ZusammensetzungWirkstoff: Methadoni hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Acidum hydrochloridum, Aqua ad iniectabilia q.s. ad solutionem.
Dieses Arzneimittel enthält 2,872 mg Natrium pro Ampulle.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenMittelstarke bis starke akute und prolongierte Schmerzen bzw. bei ungenügender Wirksamkeit nicht opioider Analgetika und/oder schwacher Opioide, wie z.B. bei:
starken Schmerzzuständen, Nieren- und Gallenkoliken (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), postoperative Schmerzen;
starken Schmerzzuständen, welche als Folge maligner Geschwüre auftreten.
Dosierung/AnwendungSchmerzbehandlung
Als Analgetikum soll Methadon in der kleinsten effektiven Dosis angewendet werden, um eine Abhängigkeit und Toleranzentwicklung zu vermeiden. Eine Dosisanpassung muss bei jungen und älteren Patienten sowie bei gleichzeitiger Applikation von hemmenden Medikamenten auf das ZNS vorgenommen werden. Abhängig von der individuellen Situation, können höhere Dosen als die üblichen Maximaldosen nötig sein.
i.m.
Initialdosis: 2,5–10 mg.
Erhaltungsdosis: alle 3–4 Stunden verabreichen.
Maximale Einzeldosis: 20 mg.
Übliche maximale Tagesdosis: 60 mg.
s.c.
Initialdosis: 2,5–10 mg.
Erhaltungsdosis: alle 3–4 Stunden verabreichen.
Übliche maximale Tagesdosis: 60 mg.
i.v. langsam
Initialdosis: 2,5 mg.
Erhaltungsdosis: alle 3–4 Stunden verabreichen.
Behandlungsziele und Unterbrechung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Methadon Sintetica sollte mit dem Patienten eine Behandlungsstrategie vereinbart werden, die die Dauer und die Ziele der Behandlung gemäss den Richtlinien für die Schmerzbehandlung enthält. Während der Behandlung sollten Arzt und Patient regelmässigen Kontakt halten, um die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung zu beurteilen, das Absetzen des Arzneimittels in Betracht zu ziehen und möglicherweise die Dosierung anzupassen. Wenn ein Patient keine Behandlung mit Methadon Sintetica mehr benötigt, ist es ratsam, die Dosis schrittweise zu reduzieren, um Entzugserscheinungen zu vermeiden (siehe Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen"). Wenn die Schmerzen nicht ausreichend kontrolliert werden, sollte die Möglichkeit einer Gewöhnung (Toleranz) oder eines Fortschreitens der Grunderkrankung in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber Methadon oder einem der Hilfsstoffe.
Chronisch-respiratorische Insuffizienz; Pankreatitis; akutes Abdomen (vor exakter Diagnosestellung); Geburt (s. «Schwangerschaft/Stillzeit»); schwere Leber- und Niereninsuffizienz; Gehirntrauma; intrakranielle Hypertension; akute alkoholische Vergiftung.
Methadon ist während der Stillzeit kontraindiziert.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenArzneimittelabhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Methadon ist ein Opioid-Analgetikum und macht von Natur aus stark süchtig. Es hat eine lange Halbwertszeit und kann sich daher ansammeln. Eine Einzeldosis zur Linderung der Symptome kann, wenn sie täglich eingenommen wird, zu Ansammlungen und möglicherweise zum Tod führen. Wie bei anderen Opioiden kann der wiederholte Konsum von Methadon zur Entwicklung von Toleranz und körperlicher und/oder psychischer Abhängigkeit führen. Im Rahmen der Schmerzbehandlung kann die wiederholte Anwendung von Methadon Sintetica zu einer Opioidkonsumstörung (OID) führen. Eine längere Behandlung mit hochdosierten Opioiden kann das Risiko für die Entwicklung einer Opioidkonsumstörung erhöhen. Vor und während des Beginns der Behandlung mit Methadon Sintetica sollten die Behandlungsziele und ein Plan für das Absetzen des Arzneimittels mit dem Patienten vereinbart werden (siehe Abschnitt „Dosierung/Anwendung“). Darüber hinaus sollten die Risiken und Anzeichen einer Opioidkonsumstörung vor und während der Behandlung erläutert werden. Patienten sollten angewiesen werden, ihren Arzt zu konsultieren, wenn solche Anzeichen auftreten. Missbrauch oder vorsätzlicher unsachgemässer Gebrauch von Methadon Sintetica kann zu einer Überdosierung und/oder zum Tod führen. Das Risiko, eine Opioidkonsumstörung zu entwickeln, ist bei Patienten mit einer persönlichen oder familiären Vorgeschichte (Eltern oder Geschwister) von Substanzkonsumstörungen (einschliesslich Alkohol), bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. schwere Depressionen, Angstzustände und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese erhöht. Anzeichen von Drogensuchverhalten (z. B. vorzeitige Aufforderung zur Nachfüllung von Rezepten) sollten überwacht werden. Dazu gehört die Kontrolle der gleichzeitigen Einnahme von Opioiden und psychoaktiven Medikamenten (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidkonsumstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Atemdepression
Wie bei allen Opioiden birgt die Anwendung von Methadon Sintetica das Risiko einer klinisch signifikanten Atemdepression. Wenn die Atemdepression nicht sofort erkannt und behandelt wird, kann sie zu Atemstillstand und Tod führen. Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten kann die Behandlung der Atemdepression eine engmaschige Überwachung, unterstützende Massnahmen und die Verabreichung von Opioidantagonisten umfassen. Schwere, lebensbedrohliche oder tödliche Atemdepressionen können jederzeit während der Behandlung auftreten, aber das Risiko ist zu Beginn der Behandlung und nach einer Dosiserhöhung am grössten.
