ZusammensetzungWirkstoff
Kalii chloridum
Hilfsstoffe
Aqua ad iniectabile, acidum hydrochloridum (E 507)
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenKaliumersatztherapie als Zusatz zu K+-freien oder K+-armen Infusionslösungen bei Hypokaliämie (bei alkalotischer Stoffwechsellage).
Dosierung/AnwendungAchtung: Die Konzentrate (Konzentration K+: 1 resp. 2 mmol/ml) müssen immer verdünnt werden.
Die Dosierung muss dem Zustand des Patienten, der Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz und dem Säure-Basen-Haushalt angepasst werden.
Die folgenden Werte gelten nur als generelle Hinweise. Die Zusatzdosis wird nach dem Ionengehalt der Trägerlösung berechnet.
Höchste tägliche Kaliumzufuhr
Erwachsene mit Serum K+ >2.5 mmol/l: 200 mmol K+.
Erwachsene mit Serum K+ <2.0 mmol/l: 400 mmol K+.
Höchste Kalium-Konzentration in der Infusionslösung
Erwachsene mit Serum K+ >2.5 mmol/l: 40 mmol/l K+ in der Lösung.
Erwachsene mit Serum K+ <2.0 mmol/l: 80 mmol/l K+ in der Lösung.
Höchste Infusionsgeschwindigkeit
Erwachsene mit Serum K+ >2.5 mmol/l: 10 mmol/Stunde.
Erwachsene mit Serum K+ <2.0 mmol/l: 40 mmol/Stunde.
Kinder und Jugendliche
Höchste tägliche Kaliumzufuhr
Kinder: 3 mmol/kg Körpergewicht oder 40 mmol/m² Körperoberfläche.
Art der Anwendung
Die verdünnte Lösung wird intravenös als langsame Infusion verabreicht.
KontraindikationenAnurie, Oligurie, Hyperkaliämie, Hyperchlorämie, Niereninsuffizienz, unbehandelte Nebennieren-rindeninsuffizienz, Azidose, schwere Exsikkose.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVor der Verabreichung ist die Diurese zu kontrollieren.
Niemals die Lösung unverdünnt spritzen!
Da das Ausmass des K+-Mangels nicht genau erfasst werden kann, muss der Ersatz durch die Infusion mit grösster Vorsicht erfolgen, um nicht in den Bereich kardiotoxischer Plasmakonzentrationen zu geraten. Regelmässige Kontrollen des Plasma-K+-Wertes und des Elektrokardiogrammes (EKG) sind erforderlich.
Die Flüssigkeits- und Elektrobilanz sowie der Säuren-Basen-Haushalt müssen überwacht werden, um die Dosierung genau zu kontrollieren.
Die Kaliämie speziell überwachen.
Die Lösungen müssen immer in einer passenden Trägerlösung verdünnt und vollständig gemischt werden. Nur intakte Vials und klare Lösungen verwenden.
InteraktionenKaliumsparende Diuretika (z.B. Amiloride, Spironolactom, Triamterene): Hyperkaliämie.
ACE-Hemmer (Enalapril, Captopril): Hyperkaliämie durch erniedrigten Aldesteron-Spiegel.
Bei Patienten unter Herzglykosiden muss die Kaliämie engmaschig überwacht werden.
Natriumfreie Diätsalze.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Arzneimittel nur mit Vorsicht verabreicht werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Unerwünschte WirkungenSehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000)
Unerwünschte Wirkungen sind vor allem bei einer Überdosierung möglich. Bei bestimmungsgemässer Anwendung sind unerwünschte Wirkungen selten oder sehr selten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Die Infusion einer hyperosmotischen Lösung kann eine Venenentzündung fördern.
Andere unerwünschte systemische Wirkungen sind vor allem bei einer Überdosierung möglich.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
einer Überdosierung (in Abhängigkeit von der Höhe des Serum-Kalium-Spiegels) sind:
Parästhesien, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit;
Bradykardie, Arrhythmie, Blutdruckabfall, Kammerflimmern und Herzstillstand.
EKG: Hohe T-Zacke; Abflachung der P-Welle; Verbreiterung des QRS-Komplexes; Arrhythmien; Kammerflimmern bis zum Herzstillstand.
