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Fachinformation zu BLISSEL®:Effik SA
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Zusammensetzung

Wirkstoff
Estriolum.
Hilfsstoffe
Konservierungsmittel: E217, E219, Excipiens ad gelatum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Lokale Behandlung vaginaler Atrophie aufgrund von Östrogenmangel bei postmenopausalen Frauen.

Dosierung/Anwendung

Das Vaginalgel Blissel ist ein Gel zur vaginalen Applikation, dessen Wirkung ausschliesslich auf Östrogenen basiert.
Empfehlungen hinsichtlich Einleitung und Fortsetzung der Behandlung
Die Behandlung mit Blissel kann nach Manifestation von atrophischer Vaginitis zu jedem beliebigen Zeitpunkt eingeleitet werden.
Therapieeinleitung
Ein Applikator (eine Dosis) Vaginalgel pro Tag für 3 Wochen (idealerweise vor dem Schlafengehen).
Erhaltungstherapie
Eine Dosis des Vaginalgelapplikators zweimal pro Woche (idealerweise vor dem Schlafengehen) wird empfohlen. Eine Beurteilung der Fortsetzung der Behandlung nach 12 Wochen sollte vom behandelnden Arzt vorgenommen werden.
Zur Einleitung und Fortsetzung der Behandlung von postmenopausalen Symptomen sollte die kleinste wirksame Dosis für die kürzeste notwendige Dauer verwendet werden (siehe auch Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Blissel sollte mit einem Dosierapplikator mit einer Fülllinie (vorzugsweise vor dem Schlafengehen) in die Vagina eingeführt werden, unter sorgfältiger Einhaltung der «Hinweise zur Verwendung des Gels» in der Packungsbeilage.
Ein (bis zur Markierung gefüllter) Applikator gibt eine Dosis von 1 g Vaginalgel ab, das 50 Mikrogramm Estriol enthält. Der gefüllte Applikator muss nach dem Einführen in die Vagina geleert werden.
Falls eine Dosis vergessen wurde
Wurde die Verabreichung einer Dosis vergessen, so ist diese sofort nach Bemerken des Auslassens nachzuholen, es sei denn die Verspätung beträgt mehr als 12 Stunden. In einem solchen Fall ist die vergessene Dosis auszulassen und mit der Verabreichung der folgenden Dosis zur üblichen Zeit fortzufahren.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Kinder und Jugendliche
In diesen Altersgruppen besitzt das Arzneimittel keine Indikation.
Ältere Patienten
Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist nicht notwendig.
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Blissel wurde nicht an Patienten mit Niereninsuffizienz getestet. Trotzdem ist eine Dosisanpassung wahrscheinlich nicht notwendig.
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Blissel wurde nicht an Patienten mit Leberinsuffizienz getestet. Wie alle Sexualhormone ist auch Blissel in schweren Fällen von Leberinsuffizienz kontraindiziert.

