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Fachinformation zu Kentera®, Transdermales Pflaster:Teva Pharma AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Oxybutynin.
Hilfsstoffe
Deckfolie:
Durchsichtiges Poly(ethylenterephthalat)/Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (PET/EVA)
Mittelschicht:
Triacetin
2-Ethylhexylacrylat-N-Vinylpyrrolidon-Hexamethyleneglycoldimethacrylat-Copolymer (Acrylkleber)

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Behandlung von Dranginkontinenz und/oder Pollakisurie und (imperativem) Harndrang, wie sie bei Patienten mit instabiler Blase auftreten können.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Die empfohlene Dosis ist ein transdermales Pflaster (3.9 mg/24 h), zweimal wöchentlich (d.h. alle 3 bis 4 Tage).
Das Pflaster muss unmittelbar, nachdem es aus dem Schutzbeutel genommen wurde, auf trockene, intakte Haut auf Bauch, Hüfte oder Gesäss aufgeklebt werden. Für jedes neue Pflaster muss eine neue Applikationsstelle verwendet werden, um zu vermeiden, dass ein Pflaster innerhalb von 7 Tagen auf dieselbe Stelle geklebt wird. Das Pflaster darf nicht zerteilt oder in Stücke geschnitten werden. Beschädigte Pflaster dürfen nicht verwendet werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Oxybutynin wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Es kann daher keine Dosierungsempfehlung abgegeben werden. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen muss die Anwendung von Kentera sorgfältig überwacht werden.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Die Pharmakokinetik von Oxybutynin wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Kentera sollte daher in dieser Population mit Vorsicht angewendet werden. Spezifische Dosierungsempfehlungen sind nicht möglich.
Ältere Patienten
Die Pharmakokinetik von Oxybutynin wurde bei Patienten ≥65 Jahre nicht spezifisch untersucht. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen aus klinischen Studien wird eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter aber bei dieser Patientengruppe nicht für erforderlich erachtet (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Kentera ist jedoch bei älteren Patienten mit Vorsicht anzuwenden, da diese empfindlicher auf die Effekte zentral wirkender Anticholinergika reagieren können und Unterschiede bezüglich der Pharmakokinetik nicht auszuschliessen sind (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Kentera bei Kindern und Jugendlichen wurden nicht untersucht. Kentera wird daher nicht zur Anwendung bei Kindern oder Jugendlichen empfohlen.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Bestandteile des transdermalen Pflasters;
·Harnverhalt;Miktionsbeschwerden organischen Ursprungs (z.B. Prostatahyperplasie, Stenose der ableitenden Harnwege) aufgrund des Risikos eines Harnverhaltes;
·Pollakisurie oder Nykturie infolge Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz;
·schwere gastrointestinale Störungen wie insbesondere:
·toxisches Megakolon;
·schwere Colitis ulcerosa;
·obstruktive Magen-Darmerkrankungen wie paralytischer Ileus oder Darmatonie;
·Myasthenia gravis;
·Engwinkelglaukom oder flache vordere Augenkammer;
·Tachyarrhythmie.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Andere Ursachen für eine Pollakisurie (wie Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankung) sollten vor der Behandlung mit Kentera ausgeschlossen werden. Wenn eine Harnwegsinfektion vorliegt, ist eine geeignete antibakterielle Therapie einzuleiten.
Harnverhalt
Anticholinergika dürfen bei Patienten mit klinisch relevanter Obstruktion der ableitenden Harnwege wegen des Risikos eines Harnverhalts nur mit Vorsicht angewendet werden.
