Eigenschaften/WirkungenATC Code: V09AX05
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Wirkungsmechanismus
β-Amyloid-neuritische Plaques stellen einen wesentlichen Teil der Neuropathologie bei Alzheimer-Krankheit dar. Florbetapir (18F) bindet an β-Amyloid-neuritische Plaques und das 18F Isotop produziert ein Positronen-Signal, das von einem PET-Scanner erfasst werden kann. Bindungsstudien unter Verwendung herkömmlicher neuropathologischer Färbungsverfahren bei Gehirnen von Verstorbenen mit Alzheimer-Krankheit zeigten in-vitro eine statistisch signifikante Korrelation (p <0,0001) zwischen der Bindung von Florbetapir (18F) und der Ablagerung von β-Amyloid Aggregaten. Bei Patienten am Lebensende wurde die Korrelation der in vivo Anreicherung von Florbetapir (18F) in der grauen Substanz mit der postmortalen β-Amyloid-Gesamtmenge bestimmt. Die Messung der β-Amyloid-Gesamtmenge erfolgte mit dem 4G8-Anti-Amyloid Antikörper, der β-Amyloid sowohl in neuritischen, als auch diffusen Plaques markiert. Eine mögliche in vivo Bindung von Florbetapir (18F) an andere β-Amyloid Strukturen oder andere Hirnstrukturen oder Rezeptoren ist derzeit nicht erforscht.
Pharmakodynamische Wirkungen
Bei den niedrigen chemischen Konzentrationen, die in Amyvid vorhanden sind, hat Florbetapir (18F) keine messbare pharmakologische Aktivität.
In den abgeschlossenen klinischen Studien war die Aufnahme von Florbetapir (18F) in die kortikalen Hirnbereiche unter Verwendung von SUV (Standardised Uptake Values) quantitativ bestimmt worden. Die kortikalen durchschnittlichen SUV-Quotienten (Kortex im Verhältnis zum Zerebellum) waren bei Patienten mit Alzheimer-Krankheit höher als bei gesunden Probanden. Die durchschnittlichen SUV-Quotienten – kortikal zu zerebellar – bei Patienten mit Alzheimer Krankheit zeigten kontinuierliche substanzielle Anstiege vom Zeitpunkt 0 bis 30 Minuten nach der Anwendung, bei nur geringen Veränderungen in der anschliessenden Zeit bis zu 90 Minuten nach der Injektion. Bei Patienten, die häufig bei Alzheimer-Krankheit eingesetzte Arzneimittel verwendeten, zeigten sich in der SUVR keine Unterschiede im Vergleich zu jenen, die keine solchen Medikamente gegen Alzheimer-Krankheit einnahmen.
Klinische Wirksamkeit
Zur Bestimmung der diagnostischen Wirksamkeit von Amyvid wurde eine Zulassungsstudie mit 59 Patienten am Lebensende durchgeführt, wobei die Dichte kortikaler neuritischer Plaques (keine oder geringe Dichte vs. mittlere oder hohe Dichte) ermittelt wurde. Die Ergebnisse der PET-Untersuchung wurden mit der maximalen Dichte neuritischer Plaques in Schnitten des frontalen, temporalen oder parietalen Kortex nach Autopsie des Patienten innerhalb von 24 Monaten nach der PET-Aufnahme verglichen. Der kognitive Status der Patienten konnte nicht verlässlich bestimmt werden. Eine verblindete Auswertung der PET-Aufnahmen durch fünf Nuklearmediziner bei allen 59 Patienten ergab sich mehrheitlich eine Sensitivität von 92% (95% CI: 78–98%) und eine Spezifität von 100% (95% CI: 80–100%). In einer Studie mit 47 jünger als 40 Jahre alten, gesunden Probanden, von denen angenommen wurde, dass sie keine β-Amyloid Plaques hatten, waren alle Amyvid PET-Aufnahmen negativ.
Die Sensitivität und Spezifität der Bestimmung der Dichte kortikaler neuritischer Plaques mit Amyvid wurde zusätzlich in zwei weiteren Studien untersucht, bei denen unterschiedliche Gruppen von Auswertern die Bilder einiger Patienten aus der Zulassungsstudie, beurteilten, von denen eine Autopsie vorlag. Die Ergebnisse entsprachen denen aus der Zulassungsstudie. Die Übereinstimmung zwischen den Auswertern, beurteilt mit Hilfe der Fleiss' Kappa-Werte, reichte von 0,75 bis 0,85.
In einer Longitudinal-Studie wurde bei 142 Patienten (klinisch diagnostiziert als leichte kognitive Beeinträchtigung [MCI], AD oder kognitiv normal) zu Beginn eine Florbetapir (18F) PET-Aufnahme durchgeführt. Die Patienten wurden dann 3 Jahre beobachtet, um den Zusammenhang zwischen der Amyvid-Bildgebung und der Veränderung des diagnostischen Status auszuwerten.
Die Werte für die diagnostische Wirksamkeit von Florbetapir (18F) PET-Untersuchungen sind im Folgenden tabellarisch dargestellt:
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Übereinstimmung mit der Diagnose MCI bei Studienbeginn N= 51
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Übereinstimmung mit der klinischen Diagnose AD bei Studienbeginn N= 31
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Sensitivität
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19/51 = 37,3% (95% CI: 24,1–51,9%)
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21/31 = 67,7% (95% CI: 51,3–84,2%)
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Spezifität
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Berechnet aus Fällen ohne MCI-Diagnose (kognitiv normal und klinische AD) 69/100 = 69,0% (95% CI: 59,9–78,1%)
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Berechnet aus Fällen ohne AD-Diagnose (kognitiv normal und MCI) 91/120 = 75,8% (95% CI: 68,2–83,5%)
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Positive Likelihood ratio
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1,20 (95% CI: 0,76–1,91)
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2,80 (95% CI: 1,88–4,18)
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Von denjenigen Patienten, die zu Studienbeginn eine klinische MCI Diagnose hatten, wurde bei 9 (19%) 36 Monate später eine klinische AD Diagnose gestellt. Von den 17 MCI-Patienten mit positiver PET-Aufnahme wurden 36 Monate später 6 (35%) mit wahrscheinlicher klinischer AD diagnostiziert, im Vergleich zu 3 (10%) von 30 MCI-Patienten mit einer negativen Aufnahme.
Die Sensitivität der Amyvid-Aufnahme zum Aufzeigen der Progression von MCI zu AD bei 9 Patienten lag bei 66,7% (95% CI: 35–88%), die Spezifität bei 38 Patienten, die keine AD entwickelt haben, betrug 71,0% (95% CI: 55–83%) und die positive likelihood ratio war 2,31 (95% CI: 1,2–4,5). Das Studiendesign erlaubt keine Abschätzung des Risikos für die Progression von MCI zu einer klinischen AD Diagnose.
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