Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllgemeine Warnhinweise
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Kurz nach der Injektion von Pamorelin LA 11,25 mg wurden einige seltene allergische Reaktionen beobachtet. Es wurden seltene Fälle von anaphylaktischem Schock und angioneurotischem Ödem nach der Gabe von Triptorelin beschrieben.
Stimmungsschwankungen/Depression:
Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen (einige davon schwer) wurden unter der Behandlung mit Triptorelin berichtet. Seltene Fälle von Suizidgedanken oder Suizidversuchen wurden auch unter der Behandlung mit anderen GnRH-Analoga berichtet. Patienten mit Depression (auch in der Anamnese) sind daher während der Behandlung mit Pamorelin LA 11,25 mg engmaschig zu überwachen. Die Patienten sind auf das Risiko des Auftretens solcher Symptome (und auf die Möglichkeit der Verschlimmerung einer vorbestehenden Depression) hinzuweisen.
Krampfanfälle:
Unter der Behandlung mit GnRH-Analoga wurde über das Auftreten von Krampfanfällen berichtet, insbesondere bei Frauen und Kindern. Einige dieser Patienten wiesen Risikofaktoren für Krampfanfälle auf (wie Epilepsie in der Vorgeschichte, intrakranielle Tumore oder gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie mit einem Risiko für Reaktionen in Form von Krampfanfällen einhergehen). Es wurden aber auch Fälle von Krampfanfällen bei Patienten gemeldet, die keine derartigen Risikofaktoren aufwiesen.
Patienten unter Antikoagulation:
Bei Patienten unter Antikoagulation ist besondere Vorsicht geboten, da das Risiko eines Hämatoms an der Injektionsstelle besteht.
Weitere Vorsichtsmassnahmen:
Parästhesien und schwere Migräne sind selten. In schweren oder rezidivierenden Fällen ist die Behandlung zu unterbrechen.
Bei Patienten, die mit GnRH-Analoga behandelt wurden, wurde ein Anstieg der Lymphozytenzahl beschrieben.
Prostatakarzinom
Wie andere GnRH-Agonisten bewirkt auch Triptorelin einen vorübergehenden Anstieg des zirkulierenden Testosteronspiegels innerhalb der ersten Woche nach der ersten Injektion der Depotform des Wirkstoffs. Dies ist auch möglich, wenn der Abstand zwischen zwei Injektionen > 12 Wochen beträgt. Im Gegensatz zum Abfall des Testosteronspiegels nach einer Orchiektomie kann es bei einem geringen Prozentsatz der Patienten (< 5 %) zu einem anfänglichen Anstieg des zirkulierenden Testosteronspiegels und dadurch bedingt zu einer vorübergehenden Verschlechterung der Anzeichen und Symptome eines Prostatakarzinoms kommen. Dies äussert sich meist in einer Verstärkung der Krebsschmerzen, hauptsächlich durch eine Neuropathie, Hämaturie und Knochenschmerzen, die durch eine symptomatische Behandlung unter Kontrolle gebracht werden können. In Einzelfällen kann es zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen, entweder zu einer Obstruktion des Harnleiters oder des Blasensphinkters oder zu einer Rückenmarkskompression durch Metastasen, was mit Lähmungen mit oder ohne tödlichen Verlauf einhergehen kann.
Wenn eine Rückenmarkskompression oder Nierenversagen auftritt, ist eine Standardbehandlung dieser Komplikationen einzuleiten und allenfalls eine notfallmässige Orchiektomie in Betracht zu ziehen. Eine gewissenhafte Kontrolle ist daher in den ersten Behandlungswochen unerlässlich, besonders bei Patienten mit Wirbelsäulenmetastasen und/oder Harnwegsobstruktion.
In der Anfangsphase der Behandlung sollte die gleichzeitige Gabe eines Antiandrogens in Betracht gezogen werden, um den anfänglichen Anstieg des Serumtestosteronspiegels zu kompensieren und einer Verschlechterung der klinischen Symptomatik vorzubeugen.
Hypophysenapoplexie:
Bei Patienten unter Behandlung mit GnRH-Agonisten wurden seltene Fälle von Hypophysenapoplexie beschrieben (klinisches Syndrom als Folge eines Hypophyseninfarkts). Die meisten Fälle traten innerhalb von zwei Wochen auf, einige innerhalb einer Stunde nach der ersten Injektion. Eine Hypophysenapoplexie äusserte sich durch plötzliche Kopfschmerzen, Erbrechen, Sehstörungen, Lähmung der Augenmuskeln, veränderten Geisteszustand und mitunter durch kardiovaskulären Kollaps.
Sofortige medizinische Massnahmen sind unerlässlich.
Bei den meisten betroffenen Patienten ist bereits ein Hypophysenadenom aufgetreten. Daher sollte bei einem bekannten Hypophysenadenom kein GnRH-Agonist verabreicht werden.
