ZusammensetzungWirkstoff: Immunglobulin vom Menschen zur intravenösen Anwendung (IVIg).
Hilfsstoffe: Glycin, Wasser für Injektionszwecke.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSubstitutionstherapie bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0-18 Jahre) mit:
·primären Immunmangelsyndromen (PID) mit eingeschränkter Antikörperproduktion
·sekundärem Immunmangel (SID) bei Patienten mit schweren oder rezidivierenden Infektionen, unwirksamer antimikrobieller Behandlung und entweder nachgewiesenem Versagen spezifischer Antikörper (PSAF)* oder einer IgG-Konzentration im Blut von <4 g/l
* PSAF = Nichterreichen eines mindestens zweifachen Anstiegs des IgG-Antikörpertiters für Impfstoffe mit Pneumokokken-Polysacchariden und Polypeptid-Antigenen
Immunmodulation bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen (0 - 18 Jahre) mit:
·primärer Immunthrombozytopenie (ITP) bei Patienten mit einem hohen Blutungsrisiko oder vor chirurgischen Eingriffen zur Korrektur der Thrombozytenzahl.
·Guillain-Barré-Syndrom.
·Kawasaki-Syndrom (zusammen mit Acetylsalicylsäure; siehe Abschnitt «Dosierung/Anwendung»)
·Chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyradikuloneuropathie (CIDP)
·Multifokaler motorischer Neuropathie (MMN)
Dosierung/AnwendungDie Substitutionstherapie sollte unter der Aufsicht eines in der Behandlung von Immunmangelsyndromen erfahrenen Arztes eingeleitet und überwacht werden.
Dosierung und Dosisregime richten sich nach der Indikation. Die Dosierung sollte in Abhängigkeit von der klinischen Reaktion des Patienten individuell angepasst werden. Bei einer in Abhängigkeit vom Körpergewicht erfolgenden Dosierung muss die Dosierung für untergewichtige oder übergewichtige Patienten ggf. individuell angepasst werden.
Die folgenden Dosierungen werden als Richtlinie empfohlen:
Substitutionstherapie bei primären Immunmangelsyndromen
Mit Hilfe des Dosierungsschemas sollte ein IgG-Talspiegel von mindestens 6 g/l oder ein innerhalb des für das Alter der Population geltenden normalen Referenzbereichs liegender IgG-Talspiegel erreicht werden (IgG-Bestimmung vor der nächsten Infusion). Nach Beginn der Behandlung werden 3-6 Monate benötigt, bis eine Gleichgewichtskonzentration (steady-state Konzentration für IgG) erreicht ist. Die empfohlene einmal verabreichte Initialdosis liegt bei 0,4-0,8 g pro kg Körpergewicht (KG), gefolgt von mindestens 0,2 g pro kg KG alle 3 bis 4 Wochen.
Die benötigte Dosis zur Aufrechterhaltung eines IgG-Talspiegels von 6 g/l beträgt 0,2-0,8 g pro kg KG pro Monat. Nach Erreichen der Gleichgewichtskonzentration variiert das Dosierungsintervall von 3 bis 4 Wochen. IgG-Talspiegel sollten in Verbindung mit der Inzidenz von Infektionen gemessen und beurteilt werden. Um die Rate bakterieller Infektionen zu reduzieren, kann es nötig sein, die Dosis zu erhöhen und höhere Talspiegel anzustreben.
Sekundärer Immunmangel (wie im Abschnitt «Indikation» definiert)
Die empfohlene Dosis beträgt 0,2 – 0,4 g/kg alle 3 bis 4 Wochen.
IgG-Talspiegel sollten in Verbindung mit der Inzidenz von Infektionen gemessen und beurteilt werden. Die Dosis ist ggf. anzupassen, um einen optimalen Schutz vor Infektionen zu erreichen: Bei Patienten mit andauernder Infektion muss die Dosis erhöht werden und wenn ein Patient infektionsfrei bleibt, kann eine Reduzierung der Dosis in Betracht gezogen werden.
Primäre Immunthrombozytopenie
Es gibt zwei einander ausschliessende Behandlungsschemata:
·0,8 – 1 g/kg am ersten Tag; diese Dosis kann einmal innerhalb von 3 Tagen wiederholt werden.
·0,4 g/kg täglich an zwei bis fünf aufeinander folgenden Tagen.
Die Behandlung kann bei einem Rückfall wiederholt werden.
Guillain-Barré-Syndrom
0,4 g pro kg KG täglich über 5 Tage (mögliche Wiederholung der Dosierung im Falle eines Rückfalls).
