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Fachinformation zu Morphin Sulfate Sintetica:Sintetica SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Morphini sulfas pentahydricus
Hilfsstoffe
Natrii chloridum, Acidum hydrochloridum, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Morphin Sulfate Sintetica Inf Lös 1 mg/ml PP-Beutel 100 ml enthält 354 mg Natrium.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 10 mg/ml Stechamp 1 ml enthält 3,15 mg Natrium.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 4 ml enthält 7,88 mg Natrium.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 10 ml enthält 19,7 mg Natrium

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Mittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nichtopioider Analgetika und/oder schwacher Opioide.

Dosierung/Anwendung

Kann subkutan, intramuskulär oder intravenös verabreicht werden.
Kann durch intermittierende Injektionen oder intermittierende oder kontinuierliche Infusionen, nach individuellen analgetischen Anforderungen verabreicht werden.
Die folgende Dosierungen werden in mg Morphinsulfat Pentahydrat ausgedrückt:
Erwachsene
Akuter Schmerz
i.v.: Alle 5 Minuten 2,5 mg bis Schmerzkontrolle erreicht ist. Verabreichung durch langsame Injektion.
Kontinuierliche Infusion: 5 bis 15 mg als Ladedosis über 30 Minuten, anschliessend 2,5 bis 5 mg pro Stunde.
Pumpengesteuerte Analgesie: 1,0 bis 1,5 mg, Intervall: 5 bis 15 Minuten.
i.m.: 5 bis 15 mg alle 2 bis 4 Stunden.
Chronischer Schmerz
i.v./i.m.: 10 bis 100 mg alle 2 bis 4 Stunden.
Kontinuierliche Infusion: 5 bis 200 mg pro Stunde.
Prämedikation in der Chirurgie
5 bis 15 mg i.m. mindestens 1 Stunde vor Operationsbeginn.
5 bis 10 mg i.v. weniger als 1 Stunde vor Operationsbeginn.
Sedation mit gleichzeitiger Schmerzbekämpfung
1,25 bis 10 mg als i.v. Bolus bzw. pro Stunde über eine kontinuierliche Infusion.
Kinder und Jugendliche
Intramuskulär oder subkutan: 0,05–0,2 mg/kg Körpergewicht; die Einzeldosis sollte 15 mg nicht überschreiten.
Intravenös: Nur wenn ein besonders rascher Wirkungseintritt erforderlich ist.
0,05–0,1 mg/kg Körpergewicht (eine Verdünnung mit isotonischer Natriumchloridlösung oder Glucoselösung 5% ist zu empfehlen).
Kontinuierliche Infusion: Anfangsdosis 0,01–0,03 mg/kg Körpergewicht pro Stunde.
Eine Tagesdosis von 0,5–1 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden.
Bei Neugeborenen sollte generell eine Infusionsrate von 0,015–0,02 mg/kg Körpergewicht pro Stunde nicht überschritten werden, weil die Eliminierung des Arzneimittels langsamer erfolgen könnte. Ausserdem könnten Neugeborene anfälliger für Wirkungen des Arzneimittels am Zentralnervensystem sein.
Absetzen der Behandlung
Bei abruptem Absetzen von Opiaten kann ein Entzugssyndrom auftreten. Daher sollte die Dosierung vor dem Absetzen der Behandlung schrittweise reduziert werden.

