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Fachinformation zu Saizen® Liquid:Merck (Schweiz) AG
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vor Behandlungsbeginn ist eine klare Diagnosestellung mit einer detaillierten Abklärung der Hypophysenfunktion notwendig.
Patienten mit Down-Syndrom, Bloom-Syndrom oder Fanconi-Anämie sollen nicht mit Saizen Liquid behandelt werden.
Bei Patienten mit Silver-Russell-Syndrom sind die Erfahrungen begrenzt.
Während der Behandlung mit Saizen Liquid ist periodisch das Knochenalter zu bestimmen. Dies gilt insbesondere für Patienten in der Pubertät sowie für Patienten, die zusätzlich Schilddrüsenhormone erhalten, da bei diesen Patientengruppen die Reifung der Epiphysen sehr schnell fortschreiten kann.
Nach erfolgtem Epiphysenschluss wird vor der Weiterführung einer Therapie empfohlen, mittels endokriner Tests das Vorliegen eines Wachstumshormonmangels erneut zu bestätigen und die Substitutionstherapie mit den für Erwachsene empfohlenen, geringeren Dosen weiterzuführen.
Bei Auftreten akuter schwerer Erkrankungen ist der mögliche Nutzen der Therapie mit Somatropin sorgfältig gegenüber den potentiellen Risiken abzuwägen.
Anwendung bei Tumorpatienten
Da ein Wachstumshormonmangel in seltenen Fällen ein frühes Zeichen für einen Hirntumor sein kann, ist ein solcher Tumor vor Behandlungsbeginn auszuschliessen. Alle präexistenten Neoplasien müssen inaktiv und ihre Behandlung abgeschlossen sein, bevor eine Therapie mit Saizen Liquid eingeleitet wird.
Im Falle eines Wachstumshormonmangels als Sekundärfolge einer Tumorbehandlung muss der Patient auf mögliche Rezidive hin überwacht werden. Die Behandlung mit Saizen Liquid muss im Falle eines erneuten Tumorschubs eingestellt werden.
Es existieren nur limitierte Daten in Bezug auf das Risiko einer Tumorentstehung unter Somatropin. Daher sollten Patienten, die mit Somatropin behandelt werden, sorgfältig überwacht werden.
Bei Patienten nach in der Kindheit überstandener maligner Erkrankung (sogenannte «childhood cancer survivors») wurde unter Behandlung mit Somatropin über ein erhöhtes Risiko für Sekundärtumoren berichtet.
Leukämie
Bei einer geringen Zahl von Patienten mit Wachstumshormonmangel (einschliesslich solcher, welche mit Somatropin behandelt wurden) wurde über das Auftreten einer Leukämie berichtet. Die Inzidenz scheint jedoch mit jener bei Kindern ohne Wachstumshormonmangel vergleichbar zu sein.
Benigne intrakranielle Hypertonie
Um ein vorbestehendes Papillenödem auszuschliessen, sollte vor Beginn einer Behandlung mit Saizen eine Funduskopie durchgeführt werden. Bei Verdacht auf ein Papillenödem, z.B. im Falle von schweren oder rezidivierenden Kopfschmerzen sowie bei Sehstörungen, Übelkeit und/oder Erbrechen, wird eine Funduskopie zum Ausschluss eines Papillenödems empfohlen. Wird der Verdacht auf ein Papillenödem bestätigt, sollte die Diagnose einer benignen intrakraniellen Hypertonie (Pseudotumor cerebri) in Betracht gezogen und gegebenenfalls die Behandlung mit Saizen Liquid ausgesetzt werden. Nach einem Therapieunterbruch normalisiert sich die idiopathische intrakranielle Hypertonie meist rasch. Über die weitere Behandlung von Patienten nach intrakranieller Hypertonie liegen nur ungenügende Erfahrungen vor. Wird die Somatropinbehandlung wieder aufgenommen, ist eine engmaschige Überwachung auf mögliche Symptome einer intrakraniellen Hypertonie erforderlich.