Kawasaki-Syndrom
2 g pro kg KG sollten als Einzeldosis verabreicht werden. Patienten sollten eine begleitende Behandlung mit Acetylsalicylsäure erhalten.
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP):
Anfangsdosis: 2 g/kg verteilt auf 2–5 aufeinander folgende Tage.
Erhaltungsdosis: 1 g/kg über 1–2 aufeinander folgende Tage alle 3 Wochen.
Der Behandlungseffekt ist nach jedem Zyklus zu beurteilen. Wenn nach 6 Monaten kein Behandlungseffekt festzustellen ist, ist die Behandlung abzubrechen.
Wenn die Behandlung effektiv ist, kann nach Ermessen des Arztes und basierend auf dem Ansprechen des Patienten und dem Ansprechen auf die Erhaltungstherapie eine Langzeittherapie in Betracht gezogen werden. Die Dosierung und die Intervalle sind ggf. unter Berücksichtigung des individuellen Krankheitsverlaufs anzupassen.
Multifokale motorische Neuropathie (MMN)
Anfangsdosis: 2 g/kg verabreicht über 2–5 aufeinander folgende Tage.
Erhaltungsdosis: 1 g/kg alle 2 bis 4 Wochen oder 2 g/kg alle 4 bis 8 Wochen.
Der Behandlungseffekt ist nach jedem Zyklus zu beurteilen. Wenn nach 6 Monaten kein Behandlungseffekt festzustellen ist, ist die Behandlung abzubrechen.
Wenn die Behandlung effektiv ist, kann nach Ermessen des Arztes und basierend auf dem Ansprechen des Patienten und dem Ansprechen auf die Erhaltungstherapie eine Langzeittherapie in Betracht gezogen werden. Die Dosierung und die Intervalle sind ggf. unter Berücksichtigung des individuellen Krankheitsverlaufs anzupassen.
Die Dosierungsempfehlungen sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Indikationen
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Dosis
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Häufigkeit der Injektionen
|
Substitutionstherapie
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Primäre Immunmangelsyndrome
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Anfangsdosis: 0,4-0,8 g/kg Erhaltungsdosis: 0,2-0,8 g/kg
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alle 3-4 Wochen
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Sekundärer Immunmangel (wie in Abschnitt «Indikationen» definiert)
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0,2-0,4 g/kg
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alle 3-4 Wochen
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Immunmodulation:
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Primäre Immunthrombozytopenie
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0,8-1 g/kg
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am ersten Tag, falls erforderlich einmalige Wiederholungsgabe innerhalb von 3 Tagen
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oder
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0,4 g/kg/Tag
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für 2-5 Tage
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Guillain-Barré-Syndrom
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0,4 g/kg/Tag
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für 5 Tage
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Kawasaki-Syndrom
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2 g/kg
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als Einzeldosis zusammen mit Acetylsalicylsäure
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Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
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Anfangsdosis: 2 g/kg
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auf mehrere Dosen verteilt über 2-5 Tage
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Erhaltungsdosis: 1 g/kg
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alle 3 Wochen über 1-2 Tage
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Multifokale motorische Neuropathie (MMN)
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Anfangsdosis: 2 g/kg
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über 2-5 aufeinander folgende Tage
|
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Erhaltungsdosis: 1 g/kg
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alle 2-4 Wochen
|
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oder
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oder
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2 g/kg
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alle 4-8 Wochen über 2-5 Tage
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Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es liegen keine Nachweise vor, die eine Dosisanpassung erforderlich machen.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Keine Dosisanpassung, sofern nicht klinisch gerechtfertigt, siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Ältere Patienten
Keine Dosisanpassung, sofern nicht klinisch gerechtfertigt, siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Kinder und Jugendliche
Die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen (0 – 18 Jahre) unterscheidet sich nicht von der für Erwachsene, da die Dosierung für jede Indikation in Bezug auf das Körpergewicht angegeben ist und entsprechend dem klinischen Ergebnis der oben genannten Erkrankungen angepasst wird.
Art der Anwendung
Intratect 5%:
Intratect 5% wird intravenös mit einer Infusionsgeschwindigkeit von zunächst nicht mehr als 1,4 ml/kg KG/Std. über einen Zeitraum von 30 Minuten infundiert. Beim Auftreten von Nebenwirkungen ist entweder die Infusionsgeschwindigkeit zu verringern oder die Infusion abzubrechen. Wird das Präparat gut vertragen, kann die Infusionsgeschwindigkeit allmählich auf maximal 1,9 ml/kg KG/Std. erhöht werden.
