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Fachinformation zu Idarubicin Cancernova®:Dermapharm AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Idarubicini hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Glycerolum, Natrii hydroxidum, Acidum hydrochloricum concentratum, Aqua ad iniectabilia.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Idarubicin Cancernova: lnjektionslösung, Stechampullen zu 10 mg/10 ml und 20 mg/20 ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Akute myeloische Leukämie in Kombination mit anderen Zytostatika.
Akute lymphatische Leukämie als Reserve-Arzneimittel in Kombination mit anderen Zytostatika.

Dosierung/Anwendung

Das Arzneimittel soll nur unter Aufsicht von in der Chemotherapie erfahrenen Hämatologen/Onkologen angewendet werden.

Intravenöse Verabreichung
Die Verabreichung erfolgt als Injektion in eine laufende Infusion von NaCl 0,9% (Verabreichung siehe «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung»).

Akute myeloische Leukämie (bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren)
Kombinationstherapie: Die Dosierung beträgt 12 mg/m² täglich i.v. während 3 Tagen zusammen mit Cytarabin. Alternativ können auch 8 mg/m² täglich i.v. während 5 Tagen verabreicht werden.
Monotherapie: Die Dosierung beträgt 8 mg/m² täglich i.v. während 5 Tagen.
Idarubicin Cancernova ist zur Induktion einer Remission (in der Regel 1–2 Zyklen) geeignet.

Akute lymphatische Leukämie (Reserve-Arzneimittel; bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern)
Bei Erwachsenen beträgt die Dosierung 12 mg/m² täglich i.v. während 3 Tagen und bei Kindern 10 mg/m² täglich i.v. während 3 Tagen.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Leberfunktionsstörungen mit Bilirubinwerten von 1,2–2,0 mg/dl wird im Allgemeinen eine 50%ige Dosisreduktion empfohlen. Bei schweren Leberfunktionsstörungen (Bilirubin >2,0 mg/dl) ist Idarubicin Cancernova kontraindiziert.

Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei leichten bis mässigen Nierenfunktionsstörungen soll Idarubicin Cancernova mit Vorsicht angewendet werden. Bei schweren Nierenfunktionsstörungen (Serumkreatinin >2,5 mg/dl) ist Idarubicin Cancernova kontraindiziert.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber Idarubicin, anderen Anthrazyklinen, Anthracendione oder einem der Hilfsstoffe;
schwere Herzinsuffizienz (Grad III und IV);
frischer Myokardinfarkt;
akute entzündliche Myokarderkrankungen;
schwere Arrhythmien;
Stomatitis;
hämorrhagische Diathese;
bestehende Myelosuppression;
vorhergehende Behandlung mit maximalen kumulativen Dosen von Idarubicin und/oder anderen Anthrazyklinen bzw. Anthracendionen;
floride Infektionen;
schwere Leberinsuffizienz (Bilirubin >2,0 mg/dl);
schwere Niereninsuffizienz (Serumkreatinin >2,5 mg/dl);
Schwangerschaft, Stillzeit.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Wegen fehlender Daten wird eine Behandlung mit Idarubicin nach Ganzkörperbestrahlung oder Knochenmarkstransplantation nicht empfohlen.
Die Patienten sollen sich vor dem Beginn einer Therapie mit Idarubicin von unerwünschten Wirkungen einer vorhergegangenen zytotoxischen Behandlung wie Stomatitis und generalisierten Infektionen erholt haben.

Hämatotoxizität
Idarubicin Cancernova führt in therapeutischen Dosen zu einer Myelosuppression, insbesondere zu einer Leukopenie. Eine Behandlung mit Idarubicin darf erst begonnen werden, wenn sich der Patient von einer durch eine vorangegangene medikamentöse Behandlung oder durch eine Radiotherapie verursachten Myelosuppression erholt hat.
Eine hämatologische Kontrolle mit Bestimmung des Differentialblutbildes ist zu Beginn der Therapie mit Idarubicin und während jedes Therapiezyklus erforderlich. Komplikationen wie eine schwere Blutung und/oder eine schwere Infektion müssen rasch und wirksam behandelt werden.