Kontraindikationen

·Bekannter oder vermuteter Brustkrebs oder eine Vorgeschichte von Brustkrebs
·Bekannter oder vermuteter östrogenabhängiger bösartiger Tumor (z.B. Endometriumkarzinom)
·Unbehandelte Hyperplasie des Endometriums
·Genitalblutungen unbekannter Ursache
·Bestehende oder zurückliegende venöse thromboembolische Ereignisse (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
·Aktive oder kürzlich aufgetretene arterielle thromboembolische Erkrankung (z.B. Angina pectoris, Myokardinfarkt, Schlaganfall)
·Bekannte Thrombophilie (z.B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel, siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»)
·Akute Lebererkrankung oder Lebererkrankung in der Vorgeschichte, bis sich die Leberfunktionstests normalisiert haben
·Porphyrie
·Schwangerschaft/Stillzeit
·Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Zur Behandlung postmenopausaler Symptome darf eine auf Östrogenen basierende, lokal verabreichte Therapie nur dann begonnen werden, wenn die Symptome die Lebensqualität der Patientin beeinträchtigen. In allen Fällen sollte zumindest jährlich eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung vorgenommen werden, und die HRT sollte nur fortgesetzt werden, wenn der Nutzen das Risiko überwiegt.
Vor Beginn oder Wiederaufnahme einer Estriolbehandlung muss die gesamte persönliche Eigenanamnese sowie die vollständige Familienanamnese erhoben werden. Eine allgemeine sowie eine gynäkologische Untersuchung (Unterleibs- und Brustuntersuchung) müssen durchgeführt werden, wobei die Eigenanamnese sowie die Gegenanzeigen und Warnhinweise in Verbindung mit der Behandlung zu berücksichtigen sind.
Es wird empfohlen, im Verlauf der Behandlung regelmässige Überprüfungen durchzuführen, deren Häufigkeit und Art an die jeweilige Patientin anzupassen sind.
Im Falle von Vaginalinfektionen sollten diese Infektionen vor Beginn der Therapie mit Blissel-Vaginalgel behandelt werden.
Situationen, die ein sofortiges zwingendes Absetzen der Behandlung erfordern
Die Therapie ist abzubrechen, sobald eine Kontraindikation entdeckt wird oder in den folgenden Fällen:
·erstmaliges Auftreten migräneartiger oder häufigeres Auftreten ungewohnt starker Kopfschmerzen
·deutlicher Anstieg des Blutdrucks
·Gelbsucht oder Verschlechterung der Leberfunktion
·Schwangerschaft
Blissel ist eine niedrig dosierte, lokal wirkende Estriolbehandlung, was die geringere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der unten genannten Erkrankungen im Vergleich zu einer systemischen Östrogenbehandlung erklärt.
Erkrankungen, die eine besondere Überwachung erforderlich machen
Liegt eine der folgenden Erkrankungen bei der Patientin vor, trat sie bei ihr im Rahmen ihrer Krankengeschichte bereits auf und/oder verschlechterte sich diese während einer Schwangerschaft oder einer früheren Hormontherapie, ist die Patientin einer engmaschigen Überwachung zu unterziehen. Es ist zu berücksichtigen, dass diese Erkrankungen sich während einer Östrogenbehandlung erneut manifestieren oder verschlechtern können; dies gilt insbesondere für:
·Risikofaktoren für östrogenabhängige Tumoren, z.B. Brustkrebs bei Verwandten 1. Grades
·Hyperplasie des Endometriums in der Vorgeschichte (siehe Abschnitt «Hyperplasie des Endometriums und Endometriumkarzinom»)
·Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose
·Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse (siehe nachfolgender Abschnitt «Schlaganfall, koronare Herzkrankheit und venöse thromboembolische Ereignisse [VTE]»)
·Migräne oder (starke) Kopfschmerzen
·Hypertonie
·Diabetes mellitus mit oder ohne vaskuläre Beteiligung
·Lebererkrankungen (z.B. hepatisches Adenom)
·Cholelithiasis
·Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
·Epilepsie
·Asthma
·Otosklerose
Unten findet sich eine Beschreibung der Risiken, die im Falle einer systemischen Hormonersatztherapie (HRT) beobachtet wurden. Es gibt keine Informationen dazu, in wieweit die Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen auf ein topisches niedrig dosiertes Präparat wie Blissel mit schwacher systemischer Absorption anwendbar sind. Diese Risiken müssen trotzdem berücksichtigt werden, insbesondere bei langfristiger oder wiederholter Behandlung mit Blissel.
Hyperplasie des Endometriums und Endometriumkarzinom
Nicht hysterektomierte Frauen weisen ein hohes Risiko auf, eine Hyperplasie des Endometriums oder ein Endometriumkarzinom zu entwickeln, falls über einen längeren Zeitraum hinweg ausschliesslich Östrogene verabreicht werden. Wie stark sich das Risiko erhöht, hängt von der verabreichten Östrogendosis und der Behandlungsdauer ab. Auch nach Abschluss der Behandlung bleibt das Risiko mindestens 10 Jahre lang erhöht.
Während der Behandlung und insbesondere in der Anfangsphase mit einer täglichen Anwendung des Blissel-Vaginalgels kann es zu einer minimalen systemischen Absorption kommen. Da der Estradiol-Spiegel im Plasma normalerweise die üblichen Werte postmenopausaler Frauen nicht übersteigt, wird die gleichzeitige Verabreichung von Gestagenen nicht empfohlen.
Ist jedoch eine kontinuierliche Behandlung erforderlich, werden regelmässige Kontrolluntersuchungen empfohlen, wobei besonderes Augenmerk auf jegliche Symptome zu legen ist, die auf eine Hyperplasie des Endometriums oder eine maligne Erkrankung des Endometriums hindeuten können.
