AMZVZusammensetzungWirkstoff: Ceftriaxonum (ut C. dinatricum).
Ceftriaxon OrPha enthält annähernd 83 mg (3,6 mVal) Natrium pro Gramm Ceftriaxon.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitCeftriaxonum 1 g ut C. dinatricum pro vitro.
2 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung i.v.
Ceftriaxonum 2 g ut C. dinatricum pro vitro.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenInfektionen, verursacht durch Erreger, die gegen Ceftriaxon empfindlich sind:
Atemwegsinfektionen, insbesondere Pneumonien, sowie Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich;
abdominale Infektionen (Peritonitis, Infektionen der Gallenwege sowie des Magen-Darm-Traktes);
Nieren- und Harnwegsinfektionen;
Infektionen der Genitalorgane, einschliesslich Gonorrhö;
Sepsis;
Infektionen der Knochen, Gelenke, Weichteile, der Haut sowie Wundinfektionen;
Infektionen bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr;
Meningitis;
disseminierte Lyme Borreliose (Stadien II und III).
Perioperative Infektionsprophylaxe bei Operationen im GI-Trakt, in den Gallenwegen, im Urogenital- und gynäkologischen Bereich, aber nur im Fall von potenzieller oder sicherer Kontamination.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.
Dosierung/AnwendungÜblicherweise 1–2 g Ceftriaxon OrPha einmal pro Tag (alle 24 Stunden). Bei schweren Infektionen oder solchen, die durch mässig empfindliche Keime verursacht werden, lässt sich die tägliche Einzeldosis bis auf 4 g erhöhen.
Neugeborene, Kleinkinder und Kinder bis zu zwölf Jahren
Folgende Dosierungsrichtlinien werden für die tägliche Einzeldosis empfohlen:
Neugeborene (bis 14 Tage alt)
Eine tägliche Dosis von 20–50 mg pro kg Körpergewicht; sie darf 50 mg pro kg nicht übersteigen. Es ist nicht nötig, zwischen Frühgeborenen und normal ausgetragenen Kindern zu unterscheiden.
Säuglinge, Kleinkinder und Kinder (von 15 Tagen bis zwölf Jahren)
Eine tägliche Dosis von 20–80 mg pro kg.
Für Kinder mit einem Körpergewicht von 50 kg oder mehr muss die übliche Erwachsenendosierung verwendet werden.
Intravenöse Dosen von 50 mg oder mehr pro kg Körpergewicht sollten als langsame Infusion über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten verabreicht werden.
Ältere Patienten
Die für Erwachsene empfohlenen Dosierungen bedürfen im Fall von geriatrischen Patienten keiner Anpassung.
Dauer der Anwendung
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Indikation und nach dem Krankheitsverlauf.
Kombinationstherapie
Zwischen Ceftriaxon OrPha und Aminoglykosiden wurde experimentell hinsichtlich vieler gramnegativer Bakterien ein Synergismus nachgewiesen. Obwohl eine erhöhte Wirksamkeit solcher Kombinationen nicht immer voraussagbar ist, sollte bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen durch Mikroorganismen wie Pseudomonas aeruginosa eine Kombination in Betracht gezogen werden.
Wegen der physikalischen Inkompatibilität müssen die beiden Medikamente getrennt in der empfohlenen Dosierung verabreicht werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Im Falle von bakterieller Meningitis bei Kleinkindern und Kindern beginnt die Behandlung mit Dosen von 100 mg/kg (nicht über 4 g) einmal pro Tag. Sobald der Erreger identifiziert und seine Empfindlichkeit erwiesen ist, kann die Dosierung entsprechend reduziert werden. Die besten Ergebnisse wurden jeweils mit der folgenden Therapiedauer erzielt:
Neisseria meningitidis 4 Tage
Haemophilus influenzae 6 Tage
Streptococcus pneumoniae 7 Tage
Lyme Borreliose
Die Dosierung bei Lyme Borreliose beträgt bei Kindern und Erwachsenen 50 mg/kg bis zu maximal 2 g, einmal täglich verabreicht während 14 Tagen.
