ZusammensetzungWirkstoffe
Normales Immunglobulin vom Menschen zur subkutanen Anwendung (SCIg). Humanes Plasmaprotein mit einem Mindestanteil von ≥98% Immunglobulin G (IgG).
Verteilung der IgG-Subklassen ca.: IgG1 69 %, IgG2 26 %, IgG3 3 %, IgG4 2%.
Der maximale Immunglobulin A (IgA) Gehalt beträgt 50 Mikrogramm/ml.
Hilfsstoffe
L-Prolin, Polysorbat 80, Natriumhydroxid (entspricht Natrium <10 mmol/l), Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenSubstitutionstherapie für Erwachsene und Kinder bei:
·Primären Immunmangelkrankheiten wie:
·kongenitale Agammaglobulinämie und Hypogammaglobulinämie
·allgemeine variable Immunmangelkrankheit
·schwere kombinierte Immunmangelkrankheit und Wiskott-Aldrich Syndrom
·IgG-Subklassenmangel mit rezidivierenden Infektionen
·Sekundären Immundefekten (SID) bei Patienten mit schweren oder wiederkehrenden Infektionen, ineffektiver antimikrobieller Behandlung und entweder nachgewiesenem ungenügendem Anstieg von Impfantikörpern (PSAF*) oder IgG-Serumspiegel von <4 g/l.
* PSAF = Ausbleiben eines mindestens 2-fachen Anstiegs der IgG-Antikörperkonzentration auf Pneumokokken-Polysaccharid- und Polypeptid-Antigen-Impfstoff (PSAF = proven specific antibody failure).
Immunmodulatorische Therapie:
·Hizentra ist indiziert für die Behandlung von Patienten mit chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP) als Erhaltungstherapie nach der Stabilisierung mit Immunglobulinen zur intravenösen Verabreichung (IVIg).
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die Dosis und der Dosierungsplan sind abhängig von der Indikation.
Die Behandlung sollte unter Aufsicht einer medizinischen Fachperson begonnen und überwacht werden, die Erfahrung mit der IgG-Behandlung von Immundefizienz oder CIDP hat.
Um die Rückverfolgbarkeit von biologischen Arzneimitteln sicherzustellen, wird empfohlen, Handelsname und Chargennummer bei jeder Behandlung zu dokumentieren.
Substitutionstherapie bei Erwachsenen und Kindern
Die Dosis muss gegebenenfalls individuell für jeden Patienten anhand des klinischen Verlaufes sowie der Serum-IgG-Talspiegel angepasst werden. Die folgenden Dosierungen gelten als Empfehlungen:
Ziel der Substitutionstherapie mit subkutan verabreichtem Hizentra ist ein anhaltend konstanter IgG-Spiegel. Die Initialdosis liegt im Bereich von mindestens 0,2 - 0,5 g/kg (1,0 - 2,5 ml/kg) Körpergewicht. Es ist möglich, dass diese auf mehrere Tage verteilt werden muss. Die monatliche Dosis zur Aufrechterhaltung stabiler IgG-Spiegel liegt in der Grössenordnung von 0,4 - 0,8 g/kg (2,0 - 4,0 ml/kg) Körpergewicht und wird in kleinere Dosen aufgeteilt und in wiederholten Intervallen verabreicht (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»).
Für Patienten, die von einer intravenösen Behandlung zur subkutanen Behandlung wechseln, wird die bisher monatliche Dosis in kleinere Dosen aufgeteilt und in wiederholten Intervallen verabreicht (siehe Abschnitt «Pharmakokinetik»).
Die Talspiegel sollten gemessen und unter Berücksichtigung des klinischen Verlaufs der Erkrankung des Patienten beurteilt werden. Abhängig vom klinischen Verlauf (z.B. Infektionsrate) sollte eine Anpassung der Dosis und/oder der Dosierungsintervalle in Betracht gezogen werden, um höhere Talspiegel zu erreichen.
Immunmodulatorische Therapie bei CIDP
Die Therapie mit Hizentra wird 1 Woche nach der letzten IVIg-Infusion eingeleitet. Die empfohlene initiale subkutane Dosis ist 0,4 g/kg Körpergewicht pro Woche.
Wenn ein Patient klinisch stabil ist, kann die wöchentliche Hizentra Dosis auf ein Minimum von 0,2 g/kg Körpergewicht reduziert werden. Falls es zu einem Rückfall kommt, nachdem die Dosis auf 0,2 g/kg Körpergewicht pro Woche gesenkt wurde, sollte zur höheren subkutanen Dosis von 0,4 g/kg Körpergewicht pro Woche zurückgekehrt werden. Wenn der Patient nicht anspricht oder es zu einem Rückfall unter der höheren Dosis kommt, muss zu IVIg mit einer initialen Sättigungsdosis gewechselt werden. Falls es zu einer Rescue-Behandlung mit IVIg kommt, kann eine Rückkehr zur SCIg Therapie nicht empfohlen werden.
Die wöchentliche Dosis kann in kleinere Dosen aufgeteilt und in der gewünschten Häufigkeit verabreicht werden. Für Dosierungen alle zwei Wochen muss die Hizentra-Dosis verdoppelt werden.
Die Wirksamkeit von Hizentra gegenüber Placebo nach einem Wechsel von intravenösen Immunglobulinen konnte in klinischen Studien gezeigt werden. Direkte Vergleichsdaten für Hizentra gegenüber IVIg sind nicht verfügbar.
Ältere Patienten
Da die Dosis entsprechend dem Körpergewicht verabreicht und an die klinische Antwort angepasst wird, ist nicht zu erwarten, dass die Dosis bei älteren Patienten von Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren abweicht.
Hizentra wurde in klinischen Studien bei 13 PID-Patienten im Alter von > 65 Jahren untersucht. Es waren keine spezifischen Dosierungsanpassungen erforderlich, um die gewünschten Serum-IgG-Werte zu erreichen.
