Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Wirksamkeit und Sicherheit von Abseamed wurde bei der i.v. Verabreichung in den unter «Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten» erwähnten Anwendungen untersucht bzw. belegt. Eine therapeutische Äquivalenz bzw. Austauschbarkeit von Abseamed mit anderen Epoetin-Präparaten bei weiteren Indikationen oder Anwendungsweisen ist NICHT gegeben. Unter anderem wurde die Sicherheit von Abseamed bei s.c. Gabe, u.a. im Hinblick auf das Auftreten einer Pure Red Cell Aplasia (PRCA) NICHT genügend untersucht und Abseamed ist in dieser Anwendungsweise NICHT zugelassen.
Der Blutdruck sollte vor Beginn der Abseamed Behandlung angemessen kontrolliert werden.
Bei allen Patienten, die mit Abseamed behandelt werden, sollte der Blutdruck engmaschig überwacht und gegebenenfalls behandelt werden.
Abseamed ist kontraindiziert bei unbehandeltem, unzureichend behandeltem oder schlecht einstellbarem Bluthochdruck. Es ist besonders auf das Auftreten von ungewohnten Kopfschmerzen oder auf eine Häufung von Kopfschmerzen als mögliches Warnsignal zu achten. Eine zusätzliche oder verstärkte antihypertensive Therapie kann notwendig sein. Patienten, deren steigender Blutdruck schwer zu kontrollieren ist, sollten zur klinischen Behandlung aufgenommen werden, bis ihr Blutdruck angemessen stabilisiert werden kann (siehe auch unter «Zur besonderen Beachtung»). Ist der Blutdruck nicht kontrollierbar, muss die Abseamed Behandlung abgebrochen werden.
Abseamed sollte bei Patienten mit epileptischen Anfällen in der Anamnese nur mit Vorsicht angewendet werden. Abseamed sollte bei Patienten mit Epilepsie und chronischer Leberfunktionsstörung nur mit Vorsicht angewendet werden.
Bei allen Patienten sind die Hämoglobinkonzentrationen engmaschig zu überwachen, da potenziell ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse mit tödlichem Ausgang besteht, wenn Patienten bei Hämoglobinkonzentrationen behandelt werden, die über den Zielwerten für die Indikation liegen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit einer Epoetin alfa-Therapie bei Patienten mit zugrundeliegenden hämatologischen Erkrankungen (z.B. hämolytische Anämie, Sichelzellanämie, Thalassämie, Porphyrie) wurde nicht untersucht.
Die Sicherheit von Abseamed bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen wurde nicht untersucht. Da diese Patienten aufgrund der Leberfunktionsstörung einen verlangsamten Metabolismus aufweisen, kann die Erythropoese durch Abseamed verstärkt sein.
Während der Abseamed-Behandlung kann es innerhalb des Normbereiches zu einem leichten, dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl kommen. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmässig zu überwachen.
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Das Arzneimittel darf nur intravenös verabreicht werden.
Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollte der Hämoglobinanstieg ungefähr 1 g/dl (0,62 mmol/l) pro Monat betragen und sollte 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat nicht überschreiten, um das Risiko einer Zunahme des Bluthochdrucks zu minimieren.
Unter Anwendung von Abseamed ist das Hämoglobin regelmässig zu bestimmen, bis ein stabiler Wert von 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol) erreicht ist. Anschliessend ist der Hämoglobinwert periodisch zu kontrollieren.
Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollte bei Erhaltungstherapie die Obergrenze der Hämoglobin-Zielkonzentration nicht überschritten werden (Empfohlene Hämoglobin-Zielkonzentration siehe «Dosierung/Anwendung»). Hämoglobinwerte über 12 g/dl können mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, einschliesslich Tod, in Verbindung stehen.
Um ein optimales Ansprechen auf die Abseamed Therapie zu erzielen, müssen ausreichende Eisenspeicher gewährleistet sowie Folsäure- und Vitamin-B-Mangel vor Beginn der Therapie behandelt sein. In den meisten Fällen wird das Serumferritin simultan zum Anstieg des Hämatokrits abfallen. Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, deren Serumferritin unter 100 ng/ml liegt, wird eine Eisensubstitution empfohlen.
In Einzelfällen wurde unter Epoetin alfa über Hyperkaliämie berichtet. Während der Behebung der Anämie kann es zu gesteigertem Appetit kommen, verbunden mit vermehrter Aufnahme von Kalium und Protein. Die Dialysemodalitäten müssen daher möglicherweise periodisch angepasst werden, um Harnstoff, Kreatinin und Kalium im gewünschten Bereich zu behalten. Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen sollten die Serumelektrolyte überwacht werden. Bei erhöhtem oder steigendem Kaliumwert sollte erwogen werden, die Abseamed Therapie bis zur Normalisierung der Kaliumwerte zu unterbrechen.
Nach zur Zeit vorliegenden Erkenntnissen wird durch die Anämie-Behandlung mit Abseamed bei Patienten mit Niereninsuffizienz, die noch nicht dialysepflichtig sind, das Fortschreiten der Niereninsuffizienz nicht beschleunigt.
Aufgrund des Anstiegs des Hämatokrits im Rahmen der Abseamed-Behandlung ist häufig eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Dialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialysesystems möglich.
