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Fachinformation zu Norfloxacin Adico 400:Adico Pharma AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
Reg.InhaberStand d. Info. 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Norfloxacinum.

Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso obducto.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Filmtablette enthält: Norfloxacin 400 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Norfloxacin Adico 400 ist angezeigt zur Behandlung von:
Komplizierten und unkomplizierten, akuten und chronischen Infektionen der oberen und unteren Harnwege. Sofern Norfloxacinempfindliche Bakterien die Ursache sind, gilt dies für Zystitis, Pyelitis, Zystopyelitis, Pyelonephritis, Harnweginfekte bei urologischen Eingriffen, neurogener Blase und Nierensteinleiden.
Akuter bakterieller Gastroenteritis, verursacht durch empfindliche Keime.
Gonokokken-Urethritis, -Zervicitis oder -Proktitis, verursacht durch Penicillinase- oder nicht Penicillinase-produzierende Neisseria gonorrhoeae.

Zur Prophylaxe von:
Sepsis bei Patienten mit ausgeprägter Granulozytopenie (in klinischen Studien definiert durch 100 Granulozyten/mm³ während einer Woche oder länger); Norfloxacin hemmt die endogene aerobe Darmflora, die bei solchen Patienten (z.B. Leukämie-Patienten unter Chemotherapie) eine Sepsis verursachen kann.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Behandlung
Die Empfindlichkeit der kausalen Keime auf Norfloxacin sollte getestet werden. Die Behandlung kann jedoch einsetzen, bevor das Ergebnis vorliegt.
Bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen beträgt die übliche Dosierung für Erwachsene zweimal täglich 400 mg Norfloxacin Adico 400 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit.
Bei Frauen mit unkomplizierter akuter Zystitis hat sich eine 3-Tagestherapie als wirkungsvoll erwiesen.
Zur Behandlung der chronischen rezidivierenden Harnwegsinfektion beträgt die Dosis von Norfloxacin Adico 400 zweimal täglich 400 mg während bis zu 12 Wochen. Wenn die Behandlung in den ersten vier Wochen zu einer adäquaten Unterdrückung der Keime führt, kann die Dosierung von Norfloxacin Adico 400 auf 400 mg täglich gesenkt werden.
Bei akuter bakterieller Gastroenteritis beträgt die übliche Dosierung zweimal täglich 400 mg Norfloxacin Adico 400 während 5 Tagen.
Bei akuter gonorrhoischer Urethritis, Proktitis oder Zervicitis werden 800 mg Norfloxacin Adico 400 als Einmaldosis verabreicht.
Dies reicht aber möglicherweise nicht aus, um eine begleitende Infektion durch Chlamydien oder Mycoplasmen, resp. eine sogenannte postgonorrhoische Urethritis, zu sanieren.

Prophylaxe
Zur Sepsisprophylaxe bei schwerer Neutropenie beträgt die empfohlene Dosierung dreimal täglich 400 mg Norfloxacin Adico 400, solange die schwere Neutropenie besteht. Allerdings stehen zur Zeit keine Daten zur Verfügung, um eine Behandlung während mehr als acht Wochen empfehlen zu können.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
In Studien mit Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min./1,73 m², bei welchen eine Hämodialysebehandlung nicht erforderlich war, betrug die Plasmahalbwertszeit ungefähr 8 Stunden. Klinische Studien zeigten keinen Unterschied zwischen der Halbwertszeit von Norfloxacin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min./1,73 m² und der Halbwertszeit bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 10–30 ml/min./1,73 m². Daher wird für diese Patienten eine Filmtablette à 400 mg pro Tag empfohlen. Bei dieser Dosierung übersteigt die Norfloxacin-Konzentration in den massgeblichen Geweben oder Körperflüssigkeiten die MHK der meisten auf den Wirkstoff empfindlichen Keime.
Es gibt wenig hinreichende Daten zur Behandlung von Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von weniger als 10 ml/min./1,73 m².
Für eine Dosierungsempfehlung bei Gonorrhoe liegen unzureichende Erfahrungen vor, betreffend Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 30 ml/min./1,73 m² oder weniger.
Bei Patienten mit Typhus abdominalis und einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml/min./1,73 m² liegen keine Daten vor.

