ZusammensetzungWirkstoff
Polynukleares Eisen(III)-Oxihydroxid in einer Mischung mit Saccharose und Stärke.
Hilfsstoffe
Magnesiumstearat, Silica (Colloidalis Anhydrica), Waldbeeren-Aroma, Neohesperidin-Dihydrochalcon.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitKautabletten.
Eine Velphoro Tablette enthält 500 mg Eisen als Eisen(III)-Oxihydroxid in einer Mischung mit Saccharose und Stärke.
Es sind braune, runde, biplanare Tabletten mit der Prägung PA500 auf einer Seite.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenHyperphosphatämie bei erwachsenen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz unter Dialysebehandlung (Hämodialyse, Peritonealdialyse).
Dosierung/AnwendungDie Tabletten müssen mit Nahrung oral eingenommen und zerkaut werden und dürfen nicht als Ganzes geschluckt werden.
Velphoro ist eine Kautablette, die mit den Mahlzeiten eingenommen werden muss. Um die Phosphatabsorption aus der Nahrung zu erhöhen, soll die Tagesdosis über die Mahlzeiten des Tages verteilt werden.
Die Patienten müssen nicht mehr Flüssigkeit als sonst trinken. Die Tabletten müssen zerkaut oder zerkleinert werden. Die Tabletten dürfen nicht als Ganzes geschluckt werden. Wurde die Einnahme einer oder mehrerer Dosen vergessen, muss die normale Dosis wie gewohnt mit der nächsten Mahlzeit eingenommen werden.
Dosisanpassung/Titration
Der Serumphosphatspiegel muss überwacht und die Velphoro-Dosis alle 2-4 Wochen in 500-mg Eisen-Schritten (1 Tablette) pro Tag nach oben oder unten titriert werden, bis ein akzeptabler Serumphosphatspiegel erzielt wird. Danach muss der Serumphosphatspiegel weiterhin regelmässig überwacht werden.
Die maximale Tagesdosis liegt bei 3'000 mg Eisen (6 Tabletten) pro Tag.
Therapieeinleitung
Die empfohlene Startdosis von Velphoro ist 3 Tabletten (1'500 mg Eisen) pro Tag.
Erhaltungstherapie
In der klinischen Praxis findet die Behandlung auf Grundlage des Bedarfs zur Kontrolle des Serumphosphatspiegels statt; wobei Patienten, die auf Velphoro ansprechen, für gewöhnlich den optimalen Serumphosphatspiegel bei einer täglichen Dosis von 1'500 bis 2'000 mg Eisen (3 bis 4 Tabletten) erreichen.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es liegen nur beschränkt klinische Daten vor zur Anwendung von Velphoro bei Patienten mit Lebererkrankungen. Patienten mit Erhöhungen der Transaminasen (≥3× ULN) wurden nicht in den klinischen Studien untersucht. Die Verabreichung von Velphoro sollte bei diesen Patienten mit Vorsicht erfolgen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Ältere Patienten
In klinischen Studien wurde Velphoro an 248 Patienten im Alter von ≥65 Jahren verabreicht. 73 der Patienten waren ≥75 Jahre alt. Es wurden keine besonderen Dosierungs- oder Verabreichungsrichtlinien bei älteren Patienten in den Studien angewendet.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Velphoro wurde bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht untersucht.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Kontraindikationen·Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe (siehe «Zusammensetzung»)
·Angeborene oder erworbene Zustände der Eisenüberladung (Bsp. Hämochromatose)
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenDie Langzeiterfahrungen mit Velphoro sind begrenzt. In den pivotalen klinischen Studien betrug die maximale Beobachtungsdauer 55 Wochen. Es wird empfohlen, bei dauerhafter Anwendung die Eisenhomöostase in regelmässigen Abständen zu kontrollieren.
Es liegen nur begrenzte Daten vor zur Anwendung von Velphoro bei Patienten mit Peritonealdialyse (siehe Rubrik «Eigenschaften/Wirkungen»).
