PharmakokinetikAbsorption
Nach der oralen Verabreichung von Lisinopril wurden maximale Serumkonzentrationen innerhalb ca. 7 Stunden erreicht. Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt werden die maximalen Serumkonzentrationen tendenziell etwas später erreicht. Aufgrund der im Urin wiedergefundenen Substanzmengen beträgt die relative Absorption von Lisinopril rund 25%, mit einer interindividuellen Variabilität von 6-60% bei allen untersuchten Dosen (5-80 mg). Die absolute Bioverfügbarkeit ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz im Vergleich zu Herzgesunden um ungefähr 13% reduziert (ca. 16% im Vergleich zu ca. 29%). Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Resorption im Gastrointestinaltrakt.
Distribution
Eine Bindung von Lisinopril an andere Plasmaproteine als das ACE wurde nicht festgestellt. Studien an Ratten haben gezeigt, dass Lisinopril die Blut-Hirn-Schranke in geringem Masse passiert. Humandaten liegen nicht vor.
Metabolismus
Lisinopril wird nicht metabolisiert.
Elimination
Lisinopril wird vollständig und unverändert im Urin ausgeschieden. Nach mehrfachen Dosen berechnet sich die effektive Kumulations-Halbwertszeit auf 12,6 Stunden. Bei Gesunden beträgt die Lisinopril-Clearance rund 50 ml/min. Der Abfall der Serumkonzentrationen weist eine verlängerte Terminalphase auf, welche jedoch nicht zu einer Kumulierung führt. Diese Terminalphase spiegelt die wahrscheinlich gesättigte Bindung an das ACE wider und ist nicht dosisabhängig.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Niereninsuffizienz
Bei einer verminderten Nierenfunktion nimmt die Elimination von Lisinopril ab, da es renal ausgeschieden wird. Dies wird jedoch erst dann klinisch relevant, wenn die glomeruläre Filtrationsrate unter 30 ml/min abfällt. Bei einer Kreatininclearance von 30-80 ml/min war die mittlere AUC um nur 13% erhöht, während bei einer Kreatininclearance von 5-30 ml/min die mittlere AUC 4-5 mal erhöht war.
Lisinopril kann mittels Dialyse aus dem Kreislauf entfernt werden. Während einer 4-stündigen Hämodialyse sind die Lisinoprilkonzentrationen im Durchschnitt um 50% gesunken, mit einer Dialysen-Clearance zwischen 40 und 55 ml/min.
Leberinsuffizienz
Eine verminderte Leberfunktion bei zirrhotischen Patienten resultierte in einer verminderten Absorption von Lisinopril (ungefähr 30%, bestimmt durch Wiederfindung im Urin). Wegen der erniedrigten Clearance ist jedoch die Exposition um ungefähr 50% erhöht, verglichen mit gesunden Personen.
Herzinsuffizienz
Patienten mit Herzinsuffizienz haben eine grössere Lisinopril-Exposition als Gesunde (im Durchschnitt ist die AUC um 125% erhöht), aber basierend auf der Urin-Wiederfindungsrate von Lisinopril ist die Absorption im Vergleich zu Herzgesunden um ungefähr 13% reduziert (ca. 16% im Vergleich zu ca. 29%).
Kinder und Jugendliche
Das pharmakokinetische Profil von Lisinopril wurde bei 29 Kindern und Jugendlichen 6-16 Jahre mit einer GFR ≥30 ml/min/1,73 m² untersucht. Die tmax im Steadystate beträgt 6 Stunden, die Bioverfügbarkeit ca. 28%. Diese Werte sind ähnlich denen von Erwachsenen.
Die orale Clearance bei Kindern mit 30 kg KG beträgt 10 l/h und steigt proportional zur Nierenfunktion an.
Ältere Patienten
Ältere Patienten (65 Jahre und älter) haben höhere Blutspiegel und höhere AUC-Werte als jüngere Patienten.
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