Intratect 10%:
Intratect 10% wird intravenös mit einer Infusionsgeschwindigkeit von jeweils zunächst nicht mehr als 1,4 ml/kg KG/Std. über einen Zeitraum von 30 Minuten infundiert. Beim Auftreten von Nebenwirkungen ist entweder die Infusionsgeschwindigkeit zu verringern oder die Infusion abzubrechen. Wird das Präparat gut vertragen, kann die Infusionsgeschwindigkeit schrittweise in 30-Minuten-Intervallen auf die individuell maximal tolerierte Dosis bis auf maximal 1.9 ml/kg KG/Std. erhöht werden.
Bei Patienten mit primärem Immunmangelsyndrom (PID), die eine Infusionsrate von 1.9 ml/kg KG/Std. gut vertragen haben, kann die Infusionsrate schrittweise auf 6 ml/kg/Stunde und bei weiterhin guter Verträglichkeit anschliessend allmählich bis auf maximal 8 ml/kg KG/Std. erhöht werden.
Dosen und Infusionsgeschwindigkeiten müssen generell individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegen jegliche Bestandteile des Präparates.
Patienten mit selektivem IgA-Mangel, die Antikörper gegen IgA entwickelt haben, da die Verabreichung eines Präparats, das IgA enthält, zu einer Anaphylaxie führen kann.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRückverfolgbarkeit
Für eine Verbesserung der Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel müssen der Name und die Chargennummer des verabreichten Produkts eindeutig dokumentiert werden.
Vorsichtsmassnahmen für die Anwendung
Mögliche Komplikationen können oftmals vermieden werden, wenn sichergestellt wird, dass die Patienten
·nicht überempfindlich gegen normales Immunglobulin vom Menschen sind, indem das Produkt anfangs langsam (0,005 ml/kg KG/Min. bzw. 0,3 ml/kg KG/Std.) verabreicht wird.
·während der gesamten Dauer der Infusion sorgfältig überwacht und auf Symptome unerwünschter Wirkungen beobachtet werden. Insbesondere solche Patienten, die erstmals Immunglobulin vom Menschen erhalten, die bisher mit einem anderen Immunglobulin-Präparat behandelt wurden oder die eine längere Behandlungspause hatten, müssen während der gesamten Dauer der ersten Infusion sowie eine Stunde lang nach der ersten Infusion im Krankenhaus auf mögliche Nebenwirkungen beobachtet werden. Alle anderen Patienten sind mindestens 20 Minuten nach der Verabreichung zu beobachten.
Bei allen Patienten erfordert die IVIg-Gabe
·eine adäquate Hydratation vor Beginn der IVIg-Infusion,
·Überwachung der Urinausscheidung,
·Überwachung des Serumkreatinin-Spiegels,
·Vermeiden der gleichzeitigen Gabe von Schleifendiuretika (siehe Abschnitt «Interaktionen»).
Bei einer Nebenwirkung muss entweder die Infusionsgeschwindigkeit vermindert oder die Infusion abgesetzt werden. Die erforderliche Behandlung hängt von der Art und Schwere der Nebenwirkung ab.
Infusionsreaktion
Bestimmte Nebenwirkungen (z.B. Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, pfeifendes Atemgeräusch, Herzrasen, Schmerzen im unteren Rückenbereich, Übelkeit, niedriger Blutdruck) können in einem Zusammenhang mit der Infusionsgeschwindigkeit stehen. Die im Abschnitt Dosierung/Anwendung empfohlene Infusionsgeschwindigkeit muss streng beachtet werden, und die Patienten müssen während der gesamten Dauer der Infusion überwacht und auf Symptome unerwünschter Wirkungen beobachtet werden.
Bestimmte unerwünschte Nebenwirkungen können häufiger auftreten bei
·Patienten, die zum ersten Mal normales Immunglobulin vom Menschen erhalten oder, in seltenen Fällen, bei einem Wechsel des normalen Immunglobulin-Präparates oder nach einer längeren Behandlungspause
·Patienten, mit einer unbehandelten Infektion oder einer zugrundeliegenden chronischen Entzündung
Überempfindlichkeit
Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten.
Anaphylaxie kann auftreten bei Patienten mit nicht nachweisbarem IgA, bei denen Anti-IgA-Antikörper vorliegen die eine vorherige Behandlungen mit normalem Immunglobulin vom Menschen vertragen haben
Bei einem Schock sind die aktuellen medizinischen Standardmassnahmen zur Behandlung von Schockzuständen durchzuführen.
