Dosierung/AnwendungDosisanpassung/Titration
Transfusionsbedingte Eisenüberladung
Es wird empfohlen, das Serumferritin einmal monatlich zu bestimmen, und die Dosis von Exjade in Schritten von 5 bis 10 mg/kg/d alle 3-6 Monate anzupassen. Bei Patienten, die mit einer Dosis von 30 mg/kg/d nur unzureichend kontrolliert sind (z.B. Serumferritinspiegel persistierend über 2500 µg/l und keine Tendenz zur Reduktion zeigend) können Dosen von bis zu 40 mg/kg/d in Erwägung gezogen werden.
Eine Dosierung über 40 mg/kg/d wird nicht empfohlen, da man nur über limitierte Erfahrung mit Dosen über 40 mg/kg/d verfügt.
Bei Patienten, deren Serumferritinspiegel den Zielwert erreicht hat (i.a. zwischen 500 und 1000 µg/l), sollten Dosisreduzierungen in Schritten von 5 bis 10 mg/kg in Erwägung gezogen werden, um die Serumferritinspiegel im Zielbereich zu halten und das Risiko einer Überchelierung zu minimieren (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Bei mehreren aufeinander folgenden Werten von Serumferritin unter 500 µg/l sollte die Behandlung unterbrochen werden. Die Eisenausscheidung im Urin ist zur Verlaufskontrolle nicht geeignet (s. «Pharmakokinetik»).
Wie unter Behandlung mit anderen Eisenkomplexbildnern kann das Toxizitätsrisiko von Exjade erhöht sein, wenn bei Patienten mit niedriger Eisenbelastung oder mit nur leicht erhöhtem Serumferritinspiegel zu hohe Dosen verabreicht werden (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nicht-transfusionsabhängige Thalassämie
Es wird empfohlen, das Serumferritin monatlich zu bestimmen, um das Ansprechen des Patienten auf die Therapie zu beurteilen und das Risiko einer Überchelierung zu minimieren (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen») und wenn verfügbar, das LIC alle 6 Monate zu kontrollieren. Während der Behandlung sollte alle 3 bis 6 Monate eine Dosiserhöhung in Schritten von 5 bis 10 mg/kg in Betracht gezogen werden, sofern die LIC des Patienten ≥7 mg Fe/g Trockengewicht beträgt oder wenn das Serumferritin an 2 Messungen im Abstand von mindestens 1 Monat bei >2000 Mikrogramm/l liegt und kein Trend nach unten erkennbar ist und sofern der Patient das Arzneimittel gut verträgt. Andere Gründe für erhöhte Serumferritinwerte als Eisenüberladung sollten ausgeschlossen werden, bevor eine Dosiserhöhung aufgrund erhöhtem Ferritin in Betracht gezogen wird.
Dosierungen über 20 mg/kg werden nicht empfohlen, da bei Patienten mit nicht-transfusionsabhängigen Thalassämie-Syndromen keine Erfahrung mit höheren Dosen vorliegt.
Bei Patienten ohne Bestimmung der LIC und bei denen das Serumferritin bei ≤2'000 Mikrogramm/l liegt, sollte die Dosierung nicht mehr als 10 mg/kg betragen.
Für Patienten, bei welchen die Dosis auf >10 mg/kg erhöht wurde, wird eine Dosisreduktion auf nicht mehr als 10 mg/kg empfohlen, wenn der LIC <7 mg Fe/g Trockengewicht oder das Serumferritin ≤2'000 Mikrogramm/l beträgt.
Sobald ein zufriedenstellender Eisenspiegel im Körper erreicht ist (LIC <3 mg Fe/g Trockengewicht oder Serumferritin <300 Mikrogramm/l), sollte die Behandlung unterbrochen werden. Die Behandlung sollte dann wieder aufgenommen werden, wenn durch klinische Überwachung nachgewiesen wird, dass eine chronische Eisenüberladung vorliegt.
Übliche Dosierung
Transfusionsbedingte Eisenüberladung
Die Ziele der Eisenchelattherapie bestehen in der Entfernung der Eisenmenge, die transfundiert wird, und, wenn erforderlich, in der Reduzierung der vorhandenen Eisenüberladung. Die Entscheidung zur Anwendung einer Eisenchelattherapie sollte das individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis berücksichtigen.
Die empfohlene Anfangsdosis von Exjade ist 1mal täglich 20 mg/kg Körpergewicht.
Die Einnahme von Exjade soll auf nüchternen Magen mindestens 30 Minuten vor dem Essen erfolgen, vorzugsweise immer zur gleichen Tageszeit.