Herzfunktion
Spezielle Vorsicht ist geboten betreffend der mit Idarubicin assoziierten Kardiotoxizität, welche sich als Soforttyp oder Spättyp manifestieren kann.

Soforttyp
Die frühe Form der Kardiotoxizität tritt akut während der Behandlung auf (meist 24–48 Stunden nach Einleitung der Therapie) und manifestiert sich hauptsächlich als Sinustachykardien und/oder EKG-Abweichungen wie unspezifische Änderungen der ST-Strecke. Es wurde über Tachyarrhythmien einschliesslich vorzeitiger ventrikulärer Kontraktionen, Kammertachykardie und Bradykardie wie über AV- und Linksschenkelblock berichtet. Diese sind selten von klinischer Bedeutung und führen nicht generell zum Abbruch der Idarubicin-Behandlung.

Spättyp
Die verzögerte Form der Kardiotoxizität kann im späteren Verlauf einer Therapie oder 2–3 Monate beziehungsweise sogar erst mehrere Monate oder Jahre nach Abschluss der Therapie in Form einer Kardiomyopathie auftreten. Diese manifestiert sich durch eine Reduktion der LVEF (left ventricular ejection fraction), Niedervoltage und QT-Verlängerung, und/oder als dekompensierte Herzinsuffizienz mit Symptomen wie Dyspnoe, Lungenödem, Stauungsödeme, Kardiomegalie und Hepatomegalie, Oligurie, Ascites, Pleuraerguss und Galopprhythmus. Subakute Effekte wie Perikarditis/Myokarditis wurden ebenfalls beobachtet. Eine lebensbedrohliche Herzinsuffizienz ist die schwerste Form der anthrazyklininduzierten Kardiomyopathie und stellt die kumulative dosislimitierende Toxizität der Substanz dar.

Überwachung der Herzfunktion
Die Herzfunktion sollte vor Beginn der Behandlung erfasst und während der gesamten Behandlungsdauer überwacht werden, um das Risiko einer schweren Herzschädigung zu verringern. Die Überwachung der Herzfunktion muss besonders strikt bei Patienten durchgeführt werden, die hohe kumulative Dosen erhalten oder bei denen Risikofaktoren vorhanden sind. Jedoch kann die Kardiotoxizität auch bei niedrigen Dosierungen auftreten und unabhängig von dem Vorhandensein von Risikofaktoren.
Die Therapie sollte bei ersten Anzeichen einer Funktionsstörung sofort abgesetzt werden.
Eine angemessene quantitative Methode zur wiederholten LVEF-Bestimmung stellt die Multigate Radionuclid-Angiographie (MUGA) oder die Echokardiographie (ECHO) dar.
Bei Kindern muss die Herzfunktion langfristig und in regelmässigen Abständen überprüft werden.

Kumulative Gesamtdosis
Das Risiko für eine dekompensierte Herzinsuffizienz erhöht sich schnell mit steigender kumulativer Gesamtdosis von Idarubicin. Für Idarubicin konnte noch keine Obergrenze für kumulative i.v. oder orale Dosen definiert werden. Es wurde jedoch bei 5% der Patienten, die totale kumulative i.v. Dosen von 150–290 mg/m² erhalten hatten, von einer Kardiomyopathie im Zusammenhang mit Idarubicin berichtet. Bei der Idarubicin-Dosis sollte eine frühere oder gleichzeitige Therapie mit anderen Anthrazyklinen wie Doxorubicin, Epirubicin, Daunorubicin oder Anthracen-Derivaten berücksichtigt werden. Es ist anzunehmen, dass sich die Toxizität von Idarubicin und anderen Anthrazyklinen addiert.