Thromboembolie
Es gibt klinische Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Verabreichung von intravenösen Immunglobulinen (IVIg) und thromboembolischen Ereignissen wie Myokardinfarkt, apoplektischer Insult (Schlaganfall), Lungenembolie und tiefen Venenthrombosen. Es wird angenommen, dass bei Risikopatienten die hohe Zufuhr von Immunglobulinen zu einer relativen Zunahme der Blutviskosität führt. Vorsicht ist angebracht bei der Verschreibung und Infusion von Immunglobulinen bei folgenden Personen: übergewichtige Patienten sowie Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thrombotische Ereignisse (wie fortgeschrittenes Alter, Hypertonie, Diabetes mellitus, bekannter Gefässerkrankung oder thrombotischen Episoden, Patienten mit erworbenen oder ererbten thrombophilen Störungen, Patienten mit längerer körperlicher Immobilisation, Patienten mit schwerer Hypovolämie sowie Patienten mit Erkrankungen, welche die Viskosität des Blutes erhöhen).
IVIg-Präparate sollten bei Patienten, bei denen ein Risiko für thromboembolische Nebenwirkungen besteht, mit möglichst geringer Infusionsgeschwindigkeit und in möglichst niedriger Dosierung verabreicht werden.
Akutes Nierenversagen
Fälle von akutem Nierenversagen wurden bei Patienten beschrieben, die eine Therapie mit IVIg erhielten. In den meisten Fällen wurden Risikofaktoren erkannt, z.B. vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht, nephrotoxische Begleitmedikation oder Alter über 65 Jahre.
Vor der Infusion von IVIg, und danach erneut in entsprechenden Intervallen, sind die Nierenparameter zu überprüfen, insbesondere bei Patienten mit einem potenziell erhöhten Risiko für die Entwicklung eines akuten Nierenversagens. IVIg-Präparate sollten bei Patienten, bei denen ein Risiko für akutes Nierenversagen besteht, mit möglichst geringer Infusionsgeschwindigkeit und in möglichst niedriger Dosierung verabreicht werden.
Im Falle einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion sollte ein Absetzen des Immunglobulin-Präparates erwogen werden.
Berichte über Nierenfunktionsstörungen und akutes Nierenversagen wurden zwar mit der Anwendung vieler zugelassener IVIg-Präparate mit verschiedenen sonstigen Bestandteilen wie Saccharose, Glucose und Maltose, in Verbindung gebracht, jedoch war der Anteil der Präparate mit Saccharose als Stabilisator unverhältnismässig hoch. Bei Risikopatienten kann die Anwendung von IVIg-Präparaten ohne diese sonstigen Bestandteile erwogen werden. Intratect 5%/Intratect 10% enthält keine Saccharose.
Aseptisches Meningitis-Syndrom (AMS)
Fälle von aseptischer Meningitis (AMS) wurden in Zusammenhang mit der Behandlung mit IVIg berichtet.
Das Syndrom tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden bis 2 Tage nach Beginn der IVIg-Behandlung auf. Liquoruntersuchungen sind mit einer Pleozytose von bis zu mehreren Tausend Zellen mm3 überwiegend der granulozytären Reihe und erhöhten Proteinspiegeln bis zu mehreren Hundert mg/dl häufig positiv.
AMS kann bei einer hochdosierten IVIg-Behandlung (2 g/kg) häufiger auftreten.
Bei Patienten, die diese Anzeichen und Symptome aufweisen, sollte eine sorgfältige neurologische Untersuchung, einschliesslich Liquoruntersuchung, durchgeführt werden, um andere Ursachen der Meningitis auszuschliessen.
Der Abbruch der IVIg-Behandlung führten zu einer Remission der AMS innerhalb weniger Tage ohne Folgeschäden.
Hämolytische Anämie
IVIg-Präparate können Blutgruppenantikörper enthalten, die als Hämolysine wirken und in vivo eine Beladung der Erythrozyten mit Immunglobulin bewirken können, wodurch eine positive direkte Antiglobulin-Reaktion (Coombs-Test) und selten eine Hämolyse hervorgerufen wird. Eine hämolytische Anämie kann sich infolge einer IVIg-Therapie aufgrund einer vermehrten Erythrozytensequestrierung entwickeln.
Die folgenden Risikofaktoren stehen im Zusammenhang mit der Entstehung einer Hämolyse:
·hohe Dosen, verabreicht als einmalige Gabe oder in Teildosen über mehrere Tage gegeben;
·Blutgruppe A, B oder AB;
·gleichzeitig vorliegende entzündliche Grunderkrankung.
Da Hämolyse häufiger gemeldet wurde bei Patienten der Blutgruppe A, B oder AB, die zugleich hohe IVIg Dosen für nicht PID-Indikationen erhielten, wird in diesen Situationen eine erhöhte Aufmerksamkeit empfohlen. Über Hämolyse wurde in der Literatur nur selten bei PID-Patienten unter Substitutionstherapie berichtet.
