Eigenschaften/WirkungenATC-Code
L02AE02
Pharmakotherapeutische Gruppe: endokrine Therapie, GnRH-Analogon.
Leuprorelinacetat ist ein synthetisches Nonapeptid und Analogon des natürlich vorkommenden Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH), das bei kontinuierlicher Gabe die Gonadotropin- Sekretion der Hypophyse hemmt und bei männlichen Individuen die testikuläre Steroidbildung supprimiert. Diese Wirkung ist nach Absetzen der Behandlung reversibel. Allerdings ist dieses Analogon potenter als das natürliche Hormon und die Zeit bis zur Wiederherstellung der Testosteronspiegel kann je nach Patient unterschiedlich lang dauern.
Pharmakodynamik
Die Applikation von Leuprorelinacetat resultiert in einem initialen Anstieg der zirkulierenden Konzentrationen von luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH), was bei männlichen Individuen zu einer vorübergehenden Zunahme der Serumspiegel von gonadalen Steroiden, Testosteron und Dihydrotestosteron führt. Eine kontinuierliche Verabreichung von Leuprorelinacetat führt zu einer Abnahme der LH- und FSH-Konzentrationen. Beim Mann wird der Testosteronspiegel auf Werte unterhalb der Kastrationsschwelle (≤50 ng/dl) reduziert. Diese Veränderungen treten innerhalb von 3 bis 5 Wochen nach Therapiebeginn mit Eligard 7,5 mg / 22,5 mg / 45 mg auf. Die mittleren Testosteronspiegel liegen nach 6 Monaten bei 6,1 (± 0,4) ng/dl, 10,1 (± 0,7) ng/dl bzw. 10,4 (± 0,53) ng/dl, was jenen nach bilateraler Orchiektomie vergleichbar ist.
Klinische Wirksamkeit
Bis auf einen einzigen erreichten alle Patienten, die eine Gesamtdosis von 45 mg Leuprorelin erhalten hatten, innerhalb von 4-6 Wochen das Kastrationsniveau. Bei der grossen Mehrzahl der Patienten gingen die Testosteronspiegel auf unter 20 ng/dl zurück, obschon der Nutzen solch tiefer Werte bis anhin noch nicht erwiesen ist. Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Testosteronkonzentration bei kontinuierlicher Therapie für bis zu sieben Jahre (und wahrscheinlich unbegrenzt) unterhalb der Kastrationsschwelle verbleibt.
Während der klinischen Studien wurde die Tumorgrösse nicht direkt gemessen, das Ansprechen des Tumors auf die Behandlung mit Eligard aber indirekt gezeigt durch einen Rückgang des mittleren PSA-Spiegels um 94%, 98% bzw. 97% über 6 Monate.
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