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Fachinformation zu Myconormin®:Almirall AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Terbinafin als Terbinafin hydrochlorid.
Hilfsstoffe
Mikrokristalline Cellulose, Hypromellose, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (corresp. Natrium max. 1.88 mg/Tb.), hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

·Onychomykosis (Nagelmykose), verursacht durch Dermatophyten (Fadenpilze).
·Pilzinfektionen der Haut und der Haare, verursacht durch Dermatophyten wie Trichophyton spp. (z.B. T. rubrum, T. mentagrophytes, T. verrucosum, T. tonsurans, T. violaceum), Microsporum canis und Epidermophyton floccosum.
Myconormin p.o. ist zur Behandlung von ausgedehnten, schweren Fadenpilzerkrankungen (Tinea corporis, Tinea cruris, Tinea pedis und Tinea capitis) und Hefepilzinfektionen der Haut, verursacht durch die Gattung Candida (z.B. Candida albicans) nur indiziert, wenn eine orale Therapie infolge Lokalisation, Schwere und Ausmass des Infektes als notwendig erachtet wird.
Terbinafin p.o. ist nicht wirksam bei vaginaler Candidiasis und Pityriasis versicolor.

Dosierung/Anwendung

Die Behandlungsdauer variiert entsprechend der Indikation und der Schwere des Infektes.
Es ist darauf zu achten, dass die Therapie ausreichend lange durchgeführt wird. Eine zu kurze Behandlungsdauer und/oder eine unregelmässige Medikamenteneinnahme bergen die Gefahr eines Rezidivs in sich.
Die Tabletten können an der Bruchrille zur Halbierung der Dosis geteilt werden.
Die Tabletten werden, vorzugsweise jeden Tag zur gleichen Zeit, oral mit Wasser eingenommen. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Übliche Dosierung
Erwachsene: 250 mg 1×/d.
Behandlungsdauer
Tinea corporis, T. cruris: 2-4 Wochen.
Tinea capitis: 4 Wochen.
Tinea pedis (interdigital, plantar/Mokassin-Typ): 2-6 Wochen.
Candidose der Haut: 2-4 Wochen.
Onychomykose durch Dermatophyten: 6-12 Wochen.
Patienten mit verlangsamtem Nagelwachstum können eine längere Behandlungsdauer benötigen.
Befall der Fingernägel: Eine Behandlungsdauer von 6 Wochen ist in den meisten Fällen ausreichend.
Befall der Zehennägel: Eine Behandlungsdauer von 12 Wochen ist in den meisten Fällen ausreichend.
Bei Pilzinfektionen der Nägel ist die klinische Heilung oft erst einige Monate nach dem negativen mykologischen Befund zu beobachten. Dies hängt damit zusammen, dass das Nachwachsen des gesunden Nagels einige Zeit erfordert.
Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme
Wird die Einnahme der Tablette(n) vergessen, so sollte sie nachgeholt werden, sobald das Versäumnis bemerkt wird. Aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften von Terbinafin sollte die Einnahme jedoch nicht nachgeholt werden, falls die nächste Dosis bereits in weniger als 4 Stunden fällig ist.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Pädiatrie
Jugendliche >40 kg (im Allgemeinen >12 Jahre): 250 mg 1×/d.
Kinder 20-40 kg (5-12 Jahre): 125 mg 1x/d
Kinder <20 kg (im Allgemeinen <5 Jahre): Da kontrollierte Erfahrungen in dieser Gruppe noch spärlich sind, sollte eine Anwendung nur bei fehlender therapeutischer Alternative erfolgen, wenn der Nutzen die mutmasslichen Risiken übersteigt.
Erfahrungen mit peroral verabreichtem Terbinafin bei Kindern unter 2 Jahren fehlen, so dass seine Anwendung nicht empfohlen werden kann.
Ältere Patienten
Es gibt keine Hinweise dafür, dass bei älteren Patienten eine andere Dosierung erforderlich ist als bei jüngeren Patienten. Die Möglichkeit einer vorbestehenden eingeschränkten Leber- oder Nierenfunktion ist bei dieser Altersgruppe zu berücksichtigen (s. «Eingeschränkte Nierenfunktion»).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Myconormin wurde bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung nicht angemessen untersucht und wird deshalb für diese Patienten nicht empfohlen (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Eingeschränkte Leberfunktion
Myconormin ist bei Patienten mit akuten oder chronischen Lebererkrankungen kontraindiziert (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Pharmakokinetik»).
Allgemeine Anwendungshinweise
Um eine Reinfektion durch Wäsche, Socken, Schuhe usw. zu vermeiden, ist die Behandlung mit allgemeinen hygienischen Massnahmen zu verbinden.