Zentralnervöse Effekte
Unter Anwendung von Oxybutynin wurde, insbesondere bei älteren Patienten, in klinischen Studien und während der Marktüberwachung über zentralnervöse und psychiatrische unerwünschte Wirkungen wie Schlaflosigkeit oder Halluzinationen berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Vorsicht ist insbesondere geboten, wenn Kentera zusammen mit anderen anticholinerg wirksamen Arzneimitteln angewendet wird (siehe auch «Interaktionen»). Treten bei einem Patienten derartige Ereignisse auf, ist ein Absetzen des Arzneimittels in Erwägung zu ziehen.
Da Anticholinergika wie Oxybutynin Schläfrigkeit, Somnolenz oder verschwommenes Sehen verursachen können, muss der Patient zu entsprechender Vorsicht angehalten werden. Der Patient muss darüber informiert werden, dass die durch anticholinerge Wirkstoffe wie Oxybutynin bedingte Schläfrigkeit durch Alkohol verstärkt werden kann (siehe «Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen»).
Unter oralen Oxybutynin-Präparaten wurde darüber hinaus über Zeichen einer Oxybutynin-Abhängigkeit berichtet, insbesondere bei Patienten mit Medikamenten- oder Substanzmissbrauch in der Anamnese. Ausserdem liegen Berichte über das Auftreten von Entzugssymptomen (wie Nervosität, Angstgefühlen, Flush und vermehrtes Schwitzen) bei Absetzen von oralem Oxybutynin nach mehrjähriger Behandlung vor.
Ältere Patienten
Kentera ist bei älteren Patienten, die gegen die Wirkungen zentral wirksamer Anticholinergika empfindlicher sein und ausserdem Unterschiede in der Pharmakokinetik aufweisen können, mit Vorsicht anzuwenden.
Kinder und Jugendliche
An Kindern oder Jugendlichen wurden keine Studien durchgeführt. Kentera wird daher nicht zur Anwendung bei Kindern oder Jugendlichen empfohlen.
Reduzierte Haftung des Pflasters
Durch Aktivitäten, die zu übermässigem Schwitzen führen können, sowie durch Einwirkung von Wasser oder extremen Temperaturen können die Hafteigenschaften des Pflasters beeinträchtigt werden.
Unter oraler Anwendung von Oxybutynin wurden darüber hinaus die nachfolgend genannten Risiken beschrieben. Entsprechende Ereignisse wurden während der klinischen Studien mit Kentera nicht beobachtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Anticholinergika können die gastrointestinale Motilität reduzieren und sollten daher bei Patienten mit obstruktiven Störungen des Gastrointestinaltrakts oder mit verzögerter Magenentleerung nur mit Vorsicht angewendet werden. Dies gilt aufgrund des Risikos eines paralytischen Ileus auch bei Erkrankungen wie Colitis ulcerosa und intestinaler Atonie. Bei Vorliegen einer Hiatushernie bzw. eines gastroösophagealen Refluxes sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die eine Ösophagitis verursachen oder verschlimmern können (wie z.B. Bisphosphonate), dürfen Anticholinergika ebenfalls nur mit Vorsicht angewendet werden.
Neurologische Erkrankungen
Bei Patienten, die an autonomer Neuropathie, kognitiver Beeinträchtigung oder einem Parkinson-Syndrom leiden, sind Anticholinergika mit Vorsicht anzuwenden.
Hitzschlag
Der Patient muss darüber informiert werden, dass bei der Verwendung von Anticholinergika wie Oxybutynin in einer besonders warmen Umgebung infolge der verminderten Schweissproduktion ein Hitzschlag auftreten kann.
Andere Risikogruppen
Oxybutynin kann vorbestehende Tachykardien und Arrhythmien sowie die Symptome von Hyperthyreose, koronarer Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Hypertonie und Prostatahypertrophie verschlimmern.
Karies und Parodontose
Oxybutynin kann zu verminderter Speichelbildung führen, was die Entwicklung von Zahnkaries, Parodontose oder oraler Candidiasis begünstigen kann.