Kontraindikationen

Ateminsuffizienz, paralytischer Ileus, akutes Abdomen-Syndrom unbekannter Genese, schwere Leber- und Niereninsuffizienz, Gehirntrauma und intrakranielle Hypertension, Morphin-Überempfindlichkeit.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei der Applikation von hohen Morphin-Dosen müssen Atmung und Blutdruck überwacht werden. Bei älteren Patienten nimmt die Morphin-Clearance ab und die Plasmahalbwertszeit steigt.
Vorsicht bei Leber- und Niereninsuffizienz, Hypotonie, Gallenkolik, akuter Alkoholvergiftung und epileptischen Patienten.
Bei älteren Patienten, Myxödem, Prostatahypertrophie, Schock, eingeschränkter Atmung, Hypotension bei Hypovolämie, Gallenwegserkrankungen, Pankreatitis, entzündlichen Darmerkrankungen und bei opioidabhängigen Patienten dürfen Opioide nur mit grösster Vorsicht und bei zwingenden Gründen verabreicht werden.
Morphin sollte während der Behandlung mit MAO-Hemmern oder innerhalb zwei Wochen nach deren Absetzen nur mit grösster Vorsicht angewendet werden.
Morphin kann bei der Langzeittherapie eine physische und psychische Abhängigkeit verursachen.
Akutes Thoraxsyndrom (ATS) bei Patienten mit Sichelzellkrankheit
Aufgrund eines möglichen Zusammenhangs zwischen ATS und der Anwendung von Morphin bei Patienten mit Sichelzellkrankheit, die während einer vasookklusiven Krise mit Morphin behandelt werden, ist eine engmaschige Überwachung auf ATS-Symptome angezeigt.
Nebenniereninsuffizienz
Opioid-Analgetika können eine reversible Nebenniereninsuffizienz verursachen, die eine Überwachung und eine Ersatztherapie mit Glukokortikoiden erfordert. Symptome einer Nebenniereninsuffizienz können Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Erschöpfung, allgemeine Schwäche, Schwindel oder niedriger Blutdruck sein.
Verminderte Sexualhormonspiegel und erhöhte Prolaktinkonzentrationen
Die Langzeitanwendung von Opioid-Analgetika kann mit verminderten Sexualhormonspiegeln und erhöhten Prolaktinkonzentrationen einhergehen. Zu den Symptomen zählen verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhö.
Hyperalgesie
Insbesondere bei der Gabe hoher Dosen kann Hyperalgesie auftreten, die nicht auf eine weitere Erhöhung der Morphindosis anspricht. Eine Reduzierung der Morphindosis oder eine Umstellung des Opioids kann erforderlich sein.
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Opiate können schlafbezogene Atmungsstörungen verursachen, darunter zentrale Schlafapnoe und schlafbezogene Hypoxämie. Die Anwendung von Opiaten erhöht das Risiko einer zentralen Schlafapnoe in Abhängigkeit von der Dosierung. Bei Patienten mit zentraler Schlafapnoe ist eine Reduzierung der Opioid-Gesamtdosis in Betracht zu ziehen.
Risiko durch gleichzeitige Anwendung von Sedativa wie Benzodiazepinen und/oder verwandten Arzneimitteln
Die gleichzeitige Anwendung von (Name des Arzneimittels) und Sedativa wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma oder Tod führen. Aufgrund dieser Risiken sollte eine gleichzeitige Verordnung mit diesen Sedativa Patienten vorbehalten sein, für die keine alternativen Behandlungsoptionen infrage kommen. Wenn die Entscheidung getroffen wird, (Name des Arzneimittels) gleichzeitig mit Sedativa zu verordnen, sollte die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sind engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen. Diesbezüglich wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Betreuungspersonen über die Symptome zu informieren, auf die zu achten ist (siehe «Interaktionen»).
Missbrauchspotenzial
Morphin hat ein Missbrauchspotenzial, das mit dem anderer starker Opioid-Agonisten vergleichbar ist, und muss bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Anamnese mit besonderer Vorsicht angewendet werden.
Abhängigkeit und Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom)
Die Anwendung von Opioid-Analgetika kann mit der Entwicklung einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit oder Toleranz verbunden sein. Das Risiko steigt mit längerer Anwendungsdauer und höherer Dosierung des Arzneimittels. Die Symptome können durch Anpassung der Dosis oder der Darreichungsform sowie über das schrittweise Absetzen von Morphin verringert werden (zu den einzelnen Symptomen siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Thrombozytenaggregationshemmung mit oralen P2Y12-lnhibitoren:
