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Fachinformation zu Methylprednisolon Labatec®:Labatec Pharma SA
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Mögliche Komplikationen unter einer Corticosteroidtherapie sind von der Höhe der Dosis und der Dauer der Therapie abhängig. Deshalb sollte für jeden einzelnen Patienten hinsichtlich Dosierung und Behandlungsdauer eine individuelle Nutzen/Risiko-Beurteilung durchgeführt werden, wobei auch festgelegt wird, ob eine tägliche oder eine intermittierende Therapie anzuwenden ist.
Endokrine Effekte
Pharmakologische Dosierungen von Corticosteroiden, die über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, können zu einer hypothalamisch-hypophysär-adrenalen Suppression (sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz) führen. Das Ausmass und die Dauer einer adrenokorticalen Insuffizienz variiert von Patient zu Patient und ist abhängig von Dosis, Frequenz, Tageszeit der Verabreichung und Dauer einer Glucocorticoidtherapie. Dieser Effekt kann durch eine alternierende Therapie verringert werden.
Bei ungewöhnlichen Belastungen (z.B. schwere Erkrankung, grössere Operationen, schweres Trauma, etc.) muss bei Patienten, welche unter einer längerfristigen Therapie mit Corticosteroiden stehen, kurzfristig vor, während und nach der Belastungssituation die Dosis schnell wirksamer Corticosteroide erhöht werden.
Bei abruptem Absetzen von Glucocorticoiden kann es zu einer NNR-Insuffizienz (unter Umständen mit letalem Ausgang) kommen. Daher sollten Steroide nicht abrupt abgesetzt, sondern die Dosis allmählich reduziert werden.
Eine relative NNR-Insuffizienz kann noch Monate nach Absetzen der Therapie persistieren. Kommt es in diesem Zeitraum zu besonderen Belastungssituationen (z.B. schwere Erkrankungen, grössere Operationen, etc.), so sollte die Hormontherapie wieder aufgenommen werden. Da auch die Mineralcorticoidsekretion eingeschränkt sein kann, sollten zusätzlich auch Salz und/oder ein Mineralcorticoid begleitend verabreicht werden.
Ein «Steroid-Absetzsyndrom», welches unabhängig von einer Nebennierenrindeninsuffizienz zu sein scheint, kann ebenfalls bei abruptem Absetzen von Glucocorticoiden auftreten. Dieses Syndrom beinhaltet Symptome wie: Anorexie, Nausea, Erbrechen, Lethargie, Kopfschmerzen, Fieber, Gelenkschmerzen, Hautschuppung, Myalgie, Gewichtsverlust und/oder Hypotonie. Bei Patienten mit Hypothyreose ist die Wirkung extern zugeführter Glucocorticoide verstärkt.
Nach systemischer Verabreichung von Corticosteroiden wurde über Phäochromozytom-Krisen berichtet, teilweise mit letalem Ausgang. Corticosteroide sollten daher bei Patienten mit bekanntem oder vermutetem Phäochromozytom nur nach entsprechender Evaluierung des Risiko/Nutzen-Verhältnisses verabreicht werden.
Treten bei einem Patienten unter Behandlung mit Methylprednisolon Labatec potentielle Symptome eines Phäochromozytoms wie hypertensive Krise, Herzversagen, Tachykardie, Kopf-, Abdominal- und/oder Thoraxschmerzen auf, sollte an die Möglichkeit eines bisher unbekannten Phäochromozytoms gedacht werden.
Da Glucocorticoide ein Cushing-Syndrom hervorrufen oder verschlechtern können, sollten Glucocorticoide bei Patienten mit Morbus Cushing vermieden werden.