Insulinresistenz
Die Verabreichung von Somatropin hat eine vorübergehende hypoglykämische Phase von etwa 2 Stunden zur Folge. Nach 2 bis 4 Stunden steigt der Blutzuckerspiegel trotz hoher Insulinkonzentrationen. Somatropin kann eine Insulinresistenz induzieren, die zu Hyperinsulinismus und in seltenen Fällen zu Hyperglykämien führen kann. Um eine Insulinresistenz zu erkennen, empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung des Blutzuckers. Faktoren, die das Risiko erhöhen, während der Behandlung mit Somatropin einen Diabetes zu entwickeln sind: Adipositas, positive Familienanamnese, Behandlung mit Steroiden oder vorbestehende verminderte Glucosetoleranz. Patienten, die einen dieser Faktoren aufweisen, müssen während einer Behandlung mit Saizen Liquid engmaschig überwacht werden.
Saizen sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus sowie bei Patienten mit Diabetes mellitus in der Familienanamnese mit Vorsicht angewendet werden. Bei Diabetikern kann es erforderlich sein, die antidiabetische Therapie entsprechend anzupassen.
Retinopathie
Entwickeln sich unter der Behandlung mit Somatropin prä-proliferative Veränderungen der Retina oder liegt eine proliferative Retinopathie vor, muss die Substitutionstherapie mit Somatropin abgebrochen werden. Bei Vorliegen einer stabilen, nicht-proliferativen Retinopathie ist hingegen kein Therapieabbruch erforderlich.
Pankreatitis
Es liegen Berichte über das Auftreten einer Pankreatitis unter Behandlung mit Somatropin vor, insbesondere bei Kindern. Publizierte Daten deuten darauf hin, dass vor allem Mädchen mit Turner-Syndrom unter einer Somatropin-Therapie ein erhöhtes Risiko für eine Pankreatitis aufweisen könnten. Treten bei einem Patienten unter Behandlung mit Saizen Liquid akute Oberbauchbeschwerden auf, sollte die Möglichkeit einer Pankreatitis in Betracht gezogen werden.
Flüssigkeitsretention
Ein Defizit an extrazellulärem Volumen ist charakteristisch bei Patienten mit einem Wachstumshormonmangel. Nach Beginn der Behandlung mit Somatropin wird dieses Defizit rasch korrigiert.
Während einer Substitutionsbehandlung mit Somatropin ist bei Erwachsenen eine Flüssigkeitsretention zu erwarten, welche mit Symptomen wie Ödemen, Gelenkschwellungen, Arthralgien, Myalgien oder Parästhesien einhergehen kann. Diese Symptome sind dosisabhängig und normalerweise vorübergehend. Bei einem persistierenden Ödem oder bei schweren Parästhesien sollte die Dosis reduziert werden, um der Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms vorzubeugen.
Skelettveränderungen
Bei Patienten mit endokrinen Erkrankungen, wie Wachstumshormonmangel oder Hypothyreose, und bei Wachstumsschüben kann eine Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens häufiger vorkommen. Bei Kindern, die mit Somatropin behandelt werden, kann eine derartige Epiphysenlösung durch die zugrunde liegende endokrine Erkrankung oder durch die aufgrund der Behandlung erhöhte Wachstumsgeschwindigkeit verursacht werden. Jedes Kind, bei dem während der Behandlung mit Saizen ein Hinken einsetzt oder das über Hüft- oder Knieschmerzen klagt, muss entsprechend klinisch untersucht werden. Die Eltern sollten informiert werden, auf solche Symptome zu achten und sie ggf. umgehend dem Arzt mitzuteilen.
Patienten mit Minderwuchs aufgrund chronischer Niereninsuffizienz müssen regelmässig auf Progredienz einer renalen Osteodystrophie hin untersucht werden. Bei Kindern mit fortgeschrittener renaler Osteodystrophie wurde eine Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens oder eine avaskuläre Nekrose des Femurkopfes beobachtet. Ein Zusammenhang mit der Somatropin-Therapie konnte nicht belegt werden. Vor Beginn einer Somatropin-Therapie sollte eine radiologische Untersuchung des Hüftgelenkes durchgeführt werden.