Kontraindikationen

·Akute oder chronische Lebererkrankungen.
·Bekannte Überempfindlichkeit auf Terbinafin oder einen Hilfsstoff von Myconormin Tabletten.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Myconormin p.o. soll nur bei Mykosen verwendet werden, die lokal nicht behandelbar sind.
Anwendung bei Kindern <20 kg nicht empfohlen: s. «Dosierung/Anwendung».
Leberfunktion
Die Anwendung von Myconormin Tabletten ist bei akuten und chronischen Lebererkrankungen kontraindiziert.
Bei Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen kann die Clearance von Terbinafin um etwa 50% reduziert sein (s. «Pharmakokinetik»).
Vor Behandlungsbeginn mit Myconormin Tabletten muss der Patient auf vorbestehende Lebererkrankungen untersucht werden. Als Minimum sollten dazu AST und ALT bestimmt werden, auch um Ausgangswerte für während der Therapie erfolgende Kontrollen zu erhalten.
Hepatotoxizität kann bei Patienten mit oder ohne vorbestehende Lebererkrankung auftreten. Daher werden regelmässige Kontrollen (alle 4-6 Wochen) der Leberfunktionswerte empfohlen. Falls die Leberwerte ansteigen, muss Myconormin umgehend abgesetzt werden.
Sehr seltene Fälle von schwerem Leberversagen (einzelne davon mit letalem Ausgang oder Notwendigkeit einer Lebertransplantation) wurden bei Patienten unter Terbinafin gemeldet, wobei die Mehrzahl dieser Patienten schwerwiegende vorbestehende systemische Erkrankungen aufwies (s. «Kontraindikationen» und «Unerwünschte Wirkungen»).
Patienten, denen Myconormin Tabletten verschrieben werden, sollten darauf hingewiesen werden, Symptome wie andauernde Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Erbrechen, rechtsseitige Oberbauchschmerzen, Gelbsucht, Dunkelverfärbung des Urins oder hellen Stuhl, unverzüglich dem Arzt zu melden. Patienten mit solchen Symptomen sollten orales Terbinafin nicht mehr einnehmen, und ihre Leberfunktion sollte sofort überprüft werden.
Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Creatinin-Clearance <50 ml/min oder Serum-Creatinin >300 µmol/l) wurde Terbinafin nicht angemessen untersucht. Myconormin wird deshalb für diese Patienten nicht empfohlen (s. «Pharmakokinetik»).
Überempfindlichkeitsreaktionen/schwere Hautreaktionen
Schwere Hautreaktionen (z.B. Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen [DRESS-Syndrom]) wurden sehr selten bei Patienten unter Terbinafin gemeldet. Ein DRESS-Syndrom kann neben Hautreaktionen und Eosinophilie mit einer oder mehrerer der folgenden Organmanifestationen einhergehen: Hepatitis, interstitielle Nephritis, interstitielle Pneumonitis, Myokarditis, Perikarditis. Wenn ein progressiver Hautausschlag oder andere Symptome einer möglichen Hypersensitivität auftreten, sollte die Behandlung mit Myconormin abgebrochen werden.
Lupus erythematodes/Psoriasis
Bei Patienten mit präexistenter Psoriasis oder (kutanem oder systemischem) Lupus erythematodes sollte Terbinafin nur mit Vorsicht angewendet werden, da während der Marktüberwachung von Exazerbationen bzw. erstmaligem Auftreten dieser Erkrankung berichtet wurde.
Hämatologische Effekte
Sehr seltene Fälle von Blutbildveränderungen (Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie) wurden bei Patienten unter Terbinafin berichtet. Die Ätiologie dieser Veränderungen soll evaluiert und eine eventuelle Anpassung der Terbinafin-Dosis in Betracht gezogen werden, einschliesslich einer Unterbrechung der Behandlung mit Myconormin Tabletten.