Hizentra wurde in klinischen Studien bei 61 CIDP-Patienten im Alter von > 65 Jahren untersucht. Es waren keine spezifischen Dosisanpassungen erforderlich, um die gewünschten klinischen Ergebnisse zu erreichen.
Kinder und Jugendliche
Die Dosierung erfolgt wie bei den Erwachsenen bezogen auf das Körpergewicht und wird bei der Substitutionstherapie gegebenenfalls an den klinischen Verlauf der Erkrankung angepasst. Es wurden 68 Kinder zwischen 2 und 12 Jahren und 57 Jugendliche mit PID zwischen 12 und < 18 Jahren mit Hizentra behandelt. Es waren keine pädiatrischen Dosierungsanpassungen zum Erreichen der erforderlichen Serum-IgG-Spiegel nötig.
Die Behandlung von pädiatrischen CIDP-Patienten mit Hizentra wurde bisher nicht in klinischen Studien untersucht.
Art der Anwendung
Hizentra darf ausschliesslich subkutan verabreicht werden.
Hizentra kann an Stellen wie Bauch, Oberschenkel, Oberarm und lateraler Hüfte infundiert werden (siehe Bild 1). Wenn hohe Dosen (> 50 ml) gegeben werden, ist es ratsam, sie an mehreren Stellen zu verabreichen. Bei Säuglingen und Kindern sollte die Infusionsstelle alle 5 – 15 ml gewechselt werden. Es gibt keine Beschränkung, an wie vielen Stellen verabreicht werden kann. Die Infusionsstellen sollten mindestens 5 cm voneinander entfernt sein. Es können gleichzeitig mehrere Infusionsgeräte verwendet werden. Das Volumen des injizierten Präparats an einer bestimmten Stelle kann variieren. Bei nachfolgenden Verabreichungen sollten die Infusionsstellen geändert werden.

Bild 1: Mögliche Infusionsstellen für Hizentra
Die Selbstbehandlung zu Hause sollte durch medizinisches Fachpersonal eingeleitet und zu Beginn begleitet und überwacht werden. Das Fachpersonal sollte Erfahrung mit der Betreuung von Patienten, die unter Selbstbehandlung stehen haben. Der Patient oder der Betreuer müssen in der Anwendung des Infusionsgeräts, in Infusionstechniken, in der Führung eines Behandlungstagebuches, im Erkennen von schweren unerwünschten Nebenwirkungen und über Massnahmen, die bei deren Auftreten zu ergreifen sind, instruiert und trainiert werden.
Infusionsgeschwindigkeit
Hizentra kann infundiert werden:
·mit Hilfe eines Infusionsgeräts (z.B. einer Infusionspumpe) oder
·durch manuelles Infundieren mit einer Spritze.
Die empfohlene Infusionsrate hängt von den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten ab.
Infusion mittels eines Infusionsgeräts:
Substitutionstherapie
Die empfohlene initiale Infusionsrate sollte 20 ml / Stunde pro Infusionsstelle nicht überschreiten. Bei guter Verträglichkeit kann die Infusionsrate schrittweise auf bis zu 100 ml/Stunde und Infusionsstelle erhöht werden.
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
Die empfohlene initiale Infusionsrate darf 20 ml/Stunde pro Infusionsstelle nicht überschreiten. Bei guter Verträglichkeit kann die Infusionsrate schrittweise auf bis zu 50 ml/Stunde und Infusionsstelle erhöht werden.
Für die Dosierung alle zwei Wochen kann das benötigte Hizentra Volumen soweit erforderlich in bis zu 4 Sitzungen verabreicht werden, z.B. einmal am Morgen und einmal am Abend mit einer Wiederholung am Folgetag oder innerhalb der zweiten Woche.
Manuelles Infundieren
Die empfohlene anfängliche Infusionsrate sollte 0,5 ml/Min./Verabreichungsstelle (30 ml/Stunde pro Infusionsstelle) nicht überschreiten.
Bei guter Verträglichkeit kann die Infusionsrate auf bis zu 2,0 ml/Min./Verabreichungsstelle (120 ml/Stunde/Infusionsstelle) erhöht werden, basierend auf dem Urteil des medizinischen Fachpersonals und der individuellen Verträglichkeit des Patienten.
Es wird empfohlen, Injektionsnadeln der Grösse 24 oder grösser zu verwenden (also mit einem kleineren Gauge-Wert), damit die Patienten mit höheren Flussraten manuell infundieren können. Die Verwendung kleinerer Injektionsnadeln (also mit grösserem Gauge-Wert) kann das manuelle Infundieren von Hizentra erschweren.
Es kann mit einer Spritze nur eine Infusionsstelle manuell infundiert werden.
Wenn ein höheres Volumen von > 20 ml Hizentra manuell verabreicht werden soll, gemäss der individuellen zu verabreichenden Dosis, ist es ratsam, das Volumen an mehreren Infusionsstellen zu verabreichen. In diesem Fall ist eine zusätzliche Hizentra-Spritze pro Infusionsstelle erforderlich. Wird das Volumen an mehreren Stellen infundiert, muss dabei jeweils eine neue sterile Injektionsnadel pro Infusionsspritze verwendet werden.
Verabreichungssets mit mehreren Infusionsnadeln / Kathetern oder gegabelte Abgabesysteme sollten nicht verwendet werden.
KontraindikationenÜberempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung (siehe Kapitel «Zusammensetzung»).
Hyperprolinämie Typ I oder II. Hyperprolinämie ist eine sehr seltene Krankheit, welche weltweit nur einzelne Familien betrifft.
Hizentra darf nicht intravaskulär verabreicht werden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPatienten können mit einem Schock reagieren, falls Hizentra versehentlich intravenös verabreicht wird.
Die unter dem Kapitel «Dosierung/Anwendung: Infusionsgeschwindigkeit» empfohlene Infusionsrate sollte eingehalten werden. Bei den ersten begleiteten Infusionen sollen die Patienten engmaschig überwacht und bezüglich jeglicher unerwünschter Ereignisse während des Infusionszeitraums und 20 Minuten danach sorgfältig beobachtet werden.
