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Fachinformation zu Alacare:Gebro Pharma AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
5-Aminolävulinsäure hydrochlorid.
Hilfsstoffe
Klebeschicht: druckempfindlicher Acrylklebstoff Poly [(2-ethylhexyl)acrylat-co-methylacrylatco-acrylsäure-co-(2,3-epoxypropyl)methacrylat]
Trägerfolie: pigmentiertes Polyethylen, aluminiumbedampfter Polyester
Abziehbare Schutzfolie (Polyethylenterephthalatfilm), die vor der Anwendung zu entfernen ist.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Einmalige Behandlung von leichten aktinischen Keratosen (AK) im Gesicht und auf der Kopfhaut (unbehaarte Bereiche) mit einem Durchmesser von maximal 1,8 cm.

Dosierung/Anwendung

Erwachsene (einschliesslich ältere Patienten)
Zur Behandlung von AK mit einer Sitzung photodynamischer Therapie (PDT) können dem Patienten bis zu sechs Alacare-Pflaster auf sechs verschiedene Läsionen in einer Therapie-Sitzung appliziert werden. Wenn das Alacare-Pflaster nicht richtig auf den Läsionen haftet, kann es mit einem Klebestreifen fixiert werden.
Jedes Pflaster besteht aus einer hautfarbenen Trägerfolie und einer selbstklebenden Matrix, die mit einer Schutzfolie bedeckt ist, die vor der Anwendung zu entfernen ist.
Nach vier Stunden wird das/werden die Alacare-Pflaster entfernt und die Läsion(en) mit Rotlicht aus einer Schmalband-Lichtquelle mit Spektrum von 630 ± 3 nm und einer Gesamtlichtdosis von 37 J/cm2 auf der Oberfläche der Läsion(en) bestrahlt. Es dürfen nur Lampen mit dem CE-Prüfsiegel verwendet werden, die mit den notwendigen Filtern und/oder Reflexionsspiegeln zur Minimierung von Wärme-, Blaulicht- und UV-Einstrahlung ausgestattet sind. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die richtige Lichtdosis verabreicht wird. Die Lichtdosis wird durch Faktoren wie Grösse des Lichtfeldes, Abstand zwischen Lampe und Hautoberfläche und Bestrahlungsdauer bestimmt. Diese Faktoren variieren bei verschiedenen Lampentypen, die Lampen müssen gemäss der Gebrauchsanleitung verwendet werden.
Patient wie medizinisches Personal müssen die mit der Lichtquelle gelieferten Sicherheitsvorschriften einhalten. Während der Lichtbehandlung müssen Patient und medizinisches Personal dem Lichtspektrum der Lampe entsprechende Schutzbrillen tragen.
Unbehandelte Haut, die die Läsion umgibt, muss während der Bestrahlung nicht geschützt werden.
Das Abheilen der Läsionen sollte nach drei Monaten beurteilt werden. Falls die mit Alacare behandelte Haut drei Monate nach einmaliger Therapie nicht frei von Läsionen ist, wenden Sie bitte alternative Therapien zum Entfernen der aktinischen Keratose an.
Kinder und Jugendliche
Es liegen keine Erfahrungen mit der Behandlung von Patienten unter 18 Jahren vor.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder das Pflastermaterial.
Kein Ansprechen auf vorherige PDT mit 5-Aminolävulinsäure-haltigen Präparaten.
Porphyrie.
Bekannte Photodermatosen unterschiedlicher Pathologie und Häufigkeit, z.B. Stoffwechselstörungen wie Aminoazidurie, idiopathische oder immunologische Störungen wie polymorphe Lichtreaktion, genetische Störungen wie Xeroderma pigmentosum sowie Erkrankungen, die durch Exposition gegenüber Sonnenlicht ausgelöst oder verschlimmert werden, wie Lupus erythematodes oder Pemphigus erythematosus.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Die Anwendung von Alacare während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Sehr dicke, rote, schuppige, verhärtete AK-Läsionen sollten nicht mit Alacare behandelt werden.
Es liegen keine Erfahrungen zur Behandlung von AK-Läsionen bei Patienten mit dunkelbrauner oder schwarzer Hautfarbe vor (Hauttyp V oder VI nach Fitzpatrick).
Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit einer wiederholten Behandlung von AK-Läsionen mit Alacare vor.
Jegliche UV-Behandlung muss vor der Behandlung beendet werden. Als allgemeine Vorsichtsmassnahme müssen behandelte sowie umliegende Hautbereiche für etwa 48 Stunden nach der Behandlung vor Sonnenlicht geschützt werden.
Direkter Kontakt von Alacare mit den Augen ist zu vermeiden.
Alacare darf nur von einem Mitglied des Pflegepersonals oder von anderem medizinischen Fachpersonal, das in der Anwendung photodynamischer Therapien geschult ist, im Beisein eines Arztes angewendet werden.
Der Erfolg und die Beurteilung der Behandlung können beeinträchtigt sein, wenn das behandelte Areal von Hautkrankheiten (Hautentzündung, Lokalinfektion, Psoriasis, Ekzem und benigne oder maligne Hauttumore) betroffen oder tätowiert ist. Es liegen keine Erfahrungen mit diesen Situationen vor.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit bekanntem phototoxischem oder photoallergischem Potenzial wie z.B. Johanniskraut, Griseofulvin, Thiaziddiuretika, Sulfonylharnstoffe, Phenothiazine, Sulfonamide, Chinolone und Tetrazykline kann die phototoxische Reaktion auf die photodynamische Therapie verstärken. Die gleichzeitige Anwendung mit anderen topischen Arzneimitteln sollte vermieden werden.