Gonorrhö
Zur Behandlung der Gonorrhoe (Penicillinaseproduzierende und nicht Penicillinaseproduzierende Stämme) wird die einmalige i.m. Verabreichung von 0,25 g Ceftriaxon OrPha empfohlen.
Perioperative Prophylaxe
Um postoperative Infektionen bei einem kontaminierten oder potenziell kontaminierten Eingriff zu vermeiden, wird empfohlen, eine Einzeldosis von – je nach Infektionsrisiko – 1–2 g Ceftriaxon OrPha 30–90 Minuten vor der Operation zu verabreichen. Bei kolorektalen Eingriffen hat sich die gleichzeitige Gabe von Ceftriaxon OrPha und einem 5-Nitroimidazol, zum Beispiel Ornidazol, bewährt.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Bei Patienten mit gestörter Nierenfunktion besteht keine Notwendigkeit, die Dosierung von Ceftriaxon OrPha herabzusetzen, sofern die Leberfunktion intakt ist. Jedoch darf in Fällen von präterminaler Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) die Tagesdosis Ceftriaxon OrPha 2 g nicht überschreiten.
Bei Dialysepatienten ist anschliessend an die Dialyse keine zusätzliche Verabreichung erforderlich. Vielmehr sollten bei diesen Patienten die Plasmakonzentrationen überwacht werden, da die Elimination verlangsamt sein kann.
Die Tagesdosis von 2 g sollte bei Dialysepatienten nicht überschritten werden.
Bei Leberschädigung ist es nicht notwendig, die Dosierung von Ceftriaxon OrPha zu reduzieren, sofern die Nierenfunktion intakt ist.
Bei gleichzeitiger schwerer Nieren- und Leberinsuffizienz sind die Plasmakonzentrationen von Ceftriaxon in regelmässigen Abständen zu kontrollieren. Dosisanpassungen werden eventuell notwendig, da bei diesen Patienten die Eliminationsgeschwindigkeit herabgesetzt sein kann.
Anweisungen für die Applikation: Siehe «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung».
KontraindikationenBekannte Überempfindlichkeit gegen Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine. Bei Penicillinüberempfindlichkeit ist an die Möglichkeit einer Kreuzallergie zu denken.
Neugeborene im Falle einer
Hyperbilirubinämie, wegen des Risikos einer Bilirubin-Encephalopathie infolge der Verdrängung von Bilirubin aus seiner Bindung an Serumalbumin durch Ceftriaxon;
parenteralen Calciumbehandlung, wegen des Risikos letaler Organschäden an Niere und Lunge infolge von Ausfällungen von Ceftriaxon-Calcium-Salzen.
Frühgeborene
wegen des Risikos einer Bilirubin-Encephalopathie infolge Verdrängung von Bilirubin aus seiner Bindung an Serumalbumin durch Ceftriaxon.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenSelbst nach Aufnahme einer gründlichen Anamnese kann eine anaphylaktische Reaktion nicht ausgeschlossen werden. Beim Auftreten von allergischen Reaktionen ist Ceftriaxon OrPha sofort abzusetzen und eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Ceftriaxon kann die Thromboplastinzeit verlängern. Bei Verdacht auf Vitamin-K-Mangel empfiehlt sich deshalb eine Kontrolle des Quick-Wertes.
Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine Antibiotika-bedingte pseudomembranöse Kolitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann. Deshalb ist in diesen Fällen Ceftriaxon OrPha sofort abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Peristaltikhemmende Arzneimittel sind in diesem Fall kontraindiziert.
Bei langdauerndem Gebrauch von Ceftriaxon OrPha können nicht empfindliche Erreger überhand nehmen. Eine genaue Beobachtung des Patienten ist daher wesentlich. Tritt während der Behandlung eine Superinfektion auf, sind entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
Bei der Ultraschalluntersuchung der Gallenblase können Schatten irrtümlicherweise als Gallensteine gedeutet werden. Bei solchen Schatten handelt es sich in der Regel um Ausfällungen des Kalziumsalzes von Ceftriaxon. Diese Ausfällungen traten meist bei einer höheren als der empfohlenen Dosis auf. Bei Beendigung oder Abbruch der Behandlung mit Ceftriaxon OrPha verschwinden diese Schatten.