Es wurde eine verminderte Wirksamkeit der P2Y12-Inhibitor-Therapie vom ersten Tag einer gleichzeitigen Behandlung mit P2Y12-lnhibitoren und Morphin an festgestellt (siehe «Interaktionen»).
Morphin Sulfate Sintetica Inf Lös 1 mg/ml PP-Beutel 100 ml enthält 354,45 mg Natrium, entsprechend 17,72% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 10 mg/ml Stechamp 1 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 4 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 10 ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung von Morphin und anderen zentral dämpfend wirkenden Arzneimittel wie Tranquilizer, Anästhetika, Hypnotika und Sedativa, Neuroleptika, Barbiturate, Antidepressiva, Antihistaminika/Antiemetica und anderen Opioiden oder Alkohol kann zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen von Morphin bei üblicher Dosierung führen. Dies betrifft insbesondere die Möglichkeit einer Atemdepression, Sedierung, Hypotonie oder auch eines Komas.
Sedativa wie Benzodiazepine und/oder verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit Sedativa wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln erhöht aufgrund einer kumulativen, das ZNS dämpfenden Wirkung das Risiko für Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod.
Sowohl die Dosis als auch die Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt sein (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Rifampicin
Die Morphin-Plasmakonzentrationen können durch Rifampicin reduziert werden. Die analgetische Wirkung von Morphin sollte während und nach der Behandlung mit Rifampicin überwacht und die Dosierungen von Morphin sollten angepasst werden.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z.B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Opioiden verstärken (z.B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
Durch Cimetidin und andere den Leberstoffwechselbelastende Arzneimittel können durch Hemmung des Abbaus erhöhte Plasmakonzentrationen von Morphin auftreten.
Durch Morphin können die Muskelrelaxantien verstärkt werden.
Bei Vorbehandlung von Patienten mit bestimmten Antidepressiva (MAO-Hemmstoffen) innerhalb der letzten 14 Tage vor der Opioid-Anwendung sind lebensbedrohende Wechselwirkungen auf Zentralnervensystem, Atmungs- und Kreislauffunktion mit Pethidin beobachtet worden. Diese Interaktion ist mit Morphin nicht auszuschliessen.
Oral eingenommene P2Y12-lnhibitoren
Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, die mit Morphin behandelt wurden, wurde eine verzögerte und verringerte Exposition gegenüber oral eingenommenen P2Y12-Inhibitoren zur Thrombozytenaggregationshemmung beobachtet. Diese Wechselwirkung kann mit einer verminderten gastrointestinalen Motilität zusammenhängen und besteht auch bei anderen Opioiden. Die klinische Relevanz ist nicht bekannt, aber die Daten zeigen ein Potenzial für eine verminderte Wirksamkeit von P2Y12-Inhibitoren bei Patienten, denen Morphin und ein P2Y12-Inhibitor gleichzeitig verabreicht wurde (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom, bei denen auf den Einsatz von Morphin nicht verzichtet werden kann und eine rasche P2Y12-Hemmung als entscheidend erachtet wird, kann der Einsatz eines parenteral verabreichten P2Y12-Inhibitors erwogen werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft darf Morphin Sulfate Sintetica nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Es gibt klare Hinweise zu Risiken für den menschlichen Fötus und das Neugeborene. Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Opioid-Analgetika behandelt wurden, sollten auf Anzeichen eines neonatalen Entzugs (Abstinenzsyndrom) überwacht werden. Die Behandlung kann die Gabe eines Opioids und eine supportive Therapie umfassen.
Nach Behandlung der Mutter können beim Neugeborenen Atemdepression sowie Entzugssymptome auftreten.
Stillzeit
Morphin wird mit der Muttermilch ausgeschieden. Vom Stillen ist dringend abzuraten, da die Effekte auf den Säugling nicht untersucht sind.
Fertilität
Studien am Tier haben gezeigt, dass Morphin die Fertilität reduzieren kann (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Morphin Sulfate Sintetica hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Morphin kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.
Dies ist insbesondere bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatwechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln zu erwarten.