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Einfluss anderer Arzneimittel auf die Pharmakokinetik von Oxybutynin
Oxybutynin wird unter wesentlicher Beteiligung von CYP3A4 metabolisiert. Der Metabolismus kann daher durch Inhibitoren dieses Enzyms gehemmt und durch Induktoren beschleunigt werden.
Enzyminhibitoren: Bei gleichzeitiger Anwendung von Azol-Antimykotika (z.B. Itraconazol, Voriconazol) oder Makrolid-Antibiotika (z.B. Clarithromycin, Erythromycin) sowie bei Konsum grösserer Mengen Grapefruitsaft können erwünschte und unerwünschte anticholinerge Effekte verstärkt werden.
Enzyminduktoren: Umgekehrt können CYP3A4-Induktoren (wie z.B. Barbiturate, Carbamazepin oder Rifampicin) die Plasmaspiegel von Oxybutynin reduzieren, was mit einer verminderten Wirksamkeit einhergehen könnte.
Einfluss von Oxybutynin auf die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel
Anticholinergika können wegen ihrer Wirkung auf die gastrointestinale Motilität möglicherweise die Resorption einiger gleichzeitig angewendeter Arzneimittel beeinflussen.
Pharmakodynamische Interaktionen
Die anticholinerge Aktivität von Oxybutynin wird durch die gleichzeitige Anwendung anderer Arzneimittel mit anticholinergenen Eigenschaften, wie z.B. Arzneimitteln gegen Parkinson (z.B. Amantadin, Biperiden, Levodopa), Antihistaminika, Antipsychotika (z.B. Phenothiazin, Butyrophenone, Clozapin), Chinidin, Dipyridamol, trizyklische Antidepressiva, Atropin und verwandte Verbindungen wie anticholinerge Spasmolytika, verstärkt. Dadurch können Häufigkeit und/oder Intensität unerwünschter Wirkungen wie Mundtrockenheit, Obstipation oder Schläfrigkeit zunehmen.
Oxybutynin kann prokinetischen Therapien entgegenwirken.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Über die Verwendung des transdermalen Oxybutynin-Pflasters bei schwangeren Frauen liegen keine adäquaten Daten vor.
Tierexperimentelle Studien haben eine geringfügige Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»). Kentera darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Beim Tier treten Oxybutynin und sein aktiver Metabolit in die Muttermilch über. Entsprechende Humandaten liegen nicht vor.
Eine Anwendung von Oxybutynin während der Stillzeit wird daher nicht empfohlen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Da Oxybutynin Schläfrigkeit, verschwommes Sehen, Schwindel und Müdigkeit verursachen kann, ist beim Führen eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten. Der Patient sollte über dieses Risiko informiert werden. Ferner ist der Patient vor gleichzeitigem Alkoholgenuss zu warnen, da eine solche Kombination die Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit verstärken kann.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen von Oxybutynin sind überwiegend durch die anticholinergen Eigenschaften des Wirkstoffes bedingt. Die in den klinischen Studien unter Anwendung von Kentera am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignisse waren Reaktionen an der Applikationsstelle (Kentera 23.1 %, Placebo 7.6 %), gefolgt von Mundtrockenheit (Kentera 8.6 %, Placebo 5.2 %), Obstipation (Kentera 3.9 %, Placebo 2 %), Diarrhoe (Kentera 3.2 %, Placebo 2 %) und Kopfschmerzen (Kentera 3.0 %, Placebo 2.4 %).
Die unerwünschten Wirkungen, welche in den klinischen Phasen III/IV-Studien und/oder während der Marktüberwachung unter der Anwendung von Kentera beobachtet wurden, sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit gemäss folgender Konvention geordnet:
«sehr häufig» (≥1/10)
«häufig» (≥1/100, <1/10),
«gelegentlich» (≥1/1'000, <1/100)
«selten» (≥1/10'000, <1/1'000)
«sehr selten» (<1/10'000)
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufig: Harnwegsinfektionen.
Gelegentlich: Infektionen der oberen Atemwege, Pilzinfektionen.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Nervosität, Agitiertheit, Angst, Verwirrtheit, zugefügte Verletzung.
Selten: Desorientiertheit, Panikreaktion, Halluzinationen, Delirium.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindelgefühl.
Gelegentlich: Schlaflosigkeit.
Selten: Aufmerksamkeitsstörungen, eingeschränktes Erinnerungsvermögen, Amnesie, Lethargie.
Augenerkrankungen
Häufig: verschwommes Sehen.
Herz- und Gefässerkrankungen
