InteraktionenHypertonika:
Adrenalin hemmt insbesondere die antihypertensive Wirkung von Wirkstoffen, die Nervenenden blockieren, wie Guanethidin, mit entsprechendem Risiko einer schweren arteriellen Hypertonie. Adrenalin erhöht den Blutdruck und kann die Wirkungen von Antihypertonika antagonisieren.
Sympathomimetika:
Die begleitende Verabreichung anderer Sympathomimetika kann aufgrund möglicher additiver Wirkungen die Toxizität erhöhen.
Alpha-adrenerge Wirkstoffe:
Die vasokonstringierende und vasopressorische Wirkung von Adrenalin wegen seiner alpha-adrenergen Wirkung kann durch gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit ähnlichen Wirkungen wie Mutterkornalkaloiden oder Oxytocin verstärkt werden.
Adrenerge Alphablocker
Alphablocker wie Phentolamin antagonisieren die vasopressorische und hypertensive Wirkung des Adrenalins. Dies kann bei einer Überdosierung von Adrenalin von Nutzen sein (siehe Abschnitt „Überdosierung“). Eine langdauernde Verabreichung von Guanethidin führt zu einer Hypersensibilisierung der Effektorzellen mit Wirkungsverstärkung der Katecholamine. Mutterkornalkaloide können aufgrund α-adrenerg blockierender Eigenschaften die Blutdruckwirkung von Adrenalin abschwächen.
Antidepressiva:
Trizyklische Antidepressiva wie Imipramin hemmen die Wiederaufnahme direkt wirkender Sympathomimetika und können die Adrenalinwirkung verstärken. Deshalb steigt das Risiko der Entwicklung einer Hypertonie und kardialer Arrhythmien. Die gleichzeitige Anwendung eines MAO-Hemmers bzw. die Anwendung in den anschliessenden 2 Wochen erhöht die Gefahr unerwünschter Wirkungen. MAO-Hemmer führen durch Blockade der mitochondrialen MAO-Enzyme zu einer Akkumulation der Katecholamine. Die normale Enzym-Aktivität ist nach 10–15 Tagen wiederhergestellt;
Adrenerge Betablocker
Adrenalin zusammen mit Propranolol und anderen β-Rezeptoren-Blockern kann aufgrund einer alpha-vermittelten Vasokonstriktion schwere Bradykardie und Hypertonie auslösen.
Betablocker, vor allem nicht kardioselektive Wirkstoffe, hemmen die kardiale und bronchodilatatorische Wirkung des Adrenalins. Patienten mit schwere Anaphylaxie, die nicht kardioselektive Betablocker nehmen, sprechen möglicherweise auf die Adrenalinbehandlung nicht an.
Anästhetika:
Die Verabreichung von Adrenalin an Patienten, die Anästhetika mit halogenisierten Kohlenwasserstoffen erhalten, welche die Herzerregbarkeit und die Adrenalinsensitivität des Myokards steigern, kann zu Arrhythmien, insbesondere zu vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen, Tachykardie oder Kammerflimmern, führen (siehe Abschnitt „Kontraindikationen“).
Die Gefahr von Herzrhythmusstörungen und Lungenödem durch Adrenalin wird durch gleichzeitige Narkose mit Halothan verstärkt, insbesondere bei hypoxischen Zuständen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Lokalanästhetika kann eine gegenseitige Wirkungsverstärkung hervorgerufen werden.
Phenothiazine:
Phenothiazine inhibieren die adrenergen Alpha-Rezeptoren.
Adrenalin sollte nicht verwendet werden, um einem durch Phenothiazine verursachten Kreislaufkollaps bzw. Hypotonie entgegenzuwirken. Die Umkehr der vasopressorischen Wirkung des Adrenalins kann eine zusätzliche Blutdrucksenkung herbeiführen.
Lithium-Salze:
führen zu einer Abnahme des Ruhepotentials mit Beeinträchtigung der Erregungsleitung. In Kombination mit Adrenalin können Arrhythmien auftreten;
Sonstige Arzneimittel:
Bei Patienten, die andere arrhythmogene Arzneimittel (z.B. Herzglykoside) in hoher Dosierung erhalten, sollte Adrenalin nicht angewendet werden. Einzelne Antihistaminika (z.B. Diphenhydramin) und Schilddrüsenhormone können die Adrenalinwirkung, insbesondere auf Herzrhythmus und Herzfrequenz, steigern. Adrenalin erhöht die Gefahr kardialer Nebenwirkungen des Levodopa. Entacapon kann die chronotrope und rhythmogene Wirkung des Adrenalins verstärken.
Hypokaliämie:
Die hypokaliämische Wirkung des Adrenalins kann durch andere Kaliumverlust verursachende Arzneimittel gesteigert werden. Dazu zählen insbesondere Corticosteroide, kaliuretische Diuretika, Aminophyllin und Theophyllin.
Hyperglykämie:
Die durch Adrenalin verursachte Hyperglykämie kann bei Diabetespatienten, die mit Insulin oder oralen Antidiabetika behandelt werden, zu Verlust der Blutzuckerkontrolle führen. Adrenalin vermindert die Blutzuckersenkung der Antidiabetika.
Wegen der Möglichkeit unerwünschter Wechselwirkungen kann es notwendig sein, auf die Gabe von Adrenalin zu verzichten, Adrenalin in reduzierter Dosis einzusetzen, die Dosis der Interaktionspartner zu verringern oder diese (rechtzeitig!) vor Anwendung von Adrenalin abzusetzen.
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