Unerwünschte Wirkungen

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Bei Patienten mit Phäochromozytom kann Morphin über die Freisetzung von endogenem Histamin und die damit verbundene Freisetzung von Catecholaminen eine hypertensive Krise auslösen.
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Pruritus, Exantheme und Ödeme wurden gelegentlich beobachtet. Bedingt durch eine Histaminfreisetzung kann es zu anaphylaktischen Reaktionen und bei entsprechender Prädisposition in seltenen Fällen zur Auslösung eines Asthmaanfalles kommen.
Endokrine Erkrankungen
Stimulation der Prolaktinfreisetzung.
Morphin kann eine Hyperglykämie verursachen.
Syndrom einer inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH). Das Syndrom geht aufgrund einer verminderten Ausscheidung mit einer Hyponatriämie einher (Überwachen der Elektrolyte kann nötig sein).
Psychiatrische Erkrankungen
Morphin zeigt vielfältige psychische Nebenwirkungen, die hinsichtlich Stärke und Art individuell unterschiedlich in Erscheinung treten. Stimmungsveränderungen (meist Euphorie, gelegentlich Dysphorie), Depression, Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, gelegentlich Steigerung), Schlaflosigkeit und Veränderung der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit wie z.B. Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen und Erregungszustände festzustellen. Die Anwendung von Morphin kann zu Euphorie und Entwicklung einer Abhängigkeit führen. Das Absetzen der Substanz oder eines anderen Opiatagonisten nach wiederholter Anwendung löst ein typisches Entzugssyndrom aus.
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit, Angst.
Erkrankungen des Nervensystems
Morphin führt dosisabhängig zu Atemdepression und Sedierung unterschiedlichen Ausmasses von leichter Müdigkeit bis zu Benommenheit. Mit einer Sedierung ist vor allem bei systemischer Gabe zu rechnen.
Gelegentlich können Kopfschmerzen, Schwindel und Schwitzen auftreten. In hohen Dosen kann es sehr selten zu zerebralen Krämpfen kommen.
Häufigkeit nicht bekannt: Allodynie, Hyperalgesie, Hyperhidrose, Schlafapnoe-Syndrom.
Augenerkrankungen
Gelegentlich können Sehstörungen, Doppeltsehen und Nystagmus auftreten. Myosis ist ein typischer Begleiteffekt.
Herzerkrankungen
Selten sind Bradykardie und sowohl klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg der Herzfrequenz aufgetreten. Es wurde über Herzklopfen, allgemeine Schwäche bis hin zum Ohnmachtsanfall und Herzversagen berichtet.
Gefässerkrankungen
Selten ist ein klinisch bedeutsamer Abfall als auch Anstieg des Blutdrucks aufgetreten. Über Gesichtsrötung wurde berichtet.
Anstieg des intrakraniellen Drucks, der vorrangig zu behandeln ist.
Erkrankungen der Atemwege
Morphin verursacht eine dosisabhängige Atemdepression.
Gelegentlich wurden Bronchospasmen und Laryngospasmen beobachtet.
Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten wurde gelegentlich über nicht-kardiogen bedingte Lungenödeme berichtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Dosisabhängig können Übelkeit und Mundtrockenheit auftreten. Gelegentlich werden Erbrechen (besonders zu Beginn der Behandlung), Appetitlosigkeit und Geschmacksveränderungen beobachtet. Bei Dauermedikation ist Obstipation – im Einzelfall bis hin zum Darmverschluss – ein typischer Begleiteffekt.
Bei Anwendung der üblichen Dosen sind Übelkeit und Erbrechen in der Regel vorübergehender Natur. Bei anhaltender Symptomatik muss nach der jeweiligen Ursache gesucht werden. Alle diese Wirkungen, insbesondere Obstipation, sind vorhersehbar und müssen daher antizipiert werden, um die Behandlung zu optimieren. Sie können korrektive therapeutische Massnahmen erforderlich machen.
Im Fall einer chronischen Anwendung bildet sich die Obstipation nicht spontan zurück und muss daher behandelt werden.
Gelegentlich wurden Koliken beobachtet.
Erkrankungen der Skelettmuskulatur
Muskelspasmen. Muskelsteifigkeit nach höheren Dosen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich wurden Miktionsstörungen wie Dysurie und Harnverhalt beobachtet, vor allem bei Vorliegen eines Prostataadenoms oder Harnröhrenstriktur.
Erkrankungen während der Schwangerschaft
Wenn Morphin vor oder während der Entbindung angewendet wird, kann dies zu einer Atemdepression beim Neugeborenen führen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane
Häufig tritt eine Verminderung der Libido oder Potenzschwäche auf.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Es wurde über Schüttelfrost berichtet.
