Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Patienten sind vor, während und nach der Behandlung mit Cimzia sorgfältig in Bezug auf Infekte wie z.B. eine Tuberkulose zu überwachen; hierbei ist die lange Halbwertszeit des Präparats zu berücksichtigen. Bei Patienten mit chronischer Hepatitis B, die Immunsuppressiva einschliesslich Anti-TNF-Präparaten erhielten, wurden sehr seltene Fälle einer Reaktivierung der Hepatitis B (HBV) berichtet. Patienten, bei denen ein Risiko für eine HBV-Infektion besteht, sollten sowohl während des gesamten Therapieverlaufs als auch mehrere Monate nach Absetzen der Therapie auf vorbestehende Anzeichen einer HBV-Infektion untersucht werden.
Bei Patienten mit klinisch bedeutsamen aktiven Infekten, einschliesslich chronischer oder lokalisierter Infektionen, sollte keine Therapie mit Cimzia begonnen werden bis die Infektionen unter Kontrolle sind.
Patienten, bei denen während der Behandlung mit Cimzia eine neue Infektion auftritt, sollten sorgfältig überwacht werden.
Tritt bei einem Patienten eine neue schwere Infektion auf, so sollte die Behandlung mit Cimzia abgesetzt werden, bis die Infekte unter Kontrolle sind. Bei Patienten, deren Anamnese häufig wiederkehrende Infekte aufweist oder Grunderkrankungen, die für Infekte prädisponieren, sollte der Arzt den Einsatz von Cimzia sorgfältig abwägen.
Bei Patienten, die Anti-TNF-Präparaten wie Cimzia erhielten, wurden schwerwiegende Infektionen, Sepsis, Tuberkulose (auch miliare) sowie andere opportunistische Infektionen, z.B. mit Pneumocystis carinii und Herpes zoster sowie auch einige Todesfälle berichtet.
Eine grosse Anzahl dieser berichteten schweren Infektionen traten bei Patienten mit einer immunsuppressiven Begleittherapie auf, die sie zusätzlich zu ihrem Morbus Crohn möglicherweise für Infekte prädisponiert.
Vor Beginn einer Therapie mit Cimzia sind alle Patienten sowohl auf eine aktive als auch auf eine inaktive (latente) Tuberkulose-Infektion zu untersuchen. Diese Untersuchung sollte eine ausführliche Anamnese umfassen, die auf die persönliche Krankengeschichte in Bezug auf Tuberkulose oder eventuelle frühere Kontakte zu Patienten mit aktiver Tuberkulose sowie auf eine vorhergehende und/oder aktuelle immunsuppressive Therapie eingeht. Bei allen Patienten sollten geeignete Screening-Tests, d.h. ein Tuberkulin-Hauttest und eine Röntgenuntersuchung des Thorax, durchgeführt werden. Die verschreibenden Ärzte werden auf das Risiko falsch negativer Ergebnisse beim Tuberkulin-Hauttest hingewiesen, welche insbesondere bei Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen oder Immunschwäche auftreten können.
Bei der Diagnose einer latenten Tuberkulose ist vor Beginn der Behandlung mit Cimzia eine geeignete Tuberkulose-Prophylaxe einzuleiten. Dabei sollte das Nutzen/Risiko-Verhältnis einer Therapie mit Cimzia sehr sorgfältig abgewogen werden.
Patienten sollten dazu angehalten werden, bei Auftreten von Anzeichen/Symptomen, die auf eine mögliche Tuberkulose-Infektion hindeuten (z.B. anhaltender Husten, Auszehrung/Gewichtsverlust, leichtes Fieber) einen Arzt zu konsultieren.
Neurologische Ereignisse
Der Einsatz von Anti-TNF-Präparaten wurde in seltenen Fällen mit einer Verschlimmerung der klinischen Symptome und/oder der radiographischen Anzeichen einer demyelinisierenden Erkrankung in Verbindung gebracht. Bei der Erwägung einer eventuellen Anwendung von Cimzia bei Patienten mit vorbestehenden oder vor kurzem aufgetretenen demyelinisierenden ZNS-Störungen sollten die verschreibenden Ärzte Vorsicht walten lassen. Bei mit Cimzia behandelten Patienten wurden seltene Fälle von neurologischen Störungen wie z.B. Anfallsleiden, optische Neuritis und periphere Neuropathie berichtet.