Interaktionen

In vitro- und in vivo-Studien haben gezeigt, dass Terbinafin das hepatische Enzym CYP2D6 hemmt. Patienten, welche Arzneimittel erhalten, die v.a. über CYP2D6 metabolisiert werden, wie trizyklische Antidepressiva, Betablocker, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Antiarrhythmika der Klasse 1A, 1B, und 1C oder MAO-Hemmer vom Typ B, sollten entsprechend überwacht werden, insbesondere dann, wenn es sich um Substanzen mit engem therapeutischem Fenster handelt (s. «Interaktionen»).
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Terbinafin
Terbinafin wird unter Beteiligung von Cytochrom P450-Isoenzymen (CYP450) metabolisiert (s. «Pharmakokinetik»). Die Plasma-Clearance von Terbinafin kann daher durch Arzneimittel, welche diese Enzyme induzieren, gesteigert und durch solche, die CYP450 hemmen, reduziert werden. Wenn eine gleichzeitige Verabreichung dieser Mittel erforderlich ist, muss die Dosierung von Myconormin entsprechend angepasst werden.
Enzyminhibitoren: In Kombination mit Cimetidin wurden eine Reduktion der Terbinafin-Clearance um 30% und eine Steigerung der AUC um 34% beobachtet.
Die Kombination mit Fluconazol (einem CYP3A4- und CYP2C9-Inhibitor) erhöhte Cmax und AUC um 52% bzw. 69%. Ähnliche Effekte können durch die Kombination mit anderen Wirkstoffen auftreten, die CYP2C9 und/oder CYP3A4 inhibieren, wie z.B. Azol-Antimykotika, Makrolid-Antibiotika oder Amiodaron.
Enzyminduktoren: Die Kombination mit Rifampicin, einem CYP3A4-Induktor, erhöhte die Terbinafin-Clearance um 100%. AUC und Cmax waren um 50% bzw. 45% erniedrigt.
Einfluss von Terbinafin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
CYP2D6-Substrate: In vitro- und in vivo-Studien haben gezeigt, dass Terbinafin CYP2D6 hemmt. Diese Befunde könnten für Substanzen relevant sein, die v.a. über diesen Weg abgebaut werden, vor allem wenn diese eine enge therapeutische Breite haben (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Dies gilt z.B. für einige Vertreter folgender Arzneimittelklassen: trizyklische Antidepressiva, Betablocker, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Antiarrhythmika der Klasse 1A, 1B und 1C oder MAO-Hemmer vom Typ B.
Die Clearance von Desipramin nahm bei gleichzeitiger Gabe von Terbinafin um 82% ab, die AUC war 5-fach erhöht.
Bei schnellen CYP2D6-Metabolisierern erhöhte Terbinafin das metabolische Verhältnis von Dextromethorphan/Dextrorphan im Urin im Durchschnitt um das 16- bis 97-Fache. Dies deutet darauf hin, dass Terbinafin bei schnellen CYP2D6-Metabolisierern (sogenannte extensive metaboliser) zu einer Verlangsamung des Metabolismus von CYP2D6-Substraten führt, sodass der Metabolismus bei diesen Patienten eher jenem von Langsam-Metabolisierern (d.h. sogenannten poor metabolisern) entspricht.
Substrate anderer CYP450-Enzyme: Entsprechend den Ergebnissen von in vitro-Studien und Untersuchungen an gesunden Probanden zeigt Terbinafin eine vernachlässigbare Inhibition oder Induktion der Clearance der meisten Arzneimittel, die über andere Isoformen des Cytochrom P450-System metabolisiert werden (z.B. Terfenadin, Triazolam oder orale Kontrazeptiva).
Andere Metabolisierungswege
Terbinafin steigerte die Clearance von Ciclosporin um 15% (Reduktion der AUC um 13%).
Mögliche Interaktionen zwischen Terbinafin und den in der Schweiz üblichen Antikoagulantien wurden nicht untersucht. In einer Studie mit Warfarin wurde keine Interaktion gefunden.
Terbinafin liess die Clearance von i.v. verabreichtem Koffein um 21% abfallen.
In klinischen Studien fand sich kein relevanter Einfluss auf die Pharmakokinetik von Cotrimoxazol (Trimethoprim und Sulfamethoxazol), Digoxin, Fluconazol, Phenazon, Theophyllin oder Zidovudin.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt; man verfügt aber über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Klinische Erfahrungen mit Terbinafin bei Schwangeren sind sehr beschränkt.
Myconormin soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig notwendig.
Stillzeit
Terbinafin tritt, wenn auch nur in geringen Mengen, in die Muttermilch über (s. «Pharmakokinetik»). Patientinnen, die Myconormin erhalten, sollten daher nicht stillen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Entsprechenden Studien wurden nicht durchgeführt. Unter Behandlung mit Myconormin Tabletten kann es jedoch zu unerwünschten Wirkungen wie Schwindel und Sehstörungen kommen (s. «Unerwünschte Wirkungen»), welche die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen herabsetzen können.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen traten in klinischen Studien und/oder während der Marktüberwachung auf.