Interaktionen

Da Hypericin die durch die PDT induzierten phototoxischen Reaktionen verstärken kann, sollte eine Behandlung mit Hypericin-haltigen Produkten (Johanniskraut, Hypericum perforatum) zwei Wochen vor der PDT mit Alacare beendet werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von 5-Aminolävulinsäure bei Schwangeren vor. Es liegen keine hinreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale und fetale Entwicklung, Geburt und postnatale Entwicklung vor (siehe «Präklinische Daten»).
Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Alacare sollte nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Es ist nicht bekannt, ob 5-Aminolävulinsäure in die Muttermilch übergeht. Die Ausscheidung von 5-Aminolävulinsäure wurde in tierexperimentellen Studien nicht untersucht. Das Stillen sollte für 48 Stunden nach der Anwendung von Alacare unterbrochen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt.

Unerwünschte Wirkungen

Bei nahezu allen Patienten (99%) treten Nebenwirkungen an der Behandlungsstelle auf (lokale Reaktionen), die auf die toxischen Wirkungen der photodynamischen Therapie zurückzuführen sind (Phototoxizität). Während der Anwendung von Alacare und vor Bestrahlung der Behandlungsstelle zeigen 33% der Patienten lokale Reaktionen, am häufigsten Pruritus, Brennen und Erythem. Während der Bestrahlung sind Erythem, Brennen und Schmerzen die am häufigsten berichteten lokalen Reaktionen. Diese Symptome sind normalerweise leicht bis mässig und erfordern bei 1% der Patienten eine frühzeitige Beendigung der Bestrahlung. Diese Symptome können durch Kühlung der behandelten Bereiche gelindert werden. Nach der Behandlung sind Pruritus, Erythem, Krustenbildung und Hautabschälung die am häufigsten berichteten lokalen Reaktionen. Diese sind ebenfalls meist leicht bis mässig und halten für 1 bis 2 Wochen an, bisweilen auch länger.
Eine häufige (<10%) Nebenwirkung, die nicht die Behandlungsstelle betrifft, sind Kopfschmerzen.
Die Häufigkeit des Auftretens von Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Alacare und anschliessender Bestrahlung behandelt werden, sind geordnet nach Organklassen (MedDRA). Die Häufigkeiten sind definiert: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100).
Infektionen
Häufig: Pusteln
Gelegentlich: Infektionen an der Applikationsstelle, Pyodermie.
Störungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Psychiatrische Störungen
Gelegentlich: Seelische Anspannung.
Atmungsorgane
Gelegentlich: Nasenbluten.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautverfärbungen.
Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle
Sehr häufig: Erythem, Hautabschälung, Irritationen, Schmerzen, Pruritus, Krustenbildung.
Häufig: Blutung, Abschuppung, Sekretion, störendes Hautgefühl, Erosion, Hyper-/Hypopigmentierung, Ödem, Hautreaktionen, Schwellung, Blasen.
Gelegentlich: Brennen, Hautverfärbungen, Exkoriation, Entzündung, Geschwürbildung.
Untersuchungen
Gelegentlich: Erhöhte Alanin-Aminotransferase.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Jedoch können Reaktionen an der Behandlungsstelle ausgeprägter sein, wenn Alacare-Pflaster länger als 4 Stunden appliziert werden oder eine deutlich höhere Lichtdosis als die empfohlenen 37 J/cm2 ausgewählt wird.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L01XD04
Wirkungsmechanismus
Nach topischer Anwendung von 5-Aminolävulinsäure sammelt sich Protoporphyrin IX (PPIX) intrazellulär in den behandelten Hautläsionen an. Das intrazelluläre PPIX ist eine photoaktive, fluoreszierende Verbindung, und bei Lichtaktivierung wird in Anwesenheit von Sauerstoff Singulett-Sauerstoff gebildet, der Zellkompartimente der lichtexponierten Zielzellen, insbesondere die Mitochondrien, schädigt.
Pharmakodynamik
Keine Angaben
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Alacare wurde in einer randomisierten beobachterverblindeten klinischen Studie mit 107 Patienten und einer Nachbeobachtungsdauer von 6, 9 und 12 Monaten untersucht, in der Alacare mit Placebo verglichen wurde, Alle Patienten hatten wenigstens 3 leichte bis mittelschwere AK-Läsionen auf der Kopfhaut und/oder im Gesicht. Alacare wurde ohne Vorbehandlung der AK-Läsionen für 4 Stunden auf die Läsionen aufgebracht. Diese wurden anschliessend mit Rotlicht bei λ=630 ± 3 nm (37 J/cm2) bestrahlt.
Die Auswertung des vollständigen klinischen Abheilens sowohl auf Basis der Läsionen als auch auf Basis der Patienten zeigte 12 Wochen nach der Behandlung, dass die einmalige photodynamische Behandlung mit Alacare statistisch signifikant wirksamer war als eine photodynamische Behandlung mit Placebo. Dieses Ergebnis wurde durch die Nachbeobachtungsphase gestützt, in der die Patienten alle 3 Monate (nach 6, 9 und 12 Monaten) untersucht wurden. In einer offenen randomisierten Studie mit 349 Patienten wurde die PDT mit Alacare nach dem gleichen Behandlungsschema wie oben beschrieben mit Kryochirurgie und PDT mit Placebo verglichen. In dieser Studie zeigte sich die PDT mit Alacare der Kryochirurgie nicht unterlegen. Nach 12 Wochen waren in der Gesamtgruppe 87% der mit Alacare-PDT behandelten Läsionen abgeklungen, verglichen mit 77% nach Kryochirurgie (Odds Ratio 1,86; 95% KI [1, 18, 2,93]) und 32% nach PDT mit Placebo.
Die Unterschiede blieben während der gesamten Nachbeobachtung (nach 6, 9 und 12 Monaten) bestehen.
Das erneute Auftreten von abgeklungenen Läsionen 12 Monate nach der Behandlung betrug 12% für PDT mit Alacare und 18% für Kryochirurgie (Odds Ratio 0,627; 95% KI [0,461, 0,854]).