Hämatologische Ereignisse
In Zusammenhang mit Anti-TNF-Präparaten wurden seltene Fälle von Panzytopenien, wie z.B. aplastische Anämie, berichtet. Unerwünschte Ereignisse, die das hämatologische System betreffen, wie z.B. eine medizinisch signifikante Zytopenie (u.a. Leukopenie, Panzytopenie, Thrombozytopenie) wurden in Zusammenhang mit Cimzia selten berichtet. Bei Patienten mit signifikanten hämatologischen Auffälligkeiten in der Krankengeschichte oder zum aktuellen Zeitpunkt ist in Bezug auf eine Behandlung mit Cimzia Vorsicht geboten. Alle Patienten sind dazu anzuhalten, bei Auftreten von Anzeichen bzw. Symptomen, die auf eine mögliche Blutdyskrasie oder Infektion hindeuten (z.B. anhaltendes Fieber, Blutergüsse, Blutungen, Blässe) unverzüglich einen Arzt zu konsultieren. Bei Patienten mit nachgewiesenen signifikanten hämatologischen Auffälligkeiten sollte ein Absetzen der Behandlung mit Cimzia erwogen werden.
Überempfindlichkeit
Nach Verabreichung von Cimzia wurden in seltenen Fällen folgende Symptome berichtet, die möglicherweise eine Überempfindlichkeitsreaktion darstellen: Angiödeme, Dyspnoe, Hypotonie, Ausschläge, Serumkrankheit und Urtikaria. Bei Auftreten solcher Reaktionen sollte die Anwendung von Cimzia abgesetzt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
Zur Anwendung von Cimzia bei Patienten, die eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion auf ein anderes Anti-TNF-Präparat zeigten, liegen keine Daten vor; bei diesen Patienten ist entsprechende Vorsicht geboten.
Immunsuppression
Da TNF Entzündungen vermittelt und die zellulären Immunreaktionen moduliert, besteht die Möglichkeit, dass Anti-TNF-Präparate wie Cimzia sich auf die Abwehrkräfte gegen Infektionen und Malignome auswirken. Die Auswirkungen einer Behandlung mit Cimzia auf die Entstehung und den Verlauf von Malignomen sowie aktiven und/oder chronischen Infekten sind nicht vollständig geklärt. Zur Sicherheit und Wirksamkeit von Cimzia bei Patienten mit Immunsuppression liegen keine Untersuchungen vor.
Malignome und lymphoproliferative Störungen
In kontrollierten klinischen Studien zu anderen Anti-TNF-Präparaten wurden bei den mit diesen Präparaten behandelten Patienten mehr Lymphome und andere Malignome beobachtet als in den jeweiligen Kontrollgruppen.
Die Häufigkeit war jedoch gering, und die Nachbeobachtungszeit war bei den Placebo-Patienten kürzer als bei den mit TNF-Antagonisten behandelten Patienten. Darüber hinaus wird die Risikoeinschätzung durch das Hintergrundrisiko für Lymphome bei mit Immunsuppressiva behandelten Patienten zusätzlich erschwert. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist ein mögliches Risiko für die Entstehung von Lymphomen oder anderen Malignomen bei mit TNF-Antagonisten behandelten Patienten nicht auszuschliessen.
Zu Patienten mit Malignomen in der Anamnese sowie zur Weiterbehandlung von Patienten, bei denen während der Behandlung mit Cimzia Malignome aufgetreten sind, liegen keine Studien vor. Deshalb ist bei diesen Patienten eine Behandlung mit Cimzia nur mit besonderer Vorsicht in Erwägung zu ziehen.
Im Zusammenhang mit dem Post-Marketing-Einsatz von Anti-TNF-Präparaten bei rheumatoider Arthritis und anderen Indikationen, wurden Fälle von akuter und chronischer Leukämie berichtet. Patienten mit rheumatoider Arthritis weisen möglicherweise ein höheres Risiko (bis 2mal höher) für die Entwicklung einer Leukämie auf als die übrige Bevölkerung, dies auch ohne Behandlung mit Anti-TNF-Präparaten.
Bei Kindern und Jugendlichen (≤18 Jahre), die eine Behandlung mit Anti-TNF-Präparaten erhielten, wurde maligne Tumore, davon einige mit tödlichem Verlauf, gemeldet. Etwa die Hälfte dieser Fälle waren Lymphome, inklusive Hodgkin’s und Non-Hodgkin’s Lymphome. Die übrigen Fälle umfassten verschiedene andere maligne Tumore, einschliesslich seltener maligner Tumore, die üblicherweise im Zusammenhang mit Immunsuppression stehen und solche, die normalerweise nicht bei Kindern und Jugendlichen auftreten.