Bestimmte unerwünschte Reaktionen können häufiger bei Patienten auftreten, die Immunglobulin vom Menschen zum ersten Mal erhalten, oder, in seltenen Fällen, wenn das Immunglobulin-Präparat gewechselt wird oder wenn die Behandlung für mehr als acht Wochen unterbrochen wurde.
Überempfindlichkeit/allergische Reaktionen
Echte Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten. Sie können bei Patienten mit anti-IgA-Antikörpern auftreten. Patienten mit anti-IgA-Antikörpern, bei denen die Behandlung mit subkutanen IgG-Präparaten die einzige Behandlungsmöglichkeit ist, sollten nur unter strenger ärztlicher Aufsicht auf Hizentra eingestellt werden.
Selten kann die Verabreichung von Immunglobulin vom Menschen einen plötzlichen Abfall des Blutdrucks mit anaphylaktischer Reaktion bewirken, auch bei Patienten, die eine Behandlung zuvor gut vertragen hatten.
Mögliche Komplikationen können oft vermieden werden, wenn sichergestellt wird, dass:
·die Patienten keine Überempfindlichkeit gegenüber Immunglobulin vom Menschen aufweisen, indem ihnen das Präparat bei der ersten Infusion zunächst langsam verabreicht wird (≤15 ml/Stunde und Infusionsstelle).
·die Patienten während der gesamten Dauer der Infusion und mindestens 20 Minuten nach Ende der Verabreichung sorgfältig auf Symptome hin überwacht werden. Insbesondere Patienten, die erstmals Immunglobulin vom Menschen erhalten, die von einem anderen Immunglobulin-Präparat umgestellt werden, oder die eine längere Behandlungspause hatten, sollten während der ersten Infusion und eine Stunde danach überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen zu erkennen.
Bei Verdacht auf allergische oder anaphylaktische Reaktionen muss die Infusion sofort abgebrochen werden. Im Fall eines Schocks sind die aktuellen Standardmassnahmen für eine Schockbehandlung durchzuführen.
Embolische- und thromboembolische Ereignisse
Es liegen klinische Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Verabreichung von Immunglobulinen und embolischen/thromboembolischen Ereignissen wie Myokardinfarkt, apoplektischer Insult (Schlaganfall), tiefe Venenthrombose und Lungenembolie vor. Bei der Anwendung von Immunglobulinen ist daher bei Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse (wie fortgeschrittenes Alter, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, eine Vorgeschichte von Gefässkrankheiten oder thrombotischen Episoden, erworbene oder angeborene Thromboseneigung, länger dauernde Immobilität, schwere Hypovolämie, und Krankheiten, welche die Blutviskosität erhöhen) besondere Vorsicht angezeigt. Die Patienten sollten über die ersten Symptome von Thromboembolien wie die Kurzatmigkeit, Schmerzen und Schwellungen der Gliedmassen, fokale neurologische Defizite und Schmerzen in der Brust informiert werden und sie sollten angewiesen werden, ihren Arzt beim Einsetzen dieser Symptome umgehend zu informieren. Die Patienten sollten vor der Anwendung von Immunglobulinen ausreichend hydriert werden.
Aseptische Meningitis-Syndrom (AMS)
Bei der Behandlung mit intravenösem oder subkutanem Immunglobulin sind Fälle von AMS aufgetreten. Das Syndrom tritt in der Regel innerhalb weniger Stunden bis 2 Tage nach Beginn der Behandlung mit Immunglobulinen auf. AMS wird durch die folgenden Anzeichen und Symptome gekennzeichnet: starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Benommenheit, Fieber, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen. Patienten mit Anzeichen und Symptomen von AMS sollten einer gründlichen neurologischen Untersuchung, einschliesslich Liquor-Untersuchungen, unterzogen werden, um andere Ursachen der Meningitis auszuschliessen. Der Abbruch der Behandlung mit Immunglobulinen führt innerhalb weniger Tage zu einer Remission des AMS ohne Folgeschäden.
Nierenkomplikationen
Fälle von schweren renalen unerwünschten Reaktionen wurden bei Patienten unter Immunglobulin-Therapie berichtet, insbesondere bei Präparaten, die Sucrose enthielten (Hizentra enthält keine Sucrose). Dazu zählen akutes Nierenversagen, akute Nierentubulusnekrose, proximale Tubulopathie und osmotische Nephrose. Faktoren, die das Risiko für Nierenkomplikationen erhöhen sind unter anderem vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, nephrotoxische Begleitmedikation, Alter über 65 Jahre, Sepsis, Hyperviskosität oder Paraproteinämie.
Hämolytische Anämie
Immunglobulinprodukte können Blutgruppenantikörper enthalten, die als Hämolysine wirken und eine Bindung der Immunglobuline an die roten Blutkörperchen veranlassen können. Dies kann eine positive direkte Antiglobulin Reaktion (Coombs Test) und selten eine Hämolyse auslösen. Eine verzögerte hämolytische Anämie kann sich nach einer Behandlung mit Immunglobulinen wegen der erhöhten Sequestrierung der roten Blutkörperchen entwickeln. Es wurde über hämolytische Anämie berichtet.
Informationen über die Virussicherheit
Hizentra wird aus humanem Plasma hergestellt. Standardmassnahmen zur Verhinderung von Infektionen, die aus der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln resultieren könnten, beinhalten die Spenderauswahl, die Testung der Einzelspenden und der Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker sowie wirksamer Herstellungsschritte zur Inaktivierung / Eliminierung von Viren (vgl. auch Kapitel «Eigenschaften/Wirkungen»). Dennoch kann bei der Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, die Möglichkeit einer Übertragung infektiöser Erreger nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für bislang unbekannte oder neu aufkommende Viren und andere Krankheitserreger.