Schlafbedingte Atmungsstörungen
Opioide können schlafassoziierte Atmungsstörungen verursachen, einschliesslich zentraler Schlafapnoe (CSA) und schlafbedingter Hypoxämie. Opioidkonsum erhöht das Risiko für SCA dosisabhängig. Bei Patienten mit SCA sollte eine Verringerung der Gesamtdosis von Opioiden in Betracht gezogen werden.
Aufgrund mangelnder Erfahrung, ist es nicht ratsam Methadon Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren zu verabreichen.
Gleichzeitige Einnahme von Substanzen mit dämpfender Wirkung auf das Zentralnervensystem
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Benzodiazepinen oder anderen Substanzen mit einer dämpfenden Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS) kann zu erheblicher Sedierung, Atemdepression, Koma oder Tod führen. Angesichts dieser Risiken sollten Opioide nur bei Patienten, für die keine andere Behandlungsoption verfügbar ist, gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-dämpfenden Medikamenten verabreicht werden. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Methadon Sintetica gleichzeitig mit Benzodiazepinen oder anderen ZNS-dämpfenden Arzneimitteln zu verschreiben, sollte die minimale wirksame Dosierung und die kürzestmögliche Dauer der Begleittherapie gewählt werden. Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung überwacht werden (siehe Abschnitt „Interaktionen“.
Versehentliche Exposition
Patienten und Betreuer sollten darauf hingewiesen werden, dass Methadon Sintetica einen Wirkstoff in einer Konzentration enthält, die insbesondere für Kinder tödlich sein kann. Daher sollten sie aufgefordert werden, alle Dosiereinheiten ausserhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und geöffnete oder nicht verwendete Einheiten ordnungsgemäss zu entsorgen.
Opioid-Entzugssyndrom bei Neugeborenen
Eine längere Anwendung von Methadon Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte die Patientin über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung verfügbar ist.
Bei der Heroinentzugsbehandlung ist besonders aufmerksam auf das Auftreten von Überdosierungs- oder Entzugssymptomen zu achten und gegebenenfalls therapeutisch einzugreifen.
Bei Myxoedem, chronischer Nephritis oder Leberinsuffizienz kann die Wirkung von Methadon verstärkt und/oder verlängert sein.
Hyperalgesie
Opioid-induzierte Hyperalgesie tritt auf, wenn ein Analgetikum auf Opioidbasis paradoxerweise zu erhöhten Schmerzen oder Schmerzempfindlichkeit führt. Dies unterscheidet sich von der Entwicklung einer Toleranz, die höhere Dosen von Opioiden erfordert, um eine bestimmte Wirkung aufrechtzuerhalten. Zu den Symptomen einer opioidinduzierten Hyperalgesie gehören erhöhte Schmerzen bei Erhöhung der Opioiddosis, abnehmende Schmerzen bei reduzierter Opioiddosis oder Schmerzen bei normalerweise nicht schmerzhaften Reizen (Allodynie). Bei Verdacht auf eine opioidinduzierte Hyperalgesie sollte eine Reduzierung der Opioiddosis oder eine rotierende Opioide in Betracht gezogen werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Monoaminooxidase-Inhibitoren oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzung soll Methadon Sintetica 10 mg nicht angewendet werden.