Diese Befunde sind selten mit Symptomen einhergegangen. In Fällen, bei denen Symptome auftreten, wird eine konservative, nichtchirurgische Behandlung empfohlen. Das Absetzen von Ceftriaxon OrPha bei Patienten mit Symptomen sollte dem Ermessen des Arztes überlassen sein.
Eine möglicherweise cholestatisch bedingte Pankreatitis ist in seltenen Fällen bei Patienten gemeldet worden, die mit Ceftriaxon OrPha behandelt wurden. Die meisten Patienten wiesen bei der Konsultation Risikofaktoren für eine Cholestase und für Gallenschlamm auf, beispielsweise eine umfangreiche Vorbehandlung, schwere Erkrankung oder vollständige parenterale Ernährung. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass von Ceftriaxon OrPha herrührende Präzipitationen in der Gallenblase als Auslöser oder Cofaktor wirken.
Ceftriaxon kann Bilirubin aus seiner Bindung an Serumalbumin verdrängen. Daher ist die Behandlung von Neugeborenen mit einer Hyperbilirubinämie nicht angezeigt (siehe «Kontraindikationen»).
Während länger dauernder Behandlung sollte das Blutbild regelmässig kontrolliert werden.
Vorsicht ist angebracht bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bei gleichzeitiger Behandlung mit Aminoglykosiden und Diuretika.
Ceftriaxon darf nicht mit calciumhaltigen Lösungen gemischt oder gleichzeitig mit solchen verabreicht werden, auch dann nicht, wenn die Lösungen über unterschiedliche Infusionsleitungen appliziert werden. Fälle mit letalen Reaktionen durch Präzipitate von Calcium-Ceftriaxon in Nieren und Lungen von Neugeborenen wurden beschrieben, und zwar auch dann, wenn für Ceftriaxon und die calciumhaltigen Lösungen unterschiedliche Infusionsleitungen und Verabreichungszeiten verwendet wurden. Deshalb dürfen bei Neugeborenen während mindestens 48 Stunden nach der letzten Gabe von Ceftriaxon OrPha keine intravenösen calciumhaltigen Lösungen verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen»).
Bei anderen Altersgruppen sind keine Fälle intravaskulärer Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen nach gleichzeitiger Anwendung von Ceftriaxon und intravenösen calciumhaltigen Lösungen bekannt. Trotzdem sollte bei allen Patienten auf eine gleichzeitige Verabreichung verzichtet werden.
InteraktionenBei gleichzeitiger Verabreichung hoher Dosen von Ceftriaxon OrPha und stark wirkenden Diuretika wie Furosemid wurde keine Störung der Nierenfunktion beobachtet. Eine «Disulfiram-artige» Wirkung nach Verabreichung von Ceftriaxon OrPha und Alkoholgenuss konnte nicht nachgewiesen werden. Ceftriaxon enthält keinen N-Methylthiotetrazol-Anteil, der eine Ethanolunverträglichkeit und Blutungsprobleme zur Folge haben könnte, wie dies bei anderen Cephalosporinen der Fall ist.
Probenecid hat keinen Einfluss auf die Elimination von Ceftriaxon.
Es besteht kein Nachweis dafür, dass Ceftriaxon die Nierentoxizität von Aminoglykosiden erhöht. Beide Präparate müssen jedoch getrennt verabreicht werden (siehe «Inkompatibilitäten»).
Bakteriostatika können mit der bakteriziden Wirkung von Cephalosporinen ungünstig interferieren.
In einer In-vitro-Studie von Ceftriaxon in Kombination mit Chloramphenicol konnten antagonistische Effekte beobachtet werden.
Schwangerschaft/StillzeitCeftriaxon durchdringt die Plazentarschranke (vgl. «Pharmakokinetik: Distribution»). Es liegen keine kontrollierten klinischen Studien vor. Obwohl in den entsprechenden präklinischen Untersuchungen keine teratogene Eigenschaften festgestellt wurden, soll Ceftriaxon OrPha in der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, nur bei strengster Indikationsstellung angewendet werden.
