InteraktionenEnzyminhibitoren
In-vitro Untersuchungen zeigen, dass Sorafenib die Glukuronidierung über UGT 1A1 und UGT 1A9 hemmt. Die gleichzeitige klinische Verabreichung von Sorafenib und Irinotecan, dessen aktiver Metabolit SN-38 weiter durch UGT 1A1 metabolisiert wird, führte zu einem Anstieg der AUC von SN-38 um 67-120%.
Die gleichzeitige Gabe von Sorafenib mit Substraten von UGT 1A1 und UGT 1A9 könnte somit zu erhöhten Spiegeln dieser Substrate führen. Bei der gleichzeitigen Einnahme von Nexavar mit Arzneimitteln, welche hauptsächlich glukuronidiert werden (z.B. Barbiturate, Irinotecan, Paclitaxel, Estradiol, Propofol), ist deshalb Vorsicht geboten.
CYP Substrate
Sorafenib hemmt in vitro CYP 2C19, CYP 2D6 und CYP 3A4. Nach 4-wöchiger Behandlung mit Sorafenib änderte die gleichzeitige klinische Verabreichung von Sorafenib und Midazolam (Substrat von CYP 3A4), Dextromethorphan (Substrat von CYP 2D6) oder Omeprazol (Substrat von CYP 2C19) die Kinetik dieser Substrate jedoch nicht. Aus diesem Grunde erscheint eine klinische pharmakokinetische Interaktion mit Substraten der genannten CYP-Isoformen wenig wahrscheinlich.
Weiterhin hemmt Sorafenib in vitro CYP 2B6, CYP 2C8 und CYP 2C9. In einer klinischen Studie führte die gleichzeitige Verabreichung von Sorafenib mit Paclitaxel zu einer Erhöhung statt einer Abnahme in der Exposition von 6-OH-Paclitaxel, dem aktiven Metaboliten von Paclitaxel, der durch CYP 2C8 entsteht. Daten mit anderen CYP 2C8 Substraten wie Rosiglitazon oder Repaglinid liegen nicht vor.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Sorafenib und Cyclophosphamid wurde eine geringe Abnahme der Cyclophosphamid-Exposition, aber keine Abnahme der systemischen Exposition von 4-OH Cyclophosphamid, dem aktiven Metaboliten von Cyclophosphamid, der hauptsächlich durch CYP 2B6 gebildet wird, beobachtet. Diese Daten weisen darauf hin, dass Sorafenib in vivo kein Inhibitor von CYP 2B6 ist.
Die gleichzeitige Verabreichung von Sorafenib mit Substraten dieser CYP-Isoenzyme könnte zu einer erhöhten systemischen Exposition dieser Substrate führen. Bei Kombination mit Coumarin-Derivaten (CYP 2C9) ist Vorsicht geboten (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
CYP 3A4 Inhibitoren
Die Einnahme des starken CYP 3A4-Inhibitors Ketoconazol (1× täglich während 7 Tagen) hatte keinen Einfluss auf die AUC bei Einnahme einer Einzeldosis von 50 mg Sorafenib. Eine pharmakokinetische Interaktion zwischen Sorafenib und CYP 3A4-Inhibitoren erscheint deshalb unwahrscheinlich.
CYP 3A4 Induktoren
Die kontinuierliche gleichzeitige klinische Verabreichung von Rifampicin und Sorafenib führte zu einer Reduktion der AUC von Sorafenib um 37%. Die gleichzeitige Einnahme mit anderen CYP 3A4-Induktoren wie Johanniskraut (Hypericum perforatum), Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital oder Dexamethason kann den Metabolismus von Sorafenib ebenfalls erhöhen und dadurch die Sorafenib-Konzentrationen senken.
Docetaxel
Die gleichzeitige Einnahme von Docetaxel (75 oder 100 mg/m2, verabreicht einmal alle 21 Tage) und Sorafenib (200 mg zweimal täglich oder 400 mg zweimal täglich, verabreicht an den Tagen 2 bis 19 eines 21-tägigen Zyklus), mit einer dreitägigen Dosierungspause rund um die Verabreichung von Docetaxel, führte zu einem 36-80%igen Anstieg des AUC-Wertes von Docetaxel und zu einem 16-32%igen Anstieg des Cmax-Wertes von Docetaxel. Klinische Erfahrungen zur Komedikation von Docetaxel und Sorafenib liegen nicht vor. Daher sollte diese Kombination nicht verabreicht werden.
Kombination mit Antibiotika
Die gleichzeitige Verabreichung von Neomycin interferiert mit dem enterohepatischen Kreislauf von Sorafenib, was zu einer verminderten Bioverfügbarkeit von Sorafenib führt. Bei gesunden Freiwilligen nahm nach fünftägiger Behandlung mit Neomycin die durchschnittliche Bioverfügbarkeit von Sorafenib um 54% ab (siehe Rubrik «Pharmakokinetik»).
Kombination mit Protonenpumpenhemmern
Die gleichzeitige Verabreichung von Omeprazol hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Sorafenib. Es ist keine Dosisanpassung für Sorafenib notwendig. Daten mit anderen Protonenpumpeninhibitoren liegen nicht vor.
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