Häufigkeiten
«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10'000), «unbekannt» (basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Anämie.
Sehr selten: Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: anaphylaktoide Reaktionen (einschliesslich Angioödem), Beschleunigung des Auftretens und Exazerbation von systemischem oder kutanem Lupus erythematodes.
Unbekannt: anaphylaktische Reaktion, Reaktionen ähnlich der Serumkrankheit (inklusive Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria, Ödemen, Arthralgie, Fieber und Lymphknotenschwellung).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Appetitverlust.
Gelegentlich: Gewichtsabnahme (nach Dysgeusie).
Einige schwere Einzelfälle einer verminderten Nahrungsaufnahme, welche zu einem signifikanten Gewichtsverlust führten, wurden verzeichnet.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression.
Gelegentlich: Angst.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen.
Häufig: Schwindel, Dysgeusie bis hin zum Verlust der Geschmacksempfindung, welche sich gewöhnlich nach Absetzen der Behandlung wieder zurückbilden.
Gelegentlich: Parästhesien, Hypoästhesien.
Sehr selten: persistierende Dysgeusie.
Unbekannt: Hyposmie, Anosmie (einschliesslich permanenter Anosmie).
Augenerkrankungen
Häufig: Sehstörung.
Unbekannt: Verschwommensehen, reduzierte Sehschärfe.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Tinnitus.
Unbekannt: Hypakusis.
Gefässerkrankungen
Unbekannt: Vaskulitis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Völlegefühl, Dyspepsie, Übelkeit, leichte Bauchschmerzen, Diarrhoe.
Unbekannt: Pankreatitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: erhöhte Leberenzyme, Ikterus, Cholestase, Hepatitis, Leberversagen (einschliesslich letaler Fälle bzw. solcher, welche eine Lebertransplantation erforderlich machten; s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Sehr häufig: Hautausschlag, Urtikaria.
Gelegentlich: Photosensibilisierung.
Sehr selten: Alopezie, Psoriasis-artiges Exanthem oder Verschlechterung einer Psoriasis, toxische Hauteruption, exfoliative Dermatitis, bullöse Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson Syndrom, Lyell Syndrom (Toxische Epidermale Nekrolyse), akute generalisierte exanthematöse Pustulosis.
Unbekannt: Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Arthralgie, Myalgie.
Unbekannt: CK-Erhöhung, Rhabdomyolyse.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Erschöpfung.
Gelegentlich: Fieber.
Unbekannt: Grippe-ähnliche Erkrankung.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es wurde über einige Fälle von Überdosierungen bis zu 5 g berichtet.
Anzeichen und Symptome
Nach der Einnahme klagten die Patienten über Kopfschmerzen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen und Schwindel.
Behandlung
Die empfohlene Behandlung einer Überdosierung besteht in der Elimination der Substanz durch Verabreichung von Aktivkohle und, falls notwendig, symptomatischer, supportiver Therapie.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
D01BA02
Wirkungsmechanismus
Terbinafin ist ein Allylamin mit antimykotischem Wirkungsspektrum bei Pilzinfektionen von Haut, Haaren und Nägeln, verursacht durch Dermatophyten wie Trichophyton (z.B. T. rubrum, T. mentagrophytes, T. verrucosum, T. tonsurans, T. violaceum), Microsporum canis und Epidermophyton floccosum, sowie bei Hefepilzinfektionen der Haut, verursacht durch die Gattung Candida (z.B. Candida albicans). Terbinafin wirkt fungizid gegen Dermatophyten, Schimmelpilze und gewisse dimorphe Pilze. Die Wirkung gegen Hefepilze ist je nach Species fungizid oder fungistatisch.
Terbinafin greift in einer frühen Stufe in die Ergosterol-Biosynthese der Pilze ein. Es wirkt durch Hemmung der Squalenepoxidase in der Zellmembran des Pilzes. Dies führt zu einem Ergosterolmangel und zu einer intrazellulären Akkumulation von Squalen, was den Tod der Pilzzellen zur Folge hat.
Das Enzym Squalenepoxidase ist nicht abhängig vom Cytochrom P450-System.
Mikrobiologie