In Phasen eines starken Wachstums kann es bei Kindern zur Erstmanifestation oder zum Fortschreiten einer Skoliose kommen. In einigen Patientengruppen (z.B. Turner-Syndrom, Prader-Willi-Syndrom) sind Skoliosen häufiger. Da Somatropin die Wachstumsrate steigert, sollten die Patienten bezüglich des Auftretens oder der Progression einer Skoliose überwacht werden. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise, dass Somatropin die Inzidenz oder den Schweregrad einer Skoliose erhöht.
Hypothyreose
Während der Behandlung mit Saizen können die Schilddrüsenhormonspiegel im Serum infolge erhöhter peripherer Dejodierung von T4 zu T3 sinken. Es kann sich eine Hypothyreose entwickeln, welche bei Nichtbehandlung die Wirkung von Saizen beeinträchtigen kann. Deshalb sollte vor Beginn und regelmässig während einer Behandlung mit Saizen die Schilddrüsenfunktion überprüft werden. Eine während der Therapie mit Somatropin auftretende Hypothyreose muss durch Gabe von Schilddrüsenhormon substituiert werden, um einen ausreichenden Behandlungseffekt durch Somatropin zu gewährleisten.
Interaktion mit exogenen Östrogenen
Exogene Östrogene können, insbesondere bei oraler Gabe, die IGF-1-Konzentration im Serum reduzieren und dadurch die Wirksamkeit von Somatropin abschwächen. Bei Patientinnen unter einer Östrogentherapie kann daher eine höhere Somatropin-Dosis erforderlich sein, um IGF-1-Konzentrationen im altersentsprechenden Bereich zu erreichen. Dies sollte beachtet werden, wenn bei einer Patientin unter einer Substitutionstherapie mit Somatropin neu eine Östrogenbehandlung eingeleitet wird. Zur Kontrazeption sollten nichthormonale Methoden zur Anwendung kommen (siehe auch Schwangerschaft / Stillzeit).
Umgekehrt kann es beim Absetzen einer Östrogentherapie aufgrund eines Anstiegs der IGF-1-Spiegel zu einer Verstärkung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Somatropin kommen. Eine Dosisreduktion kann daher erforderlich sein.
Es gibt Hinweise, dass diese Veränderungen bei transdermaler Östrogen-Applikation geringer ausgeprägt sind.
Prader-Willi-Syndrom
Saizen ist nicht indiziert zur Langzeitbehandlung von pädiatrischen Patienten, die an Wachstumsstörungen aufgrund eines genetisch bestätigten Prader-Willi Syndroms leiden, es sei denn, es wurde bei ihnen auch ein Wachstumshormonmangel diagnostiziert. Nach Einleitung einer Therapie mit Somatropin liegen bei pädiatrischen Patienten mit Prader-Willi Syndrom, die einen oder mehrere der folgenden Risikofaktoren aufwiesen, Berichte über Schlafapnoe und plötzlichen Herztod vor: schwere Adipositas, Obstruktion der oberen Luftwege oder Schlafapnoe in der Anamnese oder nicht erkannte Atemwegsinfektionen. Bei Patienten mit Prader Willi-Syndrom sollte daher vor Einleitung einer Behandlung mit Somatropin eine Schlafapnoe oder eine anderweitige Obstruktion der oberen Atemwege ausgeschlossen werden.
Kleinwuchs infolge intrauteriner Wachstumsretardierung
Bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) sollten andere medizinische Gründe oder Behandlungen, die die Wachstumsstörung erklären könnten, vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden.