Die durchgeführten Massnahmen werden als wirksam gegen umhüllte Viren wie das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), das Hepatitis-B-Virus (HBV) und das Hepatitis-C-Virus (HCV) sowie gegen nicht umhüllte Viren wie das Hepatitis-A-Virus (HAV) und Parvovirus B19 betrachtet.
Die klinische Erfahrung zeigt, dass Übertragungen von HAV- oder Parvovirus B19-Infektionen durch Immunglobuline nicht vorkommen, und es wird zudem angenommen, dass der Antikörpergehalt einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit liefert.
Es wird empfohlen, bei jeder Verabreichung von Hizentra den Namen und die Chargennummer des Präparates zu dokumentieren, um einen Zusammenhang zwischen Patient und Produktcharge herzustellen.
Hizentra enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, das heisst, es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenAttenuierte Virus-Lebendimpfstoffe
Die Anwendung von Immunglobulinen kann die Wirksamkeit von attenuierten Viruslebendimpfstoffen wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken für einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen und bis zu 3 Monaten beeinträchtigen. Nach der Verabreichung dieses Präparates ist vor der Impfung mit attenuierten Viruslebendimpfstoffen eine Wartezeit von 3 Monaten einzuhalten. Bei einer Masernimpfung kann die Beeinträchtigung bis zu einem Jahr dauern. Daher sollte bei Patienten, die einen Masernimpfstoff erhalten, der Antikörperstatus überprüft werden.
Schwangerschaft, StillzeitEs liegen keine kontrollierten klinischen Daten zur Anwendung von Hizentra bei Schwangeren und stillenden Müttern vor. Bei der Anwendung in der Schwangerschaft und der Stillzeit ist deshalb Vorsicht geboten. Die lange klinische Erfahrung mit Immunglobulinen weist jedoch darauf hin, dass keine schädlichen Wirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten sind.
Die fortgesetzte Behandlung der Schwangeren ist wichtig, um zu gewährleisten, dass das Neugeborene mit einer entsprechenden passiven Immunität geboren wird.
Immunglobuline werden in die Muttermilch ausgeschieden und können zur Übertragung schützender Antikörper auf das Neugeborene beitragen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDie Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann durch gewisse unerwünschte Wirkungen beeinträchtigt sein, die im Zusammenhang mit Hizentra stehen. Patienten, bei denen während der Behandlung unerwünschte Wirkungen auftreten, sollten warten, bis diese verschwunden sind, bevor sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen.
Unerwünschte WirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Im Zusammenhang mit der Verabreichung von Immunglobulin vom Menschen können gelegentlich unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) wie Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, allergische Reaktionen, Übelkeit, Gelenkschmerzen, niedriger Blutdruck und mässige Rückenschmerzen auftreten.
Selten kann Immunglobulin vom Menschen Überempfindlichkeitsreaktionen mit plötzlichem Blutdruckabfall verursachen, in Einzelfällen bis zum anaphylaktischen Schock, auch wenn der Patient bei früheren Anwendungen keine Überempfindlichkeit gezeigt hat.
Lokale Reaktionen an der Infusionsstelle: Schwellung, Schmerzhaftigkeit, Rötung, Verhärtung, lokale Erwärmung, Jucken, Bluterguss und Hautausschlag.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) aus klinischen Studien und Postmarketingüberwachung mit Hizentra
In sieben klinischen Phase III Studien an Patienten mit primären Immunmangelkrankheiten PID (n=231) zwei Phase-IV-Studien mit Patienten mit PID (n=74) und einer Phase III Studie mit CIDP-Patienten (n = 115) und einer Verlängerungsstudie mit Patienten mit CIDP (n=82) mit Hizentra (gesamt n = 502), wurden die folgenden UAW, eingeteilt nach MedDRA-Systemorganklasse und Häufigkeit, ermittelt.
Die Häufigkeit pro Patient wurde nach den folgenden Definitionen beurteilt: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100), selten (≥1/10'000 bis <1/1000), sehr selten (<1/10'000). Für spontane UAW nach der Markteinführung wird die Häufigkeit als Einzelfälle angegeben.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Sehr häufig: Nasopharyngitis (19,3 %).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Gelegentlich: Blutlaktatdehydrogenase erhöht.
Einzelfälle: Hämolytische Anämie**.
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: Hypersensitivität.
Einzelfälle: Anaphylaktische Reaktionen.
Erkrankungen des Nervensystems:
Sehr häufig: Kopfschmerzen (12,5 %).
Häufig: Schwindel, Migräne.
Gelegentlich: Aseptisches Meningitis Syndrom (AMS)*, Tremor (einschliesslich psychomotorische Hyperaktivität).
Einzelfälle: Brennendes Gefühl, Somnolenz.
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: Tachykardie (einschliesslich Blutdruck erhöht).
Gefässerkrankungen:
Häufig: Hypertonie.
Gelegentlich: Hitzewallungen, Aldolase erhöht.
Einzelfälle: Embolische und thromboembolische Ereignisse (einschliesslich Thrombose, Embolie, transiente ischämische Attacke, Hemiparese, vorübergehende Blindheit, hämorrhagischer Hirninfarkt, Hemiplegie).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Häufig: Husten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Häufig: Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Sehr häufig: Hautausschlag (einschliesslich Erythem) (10,4 %).
Häufig: Pruritus, Urtikaria, Kontaktdermatitis.
Skelettmuskulatur, Bindegewebs- und Knochenerkrankung:
Häufig: Muskuloskelettale Schmerzen, Arthralgie.
Gelegentlich: Arthritis, Muskelspasmen, Muskelschwäche, Blutkreatinphosphokinase erhöht.
Erkrankungen der Niere und Harnwege:
Gelegentlich: Hämaturie, erhöhtes Kreatinin.
Einzelfälle: Akutes Nierenversagen**, akute Nierentubulusnekrose**, proximale Tubulopathie** und osmotische Nephrose**.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Sehr häufig: Reaktionen an der Infusionsstelle (einschliesslich Kontusion und Hämatome) (42,2 %).