Patienten mit Peritonitis in der Anamnese, Patienten mit klinisch relevanten Erkrankungen der Leber oder des Gastrointestinaltraktes oder nach grösseren gastrointestinalen Operationen wurden nicht in klinischen Studien untersucht.
Bei den genannten Patientengruppen ist Velphoro nur mit Vorsicht und unter strenger Kontrolle der Klinik, der Serumelektrolyte sowie der Eisenhomöostase zu verabreichen.
Velphoro kann zu einer (reversiblen) Verfärbung der Zähne und der Zunge führen. Unter der Einnahme von Velphoro kommt es sehr häufig zu einer Dunkelfärbung des Stuhlganges. Velphoro beeinflusst nicht die gängigen Systeme zum Testen auf okkultes Blut im Stuhl.
Velphoro enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Kann schädlich für die Zähne sein.
InteraktionenEs wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen bei Dialysepatienten durchgeführt.
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur mit gesunden Probanden durchgeführt.
In klinischen Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden Losartan, Furosemid, Digoxin, Warfarin und Omeprazol untersucht. Eine gleichzeitige Darreichung von Velphoro beeinflusste die Bioverfügbarkeit dieser Arzneimittel nicht. Bei in-vitro-Studien wurde Adsorption folgender Arzneimittel an Velphoro beobachtet: Alendronat, Doxycyclin, Levothyroxin, Atorvastatin, Doxercalciferol und Paricalcitol. Diese Interaktionen können zu einer verminderten Bioverfügbarkeit der genannten Arzneimittel führen, was ausser für Doxercalciferol und Paricalcitol nicht in klinischen Studien untersucht wurde, so dass klinisch relevante Interaktionen nicht ausgeschlossen werden können. Diese Arzneimittel sollten deshalb mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Velphoro verabreicht werden In klinischen Studien wurde allerdings durch Velphoro keine Beeinträchtigung der Parathormon-senkenden Wirkung von oralen Vitamin D Analoga (z.B. Doxercalciferol, Paricalcitol) beobachtet.
Arzneimittel, die bekanntermassen mit Eisen interagieren, (z.B. Bisphosphonate, Tetracycline, Levothyroxin, Ciprofloxacin, Mycophenolat, Mycophenolat-mofetil, Integrase-Hemmer und Komplexbildner im Allgemeinen), sollten mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Velphoro verabreicht werden. Bei einigen Arzneimitteln kann ein grösserer zeitlicher Abstand zwischen der Einnahme von Velphoro und der Einnahme des zusätzlichen Arzneimittels notwendig sein (z.B. Doxycyclin). Dazu sollte auch die Fachinformation des zusätzlichen Arzneimittels konsultiert werden.
Die Wirkung von Vitamin C auf die Resorption von Eisen aus Velphoro wurde nicht untersucht. Vitamin C sollte deshalb mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Velphoro verabreicht werden.
In-vitro-Studien mit den folgenden Arzneimitteln zeigten keine relevanten Wechselwirkungen: Acetylsalicylsäure, Cephalexin (in der Schweiz nicht zugelassen), Cinacalcet, Ciprofloxacin, Clopidogrel, Enalapril, Hydrochlorothiazid, Metformin, Metoprolol, Nifedipin, Pioglitazon, Simvastatin und Chinidin.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten für die Verwendung von Velphoro in der Schwangerschaft vor.
Tierexperimentelle Studien zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität zeigten keine unerwünschten Auswirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, Embryonal- und fötale Entwicklung, Geburtsvorgang oder postnatale Entwicklung.
Bei der Anwendung während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
Stillen
Es liegen keine klinischen Daten für stillende Mütter für die Verwendung von Velphoro vor. Die unbedeutende Absorption von Eisen aus Velphoro macht eine Ausscheidung von Velphoro in die Muttermilch unwahrscheinlich. Für die Entscheidung, ob weiter gestillt oder die Velphoro-Therapie fortgeführt werden soll, müssen der Nutzen des Stillens für das Kind sowie der Nutzen der Velphoro-Therapie für die Mutter gegeneinander abgewogen werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs liegen keine Studien zu Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen unter der Einnahme von Velphoro vor.
