ZusammensetzungWirkstoffe
Somatropinum ADNr.
Hilfsstoffe
Saccharum, Poloxamer 188, Acidum citricum, Phenolum, Natrii hydroxidum (corresp. max. 0.47 µg Natrii), Aqua ad iniectabilia.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBeim Kind ist Saizen Liquid zur Behandlung folgender Wachstumsstörungen indiziert:
Minderwuchs aufgrund einer erwiesenen unzureichenden Sekretion von endogenem Wachstumshormon
Dieser Mangel manifestiert sich klinisch in einer signifikant verminderten Wachstumsrate, einer verzögerten Knochenreifung sowie einer minimalen oder fehlenden Erhöhung des Wachstumshormonspiegels nach einer z.B. durch Clonidin- oder Insulin-induzierten Hypoglykämie.
Minderwuchs bei Patienten mit einer durch Chromosomenanalyse bestätigten Gonadendysgenesie (Turner-Syndrom).
Wachstumsverzögerung aufgrund einer chronischen Niereninsuffizienz beim präpubertären Kind.
Kleinwuchs bei Kindern infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA = Small for Gestational Age)
Kleinwuchs (aktuelle Körpergrösse SDS < -2.5 und elternbezogene Zielgrösse SDS < -1) infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA = Small for Gestational Age) bei Kindern, deren Geburtsgewicht und/oder Geburtslänge bezogen auf das Gestationsalter < -2.0 SD betrugen und die bis zum Alter von 4 Jahren oder später diesen Wachstumsrückstand nicht aufgeholt haben (Wachstumsgeschwindigkeit <0 SDS im letzten Jahr).
Bei Erwachsenen ist Saizen indiziert zur Behandlung von:
Ausgeprägtem Wachstumshormonmangel mit Beginn im Kindes- oder Erwachsenenalter
Der Mangel muss durch zwei dynamische Tests festgestellt werden, wovon einer bevorzugt der GHRH + Arginin Test sein sollte. Ist zusätzlich der Ausfall einer weiteren Hypophysenachse nachgewiesen, genügt ein einziger Test. Die Tests müssen unter adäquater Substitution der anderen Hormondefizite durchgeführt werden.
Bei Patienten mit im Erwachsenenalter aufgetretenem Wachstumshormonmangel muss der Mangel Folge einer Erkrankung der hypothalamo-hyphophysären Achse sein und zumindest ein weiterer adäquat behandelter Hormonmangel (ausser Prolaktin) vorliegen, bevor eine Substitutionstherapie mit Saizen begonnen wird.
Patienten mit im Kindesalter diagnostiziertem Wachstumshormonmangel sollten erneut getestet werden, und der Wachstumshormonmangel muss vor Beginn der Behandlung mit Saizen erneut bestätigt sein.
Dosierung/AnwendungEine Behandlung mit Somatropin sollte stets von einem Facharzt eingeleitet und durchgeführt werden, der mit der Diagnose und Behandlung von Wachstumshormondefiziten vertraut ist.
Die Dosierung von Saizen Liquid sollte für jeden Patienten anhand seiner Körperoberfläche oder seines Körpergewichts individuell festgelegt werden.
Um die Rückverfolgbarkeit von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Saizen Liquid wird subkutan injiziert und ist vorzugsweise abends nach folgendem Dosierungsschema zu verabreichen:
Minderwuchs aufgrund unzureichender Sekretion von Wachstumshormon
0.7-1.0 mg/m2 Körperoberfläche oder 0.025-0.035 mg/kg Körpergewicht täglich.
Minderwuchs aufgrund eines Turner-Syndroms
1.4 mg/m2 Körperoberfläche oder 0.045-0.050 mg/kg Körpergewicht täglich.
Die gleichzeitige Verabreichung von nicht-androgenisierenden Steroiden kann bei Patientinnen mit Turner-Syndrom zu einer Steigerung der Wachstumsgeschwindigkeit führen.
Minderwuchs aufgrund einer chronischen Niereninsuffizienz
1.4 mg/m2 Körperoberfläche oder 0.045-0.050 mg/kg Körpergewicht täglich.
Bei Kindern mit einer chronischen Niereninsuffizienz sollte die Behandlung so früh wie möglich nach Diagnosestellung einer Wachstumsverzögerung begonnen werden.
Kleinwuchs bei Kindern infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA = Small for Gestational Age)
1-2 mg/m2 Körperoberfläche oder 0.035-0.067 mg/kg Körpergewicht täglich.
Dauer der Anwendung bei Kindern
Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel mehrere Jahre. Sie hängt von der Entwicklung der Körpergrösse des Patienten und vom therapeutischen Ziel ab. Sobald der Patient eine zufriedenstellende Endgrösse erreicht hat oder nach erfolgtem Epiphysenschluss ist die Behandlung zu beenden.
Bei Kindern mit einer chronischen Niereninsuffizienz muss die Behandlung bei einer Nierentransplantation abgebrochen werden.
Bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) wird empfohlen, die Behandlung bis zum Erreichen der Endgrösse durchzuführen. Die Behandlung sollte nach dem ersten Therapiejahr beendet werden, falls der SDS der Wachstumsgeschwindigkeit < +1 ist. Die Behandlung sollte ebenfalls beendet werden, wenn, bedingt durch den Schluss der Epiphysenfugen, die Wachstumsgeschwindigkeit <2 cm/Jahr beträgt und, falls eine Bestätigung erforderlich ist, das Knochenalter >14 Jahre bei Mädchen oder >16 Jahre bei Jungen ist.
Wachstumshormonmangel im Erwachsenenalter
Zu Beginn einer Behandlung mit Somatropin beträgt die empfohlene Dosis 0.15 - 0.3 mg pro Tag. Die Dosis sollte schrittweise erhöht werden und ist anhand der klinischen Reaktion, den auftretenden unerwünschten Wirkungen und der Konzentration des Insulin-like Growth Factors 1 (IGF-1) im Serum zu kontrollieren. Dosiserhöhungen können, falls erforderlich, einmal pro Monat vorgenommen werden. Die benötigte endgültige Somatropin-Dosis ist selten höher als 1.0 mg/Tag.
Die niedrigste wirksame Dosis sollte verabreicht werden. Der Bedarf kann mit zunehmendem Alter oder bei übergewichtigen Patienten sinken.
Dauer der Behandlung bei Erwachsenen
Die Dauer der Behandlung beim Erwachsenen beträgt im Allgemeinen mehrere Jahre. Die optimale Behandlungsdauer ist nicht definiert.
Es wird empfohlen, in jährlichen Abständen fachärztlich zu überprüfen, ob die Behandlung fortgeführt werden soll.
Anwendung
Saizen Liquid ist zur Mehrfachanwendung durch subkutane Injektion vorgesehen. Für Informationen zur Somatropinmenge pro Zylinderampulle sowie zur Konzentration vgl. Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit.
Saizen Liquid wird subkutan injiziert. Nach sorgfältiger Anweisung kann die subkutane Injektion auch vom Patienten selbst oder von Angehörigen bzw. Pflegepersonen vorgenommen werden. Die Anwendung eines Injektors durch Kinder hat immer unter der Aufsicht eines Erwachsenen zu erfolgen. Da die langfristige subkutane Administration von Saizen Liquid zu einer Lipoatrophie führen kann, wenn die Injektion immer an derselben Stelle erfolgt, sollte die Injektionsstelle variiert werden.
Die Hinweise in der Packungsbeilage und der mitgelieferten Anleitung des jeweiligen Injektors müssen befolgt werden (vgl. Hinweise für die Handhabung).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Geschlecht:
Bei Frauen und Mädchen ab der Pubertät werden zur Erreichung einer adäquaten Wirksamkeit höhere Somatropin-Dosen benötigt als bei Männern. Dies gilt in verstärktem Masse bei Zufuhr exogener Östrogene (siehe auch Interaktionen und Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Saizen wurde nicht bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen untersucht, sodass keine Dosierungsempfehlungen möglich sind. Es ist jedoch bekannt, dass bei chronischer Leberinsuffizienz die Somatropin-Clearance reduziert ist.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Saizen wurde nicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen untersucht, sodass keine Dosierungsempfehlungen möglich sind. Es ist jedoch bekannt, dass bei chronischer Niereninsuffizienz die Somatropin-Clearance reduziert ist.
Ältere Patienten
Wirksamkeit und Sicherheit von Saizen wurden bei älteren Patienten nicht spezifisch untersucht. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass der Hormonbedarf mit zunehmendem Alter abnimmt.
Kontraindikationen·aktiver Tumor (Erstmanifestation oder Rezidiv). Präexistente Neoplasien müssen inaktiv sein
·Verdacht auf Progression oder Rezidiv eines intrakraniellen Tumors
·akute schwere Erkrankungen mit Komplikationen infolge eines Eingriffs am offenen Herzen, eines abdominal-chirurgischen Eingriffs, multipler Traumen, akutem Versagen der Atemfunktion oder ähnlicher Ereignisse
·proliferative oder prä-proliferative diabetische Retinopathie
·Wachstumsförderung bei Kindern mit bereits geschlossenen Epiphysenfugen
·bei Kindern mit chronischer Nierenerkrankung muss die Behandlung mit Somatropin zum Zeitpunkt einer Nierentransplantation abgebrochen werden
·Fruktoseintoleranz, z.B. kongenitaler Fructose-1,6-diphosphatase-Mangel
·Schwangerschaft, Stillzeit
·bekannte Überempfindlichkeit gegen Somatropin oder einen der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenVor Behandlungsbeginn ist eine klare Diagnosestellung mit einer detaillierten Abklärung der Hypophysenfunktion notwendig.
Patienten mit Down-Syndrom, Bloom-Syndrom oder Fanconi-Anämie sollen nicht mit Saizen Liquid behandelt werden.
Bei Patienten mit Silver-Russell-Syndrom sind die Erfahrungen begrenzt.
Während der Behandlung mit Saizen Liquid ist periodisch das Knochenalter zu bestimmen. Dies gilt insbesondere für Patienten in der Pubertät sowie für Patienten, die zusätzlich Schilddrüsenhormone erhalten, da bei diesen Patientengruppen die Reifung der Epiphysen sehr schnell fortschreiten kann.
