Unerwünschte WirkungenMorbus Pompe in infantiler Verlaufsform
Die meisten unerwünschten Wirkungen bei 39 Morbus-Pompe-Patienten mit infantiler Verlaufsform (siehe Tabelle 1) waren auf die Morbus-Pompe-Erkrankung zurückzuführen und standen in keinem Zusammenhang mit der Verabreichung von Myozyme. Die meisten unerwünschten Wirkungen verliefen leicht bis mittelschwer und nahezu alle traten während der Infusion oder innerhalb von 2 Stunden im Anschluss an die Infusion (infusionsbedingte Reaktionen, IAR) auf. Es wurden schwere infusionsbedingte Reaktionen beobachtet, u.a. Urtikaria, Lungenrasseln, Tachykardie, verminderte Sauerstoffsättigung, Bronchospasmus, Tachypnoe, periorbitales Ödem und Hypertonie.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind in der folgenden Tabelle geordnet nach Systemorganklassen (MedDRA) und absteigender Häufigkeit aufgeführt: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100 bis < 1/10), «gelegentlich» (≥1/1000 bis < 1/100), «selten» (≥1/10'000 bis < 1/1000), «sehr selten» (< 1/10'000).
Tabelle 1: Unerwünschte Wirkungen nach Systemorganklassen beobachtet bei 39 Patienten mit infantiler Verlaufsform
Systemorganklasse
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Unerwünschte Wirkung (übliche Bezeichnung)
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Häufigkeit
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Erkrankungen des Immunsystems
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Anaphylaktischer Schock
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sehr selten
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Psychiatrische Erkrankungen
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Agitiertheit
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häufig
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Erkrankungen des Nervensystems
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Tremor
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häufig
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Herzerkrankungen
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Tachykardie
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sehr häufig (10 %)
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Zyanose
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häufig
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Gefässerkrankungen
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Rötung
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sehr häufig (13 %)
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Arterielle Hypertonie
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häufig
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Blässe
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häufig
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Husten
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sehr häufig (13 %)
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Tachypnoe
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sehr häufig (13 %)
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Erbrechen
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sehr häufig (10 %)
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Würgereflex
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häufig
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Übelkeit
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häufig
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Urtikaria
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sehr häufig (18 %)
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Exanthem
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sehr häufig (15 %)
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Makulöses Exanthem
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häufig
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Erythem
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häufig
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Makulo-papulöses Exanthem
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häufig
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Papulöses Exanthem
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häufig
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Pruritus
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häufig
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Fieber
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sehr häufig (28 %)
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Schüttelfrost
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häufig
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Reizbarkeit
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häufig
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Untersuchungen
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Verminderte Sauerstoffsättigung
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häufig
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Morbus Pompe in später Verlaufsform
In einer randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie über einen Zeitraum von 78 Wochen (18 Monate) wurden 90 Patienten im Alter von 10–70 Jahren mit Morbus Pompe in später Verlaufsform mit 20 mg/kg Myozyme bzw. mit Placebo (randomisiert im Verhältnis 2:1) alle 2 Wochen behandelt. In Tabelle 2 sind die unerwünschten Wirkungen aufgeführt, die im Verlauf der Studie während der Behandlung bei mindestens 3 % der Patienten auftraten.
Die schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen mit Myozyme, die als infusionsbedingte Reaktionen gemeldet wurden, waren ein Angioödem und zwei anaphylaktische Reaktionen (Thoraxschmerz, Engegefühl des Halses, nicht-kardiale Brustschmerzen). Eine weitere schwerwiegende unerwünschte Wirkung, die nicht als infusionsbedingte Reaktion gemeldet wurde, war ein Ereignis von supraventrikulärer Tachykardie bei einem Patienten.