Osteoporose/Knochendichte:
Die Gabe von synthetischen GnRH-Analoga bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms kann zu Knochenschwund bis hin zur Osteoporose führen und dadurch das Risiko von Knochenbrüchen erhöhen. Die Folge kann eine falsche Diagnose von Knochenmetastasen sein. Besondere Vorsicht ist bei Patienten geboten, die zusätzliche Risikofaktoren für Osteoporose aufweisen, wie chronischer Alkoholabusus, Rauchen, Unterernährung, positive Familienanamnese für Osteoporose oder eine Langzeitbehandlung mit Arzneimitteln, welche die Knochendichte reduzieren (wie Kortikosteroide oder Antiepileptika).
Diabetesrisiko/kardiovaskuläres Risiko:
Epidemiologische Studien zeigten metabolische Veränderungen (z.B. gestörte Glukosetoleranz, Fettleber), oder ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus und/oder kardiovaskuläre Erkrankungen bei Männern, die mit GnRH-Agonisten behandelt wurden. Daher sollten Patienten mit Hypertonie, Hyperlipidämie oder kardiovaskulären Erkrankungen während der Behandlung mit Triptorelin auf dieses Risiko hin überwacht werden.
Wirkung auf das QT/QTc-Intervall:
Langfristiger Androgen-Entzug kann das QT-Intervall verlängern. Daher sind Patienten mit QT-Verlängerung, Elektrolytstörungen oder Herzinsuffizienz zu überwachen. Die gleichzeitige Anwendung von Triptorelin mit Arzneimitteln, die bekanntermassen das QT-Intervall verlängern oder Torsade de Pointes auslösen können, wie Antiarrhythmika der Klasse IA (z.B. Chinidin, Disopyramid) oder der Klasse III (z.B. Amiodaron, Sotalol), ist mit Vorsicht zu erwägen.
Warnhinweise im Zusammenhang mit der Behandlung von zentraler Pubertas praecox
Die Diagnose PPC ist vor Beginn der Behandlung durch geeignete Hormonbestimmungen (z.B. GnRH-Stimulationstest) und das nachweisliche Vorhandensein entsprechender klinischer Symptome zu bestätigen.
Eine Pseudopubertas praecox (Hyperplasie oder Tumor der Nebennieren oder der Gonaden) und eine Gonadotropin-unabhängige Pubertas praecox (Testotoxikose, familiäre Leydig-Zell-Hyperplasie) sind auszuschliessen, ebenso wie das Vorhandensein eines intrakraniellen Tumors. Es liegen keine Daten zur Anwendung von Pamorelin 22,5 mg bei pädiatrischen Patienten mit intrakraniellem Tumor vor. Daher muss in diesem Fall eine sorgfältige individuelle Risiko-Nutzen-Bewertung vorgenommen werden.
Bei Mädchen muss vor der Verschreibung von Triptorelin bestätigt werden, dass die Patientin nicht schwanger ist.
Im ersten Monat der Behandlung bei Mädchen kann die anfängliche Stimulation der Eierstöcke, gefolgt von der durch die Behandlung induzierten Suppression des Östrogenspiegels, zu leichten bis mittelstarken vaginalen Blutungen führen. Die Eltern sind auf das mögliche Auftreten solcher Blutungen hinzuweisen. Bei anhaltenden Blutungen ist ein Arzt hinzuzuziehen.
Idiopathische intrakranielle Hypertension:
Bei pädiatrischen Patienten, die Triptorelin erhielten, wurde über intrakranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri) berichtet. Die Patienten sind auf die Anzeichen und Symptome einer idiopathischen intrakraniellen Hypertension hinzuweisen (starke oder wiederkehrende Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schmerzen hinter dem Auge, Schwindel, Übelkeit und Tinnitus). Bei idiopathischer intrakranieller Hypertension sollte das Absetzen von Triptorelin in Betracht gezogen werden.
Epiphysiolyse:
Nach Absetzen der Behandlung kann es zu einer Epiphysiolyse der Hüfte kommen, gegebenenfalls als Folge der Schwächung des Epiphysenfugenknorpels aufgrund der niedrigen Östrogenkonzentrationen während der Behandlung und der erhöhten Wachstumsgeschwindigkeit nach dem Absetzen der Behandlung, was eine Verschiebung der Epiphysen begünstigt.
Knochendichte:
Die Behandlung mit GnRH-Agonisten kann zu einer Abnahme der Knochenmineraldichte (KMD) führen. Nach Absetzen der Behandlung bleibt jedoch die anschliessende Knochenmasse erhalten und der Höhepunkt der Zunahme der Knochenmasse am Ende der Pubertät scheint durch die Behandlung nicht beeinflusst zu werden. Es gibt jedoch keine Langzeitdaten über die Entwicklung der Knochenmineraldichte nach Absetzen einer Triptorelin-Behandlung bei Kindern.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen bei Kindern
Nach Beendigung der Behandlung setzt die pubertäre Entwicklung wieder ein.
Die Daten zur Fertilität von Patienten, die in der Kindheit mit GnRH-Analoga behandelt wurden, sind nach wie vor begrenzt. Bei den meisten Mädchen setzt die Menarche etwa 1 Jahr nach dem Ende der Behandlung ein.
Pharmazeutische Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Dosis, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
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