Nach erfolgtem Epiphysenschluss wird vor der Weiterführung einer Therapie empfohlen, mittels endokriner Tests das Vorliegen eines Wachstumshormonmangels erneut zu bestätigen und die Substitutionstherapie mit den für Erwachsene empfohlenen, geringeren Dosen weiterzuführen.
Bei Auftreten akuter schwerer Erkrankungen ist der mögliche Nutzen der Therapie mit Somatropin sorgfältig gegenüber den potentiellen Risiken abzuwägen.
Anwendung bei Tumorpatienten
Da ein Wachstumshormonmangel in seltenen Fällen ein frühes Zeichen für einen Hirntumor sein kann, ist ein solcher Tumor vor Behandlungsbeginn auszuschliessen. Alle präexistenten Neoplasien müssen inaktiv und ihre Behandlung abgeschlossen sein, bevor eine Therapie mit Saizen Liquid eingeleitet wird.
Im Falle eines Wachstumshormonmangels als Sekundärfolge einer Tumorbehandlung muss der Patient auf mögliche Rezidive hin überwacht werden. Die Behandlung mit Saizen Liquid muss im Falle eines erneuten Tumorschubs eingestellt werden.
Es existieren nur limitierte Daten in Bezug auf das Risiko einer Tumorentstehung unter Somatropin. Daher sollten Patienten, die mit Somatropin behandelt werden, sorgfältig überwacht werden.
Bei Patienten nach in der Kindheit überstandener maligner Erkrankung (sogenannte «childhood cancer survivors») wurde unter Behandlung mit Somatropin über ein erhöhtes Risiko für Sekundärtumoren berichtet.
Leukämie
Bei einer geringen Zahl von Patienten mit Wachstumshormonmangel (einschliesslich solcher, welche mit Somatropin behandelt wurden) wurde über das Auftreten einer Leukämie berichtet. Die Inzidenz scheint jedoch mit jener bei Kindern ohne Wachstumshormonmangel vergleichbar zu sein.
Benigne intrakranielle Hypertonie
Um ein vorbestehendes Papillenödem auszuschliessen, sollte vor Beginn einer Behandlung mit Saizen eine Funduskopie durchgeführt werden. Bei Verdacht auf ein Papillenödem, z.B. im Falle von schweren oder rezidivierenden Kopfschmerzen sowie bei Sehstörungen, Übelkeit und/oder Erbrechen, wird eine Funduskopie zum Ausschluss eines Papillenödems empfohlen. Wird der Verdacht auf ein Papillenödem bestätigt, sollte die Diagnose einer benignen intrakraniellen Hypertonie (Pseudotumor cerebri) in Betracht gezogen und gegebenenfalls die Behandlung mit Saizen Liquid ausgesetzt werden. Nach einem Therapieunterbruch normalisiert sich die idiopathische intrakranielle Hypertonie meist rasch. Über die weitere Behandlung von Patienten nach intrakranieller Hypertonie liegen nur ungenügende Erfahrungen vor. Wird die Somatropinbehandlung wieder aufgenommen, ist eine engmaschige Überwachung auf mögliche Symptome einer intrakraniellen Hypertonie erforderlich.
Insulinresistenz
Die Verabreichung von Somatropin hat eine vorübergehende hypoglykämische Phase von etwa 2 Stunden zur Folge. Nach 2 bis 4 Stunden steigt der Blutzuckerspiegel trotz hoher Insulinkonzentrationen. Somatropin kann eine Insulinresistenz induzieren, die zu Hyperinsulinismus und in seltenen Fällen zu Hyperglykämien führen kann. Um eine Insulinresistenz zu erkennen, empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung des Blutzuckers. Faktoren, die das Risiko erhöhen, während der Behandlung mit Somatropin einen Diabetes zu entwickeln sind: Adipositas, positive Familienanamnese, Behandlung mit Steroiden oder vorbestehende verminderte Glucosetoleranz. Patienten, die einen dieser Faktoren aufweisen, müssen während einer Behandlung mit Saizen Liquid engmaschig überwacht werden.
Saizen sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus sowie bei Patienten mit Diabetes mellitus in der Familienanamnese mit Vorsicht angewendet werden. Bei Diabetikern kann es erforderlich sein, die antidiabetische Therapie entsprechend anzupassen.
Retinopathie
Entwickeln sich unter der Behandlung mit Somatropin prä-proliferative Veränderungen der Retina oder liegt eine proliferative Retinopathie vor, muss die Substitutionstherapie mit Somatropin abgebrochen werden. Bei Vorliegen einer stabilen, nicht-proliferativen Retinopathie ist hingegen kein Therapieabbruch erforderlich.
Pankreatitis
Es liegen Berichte über das Auftreten einer Pankreatitis unter Behandlung mit Somatropin vor, insbesondere bei Kindern. Publizierte Daten deuten darauf hin, dass vor allem Mädchen mit Turner-Syndrom unter einer Somatropin-Therapie ein erhöhtes Risiko für eine Pankreatitis aufweisen könnten. Treten bei einem Patienten unter Behandlung mit Saizen Liquid akute Oberbauchbeschwerden auf, sollte die Möglichkeit einer Pankreatitis in Betracht gezogen werden.
Flüssigkeitsretention
Ein Defizit an extrazellulärem Volumen ist charakteristisch bei Patienten mit einem Wachstumshormonmangel. Nach Beginn der Behandlung mit Somatropin wird dieses Defizit rasch korrigiert.
