Dosierung/AnwendungDie Tirosint Weichkapseln stehen in abgestuften Dosierungen von 13 µg bis 200 µg pro Kapsel zur Verfügung. Durch die Kombination von Weichkapseln verschiedener Dosierung lassen sich beliebige Tagesdosen individuell einstellen.
Die individuelle Tagesdosis wird durch labordiagnostische und klinische Untersuchungen ermittelt.
Die Dosierung ist dem Bedarf und dem Ansprechen des Patienten sorgfältig individuell anzupassen. Dabei richten sich die Anfangsdosis und eine allfällige Steigerung bis zur Erhaltungsdosis nach Alter und Allgemeinzustand des Patienten, sowie nach Schwere und Dauer des hypothyreoten Zustands. Die Schilddrüsenfunktion soll in regelmässigen Abständen und bei der Umstellung von einem anderen Schilddrüsenhormonpräparat kontrolliert werden.
Wenn unerwünschte Wirkungen wie Nervosität, Schlaflosigkeit, Durchfall, Glukosurie, Tremor, Adynamie, Schwitzen, Kopfschmerzen, starker Gewichtsverlust, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und vereinzelte pektanginöse Beschwerden bei latent vorhandener Ischämie auftreten, ist die Dosis zu hoch oder die Dosissteigerung zu rasch; die Dosis muss herabgesetzt oder die Behandlung, während 1–2 Tagen unterbrochen und anschliessend mit einer niedrigeren Dosierung fortgesetzt werden.
Bei Vorliegen von oder Verdacht auf Herzerkrankungen wird empfohlen, vor Beginn der Therapie ein EKG durchzuführen.
Erwachsene: übliche Einzel- bzw. Tagesdosis
Hypothyreose: 25–50 µg/Tag initial, Steigerung in 2–4-wöchigen Abständen um 25–50 µg/Tag.
Erhaltungsdosis: 100–200 µg/Tag.
Prophylaxe bei Rezidivstruma: 75–200 µg/Tag.
Therapie der benignen Struma mit euthyreoter Funktionslage: 75–200 µg/Tag.
Begleittherapie bei thyreostatischer Behandlung der Hyperthyreose: 25–100 µg/Tag.
Thyreoidektomie wegen Schilddrüsenmalignom: 150–300 µg/Tag.
Schilddrüsensuppressionszintigramm mit Tirosint 200: 200 µg/Tag (14 Tage lang bis zur Durchführung des Szintigramms).
Tirosint 75/150: initial 75 µg/Tag über 14 Tage, danach 150 µg/Tag über weitere 14 Tage.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Geriatrie und Patienten mit schweren Erkrankungen
Bei geriatrischen Patienten oder solchen mit seit langem bestehender oder schwerer Hypothyreose, aber auch bei Patienten, die an anderen Endokrinopathien oder an kardiovaskulären Erkrankungen (abnormales EKG) leiden, wird eine geringere Anfangsdosis (25 µg), eine vorsichtige Dosissteigerung in längeren Intervallen und unter häufiger Kontrolle der Schilddrüsenhormonkonzentration, sowie eine geringere Erhaltungsdosis als für eine vollständige Korrektur der TSH-Werte notwendig wäre, empfohlen.
Pädiatrie
Bei Kindern muss die Dosierung individuell festgelegt werden. Kinder benötigen höhere Dosen pro kg Körpergewicht als Erwachsene.
Die Tagesdosis beträgt im Alter von
1–5 Jahren: 75–100 µg (5–6 µg/kg).
6–12 Jahren: 100–150 µg (4–5 µg/kg).
Für Säuglinge unter 1 Jahr sind die Weichkapseln nicht geeignet.
Notwendige Dosissteigerungen sind im Abstand von 2–4 Wochen vorzunehmen.
Wegen des kritischen Einflusses von Schilddrüsenhormonen auf Wachstum und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist bei diesen Patienten einer raschen und vollständigen Substitution besondere Wichtigkeit beizumessen.
Kongenitale Hypothyreose
Zur Prophylaxe des Kretinismus sollte die höchstmögliche tolerierte Dosis gegeben werden, wobei bei primärer Hypothyreose eine Normalisierung des TSH-Werts angestrebt werden sollte.
Schwangerschaft
Zur Dosierung in der Schwangerschaft siehe unter «Schwangerschaft/Stillzeit».
Korrekte Art der Einnahme
Die gesamte Tagesdosis wird morgens nüchtern, mindestens ½ Stunde vor dem Frühstück unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Therapiedauer
Bei Hypothyreose und Thyreoidektomie wegen Schilddrüsenmalignom zeitlebens, bei euthyreoter Struma und Strumarezidivprophylaxe einige Monate oder Jahre bis zeitlebens, bei Begleittherapie zur Behandlung der Hyperthyreose entsprechend der Dauer der thyreostatischen Medikation.
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