Unerwünschte WirkungenDie Mehrheit der häufigsten unerwünschten Wirkungen, die in klinischen Studien auftraten, zeigten einen leichten bis moderaten Schweregrad und waren dosisabhängig. Die dosisabhängigen Nebenwirkungen begannen üblicherweise in der Titrationsphase und blieben häufig bis in die Erhaltungsphase bestehen. Eine schnelle Titration und höhere Initialdosen waren mit höheren Inzidenzen von unerwünschten Wirkungen assoziiert, welche auch zum Absetzen führten.
Im Zusammenhang mit Topiramat wurden in klinischen Studien folgende unerwünschte Wirkungen beobachtet:
Epilepsie – Zusatztherapie
Da Topiramat meist gleichzeitig mit anderen Antiepileptika angewendet wurde, besteht bezüglich der unerwünschten Wirkungen nicht notwendigerweise ein Kausalzusammenhang mit der Gabe von Topiramat.
Erwachsene
In placebokontrollierten Studien traten unter Kombinationstherapie folgende unerwünschte Wirkungen mit einer Inzidenz von mindestens 1% auf und vergleichsweise häufiger bei den mit Topiramat behandelten Patienten als unter Placebo. Es gelten folgende Häufigkeitsangaben: ≥10% (sehr häufig), ≥1%, <10% (häufig).
Topiramat-Dosis
(mg/Tag)
Systemorganklasse/ Placebo 200–400 600–1000
Unerwünschte (N= 291) (N= 183) (N= 414)
Wirkung % % %
--------------------------------------------------------
Infektionen
Infektion 1 2 1
Virale Infektion 1 2 <1
Candidose <1 1 0
--------------------------------------------------------
Blut- und Lymphsystem
Leukopenie 1 2 1
Nasenbluten 1 2 1
--------------------------------------------------------
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gewichtsverlust 3 9 13
--------------------------------------------------------
Psychische Störungen
Schläfrigkeit 12 29 28
Nervosität 6 16 19
Psychomotorische
Verlangsamung 2 13 21
Gedächnisstörungen 3 12 14
Anorexie 4 10 12
Verwirrtheit 5 11 14
Depression 5 5 13
Konzentrations-/
Aufmerksamkeits-
störungen 2 6 14
Stimmungs-
schwankungen 2 4 9
Agitation 2 3 3
Aggressives
Verhalten 2 3 3
Emotionale
Labilität 1 3 3
Kognitive Probleme 1 3 3
Verminderte Libido 1 2 <1
Apathie 1 1 3
Depersonalisation 1 1 2
--------------------------------------------------------
Nervensystem
Schwindel 15 25 32
Ataxie 7 16 14
Sprechstörungen 2 13 11
Parästhesien 4 11 19
Nystagmus 7 10 11
Tremor 6 9 9
Sprachstörungen 1 6 10
Koordinations-
störungen 2 4 4
Hypästhesie 1 2 1
Gangstörung 1 3 2
Unwillkürliche
Muskelkontrak-
tionen 1 2 2
Stupor 0 2 1
Vertigo 1 1 2
Geschmacks-
veränderung 0 2 4
--------------------------------------------------------
Augen
Diplopie 5 10 10
Sehstörungen 2 13 10
--------------------------------------------------------
Ohr und Innenohr
Vermindertes
Hörvermögen 1 2 1
--------------------------------------------------------
Atmungsorgane
Pharyngitis 2 6 3
Rhinitis 6 7 6
Sinusitis 4 5 6
Dyspnoe 1 1 2
--------------------------------------------------------
Gastrointestinale Störungen
Übelkeit 8 10 12
Dyspepsie 6 7 6
Bauchschmerzen 4 6 7
Verstopfung 2 4 3
Gastroenteritis 1 2 1
Mundtrockenheit 1 2 4
Gingivitis <1 1 1
Andere gastrointes-
tinale Störungen <1 1 0
--------------------------------------------------------
Haut
Störungen der Haut <1 2 1
Erythematöser
Ausschlag <1 1 <1
--------------------------------------------------------
Muskelskelettsystem
Myalgie 1 2 2
Skelettschmerzen 0 1 0
--------------------------------------------------------
Nieren und Harnwege
Haematurie 1 2 <1
Harnwegsinfektion 1 2 3
Miktionshäufigkeit 1 1 2
Harninkontinenz <1 2 1