Unerwünschte WirkungenDie folgenden unerwünschten Wirkungen wurden in klinischen Studien mit Velphoro berichtet. Häufigkeiten der Nebenwirkungen:
Sehr häufig: ≥1/10
Häufig: ≥1/100, <1/10
Gelegentlich: ≥1/1000, <1/100
Selten: ≥1/10'000, <1/1'000
Velphoro wurde in zwei wirkstoffkontrollierten Pivotalstudien untersucht. Insgesamt wurden n=778 Hämodialysepatienten und n=57 Peritonealdialysepatienten bis zu maximal 55 Wochen behandelt. Die Dosierung bei diesen Patienten lag zwischen 250 mg Eisen/Tag und 3'000 mg Eisen/Tag.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Hyperkalzämie, Hypokalzämie.
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhö*, Stuhlverfärbung.
Häufig: Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen, Dyspepsie, Bauchschmerzen, Flatulenz, Verfärbung der Zähne.
Gelegentlich: Abdominale Distension (Spannungsgefühl im Bauch), Gastritis, Bauchbeschwerden, Dysphagie, gastroösophageale Refluxkrankheit (GORD), Verfärbung der Zunge, Appetitminderung.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Pruritus, Hautausschlag (Rash).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: abnormaler Produktgeschmack.
Gelegentlich: Müdigkeit.
* Diarrhö trat bei 11,6% der Teilnehmer an den klinischen Studien auf. In den Langzeitstudien über 55 Wochen war die Mehrheit der Diarrhö-Ereignisse leicht (59.8%) und vorübergehend, trat frühzeitig nach Beginn der Behandlung auf und führte bei 3,1% der Patienten zu einem Behandlungsabbruch.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungEs sind keine Fälle von Überdosierung mit Velphoro bekannt. Eine Überdosierung sollte entsprechend der gängigen klinischen Praxis behandelt werden.
Eigenschaften/WirkungenPharmakotherapeutische Gruppe
Arzneimittel zur Behandlung von Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie.
ATC-Code: V03AE05
Wirkungsmechanismus
Der Velphoro-Wirkstoff ist eine Mischung aus polynuklearem Eisen(III)-Oxihydroxid (pn-FeOOH), Saccharose und Stärke. Im wässrigen Milieu des GI-Trakts erfolgt die Phosphatbindung durch Ligandenaustausch zwischen Hydroxygruppen und/oder Wasser und den Phosphationen durch den physiologischen pH-Wert des GI-Trakts.
Sowohl der Serumphosphatspiegel als auch das Kalziumphosphatprodukt werden aufgrund der verringerten Phosphatabsorption aus der Nahrung gesenkt.
Pharmakodynamik
Klinische Wirksamkeit
N = 835 Patienten wurden in klinischen Studien mit Velphoro mit einer Dosis von bis zu 3'000 mg Eisen/Tag behandelt.
Velphoro wurde in zwei Pivotalstudien untersucht: in einer 6-wöchige Open-Label, randomisierten, aktiv kontrollierten (Sevelamerhydrochlorid) Parallelgruppen-Dosisfindungsstudie; und einer 55-wöchigen Open-Label, randomisierten, aktiv kontrollierten (Sevelamercarbonat) Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie.
6-wöchige Open-Label, randomisierte, aktiv kontrollierte Dosisfindungsstudie bei Hämodialyse-Patienten mit Hyperphosphatämie
Eine 6-wöchige randomisierte, Open-Label, aktiv kontrollierte Phase II-Studie zur Dosisfindung wurde mit 154 Hämodialyse-Patienten durchgeführt. Von diesen erhielten 128 Patienten Velphoro in einer festen Dosis, während 26 Patienten das Vergleichspräparat (Sevelamerhydrochlorid) erhielten. Velphoro zeigte eine gegenüber der Baseline signifikante Absenkung des Serumphosphatspiegels bei Dosierungen von 1'000 mg Eisen/Tag bis 2'500 mg Eisen/Tag. Insgesamt schien die Absenkung des Serumphosphats in diesem Dosierungsberich mit jenem unter Sevelamerhydrochlorid (4'800 mg/Tag) vergleichbar zu sein.
