Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAllergische Reaktionen
Falls eine allergische Reaktion auf Cayston auftritt, ist das Arzneimittel abzusetzen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Das Auftreten eines Ausschlags kann auf eine allergische Reaktion gegenüber Cayston hindeuten.
Bei Patienten mit einer anamnestisch bekannten Allergie gegenüber Betalactam-Antibiotika wie Penicillinen, Cephalosporinen und/oder Carbapenemen kann eine Kreuzreaktivität auftreten. Laut den im Tierversuch und beim Menschen erhobenen Daten ist das Risiko einer Kreuzreaktivität zwischen Aztreonam und Betalactam-Antibiotika gering. Aztreonam, ein Monobactam, ist nur schwach immunogen. Bei der Verabreichung von Cayston an Patienten mit anamnestisch bekannter Betalactam-Allergie ist Vorsicht geboten.
Schwere kutane Arzneimittelreaktionen (SCAR) wie das Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systematischen Symptomen (DRESS), Erythema multiforme und akute generalisierte exanthematöse Pustulosis (AGEP) wurden bei Patienten unter Behandlung mit Betalactam-Antibiotika, einschliesslich Cayston, berichtet (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»). Beim Auftreten solcher Reaktionen ist Cayston unverzüglich abzusetzen und eine Alternativtherapie ist in Erwägung zu ziehen.
Über die folgenden seltenen und schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen wurde nach parenteraler Anwendung von Arzneimitteln, die Aztreonam enthalten, berichtet: toxische epidermale Nekrolyse, Anaphylaxie, Purpura, Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis, Urtikaria, Petechien, Pruritus, Schwitzen.
Überempfindlichkeitsreaktionen können auch zum Kounis-Syndrom führen, einer schweren allergischen Reaktion, die in einem Myokardinfarkt enden kann. Zu den ersten Symptomen solcher Reaktionen können Brustschmerzen gehören, die in Verbindung mit einer allergischen Reaktion auf Beta-Lactam-Antibiotika auftreten.
Bronchospasmus
Bronchospasmus (eine akute Verminderung der forcierten exspiratorischen Einsekundenkapazität (FEV1) um ≥15%) stellt eine Komplikation von Aerosoltherapien dar. Nach der Anwendung von Cayston wurde über Bronchospasmus berichtet (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Patienten sollten vor jeder Cayston-Dosis einen Bronchodilatator anwenden. Wenn vermutet wird, dass ein Bronchospasmus Teil einer allergischen Reaktion ist, sollten entsprechende Massnahmen ergriffen werden (siehe oben «Allergische Reaktionen»).
Hämoptyse
Die Inhalation vernebelter Lösungen kann einen Hustenreflex auslösen. Die Anwendung von Cayston bei pädiatrischen CF-Patienten wurde mit Hämoptyse während der Behandlungszyklen assoziiert und könnte die dafür zugrunde liegenden Ursachen verstärkt haben. Die Verabreichung von Cayston bei CF-Patienten mit aktiver Hämoptyse sollte nur dann erfolgen, wenn der Nutzen der Behandlung das Risiko, weitere Blutungen auszulösen, überwiegt.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Die Wirksamkeit wurde bei Patienten mit erwarteten FEV1-Prozentwerten von >75% nicht untersucht. Patienten, bei denen innerhalb der vorhergehenden 2 Jahre Burkholderia cepacia aus dem Sputum isoliert worden war, waren von den klinischen Studien ausgeschlossen.
Aztreonam zur Injektion darf nicht im Altera- oder in anderen Verneblern angewendet werden. Aztreonam zur Injektion wurde nicht für die Inhalation formuliert und enthält Arginin, das zu einer entzündlichen Reaktion in der Lunge führen kann.
Resistenz gegen Aztreonam und andere Antibiotika sowie unter der Behandlung in Erscheinung tretende Mikroorganismen
Die Entwicklung von antibiotikaresistenten P.aeruginosa-Keimen und eine Superinfektion mit anderen pathogenen Keimen sind mögliche Risiken einer Antibiotikatherapie. Die Resistenzentwicklung unter einer Inhalationstherapie mit Aztreonam könnte die verfügbaren Therapiemöglichkeiten während akuter Exazerbationen einschränken. In klinischen Studien mit Cayston wurde eine Abnahme der Empfindlichkeit von P.aeruginosa-Keimen gegen Aztreonam und andere Betalactam-Antibiotika beobachtet: in einer 24wöchigen aktiv kontrollierten klinischen Studie zur Cayston-Therapie wurden Erhöhungen der MHK90-Werte für alle P.aeruginosa-Isolate und der prozentualen Anteile der Patienten mit P.aeruginosa-Keimen mit Resistenz (MHK-Werte über der parenteralen Empfindlichkeitsgrenze) gegen Aztreonam, gegen mindestens ein Betalactam-Antibiotikum und gegen alle 6 getesteten Betalactam-Antibiotika beobachtet (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»). Eine verminderte Empfindlichkeit von P.aeruginosa-Keimen hatte jedoch keine Aussagekraft für die klinische Wirksamkeit einer Therapie mit Cayston während des Studienzeitraums. Unter den Patienten mit multiresistenten P.aeruginosa-Keimen wurde nach einer Behandlung mit Cayston eine Verbesserung der Atemwegssymptomatik und der Lungenfunktion beobachtet. Das Auftreten einer P.aeruginosa-Resistenz gegen parenteral verabreichtes Aztreonam oder andere Betalactam-Antibiotika könnte mögliche Auswirkungen auf die Behandlung akuter pulmonaler Exazerbationen mit systemischen Antibiotika haben. Bei Patienten, die mehrere Behandlungszyklen mit Cayston erhalten hatten, war im Verlauf der Zeit eine erhöhte Prävalenz von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA), Methicillin-sensitivem S. aureus (MSSA) sowie von Aspergillus- und Candida-Spezies zu beobachten. In der Literatur wurde über einen Zusammenhang zwischen persistierendem Nachweis von MRSA und einem ungünstigeren klinischen Verlauf berichtet. Während klinischer Studien mit Cayston war ein Nachweis von MRSA nicht mit einer Verschlechterung der Lungenfunktion assoziiert.
Anwendung bei älteren Patienten mit Bronchiektasen
In zwei Studien bei älteren Patienten mit Bronchiektasen und gramnegativen Infektionen der Lunge, aber ohne zystische Fibrose, war keine Wirksamkeit nachweisbar. Dagegen traten in diesen Studien vermehrt unerwünschte Wirkungen, auch schwerwiegende und zum Behandlungsabbruch führende auf.
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