Pharmakokinetik

Absorption
Die pharmakokinetischen Daten einer klinischen Studie mit Patienten mit leichten bis mittelschweren aktinischen Keratosen auf der Kopfhaut und/oder im Gesicht, denen 8 Alacare-Pflaster für 4 h appliziert wurden, zeigten eine baseline-korrigierte Cmax von 16.4 µg/l und eine AUC0—24 von 101.4 µg*h/l für systemische, exogen zugeführte 5-Aminolävulinsäure. Tmax betrug 4 h.
In einer anderen klinischen Studie mit 12 AK-Patienten mit leichten bis mittelschweren AK-Läsionen auf der Kopfhaut und/oder im Gesicht konnte gezeigt werden, dass die Alacare-induzierte, für PPIX spezifische Fluoreszenz in den AK-Läsionen stärker war als in normaler Haut und dass sie mit zunehmender Dauer der Alacare-Exposition anstieg. Eine Applikationsdauer von mehr als 4h erhöhte die PPIX-Fluoreszenz jedoch nicht weiter.
Elimination
Die Ausscheidung von 5-Aminolävulinsäure über den Urin in den ersten 12 Stunden nach der Anwendung war gering. Die maximale Ausscheidung betrug 2.06% der Gesamtdosis, der Median betrug 1.39%. PPIX wurde in keiner der Plasmaproben gefunden.

Präklinische Daten

Präklinische Studien zur allgemeinen Toxizität und Studien zur Genotoxizität mit erfolgter oder nicht erfolgter Photoaktivierung weisen nicht auf potenzielle Risiken für den Menschen hin. Konventionelle Studien zur Karzinogenität wurden mit 5-Aminolävulinsäure nicht durchgeführt. Studien in der Literatur weisen nicht auf ein karzinogenes Potenzial hin. Reproduktionsstudien wurden nicht durchgeführt.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Alacare nicht über 30°C, in der Originalpackung und für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Nach Anbruch die Pflaster im Beutel aufbewahren, um sie vor Licht zu schützen und innerhalb von 3 Monaten verbrauchen.

Zulassungsnummer

62687 (Swissmedic).

Packungen

Packungen zu 4 und 8 Pflaster. [B]

Zulassungsinhaberin

Gebro Pharma AG, 4410 Liestal

Stand der Information

Februar 2023

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