27-wöchige, Open-Label, randomisierte, aktiv kontrollierte Sicherheits- und Wirksamkeitsstudie (PA-CL-05A) gefolgt von einer 28-wöchigen verlängerten Sicherheitsstudie (PA-CL-05B) bei Dialysepatienten mit Hyperphosphatämie
In Studie PA-CL-05A wurden 1'055 Patienten (968 Hämodialyse und 87 Peritonealdialyse) mit Hyperphosphatämie untersucht. Sie erhielten Velphoro (Startdosis 1'000 mg Eisen/Tag, 707 Patienten) oder das Vergleichspräparat Sevelamercarbonat (Startdosis 2.4 g, 348 Patienten).
Dosistitrationen war in 2-wöchentlichen Abständen aus Efficacy- oder Safety-Gründen während 8 Wochen möglich. Die Tagesdosis konnte um je 500 mg Eisen (Velphoro) bzw. 2.4 g (Sevelamer) erhöht werden. Als Phosphat-Zielbereich wurde 0.81-1.78 mmol/L (2.5-5.5 mg%) definiert. Bei Werten ausserhalb des Zielbereichs oder Tolerabilitätsproblemen wurde die Dosis angepasst. Nach Woche 8 wurde die Dosis bis Woche 12 konstant gehalten. Aus Tolerabilitätsgründen konnte die Dosis auch während dieser Wochen reduziert werden.
Ab Woche 12 waren erneut Titrierungen aus Efficacy- und Safety-Gründen möglich. Die Anpassungen erfolgten alle 4 Wochen.
Nach 24 Wochen wurden 94 Hämodialyse Patienten, die mit Velphoro behandelt wurden, nochmals randomisiert und erhielten Velphoro für weitere 3 Wochen entweder in ihrer Erhaltungsdosis (45 Patienten) oder in einer nicht wirksamen niedrigen Dosierung (250 mg Eisen/Tag, 49 Patienten). Am Ende dieser 3-wöchigen Periode (Woche 27) wurde eine primäre Wirksamkeitsanalyse hinsichtlich der Veränderung des Serumphosphors im Vergleich zu Woche 24 durchgeführt. Hier zeigte sich eine signifikante Überlegenheit der Velphoro-Erhaltungsdosis (1'000 bis 3'000 mg Eisen/Tag) im Vergleich zur Velphoro-Kontrolldosis (250 mg Eisen/Tag) bei der Erhaltung des phosphatsenkenden Effektes.
Die maximale Velphoro-Dosis betrug 3'000 mg Eisen/Tag und die minimale Dosis 1'000 mg Eisen/Tag.
Die Studie erfüllte auch den vorab definierten sekundären Endpunkt, der darin bestand, die Nicht-Unterlegenheit von Velphoro zu dem aktiven Vergleichspräparat (Sevelamercarbonat) nach 12 Behandlungswochen nachzuweisen. Die durchschnittliche Veränderung des Serumphosphats zum Zeitpunkt Woche 12 gegenüber Baseline betrug -0,71 mmol/l in der Velphoro-Gruppe und -0,79 mmol/l in der Sevelamer-Gruppe.
Nach Abschluss von PA-CL-05A wurden 658 Patienten (597 Hämodialyse- und 61 Peritonealdialyse-Patienten) im Rahmen der 28-wöchigen Sicherheits-Verlängerungsstudie (PA-CL-05B) entweder mit Velphoro (n=391) oder Sevelamercarbonat (n=267) wie ursprünglich randomisiert weiterbehandelt.
