InteraktionenDie Wirkung von depolarisierenden Muskelrelaxantien (z.B. Pancuronium, Tubocurarin, Succinylcholin) kann durch Chinin potenziert werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Pyrimethamin kommt es zur Erniedrigung der Plasma-Protein-Bindung von Chinin und somit zu einer Wirkungsverstärkung. Eine gleichzeitige Gabe sollte vermieden werden oder eine Anpassung der Dosis erfolgen.
Die Biosynthese von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren kann durch Chinin unterdrückt werden. Es kommt zu einer pharmakodynamischen Wirkungszunahme von oralen Antikoagulantien. Eine Überwachung der Prothrombinzeit mit evtl. Dosisanpassung ist zu empfehlen.
Allg. Hinweise zu Interaktionen:
Chinin wird hauptsächlich in der Leber über CYP 3A4 hydroxyliert und hat deshalb ein hohes pharmakokinetisches Interaktionspotential. So können erhöhte Chinin-Spiegel bei gleichzeitiger Gabe von Antimykotika vom Azol-Typ (z.B. Itraconazol, Voriconazol) und HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Lopinavir, Ritonavir) auftreten. Erniedrigte, subtherapeutische Chinin-Spiegel sind bei gleichzeitiger Anwendung von CYP 3A4 Induktoren (Z.B. Rifampicin, Nevirapin) möglich.
Clearance-Erniedrigung und Eliminationshalbwertszeit-Verlängerung von Chinin durch Cimetidin (H2-Antihistaminica) über Leber-CYP-450-Inhibition. Es kommt zu keiner Interaktion mit Ranitidin.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Chinin zusammen mit CYP 3A4 Inhibitoren verabreicht wird, die eine QT Verlängerung verursachen können (z.B. Erythromycin, Clarithromycin).
Jede Begleitmedikation, die das QT Intervall signifikant verlängert, sollte vermieden werden, da dies zu einem gesteigerten Risiko ventrikulärer Arrhythmien führen könnte. Zu diesen Arzneimitteln zählen unter anderem: Antiarrhythmika der Klasse IA und III, Neuroleptika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, bestimmte antimikrobielle Wirkstoffe (z.B. einige Makrolid-Antibiotika, einige Fluorchinolone, Pentamidin und Antimalariamittel, besonders Halofantrin und Mefloquin), einige Zytostatika (z.B. Arsentrioxid), einige nicht-sedierende Antihistaminika (z.B. Terfenadin, Ebastin), Opioide (z.B. Methadon).
Die Serumkonzentration von Digoxin/Digitoxin können bei gleichzeitiger Chiningabe erhöht sein, ebenso kann eine erniedrigte renale Clearance auftreten.
Chinin kann die pharmakodynamische Wirkung von Etilefrin senken (evtl. Dosisanpassung notwendig). Bei gleichzeitiger Einnahme von Rifampicin kommt es zu einer verstärkten Elimination von Chinin.
Harnalkalisierende Mittel (Acetazolamid, Natriumcarbonat) können die Chinin-Ausscheidung verzögern.
Antazida (Al-, Mg-haltig) können die Chinin-Resorption vermindern.
Nikotin erniedrigt die Chinin-Serumkonzentration.
Chinin kann die Resorption von Ampicillin-Cloxacillin vermindern.
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