Tritt zu einem beliebigen Zeitpunkt im Verlauf der Therapie eine Metrorrhagie oder eine Schmierblutung auf, muss die Ursache für ein derartiges Ereignis festgestellt werden, namentlich mittels einer eventuellen Endometrium-Biopsie, um jegliche malignen Erkrankungen des Endometriums ausschliessen zu können.
Eine nicht kompensierte Östrogenstimulation kann zu einer präkanzerösen Veränderung residualer Endometrioseherde führen. Deshalb ist bei der Anwendung dieses Produktes bei Frauen, die sich aufgrund einer Endometriose einer Hysterektomie unterziehen mussten, Vorsicht geboten, insbesondere, wenn bekannterweise eine residuale Endometriose vorliegt.
Mamma- und Ovarialkarzinome
Eine systemische Östrogenbehandlung kann das Risiko für östrogenabhängige Karzinome, insbesondere der Brust und der Eierstöcke erhöhen. Aufgrund der vaginalen Verabreichung und der niedrigen Estrioldosis ist eine solche Risikozunahme für Blissel jedoch wenig wahrscheinlich.
Vor Beginn einer HRT muss der Arzt bei jeder Frau stets eine Brustuntersuchung vornehmen; im Verlauf der Therapie ist dies ein Mal pro Jahr vom Arzt und monatlich von der Frau selbst durchzuführen. Die Patientinnen müssen darüber informiert werden, welche Arten von Veränderungen der Brust sie ihrem Arzt unbedingt mitteilen müssen. Abhängig vom Alter und von den Risikofaktoren sind darüber hinaus Mammographie-Untersuchungen notwendig.
Schlaganfall, koronare Herzkrankheit und venöse thromboembolische Ereignisse (VTE)
Eine systemische HRT erhöht das Risiko für arterielle und venöse thromboembolische Ereignisse (Schlaganfall, Myokardinfarkt, tiefe Venenthrombose, Lungenembolie). Aufgrund der vaginalen Verabreichung von Blissel und der niedrigen Estrioldosis ist eine solche Risikozunahme wenig wahrscheinlich. Bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren wird jedoch eine engmaschige Überwachung der Patientin empfohlen. Die anerkannten Risikofaktoren für venöse thromboembolische Ereignisse umfassen insbesondere die persönliche oder Familienanamnese, Übergewicht (Body-Mass-Index >30 kg/m2), Rauchen, maligne Erkrankungen sowie systemischen Lupus erythematodes (SLE). Das Risiko steigt ausserdem mit dem Alter.
Bei Vorhandensein einer wiederholten Spontanabortneigung müssen die Gründe dafür untersucht werden, um eine mögliche Thrombophilie auszuschliessen, da eine solche Diagnose bei Frauen eine Kontraindikation für eine HRT darstellt.
Hinsichtlich der möglichen Rolle von Krampfadern bei einer VTE herrscht bislang kein Konsens.
Sonstige Vorsichtsmassnahmen
Die Östrogene können zu einer Flüssigkeitsretention führen, weshalb Patientinnen, die an Herzkrankheiten oder an einer veränderten Nierenfunktion leiden, einer engmaschigen Überwachung unterzogen werden müssen.
Bei Frauen mit einer vorbestehender (insbesondere familiären) Hypertriglyceridämie wurde in seltenen Fällen ein starker Anstieg von Plasmatriglyceriden festgestellt, bisweilen gefolgt von einer Pankreatitis. Aus diesem Grund sind solche Patientinnen im Rahmen einer HRT engmaschig zu überwachen.
Es gibt keinerlei Anzeichen für eine günstige Auswirkung einer HRT auf die kognitive Funktion.
Die WHI-Studie (Women's Health Initiative Study), eine prospektive, randomisierte, placebokontrollierte Studie, deutet darauf hin, dass Frauen, die in einem Alter von über 65 Jahren mithilfe einer kombinierten systemischen HRT (konjugierte equine Östrogene und Medroxyprogesteronacetat) behandelt wurden, möglicherweise einem erhöhten Demenzrisiko ausgesetzt sind. Inwiefern diese Ergebnisse auf eine jüngere, postmenopausale Frauen-Population extrapoliert werden können bzw. auf HRT-Präparate mit anderen Wirkstoffen oder Verabreichungswegen, ist nicht bekannt.
Die oben genannten Risiken einer HRT wurden vorwiegend bei der Behandlung von Frauen in einem Alter ab 50 Jahren berichtet. Es gibt keine Daten hinsichtlich der Übertragbarkeit dieser Erfahrungen auf Patientinnen mit einer vorzeitigen Menopause (d.h. Erlöschen der Eierstockfunktion vor dem 40. Lebensjahr infolge einer endokrinen oder genetischen Erkrankung, einer Ovarektomie, einer Krebsbehandlung usw.) bis zu dem Alter, in dem üblicherweise die Menopause einsetzt. In dieser Altersgruppe ist eine spezifische Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erforderlich, unter Berücksichtigung der Ätiologie der vorzeitigen Menopause (chirurgische gegenüber sonstigen Ursachen). Diagnose und Einleitung der Behandlung bei Patientinnen mit vorzeitiger Menopause müssen möglichst in einem geeigneten Therapiezentrum mit Erfahrung auf diesem Fachgebiet erfolgen.
Der Vaginalapplikator kann insbesondere bei Frauen, die an einer schweren Vaginalatrophie leiden, zu einem leichten lokalen Trauma führen.
Das Blissel-Vaginalgel darf nicht zusammen mit systemischen Östrogenpräparaten verabreicht werden, da keinerlei Studien zur Sicherheit bzw. zu den Risiken der in Kombinationstherapien erreichten Östrogenkonzentrationen vorliegen.
Das Blissel-Vaginalgel enthält Natriummethylparahydroxybenzoat (E219) sowie Natriumpropylparahydroxybenzoat (E217). Diese Substanzen können (möglicherweise verzögerte) allergische Reaktionen hervorrufen.
Die Verabreichung von exogenen Östrogenen kann die Symptome eines hereditären oder erworbenen Angioödems induzieren oder verschlimmern.