Bei Kleinwuchs infolge SGA wird empfohlen, den IGF-1-Spiegel vor Therapiebeginn und danach zweimal jährlich zu messen. Falls der IGF-1-Spiegel wiederholt die auf das Alter und das Pubertätsstadium bezogenen Normwerte um mehr als +2 SD übersteigt, kann das IGF-1/IGFBP-3-Verhältnis bei Überlegungen zur Dosisanpassung berücksichtigt werden.
Die Erfahrungen mit einem Therapiebeginn bei Kleinwuchs infolge SGA nahe dem Pubertätsalter sind begrenzt. Daher wird ein Therapiestart nahe dem Pubertätsalter nicht empfohlen.
Bei Kleinwuchs infolge SGA wird empfohlen, die Insulin- und Blutzuckerspiegel vor Therapiebeginn zu messen und diese Untersuchungen jährlich zu wiederholen. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus (z.B. familiäre Disposition für Diabetes, Adipositas, Anstieg des Body Mass-Index, schwere Insulinresistenz, Acanthosis nigricans) sollte ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt werden. Falls ein manifester Diabetes auftritt, sollte kein Somatropin verabreicht werden.
Der Gewinn an Längenwachstum, der durch die Behandlung von Kleinwuchs infolge SGA mit Somatropin erzielt wurde, kann teilweise verloren gehen, falls die Behandlung vor Erreichen der Endgrösse beendet wird.
Pädiatrische Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz
Bei Kindern mit chronischer Niereninsuffizienz darf die Behandlung erst nach Absinken der Nierenfunktion auf unter 50% des Normalwertes eingeleitet werden. Zur Bestätigung einer Wachstumsstörung muss das Wachstum vor Behandlungsbeginn ein Jahr lang beobachtet worden sein. Die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz sollte während der Somatropin-Therapie wie üblich weitergeführt werden.
Erfolgt eine Nierentransplantation, muss die Behandlung mit Somatropin abgebrochen werden.
Antikörper
Wie bei allen Somatropin-haltigen Präparaten ist es möglich, dass ein kleiner Anteil der Patienten unter der Therapie Antikörper gegen Somatropin entwickelt. Die Bindungskapazität dieser Antikörper ist in der Regel gering, und es gibt normalerweise keine Auswirkungen auf die Wachstumsrate.
In sehr seltenen Fällen, in denen hohe Antikörper-Konzentrationen erreicht werden, kann jedoch zum Beispiel bei Patienten, deren Minderwuchs durch eine Deletion innerhalb des Wachstumshormon-Genkomplexes bedingt ist, die Wirksamkeit der Somatropin-Behandlung beeinträchtigt sein. Bei Patienten mit bestätigtem Wachstumshormonmangel, die auf die Behandlung mit Saizen Liquid nicht ansprechen, sollte deshalb nach Antikörpern gegen humanes Wachstumshormon gesucht und ausserdem die Schilddrüsenfunktion überprüft werden.
Weitere Vorsichtsmassnahmen
Patientinnen mit Turner-Syndrom sind in regelmässigen Abständen sowie insbesondere bei Auftreten von Knochenschmerzen auf Anzeichen eines Morbus Scheuermann zu untersuchen.
Beim Vorliegen einer kompletten oder partiellen Hypophysenvorderlappeninsuffizienz kann eine Substitutionstherapie mit zusätzlichen Hormonen (z.B. Glukokortikoiden) notwendig sein. Um eine Wachstumshemmung zu vermeiden, muss die Dosierung einer solchen Zusatztherapie besonders sorgfältig eingestellt werden.
Die Behandlung mit menschlichen Proteinen kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Rötungen und Juckreiz an der Injektionsstelle) führen.
Um eine lokale Lipatrophie zu vermeiden, sollte insbesondere bei Langzeittherapie die Injektionsstelle laufend gewechselt werden.
Wachstumshormonmangel bei Erwachsenen ist eine lebenslang andauernde Erkrankung und erfordert eine entsprechende Behandlung. Erfahrungen bei Patienten über 60 Jahre sowie allgemein Erfahrungen zur Langzeitbehandlung von Erwachsenen sind jedoch begrenzt.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».

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