Die Wirksamkeit von Velphoro hinsichtlich der Senkung des Serumphosphats blieb über den Beobachtungszeitraum erhalten. Die durchschnittliche Anzahl der einzunehmenden Tabletten lag in diesem Studienteil bei den mit Velphoro behandelten Patienten bei rund 4 Tabletten pro Tag versus rund 10 Tabletten/Tag unter Sevelamer.
Daten nach der Zulassung
Es wurde eine prospektive, nichtinterventionelle Unbedenklichkeitsstudie nach der Zulassung (VERIFIE) durchgeführt, in der die kurz- und langfristige (bis zu 36 Monate) Sicherheit und Wirksamkeit von Velphoro bei erwachsenen Patienten beurteilt wurde, die sich einer Hämodialyse (N = 1'198) oder einer Peritonealdialyse (N = 160) unterzogen und die im Rahmen der routinemässigen klinischen Praxis über einen Zeitraum von 12 bis 36 Monaten nachbeobachtet wurden (Sicherheitsanalyseset, N = 1'365). Während der Studie wurden 45 % (N = 618) dieser Patienten gleichzeitig mit einem anderen/anderen Phosphatbinder/n als Velphoro behandelt.
Die am häufigsten auftretenden unerwünschten Wirkungen im Sicherheitsanalyseset waren Diarrhö und verfärbter Stuhl und wurden von 14 % (N = 194) Patienten bzw. 9 % (N = 128) Patienten berichtet. Die Inzidenz der Diarrhö war in der ersten Woche am höchsten und liess bei fortgesetzter Behandlung nach. Bei den meisten Patienten trat nur eine leichte bis mässig starke Diarrhö auf, die bei der Mehrheit der Patienten innerhalb von 2 Wochen wieder abklang. Verfärbter (schwarzer) Stuhl ist bei einer oral verabreichten eisenhaltigen Verbindung zu erwarten und kann gastrointestinale Blutungen verbergen. Bei 4 der 40 dokumentierten begleitenden Gastrointestinalblutungen wurde von einer Velphoro-bezogenen Stuhlverfärbung berichtet, die zu einer nicht signifikanten Verzögerung der Diagnose der Gastrointestinalblutung geführt hatte, ohne dass die Gesundheit des Patienten dadurch beeinträchtigt wurde. In den übrigen Fällen wurde von keiner Verzögerung der Diagnose der Gastrointestinalblutung berichtet.
Die Ergebnisse diese Studie zeigten, dass die Wirksamkeit von Velphoro in der Praxis (d.h. auch unter gleichzeitiger Anwendung anderer Phosphatbinder bei 45 % der Patienten) der in der klinischen Phase-3-Studie beobachteten Wirksamkeit entsprach.
PharmakokinetikVelphoro wirkt, indem Phosphat im GI-Trakt gebunden wird, so dass die systemische Verfügbarkeit für die Wirksamkeit nicht relevant ist.
Absorption
Der aktive Bestandteil von Velphoro, pn-FeOOH, ist praktisch unlöslich und wird daher nicht absorbiert. Seine Abbauprodukte, mononukleare Eisenspezies, können jedoch von der Oberfläche von pn-FeOOH freigesetzt und absorbiert werden.
Die Eisenaufnahme aus radioaktiv markiertem Velphoro-Wirkstoff, 2'000 mg Eisen an einem Tag, wurde bei 16 Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (8 Prädialyse und 8 Hämodialyse-Patienten) und 8 gesunden Probanden mit niedrigen Eisenspeicher (Serumferritin <100 mcg/l) untersucht. Bei gesunden Probanden betrug am Tag 21 die mediane Aufnahme von radioaktiv markiertem Eisen im Blut 0,43% der Dosis (min 0.16% - max 1.25%). Bei Prädialyse-Patienten betrug am Tag 21 die mediane Aufnahme von radioaktiv markiertem Eisen im Blut 0,06% der Dosis (das entspricht einer medianen Aufnahme von 1,2 mg Eisen (Minimalwert 0,16 mg Eisen - Maximalwert 8,8 mg Eisen). Bei Hämodialyse-Patienten war die mediane Aufnahme 0,02% der Dosis (das entspricht einer medianen Aufnahme von 0,4 mg Eisen (Minimalwert 0 mg Eisen - Maximalwert 0,8 mg Eisen). Die Blutkonzentrationen des radioaktiv markierten Eisens waren sehr gering und auf die Erythrozyten beschränkt.