Interaktionen

Zu möglichen Interaktionen zwischen dem Blissel-Vaginalgel und anderen Arzneimitteln wurden keine Studien durchgeführt. Angesichts der Tatsache, dass Blissel lokal und in geringen Dosen verabreicht wird, sind klinisch relevante Wechselwirkungen unwahrscheinlich.
Enzyminduktoren
Der Metabolismus von Östrogenen kann jedoch bei gleichzeitiger Verabreichung von Substanzen erhöht werden, die eine induzierende Wirkung auf Enzyme haben, welche Medikamente metabolisieren, insbesondere Cytochrom P450 (CYP450).
Dazu zählen: bestimmte Antikonvulsiva (z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin) oder bestimmte Antiinfektiva (z.B. Rifabutin, Rifampicin, Efavirenz, Nevirapin).
Obwohl Ritanovir und Nelfinavir als starke CYP450-Hemmer bekannt sind, verfügen sie bei gleichzeitiger Verabreichung mit Steroidhormonen über induzierende Eigenschaften. Auch Phytotherapeutika, welche echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, können den Östrogenmetabolismus induzieren.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Während einer Schwangerschaft ist Blissel-Vaginalgel kontraindiziert (siehe auch «Kontraindikationen»).
Kommt es während einer Behandlung mit Blissel-Vaginalgel zu einer Schwangerschaft, ist die Therapie augenblicklich zu unterbrechen.
Es liegen keine klinischen Daten zu den Auswirkungen einer Estriolexposition während der Schwangerschaft vor.
Die Ergebnisse der meisten epidemiologischen Studien, die bis zum heutigen Tag durchgeführt wurden und in Bezug auf eine akzidentelle fetale Östrogenexposition über Aussagekraft verfügen, belegen keinerlei teratogene bzw. fetotoxische Wirkungen.
Bei wiederholter oraler Verabreichung hat Estriol gewisse Auswirkungen auf die Embryonalentwicklung (siehe auch «Präklinische Daten»).
Stillzeit
Blissel-Vaginalgel darf während der Stillzeit nicht verwendet werden, da es möglicherweise die Produktion von Muttermilch verringern oder ihre Qualität beeinträchtigen kann oder geringfügige Mengen des Wirkstoffes in die Muttermilch gelangen können.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Ein Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen ist jedoch aufgrund der geringen systemischen Exposition bei einer vaginalen Estriolanwendung unwahrscheinlich.