Gelegentlich: Hitzewallungen, Palpitationen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Gelegentlich: Rhinitis.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Häufig: Mundtrockenheit, Abdominalschmerzen, Übelkeit, Obstipation, Diarrhoe.
Gelegentlich: Dyspepsie, andere abdominale Beschwerden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Gelegentlich: Urtikaria.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Rückenschmerzen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Harnverhaltung, Dysurie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Pruritus an der Applikationsstelle (14.3 %).
Häufig: Erythem an der Applikationsstelle, Irritation an der Applikationsstelle, Exanthem an der Applikationsstelle.
Unter oraler Anwendung von Oxybutynin bzw. unter Therapie mit anderen Anticholinergika wurde darüber hinaus über die folgenden unerwünschten Wirkungen berichtet:
Allergische Reaktionen, Angioödem, Anorexie, Unruhe, verminderte Konzentrationsfähigkeit, Alpträume, depressive Symptome, Paranoia, Oxybutynin-Abhängigkeit (bei Patienten mit Medikamenten- oder Substanzmissbrauch in der Anamnese), Dysgeusie, Konvulsionen, Mydriasis, Akkomodationsstörungen, Doppelbilder, verminderter Tränenfluss, erhöhter Augeninnendruck, Induktion eines Glaukoms, Tachykardie, Arrhythmien, Epistaxis, Erbrechen, gastroösophagealer Reflux, Dysphagie, Hauttrockenheit, Pruritus, Photosensibilität, Erektionsstörungen, Müdigkeit, vermindertes Schwitzen, Hitzschlag, periphere Ödeme.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung muss mit dem verstärkten Auftreten der unter «Unerwünschte Wirkungen» genannten anticholinergen Effekte gerechnet werden, wie z.B. Mydriasis, starke Reduktion des Speichelflusses, Erbrechen, Flush, Arrhythmien, zentralnervöse Erregung, Fieber, Dehydratation und Harnverhalt. Im Falle einer Überdosierung muss das Pflaster entfernt werden. Die Plasmakonzentration von Oxybutynin nimmt innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach Entfernung des transdermalen Systems ab. Der Patient muss bis zum Abklingen der Symptome überwacht werden. Je nach Schweregrad der Symptomatik kann die Gabe von Physostigmin erwogen werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
G04BD04
Wirkungsmechanismus und Pharmakodynamik
Oxybutynin wirkt auf postganglionäre Muscarinrezeptoren als kompetitiver Antagonist von Acetylcholin, was zu einer Entspannung der glatten Blasenmuskulatur führt.
Oxybutynin ist eine razemische (50:50) Mischung von R- und S-Isomeren. Die antimuscarinische Aktivität ist vor allem im R-Isomer zu finden. Das R-Isomer von Oxybutynin weist eine höhere Selektivität für die Muscarin-Subtypen M1 und M3 auf (vorwiegend im Detrusormuskel der Blase und in der Parotis), verglichen mit dem Subtyp M2 (vorwiegend im Herzgewebe). Der aktive Metabolit, N-Desethyl-Oxybutynin, weist in vitro eine ähnliche pharmakologische Aktivität auf den menschlichen Detrusormuskel auf wie Oxybutynin, besitzt aber eine stärkere Bindungsaffinität für Parotisgewebe als Oxybutynin. Die freie Base von Oxybutynin ist pharmakologisch äquivalent zu Oxybutyninhydrochlorid.
Zystometrische Studien an Patienten mit überaktiver Blase, die durch eine Instabilität oder Hyperreflexie des Detrusormuskels gekennzeichnet ist, zeigten, dass Oxybutynin das maximale Fassungsvermögen der Harnblase steigert und das Volumen bis zur ersten Detrusorkontraktion erhöht. Oxybutynin senkt daher den Harndrang und die Frequenz von Inkontinenzepisoden und willkürlicher Blasenentleerung.
Klinische Wirksamkeit
Insgesamt wurden 957 Patienten mit Dranginkontinenz in drei kontrollierten Studien ausgewertet, wobei Kentera mit Placebo, oralem Oxybutynin und/oder retardierten Tolterodin-Kapseln verglichen wurde. Bewertet wurden der Rückgang an Inkontinenzepisoden pro Woche, die Miktionsfrequenz und das Miktionsvolumen. Kentera führte bei den Symptomen einer überaktiven Blase im Vergleich zu Placebo zu beständigen Verbesserungen.
Ältere Patienten
Mit Kentera wurden keine spezifischen Studien an älteren Patienten durchgeführt. Es liegt jedoch eine Placebo-kontrollierte Studie mit transdermal appliziertem Oxybutynin (Gel) an insgesamt n=789 Patienten vor, in welcher Patienten ≥65 Jahre mehr als ein Drittel der Studienpopulation ausmachten. In dieser Studie fanden sich für ältere Patienten im Vergleich zu jüngeren Patienten keine relevanten Unterschiede bezüglich Sicherheit oder Wirksamkeit.