Minimale Hemmkonzentration in vitro

Pilzgattung

µg/ml

Empfindliche:

Trichophyton rubrum

0.003-0.006

T. mentagrophytes

0.003-0.01

T. tonsurans

0.003

T. verrucosum

0.003

T. schönleinii

0.006

Microsporum canis

0.006-0.01

M. persicolor

0.003

M. gypseum

0.006

Epidermophyton floccosum

0.003-0.006

Mässig empfindliche:

Aspergillus fumigatus

0.1-1.56

Sporothrix schenckii

0.1-0.4

Candida albicans:

Hefe-Form

25-100

Myzel-Form

0.23-0.7

C. parapsilosis

0.8-3.1

Pityrosporum ovale

0.2-0.8

P. orbiculare

0.8

Bei oraler Gabe von Terbinafin wurden im Tierexperiment in Haut, Haaren und Nägeln fungizide Konzentrationen erreicht.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Verabreichung wird Terbinafin gut absorbiert (>70%). Die absolute Bioverfügbarkeit von Terbinafin aus Myconormin Tabletten liegt in Folge des First-pass-Metabolismus bei ca. 50%. 250 mg als orale Einzeldosis ergaben eine maximale Plasmakonzentration von 1.3 µg/ml, die innerhalb von 1.5 h erreicht wurde.
Die gleichzeitige Einnahme fettreicher Nahrung führt zu einer Verzögerung der Absorption sowie zu einer Zunahme der Bioverfügbarkeit um circa 20%.
Steady State
Bei täglicher Applikation von Terbinafin werden nach 28 Tagen ca. 70% des Steady State erreicht. Die Spitzenkonzentration im Steady-State lag im Mittel um 25%, die Plasma-AUC um den Faktor 2.3 höher als nach einmaliger Verabreichung.
Distribution
Terbinafin ist zu 99% plasmaproteingebunden. Das Verteilungsvolumen ist >2000 l.
Terbinafin reichert sich im lipophilen Stratum corneum der Haut an. Es wird auch in das Sebum sezerniert. Hohe Konzentrationen werden auch in Haaren, Haarfollikeln und talgreichen Hautpartien erreicht. Es gibt Hinweise, dass sich Terbinafin bereits in den ersten Wochen einer Therapie auch in die Nagelplatte verteilt.
Zu einer möglichen Placentagängigkeit von Terbinafin liegen keine ausreichenden Daten vor. Weniger als 0.2% der eingenommenen Dosis gelangen in die Muttermilch.
Metabolismus
Terbinafin wird in der Leber rasch und umfassend durch mindestens sieben CYP-Isoenzyme unter hauptsächlicher Beteiligung von CYP2C9, CYP1A2, CYP3A4, CYP2C8 und CYP2C19 zu inaktiven Metaboliten metabolisiert.
Elimination
Die Metaboliten von Terbinafin werden zu 71% über den Urin und zu 22% über die Faeces ausgeschieden.
Im Steady State wurde eine Eliminationshalbwertszeit von ca. 30 Stunden bestimmt. In der Literatur wird jedoch eine triphasische Elimination beschrieben mit Eliminationshalbwertszeiten bei Langzeittherapie von bis zu 16.5 Tagen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es wurden keine klinisch relevanten altersbedingten Veränderungen der Plasmakonzentration von Terbinafin im Steady-State beobachtet.
In Einzeldosis-Studien kam es bei Patienten mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Creatinin-Clearance <50 ml/min) oder vorbestehender Lebererkrankung zu einer Reduktion der Clearance von Terbinafin um etwa 50%.

