InteraktionenWirkung anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Darifenacin
Darifenacin wird primär durch die Cytochrom-P450-Enzyme CYP2D6 und CYP3A4 metabolisiert. Inhibitoren dieser Enzyme können daher die Pharmakokinetik von Darifenacin verändern.
CYP2D6-Inhibitoren
Starke CYP2D6-Inhibitoren (z.B. Paroxetin, Terbinafin, Chinidin und Cimetidin) können die Plasmaspiegel von Darifenacin erhöhen.
Die gleichzeitige Gabe von 20 mg Paroxetin und Darifenacin in einer Dosis von täglich 30 mg (zweimal mehr als die empfohlene tägliche Dosis) führte zu einer um 33% erhöhten Darifenacin-Exposition (AUC).
CYP3A4-Inhibitoren
Starke CYP3A4-Inhibitoren wie Clarithromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol und Proteaseinhibitoren (z.B. Ritonovir, Indinavir, Nelfinavir) können die Darifenacin-Plasmaspiegel erhöhen. Die gleichzeitige Gabe von 7,5 mg Darifenacin zusammen mit 400 mg Ketoconazol führte zu einer 5-fachen Erhöhung der Steady State-Exposition von Darifenacin.
Aufgrund der stärkeren Beteiligung von CYP3A4 am Metabolismus nach Verabreichung höherer Darifenacin-Dosen wird erwartet, dass sich das Ausmass des Effektes noch verstärkt, wenn ein starker CYP3A4-Inhibitor zusammen mit einer Dosis von 15 mg Darifenacin verabreicht wird.
Nach einmal täglicher Gabe von 30 mg Darifenacin zusammen mit Erythromycin war die Cmax um 128% und die AUC um 95% erhöht. Es ist zu erwarten, dass andere mässig starke CYP3A4-Inhibitoren zu einer vergleichbaren Erhöhung der Darifenacinspiegel führen.
P-Glycoprotein-Inhibitoren
Darifenacin ist ein Substrat des Transporter-Moleküls p-Glycoprotein (pGP). Die gleichzeitige Gabe starker pGP-Inhibitoren (wie Ciclosporin oder Verapamil) kann daher zu einer erhöhten Darifenacin-Exposition führen. Entsprechende klinische Studien liegen jedoch nicht vor.
Enzym-Induktoren
Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, welche CYP3A4 induzieren, wie z.B. Rifampicin, Carbamazepin, Barbituraten oder Johanniskraut (Hypericum perforatum), ist mit erniedrigten Darifenacin-Plasmakonzentrationen zu rechnen.
Wirkung von Darifenacin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
CYP2D6-Substrate
Darifenacin ist ein mässig starker CYP2D6 Inhibitor. Vorsicht ist geboten, wenn Darifenacin gleichzeitig mit Arzneimitteln gegeben wird, die vorwiegend durch CYP2D6 metabolisiert werden und eine geringe therapeutische Breite haben, wie Flecainid, Thioridazin oder trizyklische Antidepressiva wie Imipramin. Die Effekte von Darifenacin auf den Stoffwechsel von CYP2D6 Substraten sind klinisch hauptsächlich für solche CYP2D6 Substrate relevant, deren Dosis individuell eingestellt wird.
CYP3A4-Substrate
Darifenacin ist ein schwacher CYP3A4-Inhibitor. Die gleichzeitige Gabe mit Midazolam führte zu einer moderaten Erhöhung der Midazolam-Plasmakonzentrationen. Diese Interaktion ist klinisch nicht relevant.
Andere Arzneimittel:
Warfarin
Darifenacin hatte bei gleichzeitiger Gabe mit Warfarin keinen Einfluss auf die
Prothrombinzeit. Untersuchungen mit Acenocoumarol oder Phenprocoumon liegen nicht vor. Bei Behandlung mit Cumarinen ist die Standardüberwachung der INR wie gewohnt fortzusetzen.
Digoxin
Eine Überwachung der Therapie mit Digoxin sollte zu Beginn und Ende einer Darifenacin-Behandlung, sowie bei Veränderung der Darifenacin Dosis durchgeführt werden. Darifenacin 30 mg täglich (d.h. zweimal höher als die empfohlene Tagesdosis) führte zu einer geringen Erhöhung der Digoxin Exposition im Steady State (AUC: +16% und Cmax +20%). Die Erhöhung der Digoxin Exposition könnte durch einen kompetitiven Effekt zwischen Darifenacin und Digoxin am P-Glykoprotein hervorgerufen werden. Andere Transporter-bezogene Interaktionen können nicht ausgeschlossen werden. Eine Überwachung der Digoxintherapie sollte insbesondere bei Beginn oder Beendigung einer Darifenacin-Behandlung sowie bei Veränderungen der Darifenacin-Dosis erfolgen.
Antimuskarinische Substanzen
Die gleichzeitige Gabe von Darifenacin zusammen mit anderen Arzneimitteln mit anticholinergen Eigenschaften (wie z.B. Flavoxat, lpratropium, Oxybutynin, Scopolamin, Anti-Parkinson-Mitteln oder trizyclischen Antidepressiva) kann zu einer Zunahme von Häufigkeit und/oder Schwere der antimuskarinischen pharmakodynamischen Effekte wie Mundtrockenheit, Obstipation und Verschwommensehen führen.
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