Methadon reduziert wie andere Opiate die gastro-intestinale Motilität und erhöht den Tonus der glatten Muskulatur, v.a. im Magenantrum und Sphincter Oddi.
In seltenen Fällen wurde v.a. höher dosiertes Methadon in Verbindung gebracht mit einer Verlängerung der QT-Zeit im EKG und potentiell lebensbedrohenden ventrikulären Arrhythmien. Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie bei Auftreten von Synkopen, ungewöhnlichen Schwindelepisoden oder Herzstolpern umgehend den Arzt kontaktieren. In den unten aufgeführten Situationen ist das Risiko erhöht und der Nutzen der Behandlung besonders sorgfältig abzuwägen. In diesen Situationen sollte vor und während der Methadonbehandlung sowie bei Dosiserhöhung eine klinische Untersuchung und ein EKG erfolgen:
Kongenitale QT-Verlängerung, relevante ventrikuläre Arrhythmien, klinisch relevante Bradykardie, klinisch relevante Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion.
Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) und Situationen, die diese begünstigen (anhaltendes Erbrechen oder Diarrhoe, Diuretikatherapie u.a.).
Gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern: Antiarrhythmika der Klassen IA (z.B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid u.a.) und III (z.B. Amiodaron, Sotalol), gewisse Neuroleptika (z.B. Phenothiazin, Thioridazin), gewisse Antidepressiva, bestimmte antimikrobielle Wirkstoffe (Moxifloxazin, Sparfloxacin, Erythromycin i.v., Pentamidin, Malariamittel, besonders Halofantrin), bestimmte Antihistaminika (Mizolastin) und andere (Cisaprid, Vincamin i.v.).
Gleichzeitige Anwendung von Medikamenten, die potentiell den Metabolismus von Methadon hemmen können (namentlich Hemmer von CYP 3A4): Azol-Antimykotika (Itraconazol, Ketoconazol, Voriconazol u.a.), Makrolide (Erythromycin, Clarithromycin u.a.), gewisse HIV-Medikamente (Ritonavir, Indinavir, Efavirenz u.a.), Valproat, Cimetidin.
Leberinsuffizienz, Verschlechterung der Leberfunktion.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle, d. h. es ist nahezu «natriumfrei».
Nebenniereninsuffizienz
Opioide können eine reversible Nebenniereninsuffizienz verursachen, die eine Überwachung und Glukokortikoidersatztherapie erfordert. Symptome einer Nebenniereninsuffizienz können Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedriger Blutdruck sein.
Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin
Langfristiger Opioidkonsum kann mit einem verringerten Sexualhormonspiegel und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Zu den Symptomen gehören geringe Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.
Hypoglykämie
Hypoglykämie wurde im Zusammenhang mit einer Überdosierung oder Dosiserhöhung von Methadon beobachtet. Eine regelmässige Überwachung des Blutzuckers wird empfohlen, wenn die Dosis erhöht wird.
Oddi-Schliessmuskelkrampf/Pankreatitis
Opioide können Funktionsstörungen und Krämpfe des Schliessmuskels von Oddi verursachen, was den intrabiliären Druck und das Risiko von Gallengangssymptomen und Pankreatitis erhöht.
InteraktionenDie gleichzeitige Anwendung anderer ZNS-beeinflussender Medikamente, z. B. anderer Opioide, Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine oder Hypnotika, Vollnarkosemittel, Phenothiazin, Beruhigungsmittel, Muskelrelaxanzien, beruhigende Antihistaminika, Gabapentinoide (Gabapentin und Pregabalin) und Alkohol, kann additive dämpfende Wirkungen haben, die zu Atemdepression, Hypotonie, schwerer Sedierung oder Koma führen und manchmal sogar tödlich sein können (siehe Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Trizyklische Antidepressiva und Diazepam hemmen zudem den Methadonstoffwechsel und können seine Wirkung verstärken und verlängern.
Hemmer des Metabolismus von Methadon, insbesondere von CYP 3A4 (Risiko der QT-Zeitverlängerung/Torsade de pointes, vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Induktoren des Metabolismus von Methadon (Rifampicin, Hypericum-Extrakte, u.a. können die Wirkung von Methadon vermindern).
Medikamente, die die QT-Zeit verlängern (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Verstärkung der atmungshemmenden und der sedierenden Wirkung von Methadon durch Sedativa, Hypnotika, andere Opiat-Agonisten, trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer sowie Alkohol.