Häufig: Müdigkeit (einschliesslich Unwohlsein), Fieber (einschliesslich Körpertemperatur erhöht), Schmerzen im Brustkorb, grippeähnliche Erkrankung, Schmerzen.
Gelegentlich: Schüttelfrost (einschliesslich Hypothermie), Gewichtsverlust.
Einzelfälle: Ulkus an der Infusionsstelle.
*AMS Symptome umfassen: Genickstarre, Kopfschmerzen, Pyrexie, Photophobie, Übelkeit und Erbrechen.
**Unerwünschte Klasseneffekte von Immunglobulinen.
Informationen über die Virussicherheit: siehe Kapitel «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungFolgen einer Überdosierung sind nicht bekannt.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
J06BA01
Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunsera und Immunglobuline: Normale humane Immunglobuline zur extravaskulären Verabreichung.
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Hizentra enthält ein breites Spektrum an opsonierenden und neutralisierenden IgG-Antikörpern gegen eine Vielzahl von bakteriellen und viralen Erregern.
Hizentra enthält Immunglobulin G Antikörper, die in der Durchschnittsbevölkerung vorhanden sind. Es wird aus Plasma von mindestens 1000 Spendern hergestellt. Die IgG-Subklassenverteilung entspricht etwa der des unverarbeiteten humanen Plasmas.
Ausreichende Hizentra Dosen können niedrige IgG-Antikörper-Spiegel auf den Normalbereich anheben und so gegen Infektionen helfen.
Der Wirkmechanismus von Hizentra bei Patienten mit CIDP ist nicht vollständig verstanden, kann aber immunmodulatorische Wirkungen einschliessen.
Klinische Wirksamkeit
Primäre Immunmangelkrankheiten
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Hizentra bei der Behandlung von primären Immunmangelkrankheiten wurde in sieben Phase-III-Studien und zwei Phase-IV-Studien in Patienten mit PID untersucht.
In der Europäischen pivotalen, prospektiven, offenen, einarmigen und multizentrischen Studie wurden insgesamt 51 Patienten mit PID im Alter zwischen 3 und 60 Jahren bis zu 41 Wochen mit Hizentra behandelt. Die durchschnittliche wöchentlich verabreichte Dosis betrug 119 mg/kg Körpergewicht. Dadurch wurden über die gesamte Behandlungsdauer konstante IgG-Talspiegel mit durchschnittlichen Konzentrationen von 7,99 – 8,25 g/l erreicht. Die Patienten erhielten insgesamt 1831 wöchentliche Hizentra Infusionen.
In die darauffolgende Extension Studie wurden insgesamt 40 der in der Hauptstudie behandelten Patienten (Alter: 4 - 52 Jahre) eingeschlossen und bis zu 46 Monate bei gleichgebliebener Dosierung behandelt. Die Patienten erhielten insgesamt 5405 wöchentliche Hizentra Infusionen.
Über die gesamte Behandlungsdauer wurden konstante IgG-Talspiegel mit durchschnittlichen Konzentrationen von 7,5 – 8,5 g/l erzielt und damit die Ergebnisse der Hauptstudie bestätigt. Die Rate der akuten, schwerwiegenden bakteriellen Infektionen (aSBI) betrug 0,0478 pro Patient pro Jahr mit einem oberen 99 %-igen Konfidenzintervall (KI) von 0,1252.
In der prospektiven, offenen, einarmigen und multizentrischen US-Studie wurden insgesamt 49 Patienten mit primären Immunmangelkrankheiten im Alter zwischen 5 und 72 Jahren bis zu 15 Monaten mit Hizentra behandelt. Die durchschnittlich wöchentlich verabreichte Dosis betrug 228 mg/kg Körpergewicht. Dadurch wurden über die gesamte Behandlungsdauer konstante IgG-Talspiegel mit einer durchschnittlichen Konzentration von 12,53 g/l erzielt. Die Patienten erhielten insgesamt 2264 wöchentliche Hizentra Infusionen.
In die nachfolgende US-Extension Studie wurden insgesamt 21 der zuvor behandelten Patienten (Alter: 5 - 69 Jahre) eingeschlossen und bis zu 87 Wochen bei gleichgebliebener Dosierung behandelt. Die Patienten erhielten insgesamt 1735 wöchentliche Hizentra Infusionen.
Über die gesamte Behandlungsdauer wurden konstante IgG-Talspiegel mit durchschnittlichen Konzentrationen von 11,71 – 12,76 g/l (Gesamtdurchschnitt 11,98 g/l) erzielt und somit die Ergebnisse der Hauptstudie bestätigt. Bei keinem der behandelten Patienten wurden während der Behandlung IgG-Talspiegel unter 5 g/l aufgezeigt. Die aSBI Rate betrug 0,06 pro Patient pro Jahr mit einem oberen 99 %-igen Konfidenzintervall von 0,257.
Zur Beurteilung der Sicherheit und Verträglichkeit von höheren Infusionsgeschwindigkeiten, die bei manuellen Push- sowie Verabreichungsmethoden mithilfe von Pumpen angewendet wurden, wurden 49 PID-Patienten im Alter von 2 bis 75 Jahren in eine multizentrische, nicht-randomisierte, open-Label Phase IV-Studie (HiLo) aufgenommen und mit Hizentra mindestens 12 Wochen lang behandelt (11 Kinder im Alter von 2 bis < 18 Jahren, 35 erwachsene Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren und 3 geriatrische Patienten im Alter von > 65 Jahren). In der ersten Patientengruppe, die Hizentra über die manuelle Push-Methode erhielt (n=16), wurden 2 bis 7 Infusionen pro Woche mit Infusionsraten von 30, 60 und 120 ml/Stunde/Verabreichungsstelle verabreicht (siehe Kapitel «Dosierung/Anwendung»).