Unerwünschte Wirkungen

In der Regel treten unerwünschte Estriolwirkungen bei 3 bis 10% der behandelten Patientinnen auf. Bei zu Behandlungsbeginn noch atrophischer Vaginalschleimhaut kann es zu einer örtlich begrenzten Irritation in Form eines Wärmeempfindens und/oder eines Juckreizes kommen.
Die in den klinischen Studien zum Blissel-Vaginalgel festgestellten unerwünschten Wirkungen wurden anhand der Häufigkeit ihres Auftretens eingestuft (häufig ≥1/100, <1/10; gelegentlich ≥1/1'000, <1/100; selten ≥1/10'000, <1/1'000):
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: vaginale Candidose.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Juckreiz.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Häufig: Pruritus im Genitalbereich.
Gelegentlich: Unterbauchschmerzen , Ausschlag im Genitalbereich, Fluor vaginalis, Brustschmerzen.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Juckreiz am Verabreichungsort.
Gelegentlich: Reizung am Verabreichungsort.
Darüber hinaus wurden im Zusammenhang mit anderen niedrig dosierten vaginalen Östrogenpräparaten die folgenden unerwünschten Wirkungen beobachtet, deren Auftreten bei einer Behandlung mit Blissel, insbesondere bei Anwendung höherer als der zulässigen Dosis, nicht ausgeschlossen werden kann: (lokale) Überempfindlichkeitsreaktionen, Gewichtszunahme, periphere Ödeme.
Die im Abschnitt «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» (siehe diesen Abschnitt) beschriebenen schweren unerwünschten Wirkungen in Verbindung mit einer systemischen Östrogenbehandlung sind jedoch im Falle einer vaginalen Verabreichung niedriger Estrioldosen (wie bei Blissel) wenig wahrscheinlich. Gleiches gilt für Veränderungen der Libido, Veränderungen der Leberwerte, Krankheiten der Gallenblase, Chloasma, Erythema nodosum, Erythema multiforme, vaskuläre Purpura und eine Zunahme des Myomvolumens.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Eine akute Überdosierung des Blissel-Vaginalgels bei vaginaler Verabreichung ist wenig wahrscheinlich. Im Falle einer unbeabsichtigten oralen Aufnahme einer erhöhten Dosis können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Vaginalblutungen auftreten.
Behandlung
Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.
Bei Bedarf kann eine symptomatische Behandlung durchgeführt werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
G03CA04
Wirkungsmechanismus
Blissel-Vaginalgel enthält synthetisches Estriol, das sowohl chemisch als auch biologisch mit humanem Estriol identisch ist. Bei Estriol handelt es sich um den im Blutkreislauf häufigsten natürlichen Metaboliten von Estradiol. Bei Vorliegen eines niedrigen Estradiolspiegels und einer erhöhten Estriol-Konzentration, z.B. im Zuge einer postmenopausalen Estriolbehandlung, ist eine Umwandlung von Estriol in Estradiol möglich. Die pharmakologische und biologische Wirkung von Estriol beruht auf seiner Einflussnahme auf die Östrogenrezeptoren (ER). Seine Auswirkungen können jedoch je nach Gewebe von jenen von Estradiol abweichen, da die Abläufe der interzellulären Signalübertragungen von Gewebe zu Gewebe unterschiedlich sind.
Bei postmenopausalen Frauen bewirkt die Verringerung der Östrogenspiegel (sowohl bei der natürlich eintretenden als auch bei der chirurgisch herbeigeführten Menopause) Trockenheit, Juckreiz und eine erhöhte Empfindlichkeit des Genitalbereiches. Lokal wirkt vaginal appliziertes Estriol unmittelbar durch den Kontakt mit den auf Östrogen ansprechenden Geweben des unteren Urogenitaltrakts und lindert die Symptome einer Vaginalatrophie. Estriol bewirkt eine Normalisierung des Vaginal-, Zervikal- und Urethralepithels und führt in weiterer Folge zur Wiedererlangung einer normalen Mikroflora sowie eines physiologischen pH-Werts in der Vagina. Darüber hinaus steigert Estriol die Widerstandsfähigkeit der vaginalen Epithelzellen gegenüber Infektionen und Entzündungen.
Pharmakodynamik
Siehe Abschnitt «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
In einer randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studie an postmenopausalen Frauen (n=167) bewirkte die intravaginale Verabreichung von Estriol (50 Mikrogramm pro Verabreichung) eine signifikante Verbesserung des Maturationsindex des Vaginalepithels, des vaginalen pH-Wertes sowie der vaginalen Atrophieanzeichen wie Empfindlichkeit, Trockenheit und Blässe der Schleimhaut sowie Abflachung der Schleimhautfalten. Nach zwölfwöchiger Behandlung wurde in der Analyse des Ansprechens nach Symptomen (Sekundärendpunkt) zwar die statistische Signifikanz für Vaginaltrockenheit erreicht, nicht jedoch für Dyspareunie, vaginaler Pruritus, Brennen oder Dysurie.