Stillzeit
Da Ceftriaxon – wenn auch in niedrigen Konzentrationen – in die Muttermilch ausgeschieden wird, soll das Präparat während der Stillzeit nicht angewendet werden. Falls eine Behandlung unbedingt erforderlich ist, soll abgestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.
Aufgrund möglicher unerwünschter Wirkungen wie Schwindel kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit Maschinen zu bedienen durch Ceftriaxon OrPha beeinträchtigt werden.
Unerwünschte WirkungenWährend der Behandlung mit Ceftriaxon OrPha wurden folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen beobachtet, die entweder spontan oder nach Absetzen des Arzneimittels abklangen:
Infektionen
Selten: Mykose des Genitaltrakts, Superinfektionen mit nicht empfindlichen Organismen.
Blut- und Lymphsystem
Häufig: Eosinophilie, Leukopenie, Granulozytopenie, hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Verlängerung der Thromboplastinzeit.
Selten: Erhöhung des Serumkreatinins.
Sehr selten: Koagulationsstörungen.
Sehr selten sind Fälle von Agranulozytose (<500/mm³) beobachtet worden, die meisten davon nach Totaldosen von 20 g oder mehr.
Bei länger dauernder Behandlung sollte das Blutbild regelmässig kontrolliert werden. Über eine geringe Verlängerung der Prothrombinzeit wurde berichtet.
Gastrointestinale Störungen
Häufig: Weiche Stühle/Diarrhöe, Nausea, Erbrechen, Stomatitis, Glossitis.
Selten: Pankreatitis, möglicherweise verursacht durch die Obstruktion von Gallengängen. Die meisten betroffenen Patienten hatten Risikofaktoren für Gallestauung und Gallegriess, z.B. einen grösseren chirurgischen Eingriff, eine schwere Krankheit oder alleinige parenterale Ernährung. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Ceftriaxon OrPha bei der Präzipitationsbildung in der Galle eine Rolle als Auslöse- oder Kofaktor spielt.
Sehr selten: Pseudomembranöse Enterokolitis.
Leber und Galle
Sehr häufig: Symptomatische Präzipitation des Kalziumsalzes von Ceftriaxon in der Gallenblase von Kindern, reversible Cholelithiasis bei Kindern. Diese Störung tritt bei Erwachsenen selten auf (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Häufig: Erhöhung der Leberenzyme im Serum (SGOT, SGPT, alkalische Phosphatase).
Haut
Häufig: Exanthem, allergische Dermatitis, Pruritus, Urtikaria, Ödem.
Sehr selten: Schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens Johnson Syndrom oder Lyell’s Syndrom/toxische epidermale Nekrolyse).
Nieren und Harnwege
Selten: Oligurie.
Sehr selten: Ausfällungen in den Nieren wurden beobachtet und zwar meistens bei Kindern von über 3 Jahren, die entweder mit hohen Tagesdosen (zum Beispiel ≥80 mg/kg/Tag) oder Gesamtdosen von über 10 g behandelt worden waren und noch andere Risikofaktoren aufwiesen (z.B. verminderte Flüssigkeitszufuhr, Bettlägerigkeit usw.). Diese Nebenerscheinung kann mit oder ohne Symptome ablaufen, kann zu Niereninsuffizienz führen und ist nach Absetzen von Ceftriaxon OrPha reversibel.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Selten: Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Frösteln. Anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen.
Auftreten entzündlicher Reaktionen der Venenwand nach i.v.-Verabreichung. Diese können durch langsame Injektion (zwei bis vier Minuten) verringert werden.
Die intramuskuläre Injektion ohne Lidocainlösung ist schmerzhaft.
Ceftriaxon darf nicht gleichzeitig mit calciumhaltigen Lösungen verabreicht oder mit solchen vermischt werden, auch nicht über getrennte Infusionsleitungen.
Fälle mit letalen Reaktionen durch Präzipitate von Calcium-Ceftriaxon in Lungen und Nieren von Neugeborenen sind gemeldet worden. In einigen Fällen wurden unterschiedliche Infusionsleitungen und Verabreichungszeiten für Ceftriaxon und calciumhaltige Lösungen verwendet.