Die Tabletten sind durch Rühren in Wasser, Apfelsaft ohne Kohlensäure oder Orangensaft (100-200 ml) zu dispergieren, bis eine feine Dispersion entsteht. Nach dem Schlucken der Dispersion ist ein etwaiger Rest in einer kleinen Menge Wasser oder Saft nochmals zu dispergieren und zu schlucken. Die Tabletten dürfen nicht zerkaut oder undispergiert geschluckt werden.
Es wird empfohlen, bei Patienten, welche regelmässige Bluttransfusionen (mehr als 8 Einheiten Erythrozytenkonzentrate pro Jahr) erhalten, die Therapie mit Exjade nach der Transfusion von ungefähr 20 Einheiten Erythrozytenkonzentrat (entspricht ca. 100 ml/kg) oder bei klinischen Hinweisen auf eine chronische Eisenüberladung (Serumferritin >1000 µg/l bzw. einem Eisengehalt der Leber von >2 mg/g Trockengewicht) zu beginnen.
Eine Anfangsdosis von 30 mg/kg/d kann bei Patienten in Erwägung gezogen werden, die mehr als 14 ml/kg/Monat Erythrozytenkonzentrat (d.h. mehr als 4 Einheiten/Monat für einen Erwachsenen) erhalten und bei denen eine Reduktion der bestehenden Eisenbelastung angestrebt wird.
Eine Anfangsdosis von 10 mg/kg/d kann bei Patienten in Erwägung gezogen werden, die weniger als 7 ml/kg/Monat Erythrozytenkonzentrat (d.h. weniger als 2 Einheiten/Monat für einen Erwachsenen) erhalten und bei denen das Körpereisen weder weiter ansteigen noch abnehmen soll.
Für Patienten, die bereits gut auf die Behandlung mit Deferoxamin eingestellt sind, sollte eine Exjade-Anfangsdosis in Erwägung gezogen werden, welche numerisch der Hälfte der Dosis von Deferoxamin entspricht (z.B. ein Patient, der 40 mg/kg/d Deferoxamin an 5 Tagen in der Woche (oder äquivalent) erhält, könnte auf eine tägliche Anfangsdosis von 20 mg/kg/d Exjade umgestellt werden).
Nicht-transfusionsabhängige Thalassämie
Eine Chelattherapie sollte nur begonnen werden, wenn nachweislich eine Eisenüberladung vorliegt (Lebereisenkonzentration (LIC) ≥5 mg Fe/g Trockengewicht oder Serumferritin durchweg > 800 µg/l). LIC ist die bevorzugte Methode zur Bestimmung der Eisenüberladung und sollte wenn immer verfügbar angewendet werden. Bei allen Patienten ist während der Chelattherapie Vorsicht geboten, um das Risiko einer Überchelierung zu minimieren.
Die empfohlene Anfangsdosis von Exjade beträgt einmal täglich 10 mg/kg Körpergewicht.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit mässiger Leberinsuffizienz (Child-Pugh B) sollte die Anfangsdosis auf ungefähr 50% reduziert werden. Exjade sollte bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh C) nicht verabreicht werden.
Die Leberfunktion sollte bei allen Patienten vor Behandlungsbeginn, dann alle 2 Wochen im ersten Monat der Behandlung und danach monatlich kontrolliert werden (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Exjade wurde bei niereninsuffizienten Patienten nicht untersucht. Exjade muss bei Patienten mit erhöhtem Serumkreatinin mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Niereninsuffizienten mit einer Kreatinin-Clearance ≥60 ml/min gelten dieselben Anfangsdosen wie oben. Für Verlaufskontrolle und Dosisanpassung siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Ältere Patienten
Keine spezielle Dosisempfehlung.In klinischen Studien entwickelten ältere Patienten häufiger Nebenwirkungen als jüngere Patienten und sollten daher aufmerksam auf Nebenwirkungen beobachtet werden, die eine Dosisanpassung erforderlich machen könnten.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern < 10 Jahren mit Thalässamie ohne Transfusionsbedürfnis liegen keine Erfahrungen mit der Behandlung vor.
Bei transfusionsbedingter Eisenüberladung ist folgendes bei Kindern < 6 Jahren zu berücksichtigen:
Bei Kindern von 2-<6 Jahren ist die Exposition niedriger als bei Erwachsenen. Daher sind ev. höhere Dosen als bei Erwachsenen erforderlich. Die Anfangsdosis sollte jedoch die gleiche sein wie bei Erwachsenen, gefolgt von einer individuellen Dosistitration.
Bei Kindern <2 Jahren liegen keine Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit von Deferasirox vor, daher wird die Behandlung hier nicht empfohlen (s. «Pharmakokinetik»).
Es wird empfohlen, das Serumferritin einmal monatlich zu kontrollieren, um das Ansprechen des Patienten auf die Therapie zu beurteilen und das Risiko einer Überchelierung zu minimieren (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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