Eigenschaften/WirkungenATC-Code: B03XA01
r-HuEPO (Epoetin alfa) ist ein gereinigtes Glykoprotein, das als Mitose-stimulierender Faktor und Differenzierungshormon die Erythropoese stimuliert. Es wird aus Säugetierzellen gewonnen, in welche die genetische Information für humanes Erythropoetin eingebracht wurde.
Epoetin alfa entspricht in seiner biologischen und immunologischen Aktivität dem aus Harn gewonnenen humanen Erythropoetin.
Rekombinantes humanes Erythropoetin (r-HuEPO) hat ein Molekulargewicht von ca. 30’000 Dalton. Der Proteinanteil, ein einsträngiges Polypeptid von 165 Aminosäuren, hat ein Molekulargewicht von 18’244 Dalton. Der Kohlehydratanteil mit drei an Asparagin N-glykosidisch gebundenen Oligosacchariden und einem an Serin O-glykosidisch gebundenen Oligosaccharid entspricht ca. 40% des Molekulargewichts.
Erythropoetin wird bei gesunden Menschen von der Niere gebildet und in Abhängigkeit vom Grad der Sauerstoffsättigung der Gewebe sezerniert. Bei therapeutischer Verabreichung von Epoetin alfa bei anämischen Patienten beginnt der Anstieg des Hämoglobins im allgemeinen 2–6 Wochen nach dem Beginn der Behandlung.
In einer randomisierten, prospektiven Studie wurden 1’432 anämische nicht-dialysepflichtige Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz einer Behandlung mit Epoetin alfa zugeteilt. Die Hämoglobin-Zielkonzentration bei Erhaltungstherapie betrug 13,5 g/dl oder 11,3 g/dl. Bei 125 (18%) der 715 Patienten mit der höheren Hämoglobin-Zielkonzentration trat ein grösseres kardiovaskuläres Ereignis (Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall oder eine Hospitalisation in Folge einer kongestiven Herzinsuffizienz) ein, im Vergleich zu 97 (14%) der 717 Patienten in der Gruppe mit der niedrigeren Hämoglobin-Zielkonzentration (HR 1,3, 95% Cl: 1,0, 1,7, p= 0,03).
Ein erhöhtes Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wurde auch von einer randomisierten prospektiven Studie mit 1’265 Hämodialyse-Patienten mit klinisch erwiesenem Herzleiden (ischämische Herzinsuffizienz oder kongestive Herzinsuffizienz) berichtet. In dieser Studie wurden die Patienten einer Epoetin alfa-Behandlung mit einem Hämokrit-Zielwert bei Erhaltungstherapie von entweder 42 ± 3% oder 30 ± 3% zugeteilt. Eine erhöhte Sterblichkeit wurde bei 634 Patienten beobachtet, welche in die Gruppe mit einem Hämatokrit-Zielwert von 42% (221 Todesfälle [35% Mortalität]) randomisiert wurden, verglichen mit 631 Patienten in der Gruppe mit einem Hämatokrit-Zielwert von 30% (185 Todesfälle [29% Mortalität]). Der Grund für die erhöhte Mortalität, welche in dieser Studie beobachtet wurde, ist nicht bekannt. Die Inzidenzen für nicht-fatale Myokardinfarkte (3,1% vs 2,3%), vaskuläre Thrombosen (39% vs 29%) und für alle anderen thrombotischen Ereignisse (22% vs 18%) waren in der Gruppe mit einem Hämatokrit von 42% ebenfalls höher.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Abseamed bei der i.v. Verabreichung wurde in einer randomisierten, kontrollierten Phase III Studie belegt. Die Studie umfasste 478 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz unter Hämodialysebehandlung, die zum Zeitpunkt des Einschlusses mit dem Referenzpräparat behandelt wurden. Im ersten verblindeten Teil der Studie wurden die Patienten randomisiert: Sie wurden zu einer Fortsetzung ihrer bisherigen Behandlung (n= 164) oder einer Umstellung auf Abseamed (n= 314) zugeteilt. In der Evaluierungsphase (Woche 25 bis 28) zeigten die Patienten, die mit Abseamed behandelt wurden einen Hämoglobinspiegel der mit ihrem Hämoglobinausgangswert vergleichbar war. Auch wurden keine relevanten Unterschiede hinsichtlich der wirksamen Dosierung beobachtet. Abseamed und das Referenzpräparat erwiesen sich als therapeutisch äquivalent. In einem anschliessenden zweiten, offenen Teil der Studie zur Erfassung weiterer Sicherheitsdaten wurden auch die Patienten der Referenzgruppe auf Abseamed umgestellt und für weitere 28 Wochen behandelt. Die Konversion vom Referenzpräparat zu Abseamed führte zu keinen relevanten Veränderungen in Bezug auf die Sicherheit. Das Sicherheitsprofil von Abseamed und dem Referenzpräparat zeigten sich als vergleichbar bei i.v. Anwendung.
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