Ein deutlich erhöhtes Risiko für eine klinisch relevante Hämolyse besteht für Patienten der Blutgruppen A, B oder AB, die kumuliert ≥(1-)2 g/kg IVIG mit einem hohen lsoagglutinintiter erhalten. Bei der Verwendung von IVIG-Produkten mit einem medianen Anti-A ≤1:16 (gemessen mit dem Direkten Agglutinationstest wie bei der Chargenfreigabeprüfung) wurden nur selten Fälle von Hämolyse gemeldet.
Die IVIG-Verabreichung in mehrere Einzeldosen aufzuteilen erscheint nicht geeignet, um eine mögliche Hämolyse zu verhindern, weil die Halbwertszeit von Immunglobulinen in der Grössenordnung von 3- 4 Wochen liegt.
Patienten mit IVIg-Behandlung sollten auf klinische Anzeichen und Symptome einer Hämolyse überwacht werden.
Wenn sich während oder nach eines lVIg-Infusionszyklus Anzeichen und/oder Symptome einer Hämolyse zeigen, sollte eine Unterbrechung der Behandlung mit IVIG in Erwägung gezogen werden (siehe auch Kapitel «Unerwünschte Wirkungen»).
Neutropenie/Leukopenie
Nach der Behandlung mit IVIgs wurden Fälle mit einem vorübergehenden Abfall der Neutrophilenzahl und/oder Episoden mit Neutropenie, manchmal mit schwerer Ausprägung, berichtet. Diese Symptomatik tritt in der Regel innerhalb von Stunden oder Tagen nach der Verabreichung von IVIg ein und bildet sich innerhalb von 7 bis 14 Tagen spontan zurück.
Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)
Für mit IVIg behandelte Patienten gab es einige Berichte über akute nicht kardiogene Lungenödeme [transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (Transfusion Related Acute Lung Injury (TRALI)]. TRALI ist gekennzeichnet durch schwere Hypoxie, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose, Fieber und Hypotonie. Die Symptome der TRALI entwickeln sich in der Regel während der Transfusion oder innerhalb von 6 Stunden danach, häufig innerhalb von 1-2 Stunden. Aus diesem Grund sind mit IVIg behandelte Patienten auf diese Symptome zu überwachen und die IVIg-Infusion ist beim Auftreten von pulmonalen Nebenwirkungen sofort abzubrechen. Eine TRALI ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der eine sofortige intensivmedizinische Behandlung erfordert.
Auswirkungen auf serologische Untersuchungen
siehe Rubrik «Sonstige Hinweise».
Übertragbare Krankheitserreger
Standardmassnahmen zur Verhütung von Infektionen durch die Verabreichung von Medikamenten, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, beinhalten Spenderauswahl, Testung einzelner Spenden und Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und Einführung effektiver Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Eliminierung von Viren. Dennoch kann die Möglichkeit der Übertragung von Erregern bei der Verabreichung von Medikamenten, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt worden sind, nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies trifft auch für bisher unbekannte oder neu auftretende Viren oder Erreger zu.
Die ergriffenen Massnahmen werden als wirksam gegenüber umhüllten Viren wie HIV, HBV und HCV angesehen. Die Viruseliminierung/-inaktivierung ist möglicherweise bei nicht umhüllten Viren wie HAV und/oder Parvovirus B19 von begrenztem Wert.
Die klinische Erfahrung hat bestätigt, dass Hepatitis-A-Viren oder Parvoviren B19 nicht durch Immunglobuline übertragen werden, weiterhin wird angenommen, dass der Gehalt an Antikörpern einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit leistet.
Es wird empfohlen, im Patienteninteresse bei jeder Verabreichung von Intratect 5%/Intratect 10% den Namen und die Chargenbezeichnung des Präparates zu dokumentieren, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.
InteraktionenAttenuierte Lebendimpfstoffe
Die Gabe von Immunglobulin kann für eine Dauer von mindestens 6 Wochen und bis zu 3 Monaten die Wirksamkeit von attenuierten Lebendimpfstoffen wie Masern-, Röteln-, Mumps- und Windpockenimpfstoffen beeinträchtigen. Nach der Gabe dieses Präparates ist vor der Impfung mit attenuierten Lebendimpfstoffen eine Wartezeit von 3 Monaten einzuhalten. Bei Masernimpfung kann diese Beeinträchtigung bis zu einem Jahr fortbestehen. Daher sollte bei Patienten, die Masernimpfstoff erhalten, der Antikörperstatus überprüft werden.