Die malignen Tumore traten median nach 30 Monaten Therapie (Bereich von 1 bis 84 Monate) auf. Die meisten Patienten erhielten gleichzeitig Immunsuppressiva. Bei diesen Fällen handelt es sich um Post-Marketing-Meldungen aus verschiedenen Quellen, inklusive Register und spontane Meldungen.
Cimzia ist bei Kindern und Jugendlichen nicht indiziert.
Immunisierung
Zum Ansprechen auf Impfungen sowie zur sekundären Übertragung von Infektionen durch Lebendimpfstoffe bei mit Cimzia behandelten Patienten liegen keine Daten vor. Lebendimpfstoffe bzw. attenuierte Impfstoffe sollten nicht zeitgleich mit Cimzia verabreicht werden.
Dekompensierte Herzinsuffizienz
In einer klinischen Studie mit einem anderen TNF-Antagonist kam es zu einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz und zu erhöhter Mortalität durch kongestive Herzinsuffizienz. Fälle von Verschlechterung von kongestiver Herzinsuffizienz wurden auch bei Patienten, die Cimzia erhielten, beobachtet. Cimzia sollte bei Patienten mit milder Herzinsuffizienz (NYHA Klasse I/II) mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei Fällen mit mässiger bis schwerer Herzinsuffizienz ist Cimzia kontraindiziert. Die Behandlung mit Cimzia muss abgebrochen werden bei Patienten, die neu eine Herzinsuffizienz entwickeln oder deren Symptome von Herzinsuffizienz sich verschlimmern.
Es gab nur wenige Berichte von kardiovaskulären Vorkommnissen in den Studien zu Morbus Crohn. CIMZIA sollte bei älteren Patienten und bei solchen mit Risikofaktoren, die für kardiovaskuläre oder entzündliche Erkrankungen prädisponieren, vorsichtig angewendet werden.
Autoimmunität
Durch die Behandlung mit Cimzia kann es zur Bildung von Autoantikörpern sowie in seltenen Fällen zur Ausbildung eines Lupus-ähnlichen Syndroms kommen. Zeigt ein Patient nach der Behandlung mit Cimzia Symptome, die auf ein mögliches Lupus-ähnliches Syndrom hindeuten, so sollte die Therapie abgesetzt werden. Bei Patienten mit Lupus in der Anamnese ist Vorsicht geboten. Zur Anwendung von Cimzia bei Patienten, die nach Anwendung eines anderen Anti-TNF-Präparats an Lupus oder anderen Autoimmunerkrankungen litten, liegen keine Daten vor.
Gleichzeitige Anwendung mit Anakinra
In klinischen Studien wurden bei gleichzeitiger Anwendung von Anakinra (einem Interleukin-1-Antagonisten) und Etanercept, einem anderen Anti-TNF-Präparat, ernsthafte Infektionen beobachtet; dabei war im Vergleich zur alleinigen Anwendung von Etanercept kein grösserer Nutzen erkennbar. Die Art der unerwünschten Ereignisse, welche bei der kombinierten Anwendung von Etanercept und Anakinra zu beobachten waren, lässt vermuten, dass ähnliche Toxizitäten auch bei einer Kombination von Anakinra mit anderen TNF-Antagonisten auftreten können. Zur Anwendung von Cimzia in Kombination mit Anakinra liegen keine Untersuchungen vor; sie ist deshalb nicht zu empfehlen.
aPPT-In-Vitro-Teste
Certolizumab pegol kann mit gewissen aPTT-Testen interferieren. Die aPTT-Testresultate sollten deshalb mit Vorsicht interpretiert werden.
Bei den folgenden Reagentien tritt KEINE Beeinflussung der aPTT-Testresultate auf: Dade® Actin® FS activated PTT, Dade® Actin® FSL Activated PTT, HemosiL™ SynthAFax, HemosiL™ SynthASil, Platelin® LS (auch als TriniCLOaPTT HS vertrieben).
Dünndarmobstruktion
Das Ausbleiben eines Ansprechens auf die Behandlung eines Morbus Crohn könnte durch das Vorliegen einer fixierten fibrotischen Striktur bedingt sein, welche eine chirurgische Behandlung erfordern könnte.
Ältere Patienten
Bei der Behandlung über 60-jähriger Patienten ist Vorsicht geboten, insbesondere bezüglich Auftretens von Infektionen.
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