Die häufigsten in dieser Studie beobachteten unerwünschten Wirkungen waren infusionsbedingte Reaktionen. Diese infusionsbedingten Reaktionen traten bei 28 % der mit Myozyme behandelten Patienten auf, in der Placebo-Gruppe bei 23 %. Der überwiegende Teil dieser Reaktionen war von milder bis mässiger Intensität und bildete sich spontan zurück.
Zu den infusionsbedingten Reaktionen, die von ≥5 % der mit Myozme behandelten Patienten gemeldet wurden, gehörten Übelkeit, Kopfschmerzen, Urtikaria, Angioödem, Schwindelgefühl, Thoraxschmerzen, Hyperhidrosis, Rötung, erhöhter Blutdruck und Erbrechen.
Tabelle 2: Unerwünschte Wirkungen nach Systemorganklassen, die bei mindestens 3 % der Patienten in einer doppelblinden, Placebo-kontrollierten klinischen Studie beobachtet wurden
Systemorganklasse
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Unerwünschte Wirkung (übliche Bezeichnung)
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Myozyme (n = 60) Häufigkeit (%) (Anzahl der Patienten)
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Placebo (n = 30) Häufigkeit (%) (Anzahl der Patienten)
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Erkrankungen des Immunsystems
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Überempfindlichkeit
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3,3 (2)
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0
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Untersuchungen
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Erhöhter Blutdruck
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5,0 (3)
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0
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Erkrankungen des Nervensystems
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Kopfschmerzen
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8,3 (5)
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20,0 (6)
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Schwindelgefühl
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6,7 (4)
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6,7 (2)
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Parästhesie
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3,3 (2)
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3,3 (1)
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Augenerkrankungen
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Katarakt
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6,7 (4)
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3,3 (1)
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
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Hypakusis
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3,3 (2)
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6,7 (2)
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
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Übelkeit
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8,3 (5)
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10,0 (3)
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Erbrechen
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5,0 (3)
|
0
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Diarrhoe
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3,3 (2)
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3,3 (1)
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
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Urtikaria
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8,3 (5)
|
0
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Hyperhidrosis
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8,3 (5)
|
0
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Pruritus
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3,3 (2)
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0
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Papuläre Ausschläge
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3,3 (2)
|
0
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
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Muskelspasmen
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6,7 (4)
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3,3 (1)
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Muskelzucken
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6,7 (4)
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3,3 (1)
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Myalgie
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5,0 (3)
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3,3 (1)
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Gefässerkrankungen
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Rötung
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5,0 (3)
|
0
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Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
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Engegefühl des Halses
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3,3 (2)
|
0
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
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Müdigkeit
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5,0 (3)
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13,3 (4)
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Thoraxschmerzen
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6,7 (4)
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3,3 (1)
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Asthenie
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0
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6,7 (2)
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Brustkorbbeschwerden
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6,7 (4)
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3,3 (1)
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Pyrexie
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3,3 (2)
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3,3 (1)
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Lokale Schwellung
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3,3 (2)
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3,3 (1)
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Peripheres Ödem
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3,3 (2)
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0
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Gefühl der Wärme
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3,3 (2)
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0
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Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Bei 2 von 9 Patienten mit Morbus Pompe in später Verlaufsform, die bis zu 1 Jahr lang in 3 nicht-kontrollierten, unterschiedlichen Studien mit Myozyme behandelt wurden, traten u.a. folgende unerwünschte Wirkungen auf: erhöhte Herzfrequenz, Hypertonie, Kopfschmerzen, Kälte der Gliedmassen, Parästhesie, Gesichtsrötung, Schmerzen an der Infusionsstelle und Schwindelgefühl. Die beiden Patienten mit Morbus Pompe in später Verlaufsform zeigten unterschiedliche unerwünschte Wirkungen. Die unerwünschten Wirkungen waren leichter Art und wurden als infusionsbedingte Reaktion gewertet.