Schleifendiuretika
Vermeidung der gleichzeitigen Gabe von Schleifendiuretika.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Die Unbedenklichkeit dieses Arzneimittels bei der Anwendung während der Schwangerschaft wurde nicht in kontrollierten klinischen Studien untersucht, daher sollte es bei Schwangeren und stillenden Müttern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. IVIg-Präparate sind nachweislich plazentagängig, vermehrt im dritten Trimenon. Die lange klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt erkennen, dass keine schädlichen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten sind.
Stillzeit
Immunglobuline gehen in die Muttermilch über. Es werden keine negativen Auswirkungen für das Stillen von Neugeborenen/Säuglingen erwartet.
Fertilität
Die klinische Erfahrung mit Immunglobulinen lässt keine schädlichen Wirkungen auf die Fertilität erwarten.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenIntratect hat einen geringfügigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Patienten, bei denen während der Behandlung Nebenwirkungen auftreten, sollten abwarten, bis sich diese zurückgebildet haben, bevor sie sich ans Steuer eines Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen.
Unerwünschte WirkungenInformationen zum Infektionsrisiko: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Durch normale Immunglobuline vom Menschen verursachte Nebenwirkungen (Anordnung nach abnehmender Häufigkeit) umfassen (siehe auch Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
·Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Fieber, Erbrechen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Gelenkschmerzen, niedriger Blutdruck und moderate Schmerzen im unteren Rückenbereich
·reversible hämolytische Reaktionen; insbesondere bei Patienten mit den Blutgruppen A, B und AB und (in seltenen Fällen) hämolytische Anämie mit Transfusionspflicht
·(in seltenen Fällen) plötzlicher Blutdruckabfall und in Einzelfällen anaphylaktischer Schock, selbst wenn die Patienten bei vorheriger Anwendung keine Überempfindlichkeit gezeigt haben
·(in seltenen Fällen) vorübergehende Hautreaktionen (einschliesslich kutanem Lupus erythematodes – Häufigkeit unbekannt)
·(in sehr seltenen Fällen) thromboembolische Reaktionen wie zum Beispiel Herzanfall (Myokardinfarkt), Schlaganfall, Blutgerinnsel in Blutgefässen in der Lunge (Lungenembolie), Blutgerinnsel in einer Vene (tiefe Venenthrombosen)
·Fälle reversibler aseptischer Meningitis
·Fälle eines Anstiegs des Serum-Kreatininspiegels und/oder akutes Nierenversagen
·Fälle transfusionsassoziierter akuter Lungeninsuffizienz (TRALI)
Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien
Es wurden drei klinische Studien mit Intratect 5% durchgeführt: zwei Studien bei Patienten mit primärem Immunmangelsyndrom (PID) und eine Studie bei Patienten mit idiopathischer thrombozytopenischer Purpura (ITP). In den beiden PID-Studien wurden insgesamt 68 Probanden mit Intratect behandelt und hinsichtlich Arzneimittelsicherheit evaluiert; die Behandlungsdauer betrug jeweils 6 und 12 Monate. An der ITP-Studie nahmen 24 Probanden teil.
In der ersten PID Studie mit 17 Patienten wurden insgesamt 113 Intratect-Infusionen verabreicht und 9 vermutete unerwünschte Arzneimittelwirkungen/UAW (der kausale Zusammenhang wurde vom Prüfer als «möglich» oder «wahrscheinlich» eingestuft) berichtet. In der zweiten PID Studie wurden 51 Patienten mit 642 Intratect-Infusionen behandelt, es wurden 8 UAW berichtet, bei 2 weiteren unerwünschten Ereignissen war es den Prüfärzten nicht möglich den Kausalzusammenhang zu beurteilen. Insgesamt liegt die Frequenz von unerwünschten Arzneimittelwirkungen in beiden PID Studien bei 2,4 unerwünschten Reaktionen auf 100 Intratect-Infusionen. In der ITP Studie wurden 75 Intratect-Infusionen verabreicht, hierbei traten insgesamt 32 UAW auf.
Mit Intratect 10% wurde eine klinische Studie zur Prüfung der Pharmakokinetik und der Sicherheit an 30 Patienten mit PID durchgeführt. Diese erhielten über einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten insgesamt 165 Infusionen Intratect 10%, wobei bei 19 Infusionen (11.5%) unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) beobachtet wurden.
Die meisten dieser UAW waren mild bis mässig stark ausgeprägt und selbstlimitierend. In den allen Studien wurden keine schwerwiegenden UAW registriert.