Anormaler Urin 0 1 <1
--------------------------------------------------------
Reproduktionssystem und Brust
Brustschmerzen 2 4 0
Amenorrhö 1 2 2
Menorrhagie 0 2 1
Menstruations-
störungen 1 2 1
Beschwerden der
Prostata <1 2 0
--------------------------------------------------------
Andere
Abgeschlagenheit/
Fatigue 13 15 30
Asthenie 1 6 3
Rückenschmerzen 4 5 3
Schmerzen im
Brustkorb 3 4 2
Grippeähnliche
Symptome 2 3 4
Schmerzen in den
Beinen 2 2 4
Hitzegefühl
(Flushes) 1 2 1
Allergien 1 2 3
Ödeme 1 2 1
Körpergeruch 0 1 0
Rigor 0 1 <1
Vermehrtes
Schwitzen <1 1 <1
Kinder ab 2 Jahren
In placebokontrollierten Studien traten folgende unerwünschte Wirkungen mit einer Inzidenz von 5% oder höher auf und vergleichsweise häufiger bei den mit Topiramat behandelten Patienten als unter Placebo:
Systemorganklasse/ Placebo Topiramat
Unerwünschte Wirkung (N= 101) (N= 98)
----------------------------------------------------
Infektionen
Virale Infektion 3 7
----------------------------------------------------
Blut- und Lymphsystem
Purpura 4 8
----------------------------------------------------
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gewichtsverlust 1 9
----------------------------------------------------
Psychische Störungen
Somnolenz 16 26
Anorexie 15 24
Nervosität 7 14
Persönlichkeitsstörung
(Verhaltensstörungen) 9 11
Konzentrationsstörungen 2 10
Aggressives Verhalten 4 9
Schlaflosigkeit 7 8
Gedächnisstörungen 0 5
----------------------------------------------------
Nervensystem
Gangstörung 5 8
Ataxie 2 6
Hyperkinesie 4 5
----------------------------------------------------
Atmungsorgane
Pneumonie 1 5
----------------------------------------------------
Gastrointestinale Störungen
Übelkeit 5 6
Verstärkter Speichelfluss 4 6
Verstopfung 4 5
----------------------------------------------------
Andere
Müdigkeit 5 16
Verletzung 13 14
Mit einer Inzidenz von weniger als 5% wurden Halluzinationen beobachtet.
Epilsepsie – Monotherapie
Qualitativ waren die beobachteten Nebenwirkungen bei Monotherapie- und Zusatztherapiestudien vergleichbar. Mit Ausnahme von Parästhesien und Abgeschlagenheit/Fatigue traten diese Nebenwirkungen bei den Monotherapiestudien mit gleicher oder kleinerer Inzidenz auf.
Erwachsene
In klinischen Doppelblind-Studien wurden folgende klinisch relevanten Nebenwirkungen beobachtet:
Stoffwechselstörungen
Sehr häufig: Gewichtsabnahme.
Störungen des Zentralnervensystems
Sehr häufig: Anorexie (13%), Schläfrigkeit, Parästhesien (63%), Kopfschmerzen (25%), Abgeschlagenheit/Fatigue (33%), Schwindel (25%).
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Übelkeit (25%).
Kinder
In klinischen Doppelblind-Studien wurden folgende klinisch relevanten Nebenwirkungen bei mit Topiramat behandelten Kindern mit einer Inzidenz von ≥10% beobachtet: Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit/Fatigue, Anorexie und Schläfrigkeit.
Migräne
In klinischen Doppelblind-Studien kam es unter anderem zu folgenden, klinisch relevanten unerwünschten Ereignissen, die in 5% oder mehr der Fälle und häufiger bei Patienten unter Topiramat als bei Placebo-Patienten auftraten: Abgeschlagenheit/Fatigue, Parästhesien (50%), Schwindel, Hypästhesie, Sprach- und Sprechstörungen, Übelkeit, Durchfall, Dyspepsie, Mundtrockenheit, Gewichtsabnahme, Anorexie, Schläfrigkeit, Gedächtnisstörungen, Konzentrations-/Aufmerksamkeitsstörungen, Schlaflosigkeit, Angstzustände, Gemütsschwankungen, Depression, Geschmacksveränderungen, Sehstörungen.