Während einer Substitutionsbehandlung mit Somatropin ist bei Erwachsenen eine Flüssigkeitsretention zu erwarten, welche mit Symptomen wie Ödemen, Gelenkschwellungen, Arthralgien, Myalgien oder Parästhesien einhergehen kann. Diese Symptome sind dosisabhängig und normalerweise vorübergehend. Bei einem persistierenden Ödem oder bei schweren Parästhesien sollte die Dosis reduziert werden, um der Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms vorzubeugen.
Skelettveränderungen
Bei Patienten mit endokrinen Erkrankungen, wie Wachstumshormonmangel oder Hypothyreose, und bei Wachstumsschüben kann eine Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens häufiger vorkommen. Bei Kindern, die mit Somatropin behandelt werden, kann eine derartige Epiphysenlösung durch die zugrunde liegende endokrine Erkrankung oder durch die aufgrund der Behandlung erhöhte Wachstumsgeschwindigkeit verursacht werden. Jedes Kind, bei dem während der Behandlung mit Saizen ein Hinken einsetzt oder das über Hüft- oder Knieschmerzen klagt, muss entsprechend klinisch untersucht werden. Die Eltern sollten informiert werden, auf solche Symptome zu achten und sie ggf. umgehend dem Arzt mitzuteilen.
Patienten mit Minderwuchs aufgrund chronischer Niereninsuffizienz müssen regelmässig auf Progredienz einer renalen Osteodystrophie hin untersucht werden. Bei Kindern mit fortgeschrittener renaler Osteodystrophie wurde eine Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens oder eine avaskuläre Nekrose des Femurkopfes beobachtet. Ein Zusammenhang mit der Somatropin-Therapie konnte nicht belegt werden. Vor Beginn einer Somatropin-Therapie sollte eine radiologische Untersuchung des Hüftgelenkes durchgeführt werden.
In Phasen eines starken Wachstums kann es bei Kindern zur Erstmanifestation oder zum Fortschreiten einer Skoliose kommen. In einigen Patientengruppen (z.B. Turner-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom) sind Skoliosen häufiger. Da Somatropin die Wachstumsrate steigert, sollten die Patienten bezüglich des Auftretens oder der Progression einer Skoliose überwacht werden. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise, dass Somatropin die Inzidenz oder den Schweregrad einer Skoliose erhöht.
Hypothyreose
Während der Behandlung mit Saizen können die Schilddrüsenhormonspiegel im Serum infolge erhöhter peripherer Dejodierung von T4 zu T3 sinken. Es kann sich eine Hypothyreose entwickeln, welche bei Nichtbehandlung die Wirkung von Saizen beeinträchtigen kann. Deshalb sollte vor Beginn und regelmässig während einer Behandlung mit Saizen die Schilddrüsenfunktion überprüft werden. Eine während der Therapie mit Somatropin auftretende Hypothyreose muss durch Gabe von Schilddrüsenhormon substituiert werden, um einen ausreichenden Behandlungseffekt durch Somatropin zu gewährleisten.
Interaktion mit exogenen Östrogenen
Exogene Östrogene können, insbesondere bei oraler Gabe, die IGF-1-Konzentration im Serum reduzieren und dadurch die Wirksamkeit von Somatropin abschwächen. Bei Patientinnen unter einer Östrogentherapie kann daher eine höhere Somatropin-Dosis erforderlich sein, um IGF-1-Konzentrationen im altersentsprechenden Bereich zu erreichen. Dies sollte beachtet werden, wenn bei einer Patientin unter einer Substitutionstherapie mit Somatropin neu eine Östrogenbehandlung eingeleitet wird. Zur Kontrazeption sollten nichthormonale Methoden zur Anwendung kommen (siehe auch Schwangerschaft / Stillzeit).
Umgekehrt kann es beim Absetzen einer Östrogentherapie aufgrund eines Anstiegs der IGF-1-Spiegel zu einer Verstärkung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Somatropin kommen. Eine Dosisreduktion kann daher erforderlich sein.
Es gibt Hinweise, dass diese Veränderungen bei transdermaler Östrogen-Applikation geringer ausgeprägt sind.
Prader-Willi-Syndrom
Saizen ist nicht indiziert zur Langzeitbehandlung von pädiatrischen Patienten, die an Wachstumsstörungen aufgrund eines genetisch bestätigten Prader-Willi Syndroms leiden, es sei denn, es wurde bei ihnen auch ein Wachstumshormonmangel diagnostiziert. Nach Einleitung einer Therapie mit Somatropin liegen bei pädiatrischen Patienten mit Prader-Willi Syndrom, die einen oder mehrere der folgenden Risikofaktoren aufwiesen, Berichte über Schlafapnoe und plötzlichen Herztod vor: schwere Adipositas, Obstruktion der oberen Luftwege oder Schlafapnoe in der Anamnese oder nicht erkannte Atemwegsinfektionen. Bei Patienten mit Prader Willi-Syndrom sollte daher vor Einleitung einer Behandlung mit Somatropin eine Schlafapnoe oder eine anderweitige Obstruktion der oberen Atemwege ausgeschlossen werden.