ÜberdosierungZu hohe Plasmakonzentrationen von Ceftriaxon können mittels Hämo- oder Peritonealdialyse nicht reduziert werden. Zur Behandlung von Patienten nach Überdosierung werden symptomatische Massnahmen empfohlen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J01DD04
Die bakterizide Wirksamkeit von Ceftriaxon ergibt sich aus der Hemmung der Zellwandsynthese. Ceftriaxon entfaltet in vitro ein breites Wirkungsspektrum gegen gramnegative und grampositive Mikroorganismen. Ceftriaxon ist gegen die meisten β-Lactamasen – sowohl Penicillinasen als auch Cephalosporinasen – grampositiver und gramnegativer Bakterien in hohem Masse stabil.
Ceftriaxon ist gewöhnlich in vitro und bei klinischen Infektionen gegen folgende Mikroorganismen aktiv (siehe «Indikationen»):
Grampositive Aerobier Medianwerte
MHK50* MHK90**
(in mg/l) (in mg/l)
----------------------------------------------------
Staphylococcus aureus
(Methicillin-empfindlich) 4 4
----------------------------------------------------
Staphylococcus spp.
Koagulase-negativ 4 16
----------------------------------------------------
Streptococcus spp.
(beta-hämolysierend, nicht
Gruppe A oder B) ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Streptococcus agalactiae
(beta-hämolysierend, Gruppe B) ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Streptococcus pyogenes
(beta-hämolysierend, Gruppe A) 0,03 0,03
----------------------------------------------------
Streptococcus pneumoniae ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Streptococcus viridans 0,125 0,5
Gramnegative Aerobier Medianwerte
MHK50* MHK90**
(in mg/l) (in mg/l)
----------------------------------------------------
Acinetobacter lwoffi 2 8
----------------------------------------------------
Acinetobacter anitratus
(hauptsächlich A. baumanii) 8 32
----------------------------------------------------
Aeromonas hydrophila 0,25 4
----------------------------------------------------
Alcaligenes faecalis 1 8
----------------------------------------------------
Alcaligenes odorans ≤0,25 0,5
----------------------------------------------------
Alcaligenes-artige Bakterien ≤0,25 0,5
----------------------------------------------------
Borrelia burgdorferi ≤0,06 ≤0,06
----------------------------------------------------
Burkholderia cepacia 2 16
----------------------------------------------------
Capnocytophaga spp. ≤0,06 4
----------------------------------------------------
Citrobacter diversus
(einschliesslich
C. amalonaticus) 0,125 0,125
----------------------------------------------------
Citrobacter freundii 0,125 16
----------------------------------------------------
Escherichia coli ≤0,06 0,125
----------------------------------------------------
Enterobacter aerogenes 2 16
----------------------------------------------------
Enterobacter cloacae 0,5 16
----------------------------------------------------
Enterobacter spp. (übrige) 0,25 32
----------------------------------------------------
Haemophilus ducreyi 0,004 0,004
----------------------------------------------------
Haemophilus influenzae ≤0,008 0,06
----------------------------------------------------
Haemophilus parainfluenzae 0,016 0,06
----------------------------------------------------
Hafnia alvei 0,125 2
----------------------------------------------------
Klebsiella oxytoca ≤0,06 0,125
----------------------------------------------------
Klebsiella pneumoniae ≤0,06 0,125
----------------------------------------------------
Moraxella catarrhalis (früher
Branhamella catarrhalis) 0,125 0,5
----------------------------------------------------
Moraxella osloensis ≤0,25 ≤0,25
----------------------------------------------------
Moraxella spp. (übrige) ≤0,25 ≤0,25
----------------------------------------------------
Morganella morganii 0,06 1
----------------------------------------------------
Neisseria gonorrhoeae ≤0,008 0,06
----------------------------------------------------
Neisseria meningitidis ≤0,008 0,008
----------------------------------------------------
Pasteurella multocida ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Plesiomonas shigelloides ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Proteus mirabilis ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Proteus penneri 1 64
----------------------------------------------------
Proteus vulgaris ≤0,06 2
----------------------------------------------------
Pseudomonas fluorescens 16 64
----------------------------------------------------
Pseudomonas spp. (übrige) 8 16
----------------------------------------------------
Providencia rettgeri ≤0,06 2
----------------------------------------------------
Providencia spp. (übrige) ≤0,06 0,5
----------------------------------------------------
Salmonella typhi ≤0,06 0,125
----------------------------------------------------
Salmonella spp.