In der zweiten Patientengruppe, der Hizentra mithilfe einer Pumpe verabreicht wurde (n=18), wurden wöchentliche Hizentra-Infusionen mit Infusionsraten von 25, 50, 75 und 100 ml/Stunde/Verabreichungsstelle verabreicht. In der dritten Patientengruppe (n=15) wurden Infusionsvolumina von 25, 40 und 50 ml pro Stelle zusätzlich bei der pumpenunterstützten Verabreichung von wöchentlichen Hizentra-Dosen bewertet. In allen drei Gruppen wurde jeder Infusionsparameter für 4 Wochen verwendet. Danach konnten Patienten mit guter Verträglichkeit (Responder) zum nächsthöheren Infusionsparameter wechseln. Der primäre Endpunkt war der Prozentsatz der Responder-Patienten nach dem Wechsel zu einem höheren Infusionsparameter:
Gruppe
|
Infusionsparameter und Responder*-Rate (%)
|
Verträglichkeit**
|
1. Infusionsraten beim Manuellen Push
|
30 ml/Stunde 100,0 %
|
60 ml/Stunde 100,0 %
|
120 ml/Stunde 87,5 %
|
-
|
1,0
|
2. Infusionsraten bei pumpenunterstützter Infusion
|
25 ml/Stunde 77,8 %
|
50 ml/Stunde 77,8 %
|
75 ml/Stunde 66,7 %
|
100 ml/Stunde 61,1 %
|
1,0 (0,98 – 1,0)
|
3. Volumen bei pumpenunterstützter Infusion
|
25 ml 86,7 %
|
40 ml 73,3 %
|
50 ml 73,3 %
|
-
|
1,0
|
* Responder: in der Gruppe mit pumpenunterstützter Infusion: ein Patient, bei dem ≥3 von 4 gültigen Infusionen für einen Infusionsparameter durchgeführt wurden; in der Gruppe mit manuellem Push: ein Patient, bei dem die Mindestanzahl gültiger Infusionen (≥60 %) für einen Infusionsparameterwert durchgeführt wurde.
Eine Infusion wurde als gültig angesehen, wenn ≥95 % der geplanten Flussrate / Volumen pro ≥1 Infusionsstelle erreicht wurden.
** Verträglichkeit: Anzahl der Infusionen ohne schwerwiegende lokale Reaktionen geteilt durch das Total der Infusionen.
Insgesamt betrug die Anzahl der Infusionen ohne schwerwiegende lokale Reaktionen gegenüber der Gesamtzahl der Infusionen (Verträglichkeit) in allen Gruppen für alle Infusionsparameter ≥0,98.
Zwischen dem Ausgangswert am Tag 1 und dem Ende der Studie wurden bei allen Patienten keine klinisch relevanten Unterschiede in den Serum-IgG-Talspiegelkonzentrationen beobachtet.
Sicherheit und Wirksamkeit bei älteren Patienten
Bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit wurden insgesamt keine Unterschiede zwischen PID-Patienten älter als 65 Jahre und PID-Patienten von 18 bis 65 Jahren beobachtet. In den klinischen Studien wurde Hizentra bei 13 PID-Patienten älter als 65 Jahre untersucht.
Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Hizentra wurde bei pädiatrischen Patienten im Alter zwischen 2 und 18 Jahren untersucht.
Hizentra wurde bei 68 pädiatrischen PID-Patienten von 2 bis < 12 Jahren bei 57 pädiatrischen Patienten von 12 bis < 18 Jahren evaluiert.
Es wurden keine Unterschiede bei pharmakokinetischen Parametern, der Sicherheit und der Wirksamkeit zwischen erwachsenen und pädiatrischen Patienten festgestellt.
In der Pädiatrie war keine spezifische Dosierung notwendig, um die gewünschten Serum IgG-Werte zu erreichen.
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
Die Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit von Hizentra bei Patienten mit CIDP wurde in einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten, Placebo kontrollierten, Parallelgruppenstudie der Phase III – PATH [Polyneuropathy and Treatment with Hizentra] – beurteilt. 172 zuvor mit IVIg behandelte Studienteilnehmer wurden in Gruppen mit wöchentlichen Dosierungen von 0,2 g/kg Körpergewicht Hizentra, 0,4 g/kg Körpergewicht Hizentra oder Placebo randomisiert und anschliessend 24 Wochen lang behandelt. Die durchschnittliche Expositionsdauer betrug in der Gruppe mit 0,2 g/kg Körpergewicht 118,9 Tage und in der Gruppe mit 0,4 g/kg Körpergewicht 129 Tage (maximale Exposition in jeder Gruppe bis zu 167 bzw. 166 Tagen). Die Studienteilnehmer verwendeten im Allgemeinen 4 Infusionsstellen gleichzeitig (bis zu 8 Stellen gleichzeitig).
Insgesamt erhielten 57 Studienteilnehmer 1514 Infusionen in der Placebogruppe, 57 Studienteilnehmer erhielten 2007 Infusionen in der Hizentra-Gruppe mit 0,2 g/kg Körpergewicht und 58 Studienteilnehmer erhielten 2218 Infusionen in der Hizentra-Gruppe mit 0,4 g/kg Körpergewicht (insgesamt 5739 Infusionen).
Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war die Prozentzahl der Studienteilnehmer, die ein CIDP-Rezidiv hatten (definiert als Anstieg von ≥1 Punkt auf der angepassten INCAT-Skala (Inflammatory Neuropathy Cause and Treatment) gegenüber der Baseline) oder die aus einem anderen Grund aus der Hizentra-Behandlungsphase herausgenommen wurden.
Beide Hizentra-Dosen erwiesen sich für den primären Wirksamkeitsendpunkt dem Placebo überlegen.