Risikofaktoren
Risikofaktoren für eine Kardiotoxizität sind manifeste oder latente kardiovaskuläre Erkrankungen, früher oder gleichzeitig erfolgte Bestrahlung der mediastinalen/pericardialen Region, vorausgegangene Therapie mit anderen Anthrazyklinen oder Anthracendionen sowie gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die die Herzkontraktion herabsetzen können oder deren Anwendung mit einer Kardiotoxizität assoziiert wird (z.B. Trastuzumab).
Anthrazykline, einschliesslich Idarubicin, sollten nur bei gleichzeitiger engmaschiger Überwachung der Herzfunktion des Patienten mit anderen kardiotoxischen Substan­zen verabreicht werden. Das Risiko für eine kardiotoxische Wirkung von Anthrazyklinen könnte auch nach dem Absetzen anderer kardiotoxischer Arzneimittel erhöht sein, insbesondere wenn diese eine lange Halbwertszeit aufweisen.
Die Halbwertszeit von Trastuzumab beträgt ungefähr 28,5 Tage und die Substanz kann bis zu 24 Wochen im Blut vorhanden sein. Während dieser Zeit sollte eine Therapie mit Anthrazyklinen daher vermieden oder nur unter sorgfältiger Überwachung der Herzfunktion durchgeführt werden.

Sekundäre Leukämie
Über das Auftreten einer sekundären Leukämie mit oder ohne präleukämischer Phase wurde bei Patienten, die mit Anthrazyklinen, einschliesslich Idarubicin, behandelt wurden, berichtet. Sekundäre Leukämie tritt häufiger auf, wenn Anthrazykline zusammen mit DNS-schädigenden antineoplastischen Substanzen eingesetzt werden, die Patienten bereits intensiv mit zytotoxischen Substanzen vorbehandelt wurden oder die Dosierung der Anthrazykline erhöht wurde.
Die sekundären Leukämien können eine Latenzzeit von 1–3 Jahren haben.

Extravasation
Eine paravenöse Injektion muss vermieden werden, es könnten schwere lokale Gewebsschäden (Vesikation, schwere Zellulitis und Nekrose) auftreten. Durch genaues Einhalten der Verabreichungsempfehlungen kann das Risiko einer Thrombophlebitis oder Extravasation verringert werden (siehe «Sonstige Hinweise/Hinweise für die Handhabung»). Bei Anzeichen einer Extravasation ist die Verabreichung sofort abzubrechen.

Tumor Lysis Syndrom
Durch raschen therapieinduzierten Zellzerfall kann eine sekundäre Hyperurikämie auftreten. Deshalb sollten die Serumharnsäurewerte überwacht und bei Anstieg entsprechend behandelt werden. Hydratation, Alkalisierung des Harns und Prophylaxe mit Allopurinol helfen eine Hyperurikämie zu vermeiden.

Einfuss der Immunsuppression/erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Die Verabreichung von Lebend- oder attenuierten Impf­stoffen bei Patienten, welche durch Chemotherapie, einschliesslich Idarubicin, immunkomprimiert sind, kann schwere oder fatale Infektionen verursachen. Die Immunisierung mit Lebendimpfstoffen sollte bei Patienten unter Idarubicin Cancernova vermieden werden.
Bei Verwendung von inaktiven oder Tot-Impfstoffen ist zu berücksichtigen, dass der Impfschutz vermindert sein kann.

Elektrolyte
Kalium, Kalzium, Phosphat und Kreatinin sollten nach Therapiebeginn ebenfalls kontrolliert werden.