(Enteritidis-Gruppe) ≤0,06 0,06
----------------------------------------------------
Serratia marcescens 0,5 2
----------------------------------------------------
Serratia spp. (übrige) 0,25 16
----------------------------------------------------
Shigella spp. 0,03 0,25
----------------------------------------------------
Vibrio spp. ≤0,06 0,25
----------------------------------------------------
Yersinia enterocolitica ≤0,125 0,125
----------------------------------------------------
Yersinia spp. (übrige) 0,25 2
Anaerobier Medianwerte
MHK50* MHK90**
(in mg/l) (in mg/l)
----------------------------------------------------
Bacteroides spp.
(Galle-empfindlich) 2 16
----------------------------------------------------
Clostridium spp. (ohne die
C. perfringens-Gruppe) 2 16
----------------------------------------------------
Fusobacterium nucleatum 1 2
----------------------------------------------------
Fusobacterium spp. (übrige) 0,125 0,25
----------------------------------------------------
Gaffkia anaerobica
(früher Peptococcus) 0,125 1
----------------------------------------------------
Peptostreptokokken 0,125 1
* MHK 50 = minimale Hemmkonzentration für 50% der getesteten Stämme.
** MHK 90 = minimale Hemmkonzentration für 90% der getesteten Stämme.
Die Empfindlichkeit gegen Ceftriaxon lässt sich im Disk-Diffusionstest oder im Dilutionstest auf Agar oder Bouillon bestimmen, wobei standardisierte Techniken für die Resistenzprüfung Anwendung finden wie diejenigen, welche vom Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI) empfohlen werden. Das CLSI hat für Ceftriaxon die folgenden Grenzwerte zur Interpretation der Tests festgelegt:
Test Sensibel Intermediär Resistent
(empfind- (mässig
lich) (empfindlich)
-----------------------------------------------------
Dilutionstest
Hemmkonzentra-
tionen in mg/l ≤8 16–32 ≥64
-----------------------------------------------------
Diffusionstest
(Disk mit 30 µg
Ceftriaxon), Hemm-
hofdurchmesser
in mm ≥21 20–14 ≤13
Die Mikroorganismen sollten mit dem Ceftriaxon-Disk getestet werden, da sich bei In-vitro-Tests gezeigt hat, dass er gegen gewisse Stämme aktiv ist, die gegenüber einem Cephalosporin-Klassendisk resistent sind.
An Stelle der Empfehlungen des CLSI können auch andere genormte Richtlinien wie DIN oder ICS für die Resistenzbestimmung angewendet werden.
Resistenzen
Einige Isolate dieser Spezies sind aufgrund der Dereprimierung der chromosomalen β-Lactamase gegen Ceftriaxon resistent.
Einige Isolate von Klebsiella pneumoniae sind aufgrund der plasmidabhängigen β-Lactamase-Produktion gegen Ceftriaxon resistent.
Einige Isolate von Bacteroides spp. sind gegen Ceftriaxon resistent.
Viele Stämme der β-Lactamaseproduzierenden Bacteroides spp. (namentlich B. fragilis) sind resistent.
Clostridium difficile ist resistent.
Methicillin-resistente Staphylococcus spp. sind gegen Cephalosporine einschliesslich Ceftriaxon resistent. Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium sowie Listeria monocytogenes sind im Allgemeinen resistent.
Viele Stämme der gramnegativen Aerobier, die gegen andere Antibiotika wie Amino- und Ureido-Penicilline, ältere Cephalosporine und Aminoglykoside eine Mehrfachresistenz aufweisen, sind gegen Ceftriaxon empfindlich. Treponema pallidum ist in vitro und im Tierexperiment empfindlich. Klinische Prüfungen lassen erkennen, dass primäre und sekundäre Syphilis gut auf eine Behandlung mit Ceftriaxon ansprechen.