Es gab eine statistisch signifikant kleinere Prozentzahl der mit Hizentra behandelten Patienten, die ein CIDP-Rezidiv hatten oder aus anderen Gründen aus der Studie genommen wurden: 32,8 % für 0,4 g/kg Körpergewicht und 38,6 % für 0,2 g/kg Körpergewicht, im Vergleich zu 63,2 % der mit Placebo behandelten Studienteilnehmer [p < 0,001 bzw. p = 0,007]. Werden die Rezidive isoliert betrachtet, betrugen die CIDP-Rezidivraten 19,0 % für 0,4 g/kg Körpergewicht Hizentra und 33,3 % für 0,2 g/kg Körpergewicht Hizentra im Vergleich zu 56,1 % für Placebo (p < 0,001 bzw. p = 0,012). Somit verhinderte Hizentra über einen Behandlungszeitraum von bis zu 24 Wochen Rezidive bei 81 % bzw. 67 % der Studienteilnehmer in den Gruppen mit 0,4 g/kg Körpergewicht bzw. 0,2 g/kg Körpergewicht. In der Placebo-Gruppe trat bei 44 % der Studienteilnehmer kein Rezidiv auf.
Die Zeit bis zum CIDP-Rezidiv wurde beurteilt und die entsprechenden Wahrscheinlichkeiten für ein CIDP-Rezidiv auf Grundlage der Kaplan-Meier-Schätzungen waren: Placebo 58,8 %; 0,2 /kg Körpergewicht Hizentra 35,0 % und 0,4 g/kg Körpergewicht Hizentra 22,4 %.
Die Hazard Ratios (95 %KI) für die niedrigere und die höhere Dosis im Vergleich zu Placebo betrugen jeweils 0,48 (0,27; 0,85) und 0,25 (0,12; 0,49).
Die beobachtete Differenz zwischen der Gruppe mit 0,2 g/kg Körpergewicht Hizentra und der Gruppe mit 0,4 g/kg Körpergewicht Hizentra erreichte keine statistische Signifikanz.
Studienteilnehmer blieben hinsichtlich der Wirksamkeitsergebnisse (INCAT-Skala, durchschnittliche Griffkraft und Summenskala des Medical Research Councils (MRC)) in beiden Hizentra-Dosierungsgruppen stabil im Vergleich zu den Studienteilnehmern in der Placebo-Gruppe, deren Ergebnisse sich verschlechterten. Studienteilnehmer in der hochdosierten Hizentra-Gruppe blieben auf der von Rasch entwickelten perzentilen Overall Disability-Skala (R-ODS) stabil.
Bei den Studienteilnehmern in beiden Hizentra Dosisgruppen blieben die elektrophysiologischen Parameter stabil.
82 CIDP Patienten aus der PATH-Studie wurden in die multizentrische 48-wöchige offene Erweiterungsstudie der Phase III aufgenommen. In der Erweiterungsstudie wurde die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit der Hizentra-Erhaltungstherapie mit zwei verschiedenen wöchentlichen Dosierungen von 0,2 g/kg bzw. 0,4 g/kg Körpergewicht untersucht. Aufgrund des Studiendesigns konnte der gleiche Patient während der Studie beide Dosierungen erhalten; 72 Patienten erhielten eine Dosis von 0,4 g/kg Körpergewicht und 73 Patienten erhielten eine Dosis von 0,2 g/kg. Die mittlere Dauer der Behandlung betrug 125,8 Tage (Range: 1-330) in der Gruppe mit 0,2 g/kg Körpergewicht und 196,1 Tage (Range 1-330) in der Gruppe mit 0,4 g/kg Körpergewicht.
Patienten, welche die pivotale PATH Studie ohne Rezidiv mit einer Dosis von 0,4 g/kg Körpergewicht abgeschlossen und initial diese Dosis in der Erweiterungsstudie erhalten hatten, hatten eine Rezidivrate von 5,6 % (1 von 18 Patienten).
Von allen Patienten, die in der PATH-Erweiterungsstudie 0,4 g/kg Körpergewicht erhielten, hatten 9,7 % (7 von 72 Patienten) einen Rückfall.
Die Patienten welche die PATH-Studie ohne Rezidiv bei 0,2 g/kg Körpergewicht abgeschlossen und initial diese Dosis in der Erweiterungsstudie erhalten hatten, hatten eine Rezidivrate von 50 % (3 von 6 Patienten).
Von allen Patienten, welche in der Erweiterungsstudie 0,2 g/kg Körpergewicht erhielten, hatten 47,9 % (35 von 73 Patienten) einen Rückfall. Die Reduzierung der Dosis von 0,4 g/kg Körpergewicht auf 0,2 g/kg Körpergewicht in der Erweiterungsstudie ohne Rückfall war bei 67,9 % der Patienten möglich (19 von 28 Patienten). Alle Patienten mit Rückfall erholten sich innerhalb von 4 Wochen nach der Behandlung mit 0,4 g/kg Körpergewicht.
Griffstärke, MRC-Summenpunktzahl und R-ODS-Zentilwert blieben gegenüber der Baseline bei den Patienten stabil, die in der Erweiterungsstudie keinen Rückfall hatten.
Sicherheit und Wirksamkeit bei älteren Patienten
Bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit wurden insgesamt keine Unterschiede zwischen Patienten älter als 65 Jahre und Patienten von 18 bis 65 Jahren beobachtet. In klinischen Studien mit CIDP Patienten wurden 61 Personen älter als 65 Jahre mit Hizentra behandelt.
Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten
Die Behandlung von pädiatrischen CIDP-Patienten mit Hizentra wurde bisher nicht in klinischen Studien untersucht.
PharmakokinetikAbsorption
Nach subkutaner Verabreichung von Hizentra werden maximale IgG-Serumspiegel nach ca. 2 Tagen erreicht.
Distribution
Primäre Immunmangelkrankheiten
Simulationen mit populationspharmakokinetischen Modellen weisen darauf hin, dass eine vergleichbare IgG-Exposition (Cmax, AUC0-14Tage, Cmin, 14Tage) erreicht wird, wenn alle zwei Wochen die doppelte Hizentra Wochendosis verabreicht wird.