Korrekte Art der Einnahme
Norfloxacin Adico 400 sollte mindestens eine Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen oder der Einnahme von Milch eingenommen werden. Falls gleichzeitig Multivitaminpräparate oder andere Präparate die Eisen und/oder Zink enthalten, Antacida mit Magnesium- und/oder Aluminiumhydroxid oder Sucralfat sowie Didanosine (Videx) eingenommen werden, sollten diese mindestens 2 Stunden vor oder nach der Einnahme von Norfloxacin Adico eingenommen werden (vgl. auch Rubrik «Interaktionen»).

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Arzneimittels oder gegen chemisch verwandte antibakterielle Chinolone.
Bei Patienten mit Anurie ist die Gabe von Norfloxacin Adico kontraindiziert.

Kinder
Norfloxacin Adico 400 sollte bei Kindern bis zum Abschluss der Wachstumsphase nicht angewendet werden, da aufgrund von Ergebnissen aus Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim Heranwachsenden nicht ausgeschlossen werden können. Sicherheit und Wirksamkeit von Norfloxacin bei Kindern sind nicht belegt.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei Patienten mit Konvulsionen oder anderen zu Krampfanfällen prädisponierenden Faktoren in der Anamnese sollte Norfloxacin Adico 400 mit Vorsicht verwendet werden.
Konvulsionen wurden selten bei Patienten unter Norfloxacin beobachtet.
Unter Norfloxacin wurde selten Tendinitis und/oder Sehnenruptur beobachtet, besonders bei gleichzeitiger Corticosteroidmedikation. Wenn ein Patient Symptome einer Tendinitis und/oder Ruptur entwickelt, sollte Norfloxacin Adico 400 sofort abgesetzt werden und der Patient entsprechend behandelt werden.
Bei Patienten mit latentem oder bestehendem Defekt der Glucose-6-phosphatase-Aktivität, die mit Chinolonantibiotika einschliesslich Norfloxacin Adico 400 behandelt wurden, wurde selten über hämolytische Reaktionen berichtet.
Chinolone, einschliesslich Norfloxacin Adico 400, können die Anzeichen einer Myasthenia gravis verstärken und zur lebensbedrohlichen Schwächung der Atemmuskulatur führen. Vorsicht ist beim Einsatz von Chinolonen einschliesslich Norfloxacin Adico 400 bei Patienten mit Myasthenia gravis geboten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Einige Chinolone werden mit der Verlängerung des QT-Intervalls des EKGs und mit seltenen Fällen von Arrhythmie in Verbindung gebracht. Während Postmarketing Beobachtungen wurden sehr selten über Fälle von Torsades de Pointes bei Patienten, die Norfloxacin einnahmen, berichtet. Diese Berichte betrafen meistens Patienten, die andere Erkrankungen hatten und eine Verbindung mit Norfloxacin konnte nicht bestätigt werden. Bei Arzneimitteln, die eine Verlängerung des QT Intervalls verursachen, kann das Risiko von Arrhythmien gesenkt werden, wenn bei Hypokaliämie, signifikanter Bradykardie oder gleichzeitiger Behandlung mit einem Antiarrhythmikum der Klasse IA oder III auf die Anwendung verzichtet wird. Chinolone sollten bei Patienten die Cisaprid, Erythromycin, Antipsychotika, trizyklische Antidepressiva einnehmen oder eine QT-Verlängerung in der persönlichen oder Familienanamnese haben, mit Vorsicht verwendet werden.
Colitis pseudomembranacea wurde unter fast allen antibakteriellen Behandlungen einschliesslich Norfloxacin beobachtet, wobei der Schweregrad von leicht bis lebensbedrohend variieren kann. Bei Patienten, die nach Behandlung mit Antibiotika eine Diarrhö entwickeln, sollte diese Diagnose berücksichtigt werden. Studien weisen darauf hin, dass ein Toxin von Clostridium difficile die Hauptursache von antibiotika-assozierter Colitis ist. Wenn Verdacht auf eine Clostridium difficile (CDAD) assozierte Erkrankung besteht oder bestätigt wurde, sollen Antibiotika, welche nicht gegen Clostridium difficile wirksam sind, abgesetzt und sofort eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Peristaltik hemmende Arzneimittel sind in diesem Fall kontraindiziert.
Bei extremer Sonnenbestrahlung wurden Photosensiblitäts-Reaktionen beobachtet.
Extreme Sonnenbestrahlung sollte unter Therapie vermieden werden. Falls Photosensibilität auftritt sollte die Therapie abgebrochen werden.
Norfloxacin wird primär durch die Niere ausgeschieden. Bei schwerer Niereninsuffizienz können daher die Urinkonzentrationen von Norfloxacin erheblich beeinträchtigt sein (siehe «Dosierung/Anwendung»).