Mit wenigen Ausnahmen sind klinische Isolate von Pseudomonas aeruginosa resistent gegen Ceftriaxon.
PharmakokinetikCeftriaxon weist eine nichtlineare Pharmakokinetik auf. Alle pharmakokinetischen Parameter, mit Ausnahme der Eliminationshalbwertzeit,sind dosisabhängig, wenn sie auf die Gesamtkonzentration (freies und proteingebundenes Ceftriaxon) bezogen werden.
Absorption
Nach einer i.m. Injektion von 1 g Ceftriaxon erreichte man eine maximale Plasmakonzentration von 81 mg/l nach 2–3 Stunden. Nach einer einmaligen i.v. Infusion von 1 g erhielt man nach 30 Minuten eine Konzentration von 168,1 ± 28,2 mg/l. Nach einer einmaligen i.v. Infusion von 2 g erhielt man nach 30 Minuten eine Konzentration von 256,9 ± 16,8 mg/l.
Die Flächen unter den Plasmakonzentration-Zeit-Kurven nach i.v. und i.m. Verabreichung sind identisch. Dies bedeutet, dass die Bioverfügbarkeit von i.m. verabreichtem Ceftriaxon 100% beträgt.
Distribution
Das Verteilungsvolumen liegt zwischen 7 und 12 l.
Bei intravenöser Verabreichung tritt Ceftriaxon rasch in die interstitielle Körperflüssigkeit über, wo bakterizide Konzentrationen gegen empfindliche Keime über 24 Stunden aufrechterhalten bleiben.
Nach einer Dosis von 1–2 g zeigt Ceftriaxon eine gute Penetration in Gewebe und Körperflüssigkeiten; Konzentrationen über der minimalen Hemmkonzentration für die meisten pathogenen Keime konnten länger als 24 Stunden in über 60 Geweben bzw. Körperflüssigkeiten gemessen werden, inkl. Lunge, Herz, Gallentrakt, Leber, Mittelohr, Nasenschleimhaut, Knochen sowie Cerebrospinal-, Pleural-, Synovial- und Prostataflüssigkeit.
Ceftriaxon bindet sich reversibel an Albumin, und die Bindung verringert sich mit dem Anstieg der Konzentration; so sinkt die Bindung von 95% bei einer Plasmakonzentration von <100 mg/l auf 85% bei 300 mg/l. Dank dem niedrigeren Albumingehalt ist der Anteil an freiem Ceftriaxon in der interstitiellen Körperflüssigkeit entsprechend höher als im Plasma.
Ceftriaxon geht in die entzündeten Meningen von Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern. Im Liquor ist die Maximalkonzentration ca. 4 Stunden nach i.v. Gabe erreicht und beträgt im Mittel 18 mg/l bei einer Dosierung von 50–100 mg/kg. Die durchschnittliche Konzentration im Liquor beträgt bei bakterieller Meningitis 17% der Plasmakonzentration; bei aseptischer Meningitis 4%. 24 Stunden nach der i.v. Injektion von Ceftriaxon OrPha in Dosen von 50–100 mg pro kg Körpergewicht wurden im Liquor Konzentrationen von >1,4 mg Ceftriaxon pro Liter gemessen.
Bei erwachsenen Patienten mit Meningitis führt die Verabreichung von 50 mg pro kg innerhalb 2–24 Stunden zu Liquorkonzentrationen, die um ein Mehrfaches höher liegen als die gegen die häufigsten Meningitiserreger erforderlichen minimalen Hemmkonzentrationen.
Ceftriaxon durchdringt die Plazentarschranke. Ceftriaxon wird in niedrigen Konzentrationen in der Muttermilch ausgeschieden (3–4% der mütterlichen Plasmakonzentration nach 4–6 Stunden).
Metabolismus
Ceftriaxon wird im Organismus selbst nicht metabolisiert; erst nach biliärer Ausscheidung ins Darmlumen wandelt die Darmflora den Wirkstoff zu inaktiven Metaboliten um.
Elimination
Die Plasmaclearance beträgt 10–22 ml/min.
Die renale Clearance beträgt 5–12 ml/min.
Ceftriaxon wird zu 50–60% unverändert über die Nieren und zu 40–50% unverändert mit der Galle ausgeschieden.