Die in diesen Studien beobachteten UAW wurden in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet und nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gruppiert. Die Berechnung der Häufigkeit erfolgte anhand der Zahl der verabreichten Infusionen (n=830 für Intratect 5% bzw. 165 für Intratect 10%). Es wurden folgende Häufigkeitskategorien verwendet: «Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten» (<1/1000, ≥1/10'000), «sehr selten» (<1/10'000).
Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) in klinischen Studien mit Intratect 5%:
Systemorganklasse nach MedDRA
|
Nebenwirkungen, bevorzugter Fachbegriff nach MedDRA
|
Häufigkeit
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Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems
|
Hämolyse (mild)
|
gelegentlich
|
Erkrankungen des Nervensystems
|
Kopfschmerzen
|
häufig
|
Geschmacksstörungen
|
gelegentlich
|
Gefässerkrankungen
|
Bluthochdruck, Thrombophlebitis
|
gelegentlich
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
|
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
|
gelegentlich
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
|
papulöses Exanthem
|
gelegentlich
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
|
Fieber
|
häufig
|
Schüttelfrost, Hitzegefühl
|
gelegentlich
|
Untersuchungen
|
erhöhte Körpertemperatur, indirekter und direkter Coombs-Test positiv
|
gelegentlich
|
Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) in klinischen Studien mit Intratect 10%:
Systemorganklasse nach MedDRA
|
Nebenwirkungen, bevorzugter Fachbegriff nach MedDRA
|
Häufigkeit
|
Erkrankungen des Immunsystems
|
Infusionsbedingte Reaktionen
|
häufig
|
Überempfindlichkeitsreaktionen
|
gelegentlich
|
Erkrankungen des Nervensystems
|
Kopfschmerzen
|
häufig
|
Wahrnehmungsstörungen
|
gelegentlich
|
Herzerkrankungen
|
Herzklopfen
|
häufig
|
Gefässerkrankungen
|
Bluthochdruck, Hyperämie
|
gelegentlich
|
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
|
Bauchschmerzen, Durchfall
|
gelegentlich
|
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
|
Hautschmerzen, Hautausschlag
|
gelegentlich
|
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Knochenschmerzen
|
häufig
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Muskelschmerzen
|
gelegentlich
|
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
|
Unwohlsein
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häufig
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Erschöpfung, Schüttelfrost, Hypothermie
|
gelegentlich
|
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung:
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Einzelfälle: Leukopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Anaphylaktischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktion.
Herzerkrankungen
Sehr selten: Angina pectoris.
Gefässerkrankungen
Sehr selten: Schock.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Dyspnoe.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Rückenschmerzen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Rigor.
Untersuchungen
Sehr selten: Blutdruckabfall.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Die für Intratect berichteten Nebenwirkungen liegen im erwarteten Profil für normale Immunglobuline vom Menschen.
Kinder und Jugendliche
Es wird davon ausgegangen, dass die bei Kindern und Jugendlichen auftretenden Nebenwirkungen hinsichtlich Häufigkeit, Art und Schweregrad den bei Erwachsenen beobachteten Nebenwirkungen entsprechen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEine Überdosis kann zu einer Flüssigkeitsüberlastung und Hyperviskosität führen, insbesondere bei Risikopatienten, einschliesslich älteren Patienten oder Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Nierenfunktion.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J06BA02
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunglobulin vom Menschen zur intravenösen Anwendung.
Intratect 5%/Intratect 10% enthält hauptsächlich Immunglobulin G (IgG) mit einem breiten Spektrum von Antikörpern gegen infektiöse Erreger.
Intratect 5%/Intratect 10% wird aus gepooltem Plasma von mindestens 1000 Spendern hergestellt, seine IgG-Subklassenverteilung entspricht nahezu der des humanen Plasmas.
Gemäss Ph. Eur. darf der Anti-A Isoagglutinintiter in intravenösen Immunglobulinpräparaten höchstens 1:64 betragen.
Der Median-Wert in Intratect gemessen an 30 Chargen beträgt 1:16 mit einem Minimal-Wert von 1:8 und Maximal-Wert von 1:16.
Wirkungsmechanismus
Keine Daten vorhanden.
Pharmakodynamik
Ausreichende Dosen von Intratect 5%/Intratect 10% können bei niedrigen IgG-Plasmaspiegeln Normalwerte wiederherstellen.
Der Wirkungsmechanismus bei anderen Anwendungsgebieten als der Substitutionstherapie ist noch nicht vollständig erforscht, schliesst jedoch immunmodulatorische Wirkungen ein.