Pharmakokinetik

Absorption
Estriol wird nach Anwendung von Blissel-Vaginalgel leicht über die Vaginal-Mucosa absorbiert; nach 2 h (Bereich 0.5-4 h) wurden maximale Plasmakonzentrationen von Estriol von 106±63 pg/ml erreicht. Wurde der Höchstwert erreicht, sinken die Plasmakonzentrationen von Estriol monoexponentiell mit einer durchschnittlichen Halbwertszeit von 1.65 ± 0.82 h.
Nach 21 Tagen wiederholter Blissel-Behandlung verringert sich die Absorption signifikant und die systemische Estriolexposition ist praktisch zu vernachlässigen. Die Estriolwerte lagen bei allen Studienteilnehmern 24 h nach Verabreichung der Dosis unterhalb der Quantifizierungsgrenze.
Distribution
Beinahe das gesamte Estriol (90%) wird im Plasma an Albumin gebunden und nur ein geringer Teil wird an Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) gebunden. Nur etwa 14% Estriol zirkuliert in freier Form im Blut.
Metabolismus
Der Metabolismus von Estriol besteht überwiegend in einer Konjugation zu Glukuroniden und Sulfaten.
Elimination
Estriol wird grösstenteils in konjugierter Form über den Harn ausgeschieden. Nur ein geringer Anteil (≤2%) wird über den Stuhl ausgeschieden, hauptsächlich als unkonjugiertes Estriol. Estriol durchläuft einen enterohepatischen Kreislauf.