Die Plasmahalbwertzeit beträgt bei Erwachsenen etwa 8 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Neugeborenen beträgt die renale Elimination etwa 70% der Dosis.
Bei Säuglingen unter acht Tagen und bei Personen über 75 Jahren ist die durchschnittliche Plasmahalbwertzeit ungefähr 2–3mal so lang wie bei gesunden jungen Erwachsenen.
Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz oder gestörter Leberfunktion ist die Pharmakokinetik von Ceftriaxon nur leicht verändert. Die Plasmahalbwertzeit steigt geringfügig an. Wenn lediglich die Nierenfunktion beeinträchtigt ist, steigt die Elimination von Ceftriaxon mit der Galle; ist dagegen allein die Leberfunktion gestört, steigt die Elimination über die Nieren.
Präklinische DatenIn Studien an Maus, Ratte und Affe konnten keine embryotoxischen oder teratogenen Effekte von Ceftriaxon gefunden werden.
Sonstige HinweiseCeftriaxon OrPha soll nicht mit kalziumhaltigen Lösungen wie Hartmann- oder Ringerlösung gemischt werden.
Ceftriaxon ist inkompatibel mit Amsacrin, Vancomycin, Fluconazol und Aminoglykosiden.
Ceftriaxon OrPha darf nur mit den unter «Hinweise für die Handhabung» aufgeführten Arzneimitteln gemischt werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Unter Behandlung mit Ceftriaxon OrPha kann in seltenen Fällen der Coombs-Test falsch-positiv ausfallen. Tests auf Galaktosämie können unter Ceftriaxon OrPha, wie bei anderen Antibiotika, falsch-positiv ausfallen.
Ebenso können nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung ein falsch-positives Resultat ergeben. Deshalb ist der Harnzucker unter der Therapie mit Ceftriaxon OrPha enzymatisch zu bestimmen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalpackung bei 15–30 °C lagern. Den Behälter im Umkarton aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Hinweise für die Handhabung
Die rekonstituierten Lösungen müssen unmittelbar nach der Zubereitung verwendet werden. Je nach Konzentration zeigen die Lösungen eine Farbe zwischen blassgelb und gelbbraun. Diese Eigenschaft des Wirkstoffs ist ohne Bedeutung für die Wirksamkeit oder Verträglichkeit des Arzneimittels.
Intramuskuläre Injektion
Zur i.m. Injektion wird Ceftriaxon OrPha 1 g in 3,5 ml einprozentiger Lidocainlösung aufgelöst und mitten in eine relativ grosse Muskelmasse injiziert. Es empfiehlt sich, an einer Stelle nicht mehr als 1 g zu injizieren.
Die lidocainhaltige Lösung darf nie intravenös verabreicht werden.
Intravenöse Injektion
Zur i.v. Injektion wird Ceftriaxon OrPha 1 g in 10 ml Wasser zu Injektionszwecken gelöst und während einer Applikationsdauer von zwei bis vier Minuten intravenös injiziert.
Intravenöse Infusion
Die Infusion sollte mindestens 30 Minuten dauern. Zur i.v. Infusion werden 2 g Ceftriaxon OrPha in 40 ml einer der folgenden kalziumfreien Infusionslösungen aufgelöst:
Natriumchlorid 0,9%, Natriumchlorid 0,45% + Glukose 2,5%, Glukose 5%, Glukose 10%, Dextran 6% in Glukose 5%, Hydroxyethylstärke 6–10%, Wasser zu Injektionszwecken.
Wegen möglicher Inkompatibilität dürfen Lösungen mit Ceftriaxon OrPha nicht mit Lösungen, die andere Antibiotika enthalten, gemischt oder solchen angekoppelt werden. Sie dürfen auch nicht anderen als den oben erwähnten Infusionslösungen beigegeben werden.
2 g Ceftriaxon und 1 g Ornidazol sind jedoch in 250 ml physiologischer Natriumchlorid- oder Glukoselösung physikalisch und chemisch kompatibel.
Zulassungsnummer58622 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinOrPha Swiss GmbH, 8700 Küsnacht.
Stand der InformationDezember 2008.
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