Nach intravenöser Injektion kann es entlang der entsprechenden Vene zu Schmerzen und Schwellungen (mit Rötungen) kommen.
Häufigkeit nicht bekannt: Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom).
Arzneimittelabhängigkeit und Entzugssyndrom (Abstinenzsyndrom)
Die Anwendung von Opioid-Analgetika kann mit der Entwicklung einer körperlichen und/oder psychischen Abhängigkeit oder Toleranz verbunden sein. Das abrupte Absetzen von Opioiden oder die Gabe von Opioidantagonisten kann ein Abstinenzsyndrom auslösen. In manchen Fällen kann das Syndrom auch zwischen zwei Dosen auftreten.
Zu den körperlichen Entzugssymptomen gehören Muskel-/Gliederschmerzen, Tremor, Restless-Legs-Syndrom, Diarrhö, Bauchkoliken, Übelkeit, grippeähnliche Symptome, Tachykardie und Mydriasis. Psychische Symptome sind unter anderem dysphorische Stimmung, Angst und Reizbarkeit. Arzneimittelabhängigkeit geht häufig mit «Drogenhunger» einher. Behandlungsempfehlungen siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen». Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Atemdepression, Myosis, Hypotension, Hypothermie, bis zum Koma. Es kann zum Tod infolge von respiratorischer Insuffizienz kommen.
Aspirationspneumonie.
Behandlung
Wichtig ist, dass die Atemwege frei gehalten werden und die Atmung entsprechend unterstützt und kontrolliert wird.
Je nach Schweregrad der Überdosierung: intravenöse Verabreichung von 0,4–2 mg Naloxonhydrochlorid (Kinder: 0,01 mg/kg Körpergewicht). Falls notwendig 2–3× jeweils nach 2–3 Minuten wiederholen (siehe entsprechende Fachinformation), oder Verabreichung einer Infusion von 2 mg Naloxonhydrochlorid in 500 ml 0,9% NaCl bzw. in 5% Dextrose (0,004 mg Naloxonhydrochlorid/ml). Die Infusions-Geschwindigkeit soll entsprechend der Bolusinjektion eingestellt und der Reaktion des Patienten angepasst werden.
Die Wirkungsdauer von Naloxon ist relativ kurz (Plasmahalbwertszeit: t½ Naloxon = 60–90 Minuten, t½ Morphin = 2–4 Stunden). Der Patient ist deshalb auch nach Naloxon-Gabe längerfristig zu überwachen (Atmung, u.a.) und wiederholte Naloxon-Gaben können notwendig sein.
Naloxon sollte bei Nichtvorhandensein von klinisch signifikanter Atemdepression oder Kreislaufstörung nicht verabreicht werden. Naloxon sollte mit Vorsicht bei Personen verwendet werden, die möglicherweise physisch von Morphin abhängig sind. Eine abrupte oder vollständige Aufhebung der Opioideffekte kann zu einem akuten Entzugssyndrom führen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N02AA01
Wirkungsmechanismus
Der Wirkstoff Morphin ist ein Opiat-Rezeptoren-Agonist mit höchster Affinität gegenüber dem µ-Rezeptorentypus und geringerer Affinität gegenüber κ-Rezeptoren.
Pharmakodynamik
Über die im ZNS und in der Peripherie liegenden Rezeptoren entfaltet Morphin seine supraspinale (µ) und spinale (κ), analgetische und schmerzdistanzierende Wirkung.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach Verabreichung durch i.m. oder i.v. Wege ist die Bioverfügbarkeit praktisch total.
Der maximale analgetische Effekt wird nach i.v. Verabreichung in 20 Min., nach i.m. Verabreichung innerhalb von 30–60 Min. und nach s.c. Verabreichung in 45–90 Min. erreicht.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Morphin beträgt 3–4 l/kg. Die Proteinbindung im Plasma beträgt ca. 35%.
Metabolismus
Bei der Metabolisierung in der Leber wird Morphin vor allem in Morphin-3-Glukuronid (nicht analgetisch wirksam) umgewandelt. Weitere Metaboliten, die in geringerer Menge gebildet werden, sind Morphin-6-Glukuronid (stärker und länger wirksam als Morphin) und Normorphin.
Elimination
Die Halbwertszeit von Morphin im Plasma beträgt 2–4 Stunden, die totale Plasma-Clearance 15–30 ml/min/kg. Die Ausscheidung erfolgt über die Galle mit anschliessender Sekretion in den Intestinaltrakt. Dort werden die Konjugate hydrolysiert und das freie Morphin erneut resorbiert (enterohepatischer Kreislauf). Die finale Exkretion erfolgt neben der Galle (7–10% in den Fäzes) über die Nieren.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es ist bekannt, dass bei älteren Patienten der Morphin-Metabolismus verlangsamt sein kann, so dass höhere Maximalkonzentrationen und längere Halbwertszeiten resultieren.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz wurde in Einzelfällen über hohe Konzentrationen von Morphin-6-Glukuronid berichtet, welche komatöse Zustände verursachen können.