Phenytoin und Rifampicin beschleunigen den Metabolismus von Methadon durch Enzyminduktion und können eine Entzugssymptomatik auslösen.
Pentazocin antagonisiert teilweise die Methadon-Wirkung und kann Entzugserscheinungen auslösen.
Das Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn Opioide gleichzeitig mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) oder serotonergen Wirkstoffen wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs) oder trizyklischen Antidepressiva verabreicht werden. Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms gehören Bewusstseinsveränderungen, Instabilität des autonomen Nervensystems, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Eine längere Anwendung von Methadon Sintetica während der Schwangerschaft kann zu einem Opioid-Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen, das lebensbedrohlich sein kann, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung sollte gemäss den von Neonatologie-Spezialisten erstellten Protokollen durchgeführt werden. Wenn es notwendig ist, Opioide bei einer schwangeren Frau über einen längeren Zeitraum anzuwenden, sollte die Patientin über das Risiko eines Opioid-Entzugssyndroms beim Neugeborenen informiert werden und dass gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zur Verfügung steht (siehe auch Abschnitt "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Bei Langzeitgebrauch oder in hohen Dosen bei Geburt gibt es klare Hinweise (z. B. Atemdepression beim Neugeborenen) für Risiken des menschlichen Fötus. Methadon ist bei der Entbindung kontraindiziert.
Pentazocine antagonisiert die Wirkung von Methadon teilweise und kann zu Entzugserscheinungen führen. Längerer Gebrauch von Methadon kann nicht nur bei der Mutter sondern auch beim Föten zu körperlicher Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen führen. Dabei ist die Intensität der Entzugssymptome beim Kind von der total verabreichten Dosis während des letzten Trimenons, von der Tagesdosis der Mutter am Tag der Geburt sowie von der mütterlichen Serum-Methadon-Konzentration während der Geburt abhängig. Die Applikation von Methadon während der Geburt sollte wegen einer möglichen Atemdepression beim Neugeborenen möglichst vermieden werden.
Methadon darf während der Schwangerschaft nicht über lange Zeit und/oder in hohen Dosen angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Stillzeit
Methadon ist während der Stillzeit kontraindiziert.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenMethadon Sintetica 10 mg hat einen ausgeprägten Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Patienten, die Maschinen bedienen sowie Fahrzeugführer sind darauf hinzuweisen, dass Methadon die Reaktionsgeschwindigkeit beeinträchtigen kann.
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen von Methadon sind meist dosisabhängig und gleichen qualitativ denjenigen von Morphin.
Häufigkeiten: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, ≤1/10), gelegentlich (>1/1000, ≤1/100), selten (>1/10’000, ≤1/1000), sehr selten (<1/10’000).
Psychiatrische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Abhängigkeit.Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Bei Langzeitanwendung Lymphozytose, Hyperalbuminämie, Hyperglobulinämie.
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Bei Langzeitanwendung exzessives Schwitzen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufigkeit nicht bekannt: Hypoglykämie.Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Schläfrigkeit, Sedation, Unruhe, Dysphorie, Euphorie, Nervosität, Schwindel.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Blutdrucksenkung; Orthostase.
Selten: Verlängerung der QT-Zeit im EKG/ventrikuläre Arrhythmien, Torsade de pointes (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen der Atemwege, thorakal und mediastinal
Gelegentlich: Dosisabhängige Atemdepression.
Häufigkeit nciht bekannt: Zentrales Schlafapnoe-Syndrom.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Erbrechen, spastische Obstipation.Häufigkeit nicht bekannt: Pankreatitis.
Hepatobiliäre Störungen
Gelegentlich: Tonuserhöhung der Gallen- und Pankreasgänge.
Häufigkeit nicht bekannt: Krampf des Schliessmuskels von Oddi.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnretention.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: bei längerdauernder Verabreichung Störungen von Libido und/oder Potenz.
Sehr selten: Hyperprolaktinämie.
Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Schmerzen an der Injektionsstelle; subkutane Applikationen verursachen lokale Irritationen und Indurationen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Bei chronischer Zufuhr kann es zu einer Abhängigkeit vom Morphin-Typ kommen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungAnzeichen und Symptome
Das klinische Bild stimmt mit dem anderer Opiat-Agonisten überein: Atemdepression, Miosis, Blutdruckabfall, Schock, ZNSSymptome, Schlaf, niedrige Körpertemperatur, Tonusverlust der Skelettmuskulatur und Areflexie mit möglichen Pyramidenzeichen, Zyanose, Apnoe, Lungenödem, Koma und evtl. Tod.