Interaktionen

Die gleichzeitige Verabreichung von Probenecid beeinflusst die Serumkonzentration von Norfloxacin nicht, aber die Urinausscheidung des Wirkstoffs nimmt ab.
Wie für andere antibakterielle organische Säuren wurde auch für Norfloxacin in vitro ein Antagonismus mit Nitrofurantoin festgestellt. Dasselbe gilt für Chloramphenicol und Tetracyclin.
Für Quinolone, einschliesslich Norfloxacin, wurde in vitro gezeigt, dass sie CYP 1A2 hemmen. Die gleichzeitige Verwendung von Arzneimitteln, die durch CYP 1A2 metabolisiert werden (z.B. Coffein, Clozapin, Olanzapin, Ropinirol, Tacrin, Theophyllin, Tizanidin), kann zu erhöhten Substratkonzentrationen führen, wenn das Arzneimittel in normalen Dosen gegeben wird. Patienten, die eines dieser Arzneimittel zusammen mit Norfloxacin einnehmen, sollten sorgfältig überwacht werden.
Bei gleichzeitigem Einsatz von Theophyllin mit Chinolonen wurden erhöhte Plasmaspiegel von Theophyllin beobachtet. Selten wurden Theophyllin-bedingte Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Verabreichung mit Norfloxacin beobachtet. Daher sollten die Theophyllin-Plasmaspiegel überwacht werden und, falls erforderlich, die Theophyllindosis entsprechend angepasst werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Cyclosporin mit Norfloxacin wurden erhöhte Cyclosporin-Serumspiegel beobachtet. Daher sollten bei gleichzeitigem Einsatz von Cyclosporin und Norfloxacin die Cyclosporinspiegel überwacht werden und die Cyclosporindosis entsprechend angepasst werden.
Chinolone, einschliesslich Norfloxacin Adico 400, können den Effekt oraler Antikoagulantien, einschliesslich Warfarin und seinen Derivaten sowie Fluindione oder ähnliche Substanzen verstärken. Bei gleichzeitiger Verabreichung dieser Produkte mit Norfloxacin Adico 400 sollte die Prothrombinzeit, oder andere geeignete Koagulationstests, engmaschig überwacht werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Chinolonen wie Norfloxacin mit Glyburid (einem Sulfonylharnstoffderivat) führte in seltenen Fällen zu schwerwiegender Hypoglykämie. Deshalb wird empfohlen, die Blutzuckerwerte zu überwachen, wenn diese Arzneimittel zusammen verabreicht werden.
Multivitamine, Eisen oder zinkhaltige Produkte, Antazide oder Sucralfat sollten nicht gleichzeitig mit Norfloxacin Adico 400 verabreicht werden, sondern in einem Abstand von mindestens 2 Stunden, da sie mit der Absorption von Norfloxacin Adico 400 interferieren können, was zu geringeren Serum- und Urinkonzentrationen von Norfloxacin Adico 400 führen kann.
Didanosin sollte nicht gleichzeitig oder innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme von Norfloxacin Adico 400 eingenommen werden, da dieses mit der Absorption interferieren und zu niedrigeren Serum- und Urinspiegeln von Norfloxacin führen könnte.
Einige Chinolone, einschliesslich Norfloxacin Adico 400, können auch mit dem Metabolismus von Coffein interferieren. Das kann zu einer verminderten Ausscheidung von Coffein führen und damit die Halbwertszeit von Coffein verlängern, was zu einer Akku‐
mulation von Coffein im Plasma führen kann, wenn coffeinhaltige Produkte während der Einnahme von Norfloxacin konsumiert werden.
Die gleichzeitige Anwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) mit Chinolonen, einschliesslich Norfloxacin, kann das Risiko für eine ZNS-Stimulation und Krampfanfälle erhöhen. Deshalb sollte Norfloxacin Adico 400 bei Patienten, die gleichzeitig NSAR erhalten, nur mit Vorsicht angewendet werden.
Tierstudien haben gezeigt, dass die Verabreichung von Chinolonen in Kombination mit Fenbufen zu Konvulsionen führen kann. Daher sollte die gleichzeitige Verabreichung von Chinolonen und Fenbufen vermieden werden.

