InteraktionenPharmakodynamische Interaktionen
Die biliäre Ausscheidung der unveränderten Substanz ist einer der Ausscheidungswege von Vandetanib. Die Substanz ist kein Substrat des Multidrug-Resistance-Related-Proteins 1 oder 2 (MRP1/2), oder des Breast-Cancer-Resistance-Proteins (BCRP).
In-vitro-Daten lassen vermuten, dass Vandetanib ein Antagonist des α2A-Adrenozeptors ist. Bedingt durch diesen Mechanismus könnte Vandetanib theoretisch die Aktivität der gleichzeitig verabreichten α2A-Agonisten abschwächen (z.B. Clonidin).
Arzneimittel, welche für eine QTc-verlängernde Wirkung bekannt sind
Caprelsa verlängert nachweislich das QT-Intervall im EKG. Die gleichzeitige Verabreichung von Caprelsa mit Arzneimitteln, bei denen ebenfalls eine QTc-verlängernde Wirkung bekannt ist, wird nicht empfohlen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Wirkung von Vandetanib auf andere Arzneimittel
In-vitro-Daten deuten darauf hin, dass Vandetanib mässig CYP3A4-induzierend wirkt. Besondere Vorsicht ist bei der Verabreichung von Vandetanib in Kombination mit CYP3A4-Substraten geboten, insbesondere solchen mit enger therapeutischer Breite (z.B. Ergot-Derivate oder Immunsuppressiva wie Ciclosporin und Tacrolimus). Die gleichzeitige Verabreichung von Vandetanib mit Arzneimitteln, die vorwiegend über das CYP3A4-Enzymsystem metabolisiert werden, kann zu einer Verminderung der Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel und zu einer Abschwächung oder Verkürzung der therapeutischen Wirkungen führen. Daher ist gegebenenfalls eine geeignete Dosisanpassung erforderlich.
Die Verabreichung von Vandetanib hatte keinen Einfluss auf die Exposition gegenüber Midazolam (CYP3A4-Substrat).
Wirkung anderer Arzneimittel auf Vandetanib
Bei Koadministration von Caprelsa (tägliche Einzeldosis zu 300 mg) mit dem starken CYP3A4-Inhibitor Itraconazol (wiederholte Verabreichung von 200 mg einmal täglich) fand sich keine relevante Erhöhung der Plasmakonzentration von Vandetanib. Die Itraconazol-Dosis lag dabei unter der kleinsten zur Hemmung von CYP3A4 empfohlenen Dosis (400 mg einmal täglich); daher ist bei der gleichzeitigen Verabreichung von Itraconazol und anderen starken CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Ketoconazol, Proteasehemmern und Clarithromycin) mit Caprelsa Vorsicht geboten.
Bei kombinierter Gabe mit dem starken CYP3A4-Induktor Rifampicin war die Vandetanib-Exposition um 40 % reduziert. Die gleichzeitige Verabreichung von Vandetanib mit Rifampicin und anderen starken CYP3A4-Induktoren (z.B. Carbamazepin, Phenobarbital oder Hypericum perforatum) ist daher zu vermeiden.
In-vitro-Daten lassen vermuten, dass Vandetanib ein Inhibitor der OATP1B1-, OATP1B3-, OCT1- und OCT2-Transporter ist. Vandetanib könnte daher potenziell die Elimination von Arzneimitteln vermindern, die Substrate von OATP1B1, OATP1B3, OCT1 oder OCT2 sind, und sollte mit solchen Arzneimitteln (z.B. Valaciclovir, Vareniclin, Cimetidin) nur mit Vorsicht angewendet werden.
Metformin ist ein OCT2-Substrat. Bei Studienteilnehmern (Wildtyp OCT2) führte die gleichzeitige Verabreichung von Vandetanib mit Metformin zu einer Erhöhung der AUC(0-t) um 74 % und der Cmax um 50 % und zu einer Verminderung der Kreatinin-Clearance von Metformin um 52 %. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Vandetanib und Metformin behandelt werden, können daher engmaschigere Blutzuckerkontrollen sowie gegebenenfalls eine Anpassung der Metformindosis erforderlich sein.
Vandetanib ist ein schwacher Inhibitor der Effluxpumpe P-gp. Die gleichzeitige Verabreichung von Vandetanib mit Arzneimitteln, die über P-gp ausgeschieden werden, kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel führen. Bei Probanden führte die gleichzeitige Verabreichung von Vandetanib mit Digoxin (P-gp-Substrat) zu einer Erhöhung der AUC(0-t) um 23 % und der Cmax um 29 %. Bei Patienten, die gleichzeitig mit Digoxin und Vandetanib behandelt werden, können daher engmaschigere Kontrollen der Digoxinspiegel im Blut sowie entsprechende Dosisanpassungen erforderlich sein.
Bei Studienteilnehmern kam es nach gleichzeitiger Verabreichung von Omeprazol zu einer Verminderung der Cmax von Vandetanib um 15 %, während die AUC(0-t) von Vandetanib nicht beeinflusst wurde. Eine gleichzeitige Behandlung mit Ranitidin hatte keine Auswirkungen auf die Cmax oder AUC(0-t) von Vandetanib. Wird Vandetanib gleichzeitig mit Omeprazol oder Ranitidin verabreicht, sind keine Dosisanpassungen von Vandetanib erforderlich.
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