Fälle von toxischer Leukenzephalopathie wurden bei Opioid-Überdosierung beobachtet.
Behandlung
Freihaltung der Atemwege und Sauerstoffbeatmung.
Applikation eines Morphin-Antagonisten (z.B. Naloxon); Dosierung gemäss der jeweiligen Packungsbeilage.
Achtung: Die Wirkung von Naloxon hält nur kurz an. Dagegen hat Methadon eine lange Halbwertszeit. Die Gabe von Naloxon sollte daher gegebenenfalls wiederholt und der Patient längerfristig überwacht werden (namentlich bezüglich der Atmung).
Schockbehandlung u.U. kombiniert mit antibiotischer Therapie (Pneumoniegefahr).
EKG-Monitoring.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: N07BC02
Wirkungsmechanismus
Methadon gehört zur Gruppe der Analgetika vom Morphin-Typ. Methadon bindet selektiv an Opioid-spezifische Rezeptoren (v.a. µ-Agonist) im Gehirn und reguliert die Schmerzleitung und Schmerzempfindung durch Stimulation des endogenen schmerzhemmenden Systems.
Pharmakodynamik
Methadon ist in äquivalenten Dosen 3–4-fach stärker und auch länger wirksam als Morphin. Zentrale Wirkungen sind ferner Sedierung, Atemdepression, Hemmung des Hustenzentrums, Verengung der Pupillen, Erbrechen sowie Antidiurese. In der Peripherie wird der Tonus der glatten Muskulatur erhöht, dadurch wird die Entleerung von Magen-, Gallen- und Harnblase gehemmt und die Darmpassage verlangsamt.
Die analgetische Wirksamkeit, Abhängigkeitsentwicklung und Atemdepression lässt sich primär auf die L-Form zurückführen. D-methadon besitzt eine ausgeprägte antitussive Aktivität.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.
PharmakokinetikAbsorption
Bei subkutaner oder intramuskulärer Verabreichung werden maximale Konzentrationen im Hirn nach 1–2 Std. gemessen, die sehr gut mit der Intensität und Dauer der Analgesie korrelieren. Die Wirkdauer nach parenteraler Gabe beträgt 4–6 Std., bei längerer oraler Applikation von Methadon kann sie bis auf 22–48 Std. ansteigen.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 4,0 l/kg; die Plasmaproteinbindung ca. 90%. Methadon wird an verschiedene Gewebsproteine – insbesondere im Hirn – gebunden. Dies erklärt die kumulativen Effekte und die langsame Elimination von Methadon. Methadon passiert die Plazenta und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Methadon wird in der Leber durch N-Demethylierung, Zyklisierung zu Pyrrolinen und Pyrrolidinen verstoffwechselt. Am Metabolismus sind auch mehrere CYP-Enzyme beteiligt, namentlich wird 2D6 und 3A4 durch Methadon gehemmt.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt vor allem in Form dieser Metaboliten mit dem Harn (glomeruläre Filtration und Reabsorption) und der Galle.
Bei oraler Applikation von 15 mg Methadon werden innerhalb der ersten 24 Std. 25%, innerhalb der nächsten 72 Std. nochmals 25% renal eliminiert.
Ein kleiner Teil von Methadon wird unverändert ausgeschieden. Das Ansäuern des Harns beschleunigt die Ausscheidungsgeschwindigkeit.
Die Halbwertszeit von Methadon beträgt 25 (13–47) Std. bei chronischem Gebrauch, initial ist die Halbwertszeit kürzer.
Analgesie
Die Analgesie beginnt nach 10–20 Min. nach parenteraler resp. 30–60 Min. nach oraler Applikation. Der analgetische Effekt bei oraler Applikation beträgt im Gegensatz zur i.m. Anwendung nur 50%. Die Analgesiedauer von ca. 4 Std. ist trotz längerer HWZ gleich lang wie beim Morphin.
Die durchschnittliche, minimal effektive analgetische Plasmakonzentration beträgt 30 ng/ml.
Präklinische DatenEs sind keine für die Verabreichung relevanten präklinischen Daten vorhanden.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Phenytoin Natrium.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach Anbruch sofort verwenden. Lösungsreste verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung, vor Licht geschützt und bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern. Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer56542 (Swissmedic).
PackungenMethadon Sintetica Inj Lös 10 mg Amp 10 × 1 ml. (A+)
ZulassungsinhaberinSintetica SA, 6850 Mendrisio.
Stand der InformationFebruar 2024
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