Schwangerschaft/Stillzeit

Norfloxacin Adico 400 soll in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Norfloxacin und verwandte Substanzen haben im Tierversuch gezeigt, dass sie Schädigungen des Gelenkknorpels beim heranwachsenden Tier verursachen können. Solche unerwünschten Effekte können beim Menschen nicht ausgeschlossen werden.
Norfloxacin tritt in das Nabelschnurblut und das Fruchtwasser über.
Bei Abgabe von 200 mg Norfloxacin an stillende Mütter liess sich die Substanz in der Muttermilch nicht nachweisen. Da es sich dabei um eine geringe Dosis handelt und andere Chinolone in die Muttermilch gelangen, sollte Norfloxacin Adico 400 hier höchstens bei zwingender Indikation gegeben werden, im Hinblick auf die im Tierversuch nachgewiesenen Knorpelschäden beim wachsenden Organismus.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Da Norfloxacin Adico 400 bei einigen Patienten Schwindel hervorrufen kann, sollten die Patienten wissen, wie sie auf Norfloxacin Adico 400 reagieren, bevor Auto gefahren, Maschinen bedient oder andere Aktivitäten ausgeübt werden, die Aufmerksamkeit und Koordination verlangen.

Unerwünschte Wirkungen

Norfloxacin wurde bei ca. 2900 Patienten in klinischen Studien auf Sicherheit untersucht.
Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden in klinischen Studien beobachtet oder stammen aus Postmarketing Berichten:
Häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10,000, <1/1000), sehr selten (<1/10,000) und Einzelfälle.

Infektionen und Infestationen
Gelegentlich: vaginale Candidiasis.

Störungen des Blut- und Lymphsystems
Gelegentlich: Eosinophilie, Leukopenie, Neutropenie, erniedrigter Hämatokrit, Thrombozytopenie.

Selten: Hämolytische Anämie manchmal assoziiert mit Glucose-6-phosphat-Dehydrogenasemangel.

Sehr selten: Agranulozytose.

Störungen des Immunsystems
Selten: Angioödem, Überempfindlichkeitsreaktion, Vasculitis, anaphylaktische Reaktion, Dyspnoe.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Anorexie.

Psychische Störungen
Gelegentlich: Depressionen, Schlafstörungen, Nervosität, Ängstlichkeit.

Selten: Desorientiertheit, Reizbarkeit, Euphorie, Halluzinationen, psychische Störungen, Verwirrtheit, psychotische Reaktionen.

Störungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Parästhesie, Sensibilitätsstörung, Dysgeusia, bitterer Geschmack, Krampfanfälle.

Selten: Tremor, Polyneuropathie einschliesslich Guillain-Barre-Syndrom, Myoklonien einschliesslich Exazerbation von Myasthenia gravis.

Augenleiden
Selten: Epiphora, Sehstörung.

Funktionstörungen des Ohrs und des Innenohrs
Selten: Tinnitus.

Sehr selten: Hörverlust.

Gastrointestinale Beschwerden
Häufig: Übelkeit.

Gelegentlich: Durchfall, Bauchschmerzen/-krämpfe, Magenbrennen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Flatulenz, Dyspesie, Dysphagie, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Unterleibsschmerzen.

Selten: Pankreatitis, pseudomembranöse Kolitis.

Funktionsstörung der Leber und der Galle
Häufig: Erhöhung der ALT (SGPT), AST (SGOT).

Selten: Ikterus, Hepatitis, cholestatische Hepatitis.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautausschlag, Pruritus, Urticaria.

Selten: Photosensibilität, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, exfoliative Dermatitis, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell syndrome).

Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
Selten: Arthralgie, Myalgie, Arthritis.

Sehr selten: Tendinitis, Sehnenruptur.

Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege 

Häufig: erhöhtes Serumkreatinin.

Selten: interstitielle Nephritis, Nierenversagen.