Bei einigen Patientinnen mit Niereninsuffizienz setzte die Menstruation nach einer Therapie mit Epoetin alfa wieder ein. Die Möglichkeit einer eventuellen Schwangerschaft sollte diskutiert und die Notwendigkeit einer Kontrazeption beurteilt werden.
Selten wurde bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz unter Epoetin-alfa Behandlung eine Verschlimmerung der bestehenden Porphyrie beobachtet. Bei Patienten mit bekannter Porphyrie sollte Epoetin alfa nur unter Vorsicht angewendet werden.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz wurde Monate bis Jahre nach der Behandlung mit Epoetin alfa oder anderen Erythropoetinen, u.a. bei s.c. Verabreichung in seltenen Fällen eine Erythroblastopenie (Pure Red Cell Aplasia) festgestellt. Dieses zeigt sich durch eine anhaltende Verminderung der Hämoglobinwerte trotz Steigerung der Abseamed-Dosis.
Bei Patienten mit plötzlichem Wirkverlust von Erythropoetinen, definiert als Verminderung der Hämoglobinwerte (1–2 g/dl pro Monat) mit erhöhtem Bedarf an Transfusionen, sollte der Retikulozytenwert bestimmt und die üblichen Ursachen für ein Nichtansprechen untersucht werden (z.B. Eisen-, Folsäure- und Vitamin B-Mangel, Aluminiumintoxikation, Infektionen oder Entzündungen, Blutverlust und Hämolyse). Wenn der Retikulozytenwert erniedrigt ist (<20’000/mm³), die Thrombozyten- und Leukozytenzahlen normal sind, und wenn kein anderer Grund eines Wirkverlustes gefunden wird, sollten die Anti-Erythropoetin-Antikörper bestimmt und eine Untersuchung des Knochenmarks zur Diagnose einer PRCA erwogen werden. Falls eine PRCA (Erythroblastopenie) diagnostiziert wird, sollte Abseamed sofort abgesetzt werden. Aufgrund des Risikos von Kreuzreaktionen sollte keine andere Erythropoetin-Therapie begonnen werden. Falls indiziert, können diesen Patienten Blutkonserven transfundiert werden.
Auswirkungen auf das Tumorwachstum
Erythropoetin ist ein Wachstumsfaktor, welcher in erster Linie die Produktion roter Blutzellen stimuliert. Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedenster Tumorzellen gebildet werden. Wie bei allen Wachstumsfaktoren bestehen Bedenken, ob Erythropoetin das Wachstum irgendwelcher Malignomtypen stimulieren könnte. Abseamed ist nicht zugelassen für die Behandung einer Anämie bei Krebspatienten.
Präoperativ mit Eigenblutspende-Programm
Bei anämischen Patienten, die für einen elektiven orthopädischen Eingriff vorgesehen sind, sollte die Ursache der Anämie untersucht und vor Beginn der Abseamed Therapie entsprechend behandelt werden. Thrombotische Ereignisse können ein Risiko für diese Patientengruppe darstellen. Diese Möglichkeit sollte sorgfältig gegenüber dem zu erwartenden Vorteil der Behandlung dieser Patientengruppe abgewogen werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Bei Patienten, die sich einem elektiven orthopädischen Eingriff unterziehen, sollte eine angemessene Thromboseprophylaxe erfolgen, da sie wegen des chirurgischen Eingriffes ein erhöhtes Risiko für thrombotische und vaskuläre Erkrankungen aufweisen, besonders bei einer zugrundeliegenden kardiovaskulären Erkrankung. Zusätzlich sollten spezielle Vorsichtsmassnahmen bei Patienten mit Disposition für tiefe Venenthrombosen ergriffen werden. Ein routinemässiger Volumenersatz sollte berücksichtigt werden.
Zur besonderen Beachtung
Vor der Verabreichung von Abseamed an gesunde oder nicht-anämische Personen muss gewarnt werden (Thromboserisiko bei Polyglobulie).
Falls sich eine Hypertonie entwickelt, sollte eine Flüssigkeitsüberlastung ausgeschlossen werden. Eine strikte Behandlung der Hypertonie mit blutdrucksenkenden Präparaten, vorzugsweise mit Vasodilatatoren, ist angebracht, bevor auf «Trockengewicht» reduziert wird, da solches ein weiteres Ansteigen des Hämatokrits und damit der Viskosität bewirken kann.
Bei gegebenen Situationen ist eine Dosisreduktion resp. eine Unterbrechung der Abseamed-Therapie oder ein Aderlass vorzunehmen, insbesondere wenn die obere Grenze des Zielhämoglobin-Wertes überschritten wird oder das Hämoglobin um mehr als 2 g/dl/Monat (1,25 mmol/l/Monat) zugenommen hat (siehe auch indikationsspezifische Dosierungsempfehlungen).
Falls trotz energischer antihypertensiver Behandlung eine akute hypertensive Enzephalopathie mit oder ohne Krampfanfälle auftritt, ist die Behandlung mit Abseamed abzubrechen. Die Hämoglobin-Konzentration fällt danach wöchentlich um 0,5 g/dl (0,3 mmol/l) ab.
EEG und CT sind hilfreich, um andere Ursachen für Krampfanfälle auszuschliessen.
Erneute Gaben von Abseamed sollten nur unter strenger Überwachung von Hämoglobin und Blutdruck gegeben werden, bis das Hämoglobin im Bereich von 10–12 g/dl (6,2–7,5 mmol/l; Hämatokrit 0,30–0,35 vol/vol) stabilisiert ist.
|