Kleinwuchs infolge intrauteriner Wachstumsretardierung
Bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) sollten andere medizinische Gründe oder Behandlungen, die die Wachstumsstörung erklären könnten, vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden.
Bei Kleinwuchs infolge SGA wird empfohlen, den IGF-1-Spiegel vor Therapiebeginn und danach zweimal jährlich zu messen. Falls der IGF-1-Spiegel wiederholt die auf das Alter und das Pubertätsstadium bezogenen Normwerte um mehr als +2 SD übersteigt, kann das IGF-1/IGFBP-3-Verhältnis bei Überlegungen zur Dosisanpassung berücksichtigt werden.
Die Erfahrungen mit einem Therapiebeginn bei Kleinwuchs infolge SGA nahe dem Pubertätsalter sind begrenzt. Daher wird ein Therapiestart nahe dem Pubertätsalter nicht empfohlen.
Bei Kleinwuchs infolge SGA wird empfohlen, die Insulin- und Blutzuckerspiegel vor Therapiebeginn zu messen und diese Untersuchungen jährlich zu wiederholen. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus (z.B. familiäre Disposition für Diabetes, Adipositas, Anstieg des Body Mass-Index, schwere Insulinresistenz, Acanthosis nigricans) sollte ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt werden. Falls ein manifester Diabetes auftritt, sollte kein Somatropin verabreicht werden.
Der Gewinn an Längenwachstum, der durch die Behandlung von Kleinwuchs infolge SGA mit Somatropin erzielt wurde, kann teilweise verloren gehen, falls die Behandlung vor Erreichen der Endgrösse beendet wird.
Pädiatrische Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Bei Kindern mit chronischer Niereninsuffizienz darf die Behandlung erst nach Absinken der Nierenfunktion auf unter 50% des Normalwertes eingeleitet werden. Zur Bestätigung einer Wachstumsstörung muss das Wachstum vor Behandlungsbeginn ein Jahr lang beobachtet worden sein. Die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz sollte während der Somatropin-Therapie wie üblich weitergeführt werden.
Erfolgt eine Nierentransplantation, muss die Behandlung mit Somatropin abgebrochen werden.
Antikörper
Wie bei allen Somatropin-haltigen Präparaten ist es möglich, dass ein kleiner Anteil der Patienten unter der Therapie Antikörper gegen Somatropin entwickelt. Die Bindungskapazität dieser Antikörper ist in der Regel gering, und es gibt normalerweise keine Auswirkungen auf die Wachstumsrate.
In sehr seltenen Fällen, in denen hohe Antikörper-Konzentrationen erreicht werden, kann jedoch zum Beispiel bei Patienten, deren Minderwuchs durch eine Deletion innerhalb des Wachstumshormon-Genkomplexes bedingt ist, die Wirksamkeit der Somatropin-Behandlung beeinträchtigt sein. Bei Patienten mit bestätigtem Wachstumshormonmangel, die auf die Behandlung mit Saizen Liquid nicht ansprechen, sollte deshalb nach Antikörpern gegen humanes Wachstumshormon gesucht und ausserdem die Schilddrüsenfunktion überprüft werden.
Weitere Vorsichtsmassnahmen
Patientinnen mit Turner-Syndrom sind in regelmässigen Abständen sowie insbesondere bei Auftreten von Knochenschmerzen auf Anzeichen eines Morbus Scheuermann zu untersuchen.
Beim Vorliegen einer kompletten oder partiellen Hypophysenvorderlappeninsuffizienz kann eine Substitutionstherapie mit zusätzlichen Hormonen (z.B. Glukokortikoiden) notwendig sein. Um eine Wachstumshemmung zu vermeiden, muss die Dosierung einer solchen Zusatztherapie besonders sorgfältig eingestellt werden.
Die Behandlung mit menschlichen Proteinen kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Rötungen und Juckreiz an der Injektionsstelle) führen.
Um eine lokale Lipatrophie zu vermeiden, sollte insbesondere bei Langzeittherapie die Injektionsstelle laufend gewechselt werden.
Wachstumshormonmangel bei Erwachsenen ist eine lebenslang andauernde Erkrankung und erfordert eine entsprechende Behandlung. Erfahrungen bei Patienten über 60 Jahre sowie allgemein Erfahrungen zur Langzeitbehandlung von Erwachsenen sind jedoch begrenzt.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenWirkung von Somatropin auf andere Arzneimittel
Wachstumshormone können die Aktivität der 11β-Hydroxysteroid Dehydrogenase Typ 1, einem Enzym, das inaktives Cortison in Cortisol umwandelt, reduzieren. Bei einigen Patienten kann sich so bei Einleitung einer Therapie mit Wachstumshormonen eine sekundäre Nebenniereninsuffizienz manifestieren. Bei Glukokortikoid-substituierten Patienten kann der Beginn einer Somatropin-Therapie zu Anzeichen eines Cortisol-Mangels führen. Gegebenenfalls muss die Glukokortikoid-Dosis entsprechend angepasst werden.