Bei den im Rahmen nicht-kontrollierter klinischer Studien und Expanded-Access-Programmen mit Myozyme behandelten Patienten mit infantiler und später Verlaufsform traten nachfolgende infusionsbedingte Reaktionen bei mehr als 1 Patienten auf: Hautausschlag, Rötungen, Urtikaria, Pyrexie, Husten, Tachykardie, verminderte Sauerstoffsättigung, Erbrechen, Tachypnoe, Agitiertheit, Hypertonie, Zyanose, Reizbarkeit, Blässe, Pruritus, Würgen, Schüttelfrost, Tremor, Hypotonie, Bronchospasmus, Erythem, Gesichtsödem, Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Hyperhidrosis, vermehrte Tränensekretion, Livedo reticularis, Übelkeit, periorbitales Ödem, Hyperaktivität und pfeifendes Atmen. Infusionsbedingte Reaktionen, die bei mehr als 1 Patienten in schwerer Verlaufsform gemeldet wurden, waren Pyrexie, verminderte Sauerstoffsättigung, Tachykardie, Zyanose und Hypotonie. Es wurde ein Fall eines Angioödems mit schwerer Verlaufsform gemeldet. Bei einer kleinen Zahl von Patienten (< 1 %) kam es unter Studienmedikation und Myozyme während der Infusion zum anaphylaktischen Schock und/oder Herzstillstand, was Wiederbelebungsmassnahmen erforderlich machte. Die Reaktionen traten im Allgemeinen kurz nach Beginn der Infusion auf. Die betroffenen Patienten wiesen eine bestimmte Konstellation von Anzeichen und Symptomen auf, die vorwiegend respiratorischer, kardiovaskulärer, ödematöser und/oder kutaner Art waren (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Patienten mit mittelschweren bis schweren oder wiederholt aufgetretenen infusionsbedingten Reaktionen wurden auf Myozyme-spezifische IgE-Antikörper untersucht; einige Patienten wiesen ein positives Testergebnis auf, einschliesslich eines Patienten, bei dem eine anaphylaktische Reaktion aufgetreten war.
Einige Stunden oder Tage nach der Infusion wurden bei einigen Patienten unter Behandlung mit Alglucosidase alfa wiederkehrende Reaktionen beobachtet, die für gewöhnlich ein paar Tage andauerten. Es handelte sich dabei um eine grippeähnliche Symptomatik oder eine Kombination verschiedener Ereignisse, wie z.B. Fieber, Schüttelfrost, Myalgie, Arthralgie, Schmerzen oder Müdigkeit. Bei der Mehrheit der Patienten konnte Alglucosidase alfa nach Dosissenkung und/oder einer Vorbehandlung mit Antiphlogistika und/oder Corticosteroiden erneut erfolgreich verabreicht und die Behandlung unter sorgfältiger klinischer Überwachung fortgesetzt werden.
Unerwünschte Wirkungen aus der Postmarketingphase
Unbekannte Häufigkeit (kann auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht geschätzt werden)
Bekannt geworden sind weitere infusionsbedingte Reaktionen: Konjunktivitis, Bauchschmerzen, Arthralgie, Synkope, Somnolenz, Vasokonstriktion, Stridor, Proteinurie, Apnoe und Atemstillstand. In mehreren Fällen wurde über das Auftreten eines nephrotischen Syndroms sowie schwerer kutaner und möglicherweise immunvermittelter Reaktionen auf Alglucosidase alfa, einschliesslich ulzerativ-nekrotisierender Hautläsionen, berichtet (siehe Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Es wurden Fälle von Ödemen, Induration und Extravasation an der Infusionsstelle beobachtet.
Fälle von Dyspepsie, Dysphagie, vorübergehender Hautverfärbung, Blasen, Palmarerythem, Erythem an der Infusionsstelle, Urtikaria an der Infusionsstelle sowie Hypoxie wurden berichtet.
Fälle von Palpitationen, Asthenie, Unwohlsein, Halsschmerzen, Kältegefühl, erniedrigter Blutdruck, Bradykardie, Brustkorbbeschwerden, Pharynxödem und Atemstörung wurden ebenfalls berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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