ÜberdosierungAkute Intoxikation
Die toxische Dosis, d.h. die niedrigste Dosis, die Intoxikationssymptome hervorrufen kann, ist 5 mg Fluor pro kg Körpergewicht.
Die akute Überdosierung mit Fluorid kann zu lokalen sowie zu resorptiven Vergiftungserscheinungen führen.
Fluorid bildet mit der Magensäure Flusssäure, die als starke Säure lokal ätzend auf die Schleimhäute wirkt. Klinische Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall bis hin zu gastrointestinalen Blutungen.
Resorptiv bindet Fluorid Kalzium. In hohen Konzentrationen kommt es zu Hypokalzämie und Gerinnungsstörungen, durch intra-/extrazelluläre Elektrolytverschiebungen zu einer Hyperkaliämie.
Klinisch sieht man weiterhin Müdigkeit, Blässe sowie bei schweren Vergiftungen Benommenheit bis Koma, zerebrale Krampfanfälle und kardiale Symptome bis zum Herz-Kreislauf-Versagen.
Therapie von Intoxikationen
Bei oraler Überdosierung bzw. akzidentiellem Verschlucken von geringen Mengen (bis 100 mg Fluorid) möglichst sofortige Gabe von reichlich Milch zur Bildung von schwerlöslichem Kalziumfluorid. Bei grösseren Mengen (z.B. suizidal) und ausbleibendem spontanem Erbrechen primäre Giftentfernung durch Magenspülung möglichst unter gastroskopischer Sicht, in der Frühphase evtl. durch forciertes Erbrechen; dann Substitution von Kalzium in Form von Tabletten bzw. als Infusionslösung sowie engmaschige Kontrolle der Elektrolyte und Gerinnungsparameter; bei Hinweisen auf eine Säureverätzung dementsprechende Behandlung.
Chronische Intoxikation: Fluorvergiftung
Bei andauernder Überschreitung einer täglichen Fluoridresorption von 1,5 bis 2 mg über mehrere Monate oder Jahre während der Zahnentwicklung, kann es zu Störungen der Mineralisation des Zahnschmelzes kommen. Diese auch als Dentalfluorose bezeichnete Störung äussert sich im Auftreten von gefärbten oder geflecktem Zahnschmelz (abhängig vom Umfang der Überdosierung). In schweren Fällen wird dies von einer erhöhten Brüchigkeit des Zahnschmelzes begleitet.
Eine Fluorvergiftung der Knochen (Osteosklerose) wird nur beobachtet, wenn eine hohe chronische Absorption von Fluorionen von über 8 mg täglich vorliegt.
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