Publizierte in-vitro Daten zeigen, dass Somatropin die Clearance von Substanzen erhöhen kann, die durch das Cytochrom P450 3A4 metabolisiert werden. Dazu gehören z.B. Sexualhormone, Kortikosteroide, Antikonvulsiva und Ciclosporin. Wenn Somatropin zusammen mit Arzneimitteln angewendet wird, die CYP 3A4 – abhängig metabolisiert werden, sollte die klinische Wirksamkeit dieser Arzneimittel überwacht werden. Dies gilt insbesondere für Substanzen mit engem therapeutischem Fenster.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Somatropin
Eine gleichzeitige Behandlung mit Kortikosteroiden kann die therapeutische Wirkung von Somatropin herabsetzen (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen). Falls eine Glukokortikoid-Substitution notwendig ist, sollte die Somatropin-Dosis sorgfältig angepasst werden.
Exogene Östrogene können, insbesondere bei oraler Gabe, die IGF-1-Konzentration im Serum reduzieren und dadurch die Wirksamkeit von Somatropin abschwächen (siehe Dosierung/Anwendung und Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen). Der Mechanismus dieser Interaktion ist nicht bekannt.
Ferner können folgende Substanzen die Wirksamkeit von Somatropin beeinflussen: Gonadotropine, Androgene und Anabolika.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Aufgrund der ungewissen Auswirkungen einer Konzentrationserhöhung von Wachstumshormonen auf spezifische Stadien der Embryogenese bzw. des foetalen Wachstums soll das Arzneimittel während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden.
Während der Behandlung mit Saizen Liquid muss ein sicherer Konzeptionsschutz gewährleistet sein, wobei nicht-hormonale Methoden zu verwenden sind. Die Patientinnen sind entsprechend zu beraten. Bei einer Schwangerschaft muss die Behandlung unterbrochen werden.
Falls die Behandlung mit Saizen Liquid bei Mädchen nach der Menarche weitergeführt wird, sind diese über nicht-hormonale Kontrazeptionsmethoden aufzuklären.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Somatropin in die Muttermilch übertritt. Aus Vorsichtsgründen ist bei Gabe von Saizen abzustillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Es wird aber nicht davon ausgegangen, dass Saizen Liquid die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinflusst.
Unerwünschte WirkungenDie schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen unter Behandlung mit Somatropin sind in der Rubrik Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen beschrieben (siehe dort).
Unerwünschte Wirkungen treten vorwiegend in der Anfangsphase der Behandlung auf und klingen meist entweder spontan oder bei Dosisreduktion wieder ab.
Nachstehend werden die unerwünschten Wirkungen nach Organsystem und Häufigkeit gelistet, welche in klinischen Studien und während der Marktüberwachung bei erwachsenen Patienten beobachtet wurden. Die Häufigkeiten sind dabei wie folgt definiert:
Sehr häufig: ≥1/10
Häufig: ≥1/100 - <1/10
Gelegentlich: ≥1/1'000 - <1/100
Selten: ≥1/10'000 - <1/1'000
Sehr selten: <1/10'000
Nicht bekannt: basierend überwiegend auf Spontanmeldungen aus der Marktüberwachung, genaue Häufigkeit kann nicht abgeschätzt werden.
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Antikörperbildung (vgl. Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen). Lokale und allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen.
Endokrine Erkrankungen
Sehr selten: Hypothyreose.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Nicht bekannt: Hyperinsulinismus, Insulinresistenz, Hyperglykämie (vgl. Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Hypästhesie, Parästhesien, Karpaltunnelsyndrom, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Idiopathische intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor cerebri).
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Nicht bekannt: Pankreatitis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Arthralgien (23.3%).
Häufig: Myalgien, Knochenschmerzen, Muskelsteifheit.
Nicht bekannt: Gelenkschwellungen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Gynäkomastie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Ödeme (bis 15%).
Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötung, Juckreiz, Hautausschlag, Entzündung, Hämatom, Ödem oder Schmerzen. Lokale Lipatrophie.
Bei Kindern zeigten sich im Wesentlichen dieselben unerwünschten Wirkungen wie oben für Erwachsene aufgeführt, teilweise jedoch mit unterschiedlicher Häufigkeit, wie nachfolgend angegeben:
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Parästhesien, Karpaltunnelsyndrom.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Arthralgien, Myalgien, Muskelsteifheit, Knochenschmerzen.
Sehr selten: Epiphyseolysis capitis femoris, avaskuläre Nekrose des Femurkopfes.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Ödeme.
Erwachsene Patienten mit schon im Kindesalter diagnostiziertem Wachstumshormonmangel berichteten weniger häufig über unerwünschte Wirkungen als jene, bei denen der Wachstumshormonmangel erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde.
Unter anderen Präparaten derselben therapeutischen Klasse beobachtete unerwünschte Wirkungen
Hyperthyreose, Störungen des Flüssigkeitshaushaltes, Schlaflosigkeit, Krampfanfälle, Schlafapnoe (insbesondere bei Patienten mit Prader-Willi-Syndrom), arterielle Hypertonie, vermehrtes Auftreten pigmentierter Nävi, Verschlechterung einer vorbestehenden Psoriasis, Gynäkomastie, vorzeitige Thelarche.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEine akute Überdosierung kann zu Hypoglykämie, gefolgt von einer Hyperglykämie führen.
Eine chronische Überdosierung kann, entsprechend der bekannten Wirkungen eines längerfristigen Wachstumshormonüberschusses, zu Zeichen von Gigantismus und/oder Akromegalie führen.
Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Im Falle einer akuten Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung erfolgen. Bei chronischer Überdosierung muss die Dosis reduziert bzw. das Präparat (vorübergehend) abgesetzt werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
H01AC01
Wirkungsmechanismus
Saizen Liquid enthält rekombinantes humanes Wachstumshormon (Somatropin), das von gentechnisch modifizierten Säugetierzellen produziert wird.
Somatropin ist ein Polypeptid mit 191 Aminosäuren, das bezüglich chemischer Zusammensetzung und Struktur mit dem endogenen hypophysären humanen Wachstumshormon identisch ist.
Die wichtigste pharmakologische Wirkung von Somatropin ist die über Somatomedine oder IGF (Insulin-like Growth Factor) erfolgende Stimulation der Wachstumsrate. Somatropin ist jedoch weder bei Minderwuchs aufgrund eines Fehlens an Somatomedinen oder deren Rezeptoren noch bei Patienten mit hypophysärem Minderwuchs und bereits erfolgtem Epiphysenschluss wirksam.
Pharmakodynamik
Somatropin hat auch Wirkungen auf den Metabolismus von Proteinen (anabolisierende Wirkung), Kohlenhydraten (Veränderung der Glukosetoleranz) und Lipiden (lipolytische Wirkung). Weiterhin verändert Somatropin die Aktivität des Lebercytochroms P450 3A4.
Klinische Wirksamkeit
Erwachsene mit ausgeprägtem Wachstumshormonmangel mit Beginn im Kindes- oder Erwachsenenalter
In einer pivotalen, doppelblinden, plazebokontrollierten Studie erhielten n = 115 Patienten zunächst Somatropin in einer Dosierung von 0.005 mg/kg/Tag subkutan. Nach 4 Wochen wurde bei guter Verträglichkeit die Dosis auf 0.01 mg/kg/Tag erhöht. Insgesamt betrug die Therapiedauer 6 Monate.
Als Primärendpunkt wurde die Veränderung der fettfreien Masse mit der DEXA-Methode bestimmt. Es kam hier zu einer statistisch signifikanten Zunahme um durchschnittlich 2.23 kg, wobei Männer eine stärkere Zunahme zeigten als Frauen.
Die Befunde der Sekundärendpunkte waren hierzu konsistent. So nahm die Gesamtfettmasse unter Somatropin signifikant stärker ab als unter Placebo (um 2.3 kg vs. 0.47 kg). Auch die Steigerung der kardialen Auswurffraktion (5.05% vs. 3.01%) und die Abnahme des linksventrikulären enddiastolischen Volumens (4.29 ml vs. 1.14 ml) waren jeweils unter Somatropin stärker.
Physische Leistung (gemessen am Sauerstoffverbrauch auf dem Laufband) und Knochendichte blieben unverändert.
Die Lebensqualität wurde mit dem «Nottingham Health Profile»-Fragebogen untersucht. Hier fand sich ausser einer Verbesserung im Bereich «emotionale Reaktionen» kein Einfluss der Behandlung.
Kleinwuchs bei Kindern infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA = Small for Gestational Age)
In einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie an 101 Patienten führte eine dreijährige Behandlung präpubertärer kleinwüchsiger, SGA geborener Kinder mit einer Dosis von 0.067 mg/kg/Tag zu einer durchschnittlichen Zunahme der Körpergrösse um +1.8 Grössen-SDS (mit Grössen-SDS als Primärendpunkt).
17 dieser Patienten erhielten nach Abschluss dieser dreijährigen Therapie keine weitere Behandlung. Bei ihnen ging ein Teil der Wirksamkeit der Behandlung verloren, bei Erreichen der endgültigen Körpergrösse konnte aber eine signifikante Zunahme der Endgrösse um +0.7 Grössen-SDS beibehalten werden (p <0.01 im Vergleich zur Ausgangskörpergrösse).
13 Patienten erhielten nach einer Beobachtungsperiode unterschiedlicher Dauer einen zweiten Behandlungszyklus. Bei ihnen wurde nach einer mittleren kumulativen Therapiedauer von 6.1 Jahren bei Erreichen der endgültigen Körpergrösse eine Gesamtzunahme um +1.3 Grössen-SDS verzeichnet (p = 0.001 im Vergleich zur Ausgangskörpergrösse). Der Unterschied der Grössenzunahme bis zum Erreichen der endgültigen Körpergrösse zwischen den Patienten, die 3 Jahre behandelt wurden, und jenen, welche auch danach noch mit Somatropin weiterbehandelt wurden, war statistisch signifikant (p <0.05).
Eine klinische Studie, in der zwei intermittierende Therapieschemata an 58 Patienten untersucht wurden, die einer kumulierten Dosis von 0.033 mg/kg/Tag über vier Jahre entsprachen, zeigte eine ähnliche Beschleunigung des Wachstums und eine vergleichbare signifikante Grössenzunahme von +1.55 Grössen-SDS und +1.43 Grössen-SDS bei Studienende (p <0.0001 für die beiden Therapieschemata).
PharmakokinetikAbsorption
Nach einer Einzeldosis Somatropin wurden maximale Plasmaspiegel nach 4-6 Stunden erreicht, was mit den in der Literatur publizierten Werten für natürliches Wachstumshormon gut übereinstimmt.