Klinische Wirksamkeit
Intratect 5% wurde bisher in insgesamt 3 klinischen Studien in den Indikationen primäres Immunmangelsyndrom (PID) und idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) geprüft. In der grössten Studie wurde an insgesamt 51 Patienten mit PID die Sicherheit und Wirksamkeit von Intratect bestätigt. Die Patienten erhielten alle 3-4 Wochen für zirka ein Jahr jeweils 0,1-0,8 g/kg Intratect (Ø 0,4 g/kg). Die mittleren IgG-Talspiegel lagen über 7 g/l. Die Rate der akuten, schwerwiegenden bakteriellen Infektionen (ASBI) betrug 0,02 pro Patient pro Jahr. Intratect zeigte sich ebenso wirksam wie andere IVIg in der Behandlung von PID und wurde gut vertragen. Die pharmakokinetischen Eigenschaften als auch die Verteilung der IgG-Subklassen 1-4 waren vergleichbar mit denen von natürlichem Immunglobulin G.
PharmakokinetikAbsorption/Distribution
Normales Immunglobulin vom Menschen ist in der Blutbahn des Empfängers nach intravenöser Verabreichung unmittelbar und vollständig bioverfügbar. Es wird zwischen dem Plasma und der extravaskulären Flüssigkeit relativ rasch verteilt. Nach etwa 3-5 Tagen ist das Gleichgewicht zwischen intra- und extravaskulärem Kompartiment erreicht.
Metabolismus
Keine Daten vorhanden.
Elimination
Intratect 5% hat eine mittlere Halbwertzeit von ca. 27 und Intratect 10% von ca. 34 Tagen. Diese Halbwertzeit kann von Patient zu Patient variieren, insbesondere bei primären Immunmangelsyndromen.
IgG und IgG-Komplexe werden in den Zellen des retikuloendothelialen Systems abgebaut.
In der Studie mit Intratect 10% mit PID Patienten war das pharmakokinetische Profil vergleichbar zu Intratect 5%. Die Steady-State-Talspiegel lagen bei 8 g/l und die Maximalspiegel bei 17 g/l (median direkt nach der Infusion).
Präklinische DatenImmunglobuline sind normale Bestandteile des menschlichen Körpers. Die Bestimmung der akuten Toxizität an Tieren hat keine Relevanz, da höhere Dosen zu Kreislaufüberlastung führen. Studien zur chronischen Toxizität und zur embryo-foetalen Toxizität sind aufgrund der Induktion von und Interferenz mit Antikörpern nicht durchführbar. Wirkungen des Produkts auf das Immunsystem von Neugeborenen wurden nicht untersucht.
Klinische Erfahrungen haben keine Hinweise auf tumorigene oder mutagene Effekte geliefert. Experimentelle Untersuchungen am Tier werden nicht für notwendig erachtet.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Intratect 5%/Intratect 10% darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden!
Es dürfen keine anderen Präparate in die Intratect 5%/Intratect 10%-Lösung gegeben werden, da eine Änderung der Elektrolytkonzentration oder des pH-Wertes zu einer Ausfällung oder Denaturierung der Proteine führen kann.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Bei der Beurteilung von serologischen Testergebnissen muss berücksichtigt werden, dass es nach Injektion eines Immunglobulins durch einen vorübergehenden Anstieg passiv übertragener Antikörper zu positiven Testergebnissen kommen kann.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozyten-Antigene, z.B. A, B und D kann einige serologische Tests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z.B. Coombs-Test), die Retikulozytenzählung sowie den Haptoglobintest verfälschen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.
Den Behälter im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nach Öffnen des Behältnisses soll die Lösung sofort verabreicht werden. Wegen des Risikos einer bakteriellen Verunreinigung ist nicht verwendete Lösung zu verwerfen.
Für Kinder unerreichbar aufbewahren!
Hinweise für die Handhabung
Das Präparat sollte vor der Anwendung auf Raum- oder Körpertemperatur erwärmt werden.
Vor der Anwendung soll eine Sichtkontrolle des Präparates durchgeführt werden: Die Lösung muss klar oder leicht opaleszent sein. Trübe Lösungen oder solche mit Bodensatz dürfen nicht verwendet werden!
Unverbrauchte Arzneimittelreste und Abfallmaterial sollten nach den landesüblichen Bestimmungen entsorgt werden.
Zulassungsnummer57676, 62913 (Swissmedic).
PackungenIntratect 5%, Infusionslösung, Vials zu 20, 50, 100 und 200 ml (bzw. zu 1, 2.5, 5 und 10 g) [B]
Intratect 10%, Infusionslösung, Vials zu 10, 50, 100 und 200 ml (bzw. zu 1, 5, 10 und 20 g) [B]
ZulassungsinhaberinBiotest (Schweiz) AG, Rupperswil.
Stand der InformationApril 2020.
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