Dosierung/AnwendungDie Behandlung wird in eine Anfangs- und eine Fortsetzungsbehandlung unterteilt. Die Beurteilung und Indikationsstellung soll durch einen entsprechend allergologisch geschulten Arzt erfolgen. Der Arzt muss die üblichen Reanimationsmassnahmen beherrschen.
Nach jeder Injektion muss der Patient für mindestens 30 Minuten unter Beobachtung bleiben, stark sensitive Patienten während der Anfangsbehandlung für mindestens 60 Minuten.
Notfallmedikamente zur Behandlung eines anaphylaktischen Schocks müssen stets in Griffnähe sein.
Die Dosis von Alutard SQ Insektengiftpräparaten muss individuell angepasst werden. Die Dosierung sollte immer vom Allgemeinzustand des Patienten, von der Allergieanamnese und der Sensitivität des Patienten auf das entsprechende Allergen abhängig sein.
Die Injektion erfolgt tief subkutan eine Handbreite oberhalb des Olecranons.
Intrakutane, intramuskuläre oder intravasale Injektionen sind wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks streng zu vermeiden. Aspirationskontrolle!
Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, ist jeweils vor der Injektion vorsichtig zu aspirieren, ebenso während der Injektion nach je 0,2 ml verabreichter Suspension. Die Injektion soll langsam erfolgen, zum Beispiel 1 ml über 1 Minute injizieren.
Dosierungsrichtlinien
Die jeweilige Dosierung muss der individuellen Reaktionslage des Patienten angepasst werden und darf nur bei einwandfreier Verträglichkeit der vorausgegangenen Injektion gesteigert werden. Andernfalls und auch bei längerem Therapieunterbruch infolge Infekt, Impfung, Urlaub etc. ist die Dosis entsprechend zu reduzieren (siehe Abschnitt «Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen» und «Verspätete Dosisgabe»).
Die Injektionen werden in der Regel während der Aufbauphase (Durchstechflasche 1, 2, 3 und 4) in 7- bis 14-tägigen Abständen verabreicht. Ein Injektionsintervall von 7 Tagen sollte zur Vermeidung von Kumulationen nicht unterschritten werden. In der Fortsetzungsbehandlung werden die Injektionen in 4- bis 8-wöchigen Intervallen verabreicht.
Das Ziel ist, die Dosis schrittweise zu steigern, bis die höchste tolerierte Dosis erreicht ist, jedoch ohne 100.000 SQ-U (1 ml von Flasche 4) zu überschreiten. Die folgenden Dosierungsempfehlungen sind jedoch nur als allgemeine Richtlinie gedacht.
Therapieeinleitung
Anfangsbehandlung
Üblicher Therapiebeginn
Der Therapiebeginn mit Depotpräparaten sollte erst nach Abschluss des relevanten Insektenfluges begonnen werden. Ist ein Therapiebeginn noch während des Insektenfluges notwendig, sollte für die Anfangsbehandlung auf eine stationäre Schnellhyposensibilisierung mit wässrigen Präparaten ausgewichen werden.
Anfangsbehandlung
Durchstechflasche Nr.
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Konzentration
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Inj.-Nr.
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SQ-U
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ml
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1
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100 SQ-U/ml 100 SQ-U/ml 100 SQ-U/ml
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1 2 3
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20 40 80
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0,2 0,4 0,8
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2
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1.000 SQ-U/ml 1.000 SQ-U/ml 1.000 SQ-U/ml
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4 5 6
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200 400 800
|
0,2 0,4 0,8
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3
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10.000 SQ-U/ml 10.000 SQ-U/ml 10.000 SQ-U/ml 10.000 SQ-U/ml 10.000 SQ-U/ml
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7 8 9 10 11
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2.000 4.000 6.000 8.000 10.000
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0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
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4
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100.000 SQ-U/ml 100.000 SQ-U/ml 100.000 SQ-U/ml 100.000 SQ-U/ml 100.000 SQ-U/ml
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12 13 14 15 16
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20.000 40.000 60.000 80.000 100.000
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0,2 0,4 0,6 0,8 1,0
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Erhaltungstherapie
Fortsetzungsbehandlung
Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt 100.000 SQ-U (entspricht 1 ml der Flasche 4). Die Dosis, die von Patienten ohne wesentliche Nebenwirkungen vertragen wird, kann aber geringer sein (individuelle Erhaltungsdosis). Bei Insektengiftpräparaten ist ein ausreichender therapeutischer Effekt fraglich, wenn die individuelle Erhaltungsdosis deutlich unter der empfohlenen Erhaltungsdosis liegt.
Die Injektionen werden in 4- bis 8-wöchigen Intervallen verabreicht, wobei empfohlen wird, nach Erreichen der Erhaltungsdosis das Injektionsintervall schrittweise jeweils um 2 Wochen zu verlängern und so auf ein Intervall zwischen 4 und 8 Wochen auszudehnen.
Reagiert der Patient während der Fortsetzungsbehandlung mit schwerwiegenden allergischen Reaktionen, muss die Dosis angepasst werden (siehe Abschnitt «Dosisanpassung aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen»).
