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Fachinformation zu Bicalutamid Zentiva®:Helvepharm AG
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L02BB03
Wirkungsmechanismus
Bicalutamid ist ein nichtsteroidales Antiandrogen, welches keine weiteren endokrinen Eigenschaften aufweist.
Bicalutamid ist ein Racemat, wobei fast ausschliesslich das (R)-Enantiomer für die antiandrogene Wirkung verantwortlich ist. Es bindet kompetitiv an Androgenrezeptoren, ohne die Genexpression zu aktivieren, und verhindert so die Androgenwirkung. Dies führt zu einer Regression des Prostatatumors. Die endogene Androgen- und Estrogenproduktion wird nicht beeinträchtigt. Die Beendigung der Therapie mit Bicalutamid kann zu einem Antiandrogen-Entzug Syndrom führen.
Pharmakodynamik
Siehe auch unter «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Bei Kombination von Bicalutamid 50 mg mit einem LHRH-Agonisten (bzw. Orchiektomie) ist sowohl die testikuläre wie auch die adrenale Androgenproduktion unterdrückt.
Bei metastasierendem Prostatakarzinom ist nur die Kombinationstherapie untersucht. Bicalutamid 150 mg wurde bei 8113 Patienten mit lokalisiertem (T1-T2, N0/Nx, M0) oder lokal fortgeschrittenem (T3-T4, alle N, M0; T1-T2, N+, M0), nicht metastasiertem Prostata-Karzinom in einem Programm von 3 doppelblinden Placebo-kontrollierten Studien untersucht. In einer kombinierten Analyse aller drei Studien, in welchen Bicalutamid adjuvant nach radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie (Studie 23) oder entweder adjuvant oder als Ersttherapie (watchful waiting) eingesetzt wurde (Studien 24 und 25), zeigte sich bei einer medianen Beobachtungsdauer von 9,7 Jahren eine Progression der Erkrankung unter Bicalutamid bei 36,6% und unter Placebo bei 38,1% (Hazard Ratio [=HR] 0,85; [CI 95% 0,79-0,91]) (p=0,001).
Hinsichtlich des Gesamtüberlebens wurde bei einer Mortalität von 31,8% nach einer medianen Beobachtungsdauer von 9,7 Jahren kein Unterschied zu Placebo festgestellt (HR 1,01 [CI 95% 0,94-1,09]). In exploratorischen Subgruppenanalysen (Patienten mit lokalisierter bzw. fortgeschrittener Erkrankung) waren einige Tendenzen ersichtlich.
Bei Patienten mit lokalisierter Erkrankung ergab sich für die Behandlung mit Bicalutamid 150 mg kein signifikanter Unterschied zu Placebo im progressionsfreien Überleben oder im Gesamtüberleben, in der Untergruppe watchful waiting fand sich ein Trend zu verminderter Lebensdauer (HR 1,15; CI 95% 1,00-1,32).
Bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung waren die Ereignisse im progressionsfreien Überleben unter Bicalutamid weniger häufig als unter Placebo, und zwar bei watchful waiting 73,1% vs. 78,3% (HR 0,67 CI 95% 0,56-0,80), bei adjuvanter Therapie nach Strahlentherapie 55,3% vs. 71,5% (HR 0,62 CI 95% 0,47-0,83) und nach radikaler Prostatektomie 28,2% vs. 30,3% (HR 0,85 CI 95% 0,71-1,01). Das Gesamtüberleben war in der Untergruppe Strahlentherapie mit 72 vs. 82 (HR 0,70 [CI 95% 0,51-0,97]) (p=0,031) Ereignisse verbessert.
Das Nutzen-Risiko-Profil für die Anwendung von Bicalutamid bei lokalisierter Erkrankung wird als unvorteilhaft angesehen. Bei lokal fortgeschrittener Erkrankung ist die Wirksamkeit der adjuvanten Behandlung im erfassten Zeitraum erst bei hohem Risiko zur Progression erkennbar. Bei Patienten nach radikaler Prostatektomie besteht ein geringes Progressionsrisiko.
In einer kombinierten Analyse von zwei Studien in der Erstlinien Therapie an 480 Patienten mit lokal fortgeschrittenem, nicht metastasiertem Prostatakarzinom (medianer Follow-up 6,3 Jahre, Gesamtmortalität 56%) zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der Behandlung mit Bicalutamid 150 mg und einer chirurgischen oder medikamentösen Kastration in der Zeit bis zur Progression (HR 1,20 [CI 95% 0,96 bis 1,51]) und im Gesamtüberleben, (HR 1,05 [CI 95% 0,81 bis 1,36]). Noninferiorität zwischen beiden Behandlungen ist nicht gezeigt.
In einer weiteren kombinierten Analyse von zwei Studien an 805 unvorbehandelten Patienten mit metastasierendem Prostatakarzinom (M1) war bei einer Mortalitat von 43% Bicalutamid 150 mg im Gesamtüberleben weniger wirksam als Kastration (HR 1,30 [CI 95% 1,04-1,65]), mit einem numerischen Unterschied von 6 Wochen.

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