Präklinische Daten

In einer oralen Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Mäusen wurden bei Behandlung mit Dosierungen bis zu 130 mg/kg (männliche Tiere) und 156 mg/kg (weibliche Tiere) pro Tag keine neoplastischen oder andere abnorme Befunde beobachtet. In einer oralen Kanzerogenitätsstudie über 2 Jahre an Ratten mit der höchsten Dosierung von 69 mg/kg/d wurde eine gesteigerte Inzidenz von Lebertumoren bei männlichen Tieren beobachtet. Diese Veränderungen, die mit der Proliferation der Peroxisomen assoziiert sein können, sind als speziesspezifisch anzusehen, da sie weder in der Kanzerogenitätsstudie an Mäusen noch in anderen Studien an Mäusen, Hunden und Affen beobachtet wurden.
Während der Studien an Affen, denen hohe orale Terbinafindosen verabreicht wurden, konnten refraktile Irregularitäten in der Retina beobachtet werden (no-observed-effect-level bei 50 mg/kg). Diese Irregularitäten standen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Terbinafin-Metaboliten im okularen Gewebe und verschwanden wieder mit dem Absetzen des Wirkstoffes. Sie waren nicht assoziiert mit histologischen Veränderungen.
Aus der durchgeführten Standardbatterie von in vitro und in vivo Genotoxizitätsprüfungen ergaben sich keine Hinweise auf ein mutagenes oder klastogenes Potential des Arzneimittels.
Es wurden keine unerwünschten Effekte bezüglich Fertilität oder anderer Reproduktionsparameter in Studien an Ratten oder Kaninchen beobachtet.
Eine 8-wöchige Studie bei jungen Ratten zeigte bei einer Höchstdosis von 100 mg/kg in den Weibchen leicht erhöhte Lebergewichte, während in heranwachsenden Hunden bei ≥100 mg/kg/d (AUC-Werte etwa 13x (männlich) und 6x (weiblich) höher als jene bei Kindern) bei einzelnen Tieren Anzeichen von Störungen im Zentralnervensystem (ZNS), einschliesslich einzelner Episoden von Konvulsionen beobachtet wurden. Ähnliche Befunde wurden bei hoher systemischer Exposition nach i.v. Terbinafin-Verabreichung in erwachsenen Ratten oder Affen gesehen.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

57233 (Swissmedic).

Packungen

Myconormin 250 mg Tabletten (mit Bruchrille/-kerbe, teilbar): 14 Tabletten, [B]
Myconormin 250 mg Tabletten (mit Bruchrille/-kerbe, teilbar): 28 Tabletten, [B]

Zulassungsinhaberin

Almirall AG, 8304 Wallisellen

Stand der Information

Januar 2021

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