InteraktionenBasierend auf Resultaten von in vitro (Mibefradil) und in vivo (Itraconazol und Erythromycin) Studien mit CYP3A4-Hemmern werden keine relevanten Arzneimittel-Interaktionen mit CYP3A4-Hemmern erwartet, da CYP3A4 eine untergeordnete Rolle spielt beim Metabolismus von Fluvastatin.
Ausserdem ist Fluvastatin weder ein Induktor noch ein Hemmer von CYP3A4. Deshalb sind keine Arzneimittel-Interaktionen zwischen Fluvastatin und CYP3A4-Substraten zu erwarten.
Nahrung: Die Einnahme von Fluvastatin mit dem Nachtessen oder 4 Stunden nach dem Nachtessen hat keine erkennbaren Unterschiede im lipidsenkenden Effekt zur Folge.
Aufgrund der minimalen Auswirkungen von CYP3A4 auf den Fluvastatin-Metabolismus ist eine Interaktion mit Grapefruitsaft nicht zu erwarten.
Ionenaustauscherharze: Fluvastatin soll frühestens 4 Stunden nach Einnahme eines Ionenaustauscherharzes (z.B. Cholestyramin) gegeben werden, um Interaktionen zu vermeiden, bei denen Fluvastatin an das Harz gebunden wird.
Fibrinsäurederivate (Fibrate) und Niacin (Nikotinsäure): Die gleichzeitige Anwendung von Fluvastatin und Gemfibrozil oder Niacin (Nikotinsäure) hat keinen klinisch relevanten Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Fluvastatin oder die anderen lipidsenkenden Substanzen.
Die gleichzeitige Verabreichung von Bezafibrat und Primesin erhöht die Bioverfügbarkeit von Fluvastatin um ca. 50%. In klinischen Studien ergaben sich daraus keine relevanten Auswirkungen auf die Verträglichkeit. Ciclosporin: Studien mit nierentransplantierten Patienten zeigen auf, dass die Bioverfügbarkeit von Fluvastatin (bis zu 40 mg/d) bei gleichzeitiger stabiler Ciclosporin-Behandlung bei guter Verträglichkeit erhöht wird (AUC von Fluvastatin um 94%); es konnten keine Auswirkungen von Fluvastatin (max. 40 mg/d) auf die Ciclosporin-Blutwerte beobachtet werden. Erfahrungen mit höheren Dosen von Primesin als 40 mg/d liegen nicht vor.
Itraconazol und Erythromycin: Die gleichzeitige Verabreichung von Fluvastatin mit den potenten Cytochrom P450 (CYP) 3A4 Hemmern Itraconazol und Erythromycin (nur Einzeldosis untersucht) hat minimale Auswirkungen auf die Bioverfügbarkeit von Fluvastatin. Aufgrund der minimalen Auswirkungen dieses Enzyms auf den Fluvastatin-Metabolismus, ist nicht zu erwarten, dass andere CYP3A4- Hemmer (z.B. Ketoconazol) die Bioverfügbarkeit von Fluvastatin wesentlich beeinflussen. Betreffend Ciclosporin, siehe oben.
Propranolol, Losartan, Digoxin: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Fluvastatin mit Propranolol, Losartan, oder Digoxin treten keine klinisch signifikanten pharmakokinetischen Interaktionen auf. Basierend auf den pharmakokinetischen Daten ist bei Verabreichung von Fluvastatin mit diesen Substanzen weder ein Monitoring noch eine Dosierungsanpassung notwendig.
Histamin-H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpenhemmer: Die gleichzeitige Gabe von Fluvastatin und Cimetidin, Ranitidin oder Omeprazol hat eine Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Fluvastatin zur Folge (AUC gleich 24-33%). Klinisch ist dies jedoch nicht von Bedeutung. Interaktionsstudien mit anderen H2-Rezeptor-Antagonisten/Protonenpumpenblocker sind nicht durchgeführt worden.
Rifampicin: Wenn Fluvastatin an gesunde Probanden verabreicht wurde, die mit Rifampicin vorbehandelt waren, so führte dies zu einer Reduktion der Bioverfügbarkeit von Fluvastatin um etwa 50%. Obwohl zur Zeit keine klinischen Hinweise vorliegen, dass sich bei Patienten unter Rifampicin-Langzeitbehandlung (z.B. Tuberkulose-Behandlung) die lipidsenkende Wirkung von Fluvastatin verändert, kann eine angemessene Anpassung der Fluvastatin-Dosierung gerechtfertigt sein, um eine zufriedenstellende Reduktion der Lipidwerte zu erzielen.
Orale Antidiabetika: Bei Patienten, welche zur Behandlung von nicht-Insulin-abhängigem (Typ 2) Diabetes orale Sulfonylharnstoffe (Glibenclamid, Tolbutamid) erhalten, führt die gleichzeitige Verabreichung von Fluvastatin nicht zu einer signifikanten Veränderung in der glykämischen Kontrolle, obwohl die AUC von Glibenclamid im Steady state um ca. 80% ansteigt.
Warfarin und andere Coumarin-Derivate: Bei gesunden Freiwilligen bestand bei Verabreichung von Fluvastatin und Warfarin als Einmaldosis kein Unterschied hinsichtlich Plasmaspiegel und Prothrombinzeit, verglichen mit der alleinigen Gabe von Warfarin. Trotzdem wurde bei Patienten, welche gleichzeitig Fluvastatin und Warfarin oder andere Coumarin-Derivate erhalten haben, sehr selten über ein isoliertes Auftreten von Blutungen und/oder erhöhte Prothrombinzeiten berichtet. Bei Patienten, die Warfarin oder andere Coumarin-Derivate erhalten, wird daher empfohlen, bei Initiierung bzw. Beendung einer Fluvastatin-Behandlung, sowie bei einer Änderung der Dosierung die Prothrombinzeiten zu überwachen. Es liegen keine Interaktionsstudien mit in der Schweiz verwendeten Antikoagulantien (Acencoumarol, Phenprocoumon) vor.
Phenytoin: Die Grössenordnung der Veränderung in der Phenytoin-Pharmakokinetik bei gleichzeitiger Verabreichung von Fluvastatin ist relativ klein (im Steady state geschätzte Zunahme der AUC um ca. 33%). Diese Zunahme könnte aber bei Patienten, die hohe Phenytoin-Spiegel zur Anfallskontrolle benötigen, von klinischer Relevanz sein. Bei gleichzeitiger Verabreichung der beiden Substanzen ist ausser in diesen Fällen eine Routineüberwachung des Phenytoin-Plasmaspiegels ausreichend. Aufgrund des minimalen Effektes von Phenytoin auf die Fluvastatin-Pharmakokinetik ist bei gleichzeitiger Verabreichung keine Dosisanpassung von Fluvastatin notwendig.
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