Präklinische Daten

Es liegen zur Mutagenität klar positive Befunde vor, die darauf hindeuten, dass Morphin klastogen wirkt und eine solche Wirkung auch auf Keimzellen ausübt. Aufgrund der Ergebnisse mehrerer Mutagenitätstests ist Morphin als mutagen wirkende Substanz anzusehen; eine derartige Wirkung muss auch im Menschen angenommen werden.
Langzeituntersuchungen am Tier zum kanzerogenen Potenzial von Morphin liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Bei männlichen Ratten wurde über eine reduzierte Fertilität und Chromosomenschäden in Keimzellen berichtet.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Morphinhydrochlorid ist empfindlich gegenüber pH-Wert-Schwankungen und fällt in alkalischem Milieu aus. Der Stoff ist inkompatibel mit: Aminophyllin, Barbituraten (Na-Salzen), Phenytoin, Acyclovir(-Na), Fluoruracil, Furosemid, Natriumheparinat (mit Morphinlösungen mit höherer Konzentration als 5 mg/ml), Pethidinhydrochlorid, Promethazinhydrochlorid und Tetrazyklinen. Das Arzneimittel darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Anbruch sofort verwenden. Jegliche Restlösung muss verworfen werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Die Stechampullen Morphin Sulfate Sintetica können mit NaCl 0,9% verdünnt werden.

Zulassungsnummer

56400, 56401 (Swissmedic).

Packungen

Morphin Sulfate Sintetica Inf Lös 1 mg/ml PP-Beutel 1, 10 × 100 ml. (A)
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 10 mg/ml Stechamp 1 ml. (A)
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 4 ml. (A)
Morphin Sulfate Sintetica Inj Lös 50 mg/ml Stechamp 10 ml. (A)

Zulassungsinhaberin

Sintetica SA, 6850 Mendrisio.

Stand der Information

Juli 2021

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