Die Konzentrationen kehrten innerhalb von 24 Stunden auf die Ausgangswerte zurück. Dies lässt darauf schliessen, dass bei wiederholter Verabreichung keine Akkumulation von Somatropin erfolgt.
Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei 70-90%.
Die Absorptionskinetik von Somatropin, appliziert als Saizen Liquid, ist bis zu einer Dosis von 8 I.E. (2.67 mg) linear. Bei höheren Dosen (60 I.E./20 mg) kann eine bestimmte Abweichung von dieser Linearität nicht ausgeschlossen werden. Diese ist jedoch ohne klinische Bedeutung.
Saizen Liquid (5.83 und 8.00 mg/ml) ist bei subkutaner Anwendung bioäquivalent zu Saizen 8 mg click.easy (Lyophilisat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung (5.83 mg/ml)).
Distribution
Nach intravenöser Gabe betrug das Verteilungsvolumen im Steady state rund 7 l.
Metabolismus
Die Metabolisierung von exogenem humanem Wachstumshormon ist mit derjenigen des endogenen Hormons identisch. Wie dieses wird es durch Proteasen inaktiviert, in der Leber und den Nieren metabolisiert.
Elimination
Die Gesamtclearance beträgt rund 15 l/h. Die renale Clearance ist unbedeutend, Somatropin und seine Metaboliten sind im Urin nicht nachweisbar. Die Eliminationshalbwertszeit von Somatropin nach Applikation von Saizen Liquid beträgt 20 bis 35 Minuten.
Nach subkutaner Injektion von Saizen Liquid ist die scheinbare terminale Halbwertszeit mit 2-4 Stunden bedeutend länger. Dies ist auf eine limitierte Resorptionsgeschwindigkeit zurückzuführen.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Bei Patienten mit chronischer Leberinsuffizienz ist die Somatropin-Clearance reduziert.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ist die Somatropin-Clearance reduziert.
Präklinische DatenDie lokale Verträglichkeit von Lösungen von Saizen Liquid (8 mg/ml, Injektionsvolumen 1 ml) wurde bei der Injektion an Tieren als gut bewertet und erwies sich als geeignet für s.c. Anwendung.
Präklinische Daten basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität und Genotoxizität deuten nicht auf ein spezielles Risiko für den Menschen hin.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Es wurden keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt. Deshalb darf das Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Durch die Behandlung mit Saizen Liquid kann es zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von anorganischem Phosphor, alkalischer Phosphatase und IGF-1 kommen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Die chemische, physikalische und mikrobiologische Anbruchstabilität konnte über einen Gesamtzeitraum von 28 Tagen bei 2 - 8°C nachgewiesen werden, davon kann an bis zu 7 beliebigen Tagen die Temperatur max. 25°C betragen. Andere Lagerungszeiten und Lagerungsbedingungen nach Anbruch liegen in der Verantwortung des Anwenders.
Nach der ersten Injektion müssen die Saizen-Zylinderampulle, resp. der easypod-Autoinjektor oder der aluetta Pen Injektor mit der eingesetzten Zylinderampulle für maximal 28 Tage im Kühlschrank gelagert werden (2 -8°C), davon kann an bis zu 7 beliebigen Tagen die Lagerung ausserhalb des Kühlschranks bei einer Temperatur von max. 25°C erfolgen. Nicht einfrieren.
Jede Restmenge soll nach 28 Tagen verworfen werden. Bei Verwendung des easypod-Autoinjektors wird automatisch 28 Tage nach der ersten Injektion die Zylinderampulle ausgeworfen.
Bei Verwendung des easypod-Autoinjektors oder des aluetta Pen Injektors verbleibt die Zylinderampulle im Injektor.
Die Zylinderampulle nach Anbruch vor Licht schützen.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2-8°C) lagern.
Nicht einfrieren.
Die ungeöffnete Saizen-Zylinderampulle in der Originalverpackung vor Licht geschützt aufbewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Zur Anwendung müssen die Hinweise in der mitgelieferten Anleitung des jeweiligen Injektors befolgt werden.
Der aluetta Pen Injektor ist farbcodiert. Um die korrekte Dosis zu injizieren, muss er mit der Saizen-Zylinderampulle in der gleichen Farbe angewendet werden:
blau
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aluetta Pen Injektor 6
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Saizen Liquid 6 mg
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rot
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aluetta Pen Injektor 12
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Saizen Liquid 12 mg
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gelb
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aluetta Pen Injektor 20
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Saizen Liquid 20 mg
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Die Injektionslösung ist klar bis leicht opaleszierend. Sie muss frei von Schwebstoffen sein. Andernfalls darf sie nicht injiziert werden.
Zulassungsnummer60570 (Swissmedic)
PackungenSaizen Liquid 6 mg: 1 Zylinderampulle mit 6 mg Somatropin. [A]
Saizen Liquid 12 mg: 1 Zylinderampulle mit 12 mg Somatropin. [A]
Saizen Liquid 20 mg: 1 Zylinderampulle mit 20 mg Somatropin. [A]
ZulassungsinhaberinMerck (Schweiz) AG, Zug
Stand der InformationFebruar 2024
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