Interaktionen

Bei gleichzeitiger Verabreichung von anderen Zytostatika kann die Toxizität von Idarubicin, insbesondere die Myelosuppression, gastrointestinale Toxizität und Kardiotoxizität verstärkt sein.
Die gleichzeitige Verabreichung von Idarubicin mit anderen kardioaktiven Substanzen (z.B. Kalziumantagonisten) bedingt eine Überwachung der Herzfunktion während der gesamten Therapiedauer.
Bei einer gleichzeitigen oder innerhalb von 2–3 Wochen vor der Idarubicin-Therapie durchgeführten Strahlentherapie kann eine additive Myelosuppression oder Kardiotoxizität auftreten.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es gibt keine Daten, ob Idarubicin Cancernova beim Menschen die Fruchtbarkeit beeinflusst oder teratogen wirkt. Im Tier wirkt Idarubicin teratogen und embryotoxisch. Idarubicin Cancernova darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies sei eindeutig erforderlich. Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Therapie mit Idarubicin Cancernova dringend Empfängnisverhütung betreiben. Ebenso sollen Männer kontrazeptive Massnahmen ergreifen, da aufgrund des mutagenen Potentials von Idarubicin die Chromosomen in menschlichen Spermatozoen zerstört werden können.
Wird Idarubicin Cancernova während der Schwangerschaft eingesetzt oder wird die Patientin unter der Idarubicin Cancernova-Behandlung schwanger, muss sie über die potentielle Gefährdung des Fötus informiert werden.
Mütter dürfen während der Chemotherapie mit Idarubicin Cancernova ihr Kind nicht stillen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Aufgrund der unerwünschten Wirkungen von Idarubicin wie Nausea und Erbrechen ist beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen besondere Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Schwere Myelosuppression und Kardiotoxizität sind die schwerwiegendsten Nebenwirkungen.
Der Nadir der Leukozyten und Thrombozyten wird erfahrungsgemäss 10–14 Tage nach Therapiebeginn erreicht. Normalerweise erholen sich diese Werte in der dritten Woche. Während der Zeit der Myelosuppression besteht ein erhöhtes Risiko, schwerwiegende, lebensbedrohliche Infektionen sowie Blutungen zu entwickeln.
Die unerwünschten Wirkungen sind nach Organklasse aufgeführt und nach Häufigkeitsgrad gewichtet, unter Berücksichtigung folgender Definitionen: sehr häufig (>10%), häufig (>1%–≤10%), gelegentlich (>0,1%–≤1%), selten (≥0,01%–≤0,1%).

Infektionen
Sehr häufig: Infektionen (93%, Grad 3+4 43%).
Gelegentlich: Sepsis/Septikämie.

Neoplasmen
Selten: Sekundärleukämie (akute myeloische Leukämie), myelodysplastisches Syndrom.

Blut- und Lymphsystem
Sehr häufig: Leukopenie, Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie, Hämorrhagie.

Immunsystem
Häufig: Anaphylaxie, Schock.

Nervensystem
Sehr häufig: Neurotoxizität (44%, Grad 3+4 10%), Kopfschmerzen (20%).
Häufig: Krampfanfälle.

Herz
Sehr häufig: Kardiale Nebenwirkungen insgesamt ca. 16%, darunter:
Sinustachykardie, EKG-Veränderungen, Tachyarrhyth­mien, ventrikuläre Tachykardie, Bradykardie, AV- und Schenkelblock, asymptomatische Reduktion der linksventrikulären Auswurfsfraktion, Herzinsuffizienz, Perikarditis, Myokarditis, schwere Kardiotoxizität, akutes Herzversagen.

Gefässe
Häufig: Thrombophlebitis.
Sehr selten: Thromboembolie, Lungenembolie.

Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Diarrhö (62%, Grad 3+4 12%), Anorexie (65%, Grad 3+4 12%), Nausea/Erbrechen (85%, Grad 3+4 6%), Mukositis (58%, Grad 3+4 12%), Stomatitis, Abdominalschmerz, Sodbrennen.
Häufig: Gastrointestinal-Blutungen, Kolitis einschliesslich schwerer Enterokolitis/neutropeniebedingter Enterokolitis mit Perforation.
Gelegentlich: Ösophagitis.
Sehr selten: Erosion/Ulzeration.
Stomatitis kann ca. 3–10 Tage nach Therapiebeginn auftreten. In schweren Fällen entwickeln sich innerhalb weniger Tage Ulzera; die meisten Patienten erholen sich innerhalb von 3 Wochen.
Perforationen oder Blutungen traten hauptsächlich bei Patienten nach oraler Gabe auf, die unter akuter Leukämie litten, die Arzneimittel eingenommen hatten, die bekanntermassen zu gastrointestinalen Komplikationen führen, oder bei Patienten, die andere Krankheiten hatten. Bei Patienten, die an einer gastrointestinalen Erkrankung leiden, die ein erhöhtes Risiko für eine Blutung oder Perforation darstellt, muss der Arzt den möglichen Nutzen der oralen Idarubicin-Therapie gegen das Risiko abwägen.