Untersuchungen
Häufig: erhöhte alkalische Phosphatase und LDH.

Sehr selten: erhöhte Kreatinkinase (CK).

Überdosierung

Es liegen keine Erfahrungen bezüglich Überdosierung vor.
Im Falle einer Überdosierung sollte der Magen entleert werden, durch Erbrechen oder Magenspülung, und der Patient sollte sorgfältig überwacht und symptomatisch behandelt werden.
Im Falle einer vor kurzem eingetretenen, akuten Überdosierung sollte der Patient angewiesen werden, Calcium-haltige Lösungen zu trinken, um Norfloxacin in einen Calcium-Komplex zu transformieren, welcher nur in sehr geringem Mass aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert wird.
Eine entsprechende Hydration sollte aufrechterhalten werden.
Bei wenigen Patienten, die hohe Dosen Norfloxacin erhielten, wurde eine Krystallurie beobachtet. Diese Patienten sollten genügend trinken, um eine entsprechende Hydration aufrecht zu erhalten.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: J01MA06

Wirkungsmechanismus
Norfloxacin Adico 400 (Norfloxacin) ist ein Chinolincarboxylsäurederivat mit antibakterieller Wirkung zur oralen Verabreichung.
Norfloxacin besitzt im aeroben Bereich ein antibakterielles in-vitro Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Erreger.
Norfloxacin hemmt die bakterielle Desoxyribonukleinsäuresynthese und wirkt bakterizid. Auf molekularer Ebene wurden Norfloxacin in Zellen von Escherichia coli drei spezifische Vorgänge zugeordnet:
Hemmung der ATP-abhängigen und DNS-Gyrase-katalysierten DNS-Verschraubungsreaktion.
Hemmung der Entspannung verschraubter DNS.
Begünstigung beim Aufbrechen der Doppelstrang-DNS.

Resistenzbildung (Häufigkeit und Mechanismus)
Durch Spontanmutation bedingte Resistenz gegen Norfloxacin wird selten beobachtet (Grössenordnung 10 –12–10–9).
Resistenz im Verlaufe der Behandlung mit Norfloxacin trat bei weniger als 1% der Patienten auf; Mikroorganismen, die am ehesten resistenzanfällig sind:

Pseudomonas aeruginosa.
Klebsiella pneumoniae.

Acinetobacter spp.
Enterokokken.

Staph. aureus (Methicillin-resistent).
Dank seiner spezifischen Struktur ist Norfloxacin gegen Mikroorganismen wirksam, die gegen andere organische Säuren wie Nalidixin-, Oxolin-, Pipemidsäure sowie Cinoxacin und Flumequin resistent sind. In-vitro-Resistenz gegen Norfloxacin bedeutet auch Resistenz gegen die genannten organischen Säuren. Vorläufige Studien lassen vermuten, dass Norfloxacin-resistente Keime auch gegen Perfloxacin, Ofloxacin, Ciprofloxacin und Enoxacin resistent sind.
Norfloxacin zeigt keine Kreuzresistenz mit strukturell nicht verwandten Substanzen wie Penicillinen, Cephalosporinen, Tetracyclinen, Makroliden, Aminocyclitolen, Sulfonamiden, 2–4-Diaminopyrimidinen oder deren Kombinationen (z.B. Co-Trimoxazol).

Antimikrobielles in-vitro Wirkungsspektrum von Norfloxacin
Die Auswertung der gesamten klinischen Erfahrungen mit Norfloxacin zeigt eine gute Übereinstimmung zwischen den Empfindlichkeitstests in-vitro und der bakteriologischen und klinischen Wirksamkeit.