Diese Simulationen zeigen weiterhin, dass eine vergleichbare IgG-Exposition erreicht wird, wenn die wöchentliche Hizentra Erhaltungsdosis in mehrere Gaben aufgeteilt wird (beispielsweise 2-, 3-, 5-mal pro Woche oder täglich).
Werden bei kontinuierlicher täglicher Dosierung 2-3 Tagesdosen ausgelassen, so führt dies in Simulationen zu einer durchschnittlichen Senkung des IgG-Serumspiegels um ≤4% im Vergleich zur kontinuierlichen täglichen Dosierung. Bei nachträglicher Verabreichung der ausgelassenen Dosen am ersten Tag der Wiederaufnahme einer täglichen Dosierung zusätzlich zu der Tagesdosis stellt sich das mittlere IgG-Konzentrationsprofil innerhalb von 2-3 Tagen wieder ein. Werden ausgelassene Dosen nicht nachgeholt, so können gleich hohe IgG-Talspiegel nach Wiederaufnahme der täglichen Dosierung erst wieder nach einer Behandlungsdauer von bis zu 5-6 Wochen erzielt werden.
Ältere Patienten
Insgesamt wurden keine Unterschiede bei den pharmakokinetischen Parametern von PID-Patienten im Alter von > 65 Jahren und im Alter von 18 bis 65 Jahren beobachtet.
Kinder und Jugendliche
Es wurden keine Unterschiede bei pharmakokinetischen Parametern zwischen erwachsenen und pädiatrischen PID Studienteilnehmern festgestellt.
Chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
In der PATH-Studie erzielten Studienteilnehmer (n = 172) dauerhafte Talwerte über einen Zeitraum von 24 Wochen, wenn sie wöchentliche Dosen von jeweils 0,2 g/kg Körpergewicht oder 0,4 g/kg Körpergewicht erhielten. Die durchschnittlichen (SD) IgG-Talkonzentrationen nach einer Hizentra-Behandlung betrugen in der Gruppe mit 0,4 g/kg Körpergewicht 20,4 (3,24) g/l und in der Gruppe mit 0,2 g/kg Körpergewicht 15,4 (3,06) g/l. Simulationen mit populations-pharmakokinetischen Modellen in der PATH-Studie legen nahe, dass eine vergleichbare IgG-Exposition (Cmax, AUC0-14Tage, Cmin, 14 Tage) erreicht wird, wenn den CIDP-Studienteilnehmern alle zwei Wochen die doppelte Hizentra-Dosis verabreicht wird. Diese Simulationen lassen weiter vermuten, dass bei der CIDP-Patientenpopulation eine vergleichbare IgG-Exposition entsprechend erreicht wird, wenn die wöchentliche Erhaltungsdosis Hizentra in mehrere, häufigere Dosen aufgeteilt wird (2 bis 7-Mal pro Woche).
Kinder und Jugendliche
Die Behandlung von unter 18-jährigen pädiatrischen CIDP-Patienten mit Hizentra wurde bisher nicht in klinischen Studien untersucht.
Ältere Patienten
Insgesamt wurden keine Unterschiede in den pharmakokinetischen Parametern zwischen CIDP-Patienten im Alter von > 65 Jahren und im Alter von 18 bis 65 Jahren beobachtet.
Metabolismus
Keine Angaben.
Elimination
IgG und IgG-Komplexe werden in den Zellen des retikuloendothelialen Systems abgebaut.
Präklinische DatenImmunglobuline sind ein normaler Bestandteil des menschlichen Körpers. L-Prolin ist eine physiologische, nicht essentielle Aminosäure.
Die Sicherheit von Hizentra wurde in verschiedenen präklinischen Studien geprüft; insbesondere wurden Untersuchungen mit dem Hilfsstoff L-Prolin durchgeführt. Die präklinischen Daten zur Sicherheitspharmakologie und Toxizität ergaben keine Hinweise auf ein besonderes Risiko für den Menschen.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nach der Infusion von Immunglobulinen kann der vorübergehende Anstieg der verschiedenen passiv übertragenen Antikörper im Patientenblut zu falsch positiven serologischen Testergebnissen führen.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozytenantigene, zum Beispiel A, B und D, kann einige serologische Tests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z.B. den Coombs-Test), die Retikulozytenzählung und den Haptoglobin-Test verfälschen.
Interaktionen mit abgeschwächten Lebendimpfstoffen: siehe Kapitel «Interaktionen».
Haltbarkeit
Hizentra ist bis zu dem auf Etikett und Faltschachtel unter «EXP» angegebenen Verfalldatum haltbar. Nach Ablauf des aufgedruckten Verfalldatums (EXP) darf das Präparat nicht mehr verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Hizentra ist für die Einzelanwendung bestimmt. Da die Lösung kein Konservierungsmittel enthält, sollte Hizentra baldmöglichst nach Öffnen der Durchstechflasche verbraucht/zur Infusion verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Besondere LagerungshinweiseNicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.
Die Flasche in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Hizentra ist als gebrauchsfertige Lösung in Durchstechflaschen für den einmaligen Gebrauch erhältlich.
Das Produkt sollte vor der Anwendung Raumtemperatur oder Körpertemperatur haben.
Die Lösung sollte klar und blassgelb bis hellbraun sein. Nicht verwenden, wenn die Lösung trüb ist oder Ablagerungen enthält.
Nicht verwendetes Arzneimittel und Abfallmaterial sind gemäss den lokalen Vorgaben zu entsorgen.
Zulassungsnummer61547 (Swissmedic)
Packungen1 x 5 ml (1 g) Durchstechflasche (B)
1 x 10 ml (2 g) Durchstechflasche (B)
1 x 20 ml (4 g) Durchstechflasche (B)
1 x 50 ml (10 g) Durchstechflasche (B)
ZulassungsinhaberinCSL Behring AG, Bern
Stand der InformationOktober 2022
|