Leber und Galle
Sehr häufig: Erhöhung der Leberenzyme und Bilirubin (10–20%).

Haut
Sehr häufig: Alopezie (70%, Grad 3+4 35%), lokale Hautreaktion (15%, Grad 3+4 0,5%), Hautausschlag (25%, Grad 3+4 0%).
Häufig: Jucken, Überempfindlichkeit der bestrahlten Haut («radiation recall reaction»).
Gelegentlich: Haut- und Nagelhyperpigmentierung, Urtikaria.
Sehr selten: Akrale Erytheme.

Nieren und Harnwege
Häufig: Arzneimittelbedingte Rotfärbung des Urins in den ersten 1–2 Behandlungstagen.

Allgemeine Störungen
Sehr häufig: Fieber (61%, Grad 3+4 18%).
Häufig: Dehydratation.
Sehr selten: Hitzewallungen.
Einzelfälle von Schüttelfrost.

Untersuchungen
Gelegentlich: Hyperurikämie.

Überdosierung

Sehr hohe Dosen von Idarubicin können eine akute Myokardschädigung innerhalb von 24 Stunden und eine schwere Myelosuppression innerhalb von 1–2 Wochen verursachen. Die Behandlung ist symptomatisch und schliesst gegebenenfalls eine Bluttransfusion und Isolation ein. Das Auftreten einer Herzinsuffizienz mehrere Monate nach Anthrazyklinüberdosierung ist beschrieben worden. Daher sollten die Patienten sorgfältig kardial überwacht werden, damit bei Auftreten von Zeichen einer Herzinsuffizienz rechtzeitig eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: L01DB06
Idarubicin (4-Desmethoxydaunorubicin) ist ein zytotoxisches Anthrazyklin-Antibiotikum. Durch Interkalation in die DNA hemmt es die Topoisomerase II und dadurch die Nukleinsäure- und Proteinsynthese. Aufgrund des Fehlens der Methoxygruppe an Position 4 des Anthrazyklingerüsts ist Idarubicin lipophiler als andere Anthrazykline, wodurch eine verbesserte zelluläre Aufnahme erreicht wird.
Idarubicin hat eine höhere Potenz als Daunorubicin. In-vitro-Untersuchungen an anthrazyklinresistenten Zellkulturen ergaben eine verhältnismässig geringe Kreuzresistenz von Idarubicin mit Doxorubicin und Daunorubicin.
Idarubicinol, der Hauptmetabolit von Idarubicin, ist ebenfalls in vitro wie auch in vivo antineoplastisch wirksam, besitzt jedoch eine deutlich geringere Kardiotoxizität als Idarubicin.
Die gastrointestinale und Hoden-Toxizität ist bei oraler und intravenöser Verabreichung von Idarubicin vergleichbar, während die Nephro- und Hepatotoxizität bei intravenöser Gabe höher ist.

Pharmakokinetik

Die Pharmakokinetik von Idarubicin kann durch ein 2- oder 3-Kompartiment-Modell beschrieben werden.

Absorption
Nach oraler Verabreichung wird Idarubicin rasch absorbiert mit einer tmax von 2–4 Stunden. Die absolute Bioverfügbarkeit von Idarubicin beträgt ungefähr 18 bis 39% (individuelle Werte in den Studien schwankten zwischen 3 und 77%), während die durchschnittlichen Werte der Bioverfügbarkeit von Idarubicin aufgrund der Daten des aktiven Metaboliten Idarubicinol etwas höher liegen (29–58%, Extremwerte 12–153%). Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme scheint die Absorption von Idarubicin nicht zu beeinflussen.

Distribution
Das Verteilungsvolumen von Idarubicin ist sehr gross (ca. 64 l/kg, oder ca. 1500 l/m²).
Idarubicin und Idarubicinol passieren die Blut-Hirnschranke. Die Idarubicin- und Idarubicinol-Konzentrationen in den kernhaltigen Blut- und Knochenmarkszellen liegen zweihundertmal höher als die Plasmakonzentrationen.
Die Plasmaproteinbindung von Idarubicin und Idarubicinol beträgt ungefähr 95–97%.