Pharmakokinetik

Absorption
Die Oxybutyninkonzentration von Kentera gewährleistet eine kontinuierliche Freisetzung über das 3- bis 4-tägige Dosierungsintervall.
Oxybutynin gelangt durch die intakte Haut durch passive Diffusion über das Stratum corneum in den systemischen Kreislauf. Nach Anwendung von Kentera steigt die Oxybutyninkonzentration im Plasma etwa 24 bis 48 Stunden lang an und erreicht durchschnittliche Spitzenkonzentrationen von 3 bis 4 ng/ml. Steady-State-Bedingungen werden während der zweiten Anwendung eines transdermalen Pflasters erreicht. Danach bleiben die Steady-State-Konzentrationen für bis zu 96 Stunden erhalten.
AUC und Cmax von Oxybutynin und seinem aktiven Metaboliten weisen bei Applikation von Kentera auf Bauch, Gesäss oder Hüfte keine klinisch relevanten Unterschiede auf.
Die absolute Bioverfügbarkeit von transdermal appliziertem Oxybutynin wurde nicht untersucht.
Distribution
Oxybutynin wird nach systemischer Resorption weit im Körpergewebe verteilt. Das Verteilungsvolumen wurde nach intravenöser Gabe von 5 mg Oxybutyninhydrochlorid auf 193 l geschätzt.
Sowohl Oxybutynin als auch sein aktiver Metabolit N-Desethyl- Oxybutynin weisen eine Proteinbindung über 99 % auf.
Oxybutynin und N-Desethyl-Oxybutynin sind beim Tier Placenta-gängig und treten in die Muttermilch über.
Metabolismus
Oral appliziertes Oxybutynin wird vor allem in Leber und Darmwand primär durch die Cytochrom-P450-Enzymsysteme metabolisiert, insbesondere durch CYP3A4. Unter den Metaboliten finden sich das pharmakologisch aktive N-Desethyl-Oxybutynin (DEO) sowie der inaktive Metabolit Phenylcyclohexylglykolsäure. Es ist jedoch nicht bekannt, welcher Anteil der Gesamtaktivität durch den aktiven Metaboliten bedingt ist.
Die transdermale Anwendung von Oxybutynin umgeht die First-Pass-Metabolisierung im Gastrointestinaltrakt und in der Leber, wodurch die Bildung des N-Desethyl-Metaboliten reduziert wird. Das Verhältnis des aktiven Metaboliten DEO zur Muttersubstanz beträgt bei transdermaler Applikation 1.2:1.
Elimination
Weniger als 0.1 % der applizierten Dosis werden unverändert im Urin ausgeschieden. Ebenso werden weniger als 0.1 % der applizierten Dosis in Form des aktiven Metaboliten N-Desethyl-Oxybutynin eliminiert.
Die Halbwertszeit von Oxybutynin beträgt ca. 2 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Pharmakokinetik von transdermal appliziertem Oxybutynin wurde bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion nicht spezifisch untersucht.

Präklinische Daten

Präklinische Daten lassen aufgrund von Studien zur akuten Toxizität, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität, karzinogenem Potenzial und lokaler Toxizität keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Bei einer Konzentration von 0.4 mg/kg/Tag von subkutan appliziertem Oxybutynin erhöht sich zwar das Auftreten von Organanomalien signifikant, wird aber nur bei Anwesenheit von maternaler Toxizität beobachtet. Kentera gibt etwa 0.08 mg/kg/Tag ab. Da jedoch der Zusammenhang zwischen maternaler Toxizität und deren Einfluss auf die Entwicklung unbekannt ist, kann die Relevanz für die Sicherheit beim Menschen nicht beurteilt werden. In Fertilitätsstudien mit subkutaner Anwendung bei Ratten wurden bei männlichen Tieren keine Auswirkungen festgestellt, während bei weiblichen Tieren die Fruchtbarkeit beeinträchtigt war, und der NOAEL (no observed adverse effect level = Niveau, bei dem keine unerwünschten Wirkungen beobachtet wurden) lag bei 5 mg/kg.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25°C) und in der Originalverpackung aufbewahren.
Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nach Entnahme aus dem Schutzbeutel sofort aufkleben. Nach dem Gebrauch enthält das Pflaster noch erhebliche Mengen des Wirkstoffs. Der restliche Wirkstoff im Pflaster kann sich schädlich auf die Umwelt auswirken, wenn er ins Wasser gelangt. Deshalb sollte das gebrauchte Pflaster in der Mitte gefaltet werden (klebrige Seiten aufeinander), so dass die den Wirkstoff abgebende Membran nicht nach aussen gewandt ist, anschliessend in den Originalbeutel gegeben und dann für Kinder unzugänglich entsorgt werden. Alle gebrauchten oder nicht benutzten Pflaster sind gemäss den örtlichen Anforderungen zu entsorgen oder der Apotheke zurückzugeben. Gebrauchte Pflaster nicht in die Toilette werfen oder in Entsorgungssysteme für flüssige Abfälle gelangen lassen.
Das Pflaster nicht der Sonne aussetzen.

Zulassungsnummer

57733 (Swissmedic).

Packungen

Kentera Matrixpflaster 3.9 mg/24 h, Packung mit 8 Pflastern. (B)

Zulassungsinhaberin

Teva Pharma AG, Basel.

Stand der Information

Juni 2023
Interne Versionsnummer: 4.1

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