eingebürgert.
Co-trimoxazol ist ein Chemotherapeutikum mit bakterizider Wirkung. Die Wirkung beruht auf dem sogenannten Sequential-Effekt von TM und SMZ, das heisst zwei aufeinanderfolgende obligate Enzymreaktionen in der Tetrahydrofolsäure-Synthese der Bakterienzelle werden gehemmt.
Aufgrund dieses Wirkungsmechanismus besteht die bakterizide Wirkung von Co-trimoxazol in vitro gewöhnlich bereits bei Konzentrationen, bei denen die Einzelkomponenten nur bakteriostatisch wirken.
Co-trimoxazol ist oft wirksam gegen Erreger, die gegen die Einzelkomponenten resistent sind; ausserdem wird die Gefahr einer Resistenzbildung reduziert.
Der antibakterielle Effekt erstreckt sich in vitro auf folgende grampositive und gramnegative Erreger, wobei die Empfindlichkeit vom geographischen Gebiet abhängen kann:
In der Regel empfindliche Keime (MHK90 Â≤2 mg/l [TM]; Â≤38 mg/l [SMZ])
Kokken: Moraxella catarrhalis.
Gramnegative Stäbchen: Haemophilus parainfluenzae, Citrobacter freundii, übrige Citrobacter spp., Klebsiella oxytoca, übrige Klebsiella spp., Enterobacter cloacae, Enterobacter aerogenes, Hafnia alvei, Serratia marcescens, Serratia liquefaciens, übrige Serratia spp., Yersinia enterocolitica, übrige Yersinia spp., Vibrio cholerae.
Verschiedene gramnegative Stäbchen: Edwardsiella tarda, Alcaligenes faecalis, Burkholderia pseudomallei.
Aufgrund der vorliegenden klinischen Erfahrungen sind folgende Organismen auch als empfindlich zu betrachten: Brucella, Listeria monocytogenes, Nocardia asteroides, Pneumocystis carinii, Cyclospora cayetanensis.
Teilweise empfindliche Keime (MHK90 = 4 mg/l [TM]; 76 mg/l [SMZ])
Kokken: Staphylococcus aureus (methicillin-sensibel und methicillin-resistent), Staphylococcus spp. (Koagulase-negativ), Streptococcus pneumoniae (penicillin-sensibel, penicillin-resistent).
Gramnegative Stäbchen: Haemophilus influenzae (β-Lactamase-positiv, β-Lactamase-negativ), Haemophilus ducreyi, E. coli, Klebsiella pneumoniae, Morganella morganii, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Providencia rettgeri, übrige Providencia spp., Salmonella typhi, Salmonella enteritidis, Stenotrophomonas maltophilia (ehemals Xanthomonas maltophilia).
Verschiedene gramnegative Stäbchen: Acinetobacter lwoffi, Acinetobacter anitratus (vor allem A. baumanii), Aeromonas hydrophila.
Resistente Keime (MHK90 Â≥8 mg/l [TM]; Â≥152 mg/l [SMZ])
Burkholderia (Pseudomonas) cepacia, Pseudomonas aeruginosa, Mycoplasma spp., Mycobacterium tuberculosis, Shigella spp., Treponema pallidum, Neisseria gonorrhoeae, Bacteroides , andere strikte anaerobe Keime.
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachten Infektionen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen, um eine eventuelle Resistenz ausschliessen zu können.
Die Empfindlichkeit auf Mediprim kann anhand standardisierter Verfahren, wie sie vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei werden vom NCCLS die folgenden Empfindlichkeitskriterien empfohlen.
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Disktest* Verdünnungstest**
Hemmhofdurch- MHK (mg/l)
messer (mm) TMP + SMZ
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Empfindlich Â≥16 Â≤2 + Â≤38
Bedingt empfind-
lich 11-15
Resistent Â≤10 Â≥8 + Â≥152
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* Disk: 1,25 µg TM und 23,75 µg SMZ.
** TM und SMZ im Verhältnis 1:19.
Resistenzbildung/Kreuzresistenz
Unter der Therapie entsteht nur selten eine Resistenz gegenüber Co-trimoxazol. Kreuzresistenz besteht zwischen allen Sulfonamiden; Kreuzresistenzen zu chemisch nicht verwandten Antibiotika entstehen nicht durch den Erwerb einer Resistenz gegenüber Co-trimoxazol.
Synergismus/Antagonismus
Es besteht ein ausgeprägter Synergismus zwischen Sulfamethoxazol und Trimethoprim. Dieser Synergismus besteht meist auch dann, wenn eine Resistenz gegenüber einer der zwei Komponenten vorliegt.
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