Distribution
Aufgrund der geringen Löslichkeit und der Abbaucharakteristika von Velphoro wurden keine klassischen pharmakokinetischen Untersuchungen durchgeführt und die Distribution des Arzneimittels nicht bestimmt.
Metabolismus
Der aktive Bestandteil von Velphoro, pn-FeOOH, wird nicht metabolisiert. Die Abbauprodukte von Velphoro, mononukleare Eisenspezies, können jedoch absorbiert werden. Es ist anzunehmen, dass dieses Eisen in den physiologischen Eisenstoffwechsel eingeht.
In-vitro-Daten weisen darauf hin, dass die Saccharose- und Stärkekomponenten des Arzneimittelwirkstoffs zu Glukose und Fructose bzw. Maltose und Glukose verdaut werden können. Diese Verbindungen können ins Blut absorbiert werden.
Elimination
Bei tierexperimentellen Studien an Ratten und Hunden, denen der 59Fe-Velphoro Arzneimittelwirkstoff oral verabreicht wurde, wurde in den Exkrementen, nicht jedoch im Urin, radioaktiv markiertes Eisen nachgewiesen.
Basierend auf diesen präklinischen Studien, wird beim Menschen die Ausscheidung des nicht absorbierten Eisens (>99% der verabreichten Dosis) in Exkrementen erwartet.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Es sind keine Studien mit Kindern oder mit Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion durchgeführt worden.
Präklinische DatenSicherheitspharmakologie
Nicht-klinische Daten zeigen keine besonderen Gefahren für Menschen auf Grundlage konventioneller Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Aufnahme, Genotoxizität, zum karzinogenen Potenzial und zur Reproduktions- und Entwicklungstoxizität.
Karzinogenität
Studien zur Karzinogenität wurden an Mäusen und Ratten durchgeführt.
Eine karzinogene Wirkung bei Mäusen konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Nach zweijähriger Behandlung wurde in Dickdarm und Blinddarm von Mäusen Schleimhauthyperplasien mit Divertikel-/Zystenbildung beobachtet; dies wurde allerdings als speziesspezifischer Effekt angesehen, da in Langzeitstudien bei Ratten oder Hunden keine Divertikel/Zysten auftraten. Bei Ratten gab es eine leicht erhöhte Inzidenz benigner C-Zell-Adenome in den Schilddrüsen von Männchen, die Sucroferric Oxyhydroxide in der Höchstdosis erhalten hatten. Es besteht die Ansicht, dass dies am wahrscheinlichsten eine adaptive Reaktion auf die pharmakologische Wirkung des Arzneimittels darstellt.
Reproduktionstoxizität
Es gibt keine Daten mit Hinweisen zu Auswirkungen von Velphoro auf die Fertilität bei Menschen. In tierexperimentellen Studien wurden nach der Behandlung mit Velphoro keine negativen Auswirkungen auf die Paarungsleistung, die Fertilität und die Wurfparameter festgestellt.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Haltbarkeit
Velphoro darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen der Kunststoffflasche: 90 Tage.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung und nicht über 30 °C aufbewahren.
Die Kunststoffflasche stets fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer62986 (Swissmedic).
Packungen90 Kautabletten in Blisterpackungen (B)
90 Kautabletten in Flaschenpackungen (B)
ZulassungsinhaberinVifor Fresenius Medical Care Renal Pharma Ltd., St. Gallen.
Stand der InformationApril 2021.
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