Dosisanpassungen während der Fortsetzungsbehandlung
Nach Erreichen der Erhaltungsdosis wird diese das ganze Jahr unverändert verabreicht.
Übergang auf eine nachbestellte Packung
Beim Übergang auf eine nachbestellte Durchstechflasche zur Fortsetzungsbehandlung sollten zuerst 2/3 der bisher erreichten Dosis verabreicht und – bei guter Verträglichkeit – nach 15 Minuten der Rest verabreicht werden, um evtl. lagerungsbedingten Potenzschwankungen vorzubeugen. Eine generelle Dosisreduktion ist bei SQ-Allergenen nicht erforderlich.
Gleichzeitige Behandlung mit 2 verschiedenen Lösungen zur Allergie-Immuntherapie
Das mögliche Risiko für allergische Reaktionen bei gleichzeitigem Behandlungsbeginn mit mehr als einem Allergen muss individuell beurteilt werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit mehr als einer Lösung zur spezifischen Allergie-Immuntherapie sind die Injektionen örtlich getrennt in einem Intervall von mindestens 30 Minuten zu verabreichen, um die lokalen Reaktionen richtig interpretieren zu können.
Therapiedauer
Die Behandlung mit Alutard SQ Insektengiftpräparaten sollte über mindestens 3 Jahre erfolgen.
Dosisanpassungen aufgrund unerwünschter Wirkungen/Interaktionen
Falls während der Anfangsbehandlung oder der Fortsetzungsbehandlung eine Reaktion an der Injektionsstelle länger als 6 Stunden nach der Injektion andauert, sollte die nächste Dosis in Abhängigkeit der Grösse der Schwellung gemäss den Empfehlungen in der untenstehenden Tabelle «Dosisreduktion bei Schwellung an der Injektionsstelle» reduziert werden.
Dosisreduktion bei Schwellung an der Injektionsstelle
Maximaler Durchmesser der Schwellung
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Nächste Dosis
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Kinder
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Erwachsene
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< 5 cm
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< 8 cm
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Anfangsbehandlung: Dosis gemäss Dosierungsschema erhöhen Fortsetzungsbehandlung: zuletzt verabreichte Dosis wiederholen
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5-7 cm
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8-12 cm
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zuletzt verabreichte Dosis wiederholen
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7-12 cm
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12-20 cm
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Dosis um 1 Schritt reduzieren
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12-17 cm
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> 20 cm
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Dosis um 2 Schritte reduzieren
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> 17 cm
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Dosis um 3 Schritte reduzieren
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Tritt während der Anfangsbehandlung oder der Fortsetzungsbehandlung nach einer Injektion eine schwerwiegende systemische Reaktion auf, sollte die Behandlung nur nach sorgfältiger Überprüfung weitergeführt werden. Wird die Behandlung weitergeführt, so sollte die nächste Dosis auf 10% der Dosis, die die Reaktion hervorgerufen hatte, reduziert werden. Diese reduzierte Dosis kann in zwei Einzeldosen aufgeteilt und diese in einem 30-Minuten-Intervall verabreicht werden. Der Patient muss nach der Injektion überwacht werden und die Dosis gemäss den Dosierungsrichtlinien für die Anfangsbehandlung gesteigert werden, bis die maximal tolerierte Dosis erreicht ist.
Verspätete Dosisgabe
Während der Anfangsbehandlung
Wird in Ausnahmefällen ein Injektionsintervall von 14 Tagen überschritten, so kann die Dosis zunächst nicht weiter gesteigert, sondern muss wie folgt angepasst werden.
Dosisreduktion nach Therapieunterbruch
Intervalldauer
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Empfohlene Dosisreduktion
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< 2 Wochen
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Dosis gemäss Dosierungsschema erhöhen
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2-3 Wochen
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zuletzt verabreichte Dosis wiederholen
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3-4 Wochen
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Dosis auf 50% der zuletzt verabreichten Dosis reduzieren
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> 4 Wochen
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Neubeginn der Behandlung
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Während der Fortsetzungsbehandlung
Dosisreduktion bei Überschreitung des Zeitintervalls zwischen zwei Injektionen während der Fortsetzungsbehandlung
Intervalldauer
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Empfohlene Dosisreduktion
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< 8 Wochen
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Keine Änderung
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8-10 Wochen
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Dosis auf 75% der zuletzt verabreichten Dosis reduzieren
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10-12 Wochen
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Dosis auf 50% der zuletzt verabreichten Dosis reduzieren
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12-14 Wochen
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Dosis auf 25% der zuletzt verabreichten Dosis reduzieren
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14-16 Wochen
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Dosis auf 10% der zuletzt verabreichten Dosis reduzieren
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> 16 Wochen
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Neubeginn der Behandlung
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Im Falle einer Dosisreduktion während der Fortsetzungsbehandlung muss der Patient sorgfältig nach der Injektion überwacht werden. Die Dosis wird anschliessend gemäss den Dosierungsrichtlinien für die Anfangsbehandlung gesteigert, bis die Erhaltungsdosis erreicht wird.
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