Metabolismus
Idarubicin wird nahezu vollständig zum aktiven Metaboliten Idarubicinol metabolisiert.
Der Metabolismus erfolgt sowohl in der Leber als auch extrahepatisch über eine NADPH-abhängige Aldoketoreduktase.

Elimination
Die Clearance von Idarubicin beträgt 51–99 l/Std. Die terminale Halbwertszeit von Idarubicin beträgt 10–35 Std., diejenige von Idarubicinol 33–69 Std.
Die Elimination erfolgt überwiegend über die Galle und Faeces, hauptsächlich in Form von Idarubicinol. Die renale Elimination ist gering.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz liegen keine pharmakokinetischen Daten vor.

Leberinsuffizienz
Die Pharmakokinetik von Idarubicin wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen nicht untersucht. Es wird jedoch bei diesen Patienten erwartet, dass der Metabolismus von Idarubicin verändert wird, und dass höhere Plasmaspiegel zustande kommen.

Pädiatrie
Für die terminale Eliminationshalbwertszeit von Idarubicin und Idarubicinol werden für pädiatrische Patienten in der Literatur vergleichbare Daten wie bei Erwachsenen berichtet. Während der dreitägigen Behandlung kommt es zu Akkumulation von Idarubicinol.

Ältere Patienten
Bei älteren Patienten liegen keine pharmakokinetischen Daten vor.

Präklinische Daten

Idarubicin erwies sich als genotoxisch bei den meisten durchgeführten In-vitro- und In-vivo-Tests. Idarubicin war karzinogen, toxisch für die Reproduktionsorgane bei Ratten, embryotoxisch und teratogen (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Kardiotoxizitätsstudien an Tieren haben gezeigt, dass Idarubicin einen besseren therapeutischen Index hat als Daunarubicin und Doxorubicin. In Ratten erwies sich Idarubicinol, der pharmakologisch aktive Metabolit des Idarubicin, verabreicht in derselben Dosierung wie die Muttersubstanz, als deutlich weniger kardiotoxisch als Idarubicin.

Sonstige Hinweise

Eine Mischung mit anderen Arzneimitteln ist nicht zu empfehlen. Ein längerer Kontakt mit alkalischen Lösungen sollte vermieden werden, da sonst ein rascher Zerfall erfolgt.
Idarubicin Cancernova darf nicht mit Heparin gemischt werden, weil sich ein Präzipitat bilden könnte.

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung angegebenen Verfalldatum («EXP.») verwendet werden.
Die gebrauchsfertige Lösung von Idarubicin Cancernova ist 24 h bei Raumtemperatur (20–25 °C) stabil.
Sie enthält keine Konservierungsmittel und sollte deshalb aus mikrobiologischer Sicht sofort nach Anbruch verwendet werden. Wenn die Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich.

Besondere Lagerungshinweise
Idarubicin Cancernova, Injektionslösung: Im Kühlschrank (2–8 °C) vor Licht geschützt in der Originalverpackung aufbewahren. Nicht einfrieren.
Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren!

Hinweise für die Handhabung
Bei der Handhabung von Idarubicin Cancernova und der Entsorgung sind die Richtlinien für Zytostatika zu befolgen.

Zubereitung und Verabreichung der Injektionslösung
Die Lösung ist gebrauchsfertig und kann direkt angewendet werden. Verabreichung: Die gebrauchsfertige Injektionslösung darf nur intravenös verabreicht werden. Sie wird über 10–15 Minuten in eine laufende Infusion von NaCI 0,9% injiziert. Mit dieser Technik kann das Risiko einer Thrombophlebitis oder von paravenöser Extravasation, welche zu schwerer Zellulitis und Nekrose führen kann, verringert werden.

Zulassungsnummer

61424 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Dermapharm AG, Hünenberg.

Stand der Information

Februar 2011.

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