Präklinische Daten

Die toxikologischen Eigenschaften von Estriol sind sehr gut bekannt. Mit Ausnahme der bereits in anderen Abschnitten der Fachinformation genannten, existieren keine bedeutenden präklinischen Daten zur Evaluierung der Sicherheit.
Das Blissel-Vaginalgel zu 50 Mikrogramm Estriol/g führte beim Tier weder zu lokaler Intoleranz noch zu Sensibilisierung.
Reproduktionstoxizität
Wiederholte orale Estrioldosen führten bei Ratten zu einer Feminisierung des männlichen Fötus und zu einer Verringerung der Wurfgrössen. Bei dieser Tierart und bis zu einer oralen Dosis von 1 mg/kg/Tag wurde weder Embryoletalität noch Teratogenität festgestellt. Verglichen mit anderen Östrogenen war die embryoletale Dosis für Estriol bei Ratte und Hamster am niedrigsten.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Sexualhormone können die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen, z.B. die biochemischen Parameter der Leber, der Schilddrüse, der Nierenfunktion sowie der Nebennieren, den Plasmaspiegel von Bindungsproteinen und das Verhältnis Lipide/Lipoproteine, die Parameter des Kohlenwasserstoff-Metabolismus, der Blutgerinnung sowie der Fibrinolyse.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Die 10-g-Tube muss innerhalb von 5 Wochen nach dem Öffnen und die 30-g-Tube innerhalb von 15 Wochen nach dem Öffnen verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Bei Packungsgrössen von 10 g: Die Tube mit 10 g ist in einer Kartonschachtel zusammen mit der Packungsbeilage für Patientinnen enthalten. Es sind zwei Packungstypen möglich:
·1 versiegelte Packung mit 10 Einmalkanülen mit einer Füllmarkierung und 1 wiederverwendbaren Kolben oder
·1 versiegelter Beutel mit 1 wiederverwendbaren Kanüle mit einer Füllmarkierung und 1 wiederverwendbaren Kolben.
Bei Packungsgrössen von 30 g: Die Tube ist ebenfalls in einer Kartonschachtel zusammen mit der Packungsbeilage für Patientinnen enthalten. Es sind zwei Packungstypen möglich:
·3 versiegelte Packungen mit jeweils 10 Einmalkanülen mit einer Füllmarkierung und 1 wiederverwendbaren Kolben oder
·1 versiegelter Beutel mit 1 wiederverwendbaren Kanüle mit einer Füllmarkierung und 1 wiederverwendbaren Kolben.
Der Applikator muss verwendet werden, um das Gel in die Vagina einzuführen, vorzugsweise vor dem Schlafengehen.
Folgende Handgriffe sind durchzuführen:
1.Tubenverschluss abschrauben, umdrehen und die scharfe Spitze verwenden, um das Siegel am Hals der Tube zu perforieren.
2.Kolben und Kanüle entnehmen und den weissen Kolben bis zum Boden in die Kanüle einführen. Kanüle auf die Gel-Tube schrauben
3.Tube drücken, um den Applikator soweit mit Gel zu befüllen, bis der Kolben anhält (bei der Füllmarkierung = 1-g-Dosis).
4.Kanüle aus der Tube nehmen und diese verschliessen.
5.Um das Gel zu verwenden, muss sich die Patientin hinlegen, das offene Ende des Applikators tief in die Vagina einführen und den Kolben langsam nach unten drücken.
6.Nach der Verwendung den Kolben aus der Kanüle herausziehen; je nach Packungstyp die Kanüle entweder entsorgen oder entsprechend den Anweisungen zur «Verwendung des Gels» in der Patienteninformation abspülen.

Zulassungsnummer

62828 (Swissmedic).

Packungen

Packung mit 1 Tube zu 10 g Gel sowie 10 Applikatoren [B]
oder
Packung mit 1 Tube zu 10 g Gel sowie einem Beutel mit 1 wiederverwendbaren Kanüle und einem wiederverwendbaren Kolben [B]
Packung mit 1 Tube zu 30 g Gel sowie 30 Applikatoren [B]
oder
Packung mit 1 Tube zu 30 g Gel sowie einem Beutel mit 1 wiederverwendbaren Kanüle und einem wiederverwendbaren Kolben [B]

Zulassungsinhaberin

EFFIK SA, 1260 Nyon

Stand der Information

Januar 2023

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