Patienten unter Topiramat erfuhren Gewichtsveränderungen, deren prozentuale Mittelwerte eine Dosisabhängigkeit zeigten. Bei den Patienten der Placebogruppe konnten keine derartigen Gewichtsveränderungen festgestellt werden. Durchschnittlich betrugen die Gewichtsveränderungen bei der Placebo-Gruppe 0,0% und bei den Gruppen mit 50, 100 bzw. 200 mg Topiramat –2,3%, –3,2% respektive –3,8%.
Laboruntersuchungen
In klinischen Studien wurde im Zusammenhang mit der Verabreichung von Topiramat eine durchschnittliche Abnahme der Serum-Bikarbonatkonzentration um 4 mmol/l festgestellt (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
In Doppelblindstudien wurde Hypokaliämie, definiert als Abnahme des Serumkaliumspiegels unter 3,5 mmol/l, bei 0,4% der mit Topiramat behandelten Patienten und bei 0,1% der mit Placebo behandelten Patienten beobachtet.
Postmarketing und andere Erfahrungen
Neben den unerwünschten Wirkungen, die während klinischen Prüfungen von Topiramat aufgetreten sind, sind folgende unerwünschte Wirkungen von Patienten, die Topiramat nach der Zulassung erhielten, weltweit gemeldet worden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen aus Spontanmeldungen, die während der Postmarketing-Periode gemeldet wurden, sind nachfolgend aufgeführt. Es gelten folgende Häufigkeitsangaben: ≥10% (sehr häufig), ≥1%, <10% (häufig), ≥0,1%, <1% (gelegentlich), ≥0,01%, <0,1 (selten), <0,01% (sehr selten). Die Häufigkeitsangaben reflektieren die Häufigkeit spontaner Meldungen unerwünschter Wirkungen und unterscheiden sich somit von den präziseren Schätzungen, die durch klinische oder experimentelle Studien erhalten werden könnten.
Blut- und Lymphsystem
Sehr selten: Leukopenie, Neutropenie, Thrombocytopenie.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Selten: Anorexie.
Sehr selten: Metabolische Azidose (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), verminderter Appetit, Hyperammonämie (s. «Interaktionen»).
Psychiatrische Störungen
Selten: Depression (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Agitation, Schläfrigkeit.
Sehr selten: Schlaflosigkeit, Verwirrung, psychotische Störungen, Aggression, Halluzinationen, Suizidgedanken, -versuche, Suizide, (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), sprachliche Ausdrucksstörung.
Nervensystem
Selten: Parästhesien, Konvulsionen, Kopfschmerzen.
Sehr selten: Sprachstörungen, Störung des Geschmacksempfindens, Amnesie, Beeinträchtigung des Gedächtnisses, Konvulsionen nach Behandlungsabbruch (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Augen
Selten: Sehstörungen, verschwommenes Sehen.
Sehr selten: Myopie, Engwinkelglaukom (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Augenschmerzen, vorübergehende Blindheit.
Gefässstörungen
Vereinzelte Fälle von thromboembolischen Ereignissen wurden ebenfalls gemeldet. Eine kausale Beziehung mit der Anwendung von Topiramat konnte nicht belegt werden.
Gastrointestinale Störungen
Selten: Übelkeit.
Sehr selten: Diarrhö, Abdominalschmerzen, Erbrechen, akute Pankreatitis.
Leber
Es wurde über erhöhte Werte in Leberfunktionstests bei Patienten, die Topiramat alleine oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln einnahmen, berichtet.
Vereinzelt wurden Fälle von Hepatitis und Leberversagen gemeldet; dies bei Patienten, die neben Topiramat noch mehrere andere Arzneimittel einnahmen.
Haut
Selten: Alopezie.
Sehr selten: Exanthem.
Vereinzelte Fälle bullöser Reaktionen der Haut und Schleimhaut wurden gemeldet (einschliesslich Erythema multiforma, Pemphigus, Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermale Nekrolyse). Die Mehrheit dieser Meldungen stammen von Patienten, welche andere, ebenfalls mit bullösen Haut- und Schleimhaut-Reaktionen assoziierte Arzneimittel einnahmen.
Nieren und Harnwege
Selten: Nephrolithiasis (s. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Sehr selten: Renale tubuläre Azidose.
Allgemeine Störungen
Selten: Müdigkeit.
Sehr selten: Fieber, anormales Gefühl, Asthenie.
Untersuchungen
Selten: Gewichtsabnahme.
In seltenen Fällen trat unter Topiramat Oligohidrosis auf. Die meisten dieser Fälle traten bei Kindern auf.
|