Behandlung
Im Fall einer Überdosierung die Infusion sofort unterbrechen, wichtige physiologische Parameter bestimmen und therapeutische Massnahmen einleiten.
Hyperkaliämie: Plasmakaliumkonzentration über 5.5 mmol/l
Die Herzfunktion mit Elektrokardiographie überwachen.
Notfallmassnahmen
Bei K+-Konzentration >5.5 mmol/l müssen sofort therapeutische Massnahmen eingeleitet werden.
Gegenmassnahmen
10 % Kalziumchlorid oder Kalziumglukonatlösung langsam i.v. (ca. 10-20 ml über 10 Min.).
Natriumbicarbonat 8.4 % (je nach Stoffwechsellage bis 250 ml).
Glucose-Insulin-Therapie unter ständiger Kontrolle der Glucosekonzentration im Plasma sowie des Säuren-Basen-Status.
Gegebenenfalls Hämo- oder Peritonealdialyse.
Gegebenenfalls Kationenaustauscher.
Nicht notfallmässige Therapie
Infusion kaliumfreier Lösungen.
Forcierte Diurese.
Vermeidung unnötiger kataboler Effekte.
Azidoseausgleich.
Gegebenenfalls Einsatz von Kationenaustauscher.
Bei unzureichender renaler Kaliumelimination: Dialysetherapie.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
B05XA01
Wirkungsmechanismus / Pharmakodynamik
Kalium ist das wichtigste intrazelluläre Kation. Es spielt eine wesentliche Rolle in der Regulation des intrazellulären Volumens, ähnlich wie Natrium im extrazellulären Raum. Darüber hinaus liegt seine Bedeutung in der Beeinflussung der neuromuskulären Erregbarkeit.
Kaliummangel verschiedenster Ursache (Serum-Kalium < 3.5 mmol/l) äussert sich in Tonusverminderung der glatten und quergestreiften Muskulatur bis zur schlaffen Lähmung der Skelettmuskulatur. Ferner können Apathie und Somnolenz bis hin zur Bewusstlosigkeit auftreten. Als kardiovaskuläre Symptome sind Hypotonie, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herzstillstand zu erwähnen. Magen-Darm-Atonie mit Obstipation oder paralytischem Illeus und Blasenlähmung sind möglich.
Im EKG zeigen sich unter Kaliummangel eine typische Abflachung der T-Welle, eine Senkung der ST-Strecke sowie die Ausbildung der U-Welle, die mit der T-Welle verschmelzen kann. Die Veränderungen korrelieren jedoch nicht mit der Höhe des Serum-Kalium-Spiegels.
Kaliumchlorid: Ansäuernde Kaliumzufuhr.
Klinische Wirksamkeit
Keine Daten vorhanden.
PharmakokinetikDistribution
Die Distribution von Kalium ist hauptsächlich intrazellulär.
Elimination
Die Elimination von Kalium erfolgt durch die Nieren im Austausch gegen Natrium.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Nierenfunktionsstörungen
Bei Störungen der renalen Kaliumausscheidung können selbst kleine Mengen von Kalium eine Kaliumintoxikation bewirken.
Präklinische DatenEs liegen keine relevanten Daten vor.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Diese Konzentrate sind mit den folgenden Bichsel Standard Lösungen kompatibel:
Glucose-Lösungen, NaCl 0.9%, NaCl-Glucose Lösungen, Ringer-Lösung, Ringer-Lactat mit/ohne Glucose.
Nur Standard-Infusionslösungen sind als Trägerlösungen empfehlenswert. Wenn die Zusatzampullen mit anderen Trägerlösungen gemischt werden müssen, sollte die Kompatibilität getestet werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren. Für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nur verdünnt anwenden! Nicht direkt in die Vene oder in den Infusionsschlauch injizieren, sondern in den Infusionsbehälter.
Zulassungsnummer56471 (Swissmedic)
PackungenKaliumchlorid «Bichsel» 7.5 %, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
10 Vials zu 50 ml (B)
Kaliumchlorid «Bichsel» 15 %, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
10 Vials zu 50 ml (B)
ZulassungsinhaberinLaboratorium Dr. G. Bichsel AG, 3800 Unterseen
Stand der InformationFebruar 2024
|