ÜberdosierungErfahrung beim Menschen
In klinischen Studien vor der Marktzulassung, an denen mehr als 2905 Patienten und/oder gesunde Probanden teilgenommen haben, wurde bei einem Patienten eine versehentliche oder absichtliche Überdosierung von Latuda festgestellt. Dieser Patient hatte schätzungsweise 560 mg Latuda eingenommen und erholte sich ohne Folgeerscheinungen. Bei diesem Patienten wurde die Behandlung für zwei weitere Monate wiederaufgenommen.
Management einer Überdosierung
Es ist ein zertifiziertes Giftkontrollzentrum hinzuzuziehen, um aktuelle Richtlinien und Beratung einzuholen. Da kein spezifisches Antidot für Latuda existiert, sind geeignete unterstützende Massnahmen einzuleiten. Der Patient ist bis zur Erholung einer engmaschigen medizinischen Überwachung und Kontrolle zu unterziehen.
Mit der kardiovaskulären Überwachung ist sofort zu beginnen, hierzu zählt auch eine durchgehende EKG-Überwachung im Hinblick auf eventuelle Arrhythmien. Falls eine Therapie mit Antiarrhythmika verabreicht wird, besteht bei Disopyramid, Procainamid und Chinidin die theoretische Gefahr einer zusätzlichen QT-Verlängerung, wenn diese bei Patienten mit einer akuten Überdosierung von Latuda angewendet werden. Auch die alphablockierenden Eigenschaften von Bretylium könnten diejenigen von Latuda noch verstärken, was zu einer problematischen Hypotonie führen könnte.
Hypotonie und Kreislaufkollaps sollten mit geeigneten Massnahmen behandelt werden. Adrenalin und Dopamin sollten jedoch nicht eingesetzt werden, ebenso wenig wie andere Sympathomimetika mit betaagonistischer Aktivität, da eine Betastimulation eine Hypotonie im Kontext einer Latuda-induzierten Alphablockade noch verschlimmern kann. Im Fall von schweren extrapyramidalen Symptomen sollte eine anticholinerg wirkende Medikation verabreicht werden.
Eine Magenspülung (bei bewusstlosen Patienten nach Intubation) sowie eine Gabe von Aktivkohle zusammen mit einem Laxativum sollten in Betracht gezogen werden.
Die Möglichkeit einer Schmerzlinderung, von Krampfanfällen oder einer dystonen Reaktion von Kopf und Hals nach einer Überdosierung könnte im Fall von induziertem Erbrechen ein Aspirationsrisiko mit sich bringen.
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