Empfindliche Organismen

                         Zahl  Bereich      Mittlere
                         der   (mg/l)       MHK 90  
                         Iso-                       
                         late  Min    Max   (mg/l)  
Acinetobacter baumannii  187   0,12   ≥16   ≥16   
Aeromonas hydrophila     66    ≤0,06  ≥16   2     
Citrobacter freundii     180   ≤0,06  ≥16   1     
Enterobacter aerogenes   177   ≤0,06  ≥16   ≥16  
Enterobacter cloacae     196   ≤0,06  ≥16   2     
Enterococcus faecalis    199   1      ≥16   ≥16   
Escherichia coli         201   ≤0,06  ≥16   ≥16  
Klebsiella oxytoca       194   ≤0,06  ≥16   1     
Klebsiella pneumoniae    189   ≤0,06  ≥16   2     
Moraxella catarrhalis    175   0,016  ≥256  0,38   
Morganella morganii      196   ≤0,06  ≥16   16    
Neisseria gonorrhoeae    55    0,006  ≥256  32     
Proteus mirabilis        196   ≤0,06  ≥16   2     
Proteus vulgaris         149   ≤0,06  16    0,25   
                         Zahl  Bereich      Mittlere
                         der   (mg/l)       MHK 90  
                         Iso-                       
                         late  Min    Max   (mg/l)  
Providencia rettgeri     41    ≤0,06  ≥16   ≥16  
Providencia stuartii     68    ≤0,06  ≥16   ≥16  
Pseudomonas aeruginosa   200   ≤0,06  ≥16   ≥16  
Salmonella spp.          170   ≤0,06  ≥16   0,5   
Serratia marcescens      192   ≤0,06  ≥16   8     
Shigella spp.            96    ≤0,06  ≥16   0,5   
Staphylococcus aureus    200   ≤0,06  ≥16   2     
Staphylococcus                                      
 epidermidis             48    0,25   ≥16   ≥16   
Staphylococcus                                      
 saprophyticus           62    0,25   ≥16   4      
Staphylococcus spp.                                 
 coag neg                108   ≤0,06  ≥16   ≥16  
Streptococcus agalactiae 133   1      ≥256  16     
Streptococcus pyogenes   169   0,5    48    6
Stämme von Neisseria gonorrhoeae , sind inzwischen (Stand 2002) häufig gegen Norfloxacin resistent, vor allem bei Herkunft aus südostasiatischen und pazifischen Ländern.
Mit Ausnahme von Clostridium perfringens ist Norfloxacin nicht wirksam gegen Anaerobier wie z.B. Actinomyces spp. , Fusobacterium spp. , Bacteroides spp. und Clostridium spp.

Empfindlichkeitstestung
Empfohlen wird die nach FDA standardisierte Disk-Technik (früher Kirby-Bauer) der Empfindlichkeitsprüfung für Antibiotika mittels eines 10-mcg-Testplättchens von 6 mm Durchmesser.

Kategorie             Hemmhofdurchmesser   MHK      
                      (mm)                 (µg/ml)  
Empfindlich           ≥17                  ≤4     
Mässig empfindlich    13–16                8        
Resistent             ≤12                  ≥16
Referenz: CLSI.
Diese Empfindlichkeitskriterien beziehen sich auf Mikroorganismen, die aus Urin- und Stuhlproben isoliert werden.

Grenzwerte
Die allgemeinen Grenzwerte für die MHK Empfindlichkeitstestung um empfindliche (E) von resistenten (R) Pathogenen zu unterscheiden sind:
E ≤4 µg/mL, R ≥16 µg/ml.
Für Neisseria gonorrhoeae ist kein Grenzwert definiert.

Pharmakokinetik

Absorption
Norfloxacin wird nach oraler Verabreichung schnell resorbiert. Bei gesunden Freiwilligen wurde nachgewiesen, dass mindestens 30–40% einer oralen Dosis Norfloxacin resorbiert werden. Ungefähr eine Stunde nach Verabreichung einer 400-mg-Dosis ergibt sich so eine Serumkonzentration von 1,5 µg/ml.

Distribution
In verschiedenen Geweben und Körperflüssigkeiten wurden 1 bis 4 Stunden nach einer Dosis von 2× 400 mg die folgenden mittleren Konzentrationen gemessen:
Nierengewebe 7,3 µg/g.
Prostata 2,5 µg/g.
Samenflüssigkeit 2,7 µg/ml.
Hoden 1,6 µg/g
Uterus/Cervix 3,0 µg/g
Vagina 4,3 µg/g.
Tube 1,9 µg/g.
Gallenblase 1,8 µg/g (gemessen 4–6 Stunden nach einer 400-mg Dosis).
Galle 6,9 µg/ml (nach einer Dosis von 2× 200 mg).
Die Konzentration in der Galle kann bis 10 mal höher sein als die entsprechende Serumkonzentration.
Die Proteinbindung von Norfloxacin beträgt 10%–15%.

