PharmakokinetikAbsorption
Die systemische Exposition der beiden Wirkstoffe ist abhängig von der Dosis, der Anwendungsdauer, der Hautdicke (die je nach Körperbereich variiert) sowie vom Hautzustand.
Bei Erwachsenen führt die Anwendung von 59g Pliaglis über eine Fläche von 400 cm2 und über einen Zeitraum von bis zu 120 Minuten zu einer durchschnittlichen Plasma-Spitzenkonzentration von 139ng/ml Lidocain, mit einer maximalen Plasma-Spitzenkonzentration von 220ng/ml. Die systemische Exposition gegenüber Lidocain (gemessen als Cmax und AUC0-24) war proportional zur Anwendungsfläche und nahm mit einer Anwendungszeit von bis zu 60 Minuten zu. Cmax war proportional zum Prozentsatz der bedeckten Körperoberfläche, dabei führten 2,5% bedeckter Fläche (400 cm2) bei einer Dauer von 30 Minuten zu einer maximalen Lidocain-Konzentration von ungefähr 60ng/ml. Die Plasmakonzentrationen von Tetracain waren bei Erwachsenen nicht messbar (<0,9ng/ml).
Distribution
Nach der intravenösen Anwendung bei gesunden Probanden lag das Verteilungsvolumen im Steady State bei ungefähr 0,8 bis 1,3 l/kg. Ungefähr 75% des Lidocains ist an Plasmaproteine gebunden (vorwiegend an Alpha-1-Säure-Glykoproteine). Aufgrund der schnellen Hydrolyse im Plasma wurden das Verteilungsvolumen und die Proteinbindung für Tetracain nicht ermittelt.
Metabolismus/Elimination
Lidocain wird weitgehend metabolisiert. Die Umwandlung in Monoethylglycinxylidid (MEGX) und weiter in Glycinxylidid (GX) erfolgt im Wesentlichen durch CYP1A2 und in einem geringeren Umfang durch CYP3A4. MEGX wird auch in 2,6-Xylidin metabolisiert; 2,6-Xylidin wird weiter durch CYP2A6 zu 4-Hydroxy-2,6-Xylidin metabolisiert, das den Hauptmetaboliten im Urin (80%) darstellt und als Konjugat ausgeschieden wird. MEGX weist eine ähnliche pharmakologische Aktivität wie Lidocain auf, während GX eine geringere pharmakologische Aktivität zeigt.
Tetracain unterliegt einer schnellen Hydrolyse durch Plasmaesterasen. Zu den primären Metaboliten von Tetracain gehören p-Aminobenzoesäure und Diethylaminoethanol, die beide eine unspezifische Aktivität aufweisen.
Das Ausmass der Metabolisierung von Lidocain und Tetracain in der Haut ist nicht bekannt. Lidocain und seine Metaboliten werden über die Nieren ausgeschieden. Mehr als 98% der resorbierten Dosis Lidocain kann im Urin als Metabolit oder Ausgangsmedikament nachgewiesen werden. Bei Erwachsenen werden weniger als 10% Lidocain unverändert ausgeschieden, bei Neugeborenen beträgt der Prozentsatz des unverändert ausgeschiedenen Lidocains 20%. Die systemische Clearance beträgt ungefähr 8 – 10 ml/min/kg.
Nach intravenöser Verabreichung beträgt die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit von Lidocain aus dem Plasma ungefähr 1,8 Stunden. Die durchschnittliche Eliminationshalbwertszeit von Lidocain aus dem Plasma nach topischer, 30-minütiger Anwendung von 9g Pliaglis auf 200cm² liegt bei bis zu 12,1 Stunden, was auf ein Lidocaindepot in der Haut mit einer anschliessenden Freisetzung des Arzneimittels in den systemischen Kreislauf hinweist. Aufgrund der schnellen Hydrolyse im Plasma wurde keine Halbwertszeit und Clearance von Tetracain für den Menschen ermittelt.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Nach der Anwendung von 31g Pliaglis über eine Fläche von 400cm2 und über einen Zeitraum von 60 Minuten (n=6) betrugen die durchschnittlichen Spitzenkonzentrationen von Lidocain bei älteren Patienten (65 - 78 Jahre) 48ng/ml. Diese Konzentrationen entsprechen denen bei jüngeren Patienten bzw. sind geringer als die bei jüngeren Patienten nach Verabreichung von ähnlichen Mengen Pliaglis.
Eingeschränkte Herz-, Nieren- und Leberfunktion
Es wurden keine spezifischen pharmakokinetischen Studien an Patienten mit eingeschränkter Herz-, Nieren- oder Leberfunktion durchgeführt. Die Halbwertszeit von Lidocain bei Patienten mit Herz- oder Leberfunktionsstörungen ist möglicherweise erhöht. Aufgrund der schnellen Hydrolyse von Tetracain im Plasma wurde keine Halbwertszeit ermittelt.
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