Metabolismus/Elimination
Die durchschnittliche Serumhalbwertszeit beträgt 3–4 Stunden und ist dosisunabhängig.
Norfloxacin wird durch Metabolisierung und Exkretion via Galle und Urin eliminiert. Nach einer Einzeldosis Norfloxacin zu 400 mg wurde nach 12, 24 bzw. 48 Stunden eine mittlere antimikrobielle Aktivität gemessen, die 278, 773 bzw. 82 µg Norfloxacin pro Gramm Fäzes entsprach. Die renale Exkretion erfolgt sowohl durch glomeruläre Filtration als auch durch tubuläre Sekretion, was in der hohen renalen Clearance-Rate (ungefähr 275 ml/Min.) zum Ausdruck kommt.
Nach einer Einzeldosis zu 400 mg erreichen die Konzentrationen im Urin bei gesunden Freiwilligen nach 2–3 Stunden 200 mcg/ ml oder mehr, und die Werte lagen während mindestens 12 Stunden über 30 µg/ml. In den ersten 24 Stunden werden 33–48% einer Dosis im Urin wiedergefunden.
Norfloxacin kommt im Urin als Norfloxacin und in Form von sechs aktiven Metaboliten mit schwächerer antimikrobieller Wirksamkeit vor, wobei die unveränderte Substanz mehr als 70% der Gesamtexkretion ausmacht. Die bakterizide Wirksamkeit von Norfloxacin wird durch den pH des Urins nicht beeinflusst.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei 65–75jährigen gesunden Freiwilligen mit einer ihrem Alter entsprechenden normalen Nierenfunktion wird Norfloxacin etwas langsamer eliminiert infolge der altersmässig leicht herabgesetzten Nierentätigkeit. Die Resorption von Norfloxacin scheint davon nicht betroffen zu sein. Die effektive Serumhalbwertszeit von Norfloxacin bei diesen älteren Personen beträgt 4 Stunden.
Das pharmakokinetische Verhalten von Norfloxacin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance über 30 ml/min. war annähernd gleich wie bei gesunden Freiwilligen nach Einnahme von 400 mg Norfloxacin. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min. war die renale Ausscheidung bedeutend vermindert. Die Serumhalbwertszeit kann bei solchen Patienten 8 Stunden oder mehr betragen. Die Resorption von Norfloxacin scheint durch die abnehmende Nierentätigkeit nicht beeinträchtig zu sein.

Präklinische Daten

Norfloxacin verursachte bei 3 bis 5 Monate alten Hunden in 4- oder mehrfach-höherer Dosis als beim Menschen Blasenbildung und manchmal Erosion der Knorpel der gewichttragenden Gelenke. Aehnliche Veränderungen wurden durch andere strukturverwandte Verbindungen verursacht. Bei 6 Monate alten oder älteren Hunden traten diese Veränderungen nicht auf.
Teratologiestudien bei Mäusen und Ratten und Fertilitätsstudien bei Mäusen mit oral verabreichten 30 bis 50fach höheren Dosierungen als beim Menschen hatten keine teratogenen oder fetotoxischen Effekte. Embryotoxozität wurde bei Dosen von 100 mg/ kg/Tag bei Kaninchen beobachtet. Diese trat gleichzeitig bei mütterlicher Toxizität auf und ist auf den spezifisch antibiotischen Effekt in Kaninchen zurückzuführen.
Obwohl die Substanz bei Cynomolgus Affen nicht teratogen war, wurde bei mehrfach höheren als den therapeutischen Dosen ein erhöhter Prozentsatz an Embryonenverlust beobachtet.
Bei männlichen und weiblichen Mäusen und Ratten wurde bei oral verabreichten Einzeldosen von bis zu 4 g/kg keine Toxizität beobachtet.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Normalabweichungen von Laborwerten wurden während der klinischen Prüfungen selten beobachtet. Immerhin wurde – mit einer Inzidenz von weniger als 0,3% – über Leukopenie, Eosinophilie, Neutropenie, Thrombozytopenie, erhöhte Transaminasen berichtet.

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» angegebenen Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Arzneimittel Für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Das Arzneimittel muss trocken in der Originalverpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C) gelagert werden.

Zulassungsnummer

57944 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Adico Pharma AG, Allschwil.

Stand der Information

Juli 2007.

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