Immunsuppressive Effekte/Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Infektionen
Corticosteroide können die Anzeichen einer beginnenden Infektion maskieren oder latente Infektionen aktivieren, ebenso können während der Corticosteroidtherapie neue Infektionen auftreten. So kann bei Corticosteroidanwendung die Resistenz gegenüber Erregern vermindert und die Lokalisierung einer Infektion erschwert sein. Bei schweren Infektionskrankheiten ist für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Varizellen und Masern, die während einer systemischen Behandlung mit Corticosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Varizellen erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Methylprednisolon Labatec darf bei Tuberkulosepatienten nur bei aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose und nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie eingesetzt werden. Falls Corticosteroide bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität indiziert sind, ist eine engmaschige Kontrolle erforderlich, da eine Reaktivierung der Erkrankung erfolgen kann. Bei einer Corticosteroid-Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Chemoprophylaxe erhalten.
Die Bedeutung von Corticosteroiden bei der Behandlung des septischen Schocks ist umstritten. Die routinemässige Anwendung bei septischem Schock wird nicht empfohlen.
Corticosteroide können systemische Mykosen verschlimmern und sollten deshalb nur in Notfällen zur Beherrschung von unerwünschten Reaktionen nach Therapie mit Amphotericin B gegeben werden.
Corticosteroide sollen bei Patienten mit bekannten oder vermuteten parasitären Infestationen wie zum Beispiel einer Strongyloides (Fadenwurm)-Infestation mit grosser Vorsicht angewendet werden. Bei diesen Patienten kann eine durch Corticosteroide induzierte Immunsuppression zu einer Strongyloides-Hyperinfektion und zur Disseminierung mit ausgedehnter Larvenmigration führen, die oftmals mit einer schweren Enterokolitis und einer potentiell letalen tödlichen gram-negativen Sepsis einhergeht.
Impfungen mit Lebendvakzinen sind bei Personen, die immunsuppressive Dosen von Corticosteroiden erhalten, kontraindiziert.
Die Impfung mit inaktivierten Vakzinen oder Vakzinen mit Virusteilen kann zwar durchgeführt werden, kann jedoch bei gleichzeitiger Therapie mit immunsuppressiven Dosen von Corticosteroiden zu einem Verfehlen des Impferfolges führen. Bei Patienten, die keine immunsuppressiven Dosen von Corticosteroiden erhalten, können notwendige Impfungen durchgeführt werden.
Effekte auf Herz/Kreislauf
Nach rascher Verabreichung sehr hoher intravenöser Dosen von Methylprednisolon Labatec (über 0.5 g in weniger als 10 Minuten) wurde über Herzrhythmusstörungen und/oder Kreislaufkollaps und Herzstillstand berichtet. Unabhängig von der Geschwindigkeit oder Dauer hoher intravenös verabreichter Dosen wurden während oder nach der Applikation Bradykardien beobachtet.
Systemische Corticosteroide sollten mit Vorsicht und nur wenn absolut notwendig bei Patienten mit Herzinsuffizienz eingesetzt werden.
Bei Patienten mit vorbestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren, die über einen längeren Zeitraum höhere Dosen erhalten, können unerwünschte Wirkungen von Glucocorticoiden wie Hypertonie oder Dyslipidämie das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse weiter erhöhen. Daher sollten Corticosteroide bei diesen Patienten sowie bei Patienten mit frischem Myokardinfarkt nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Gegebenenfalls ist eine Risikomodifizierung anzustreben und/oder ein zusätzliches kardiales Monitoring durchzuführen. Niedrige Dosierung und/oder eine alternierende Therapie können das Risiko für solche Komplikationen vermindern.
Steroide sollten mit Vorsicht bei Patienten mit Hypertonie eingesetzt werden.
Effekte auf die Psyche
Unter Corticosteroidbehandlung kann es zu potentiell schweren psychischen Störungen kommen, die von Euphorie über Insomnie, Stimmungsschwankungen und Persönlichkeitsveränderungen sowie schweren Depressionen bis hin zu manifesten Psychosen reichen. Auch können sich eine bereits bestehende emotionale Instabilität oder psychotische Tendenzen durch Corticoideinwirkung verschlimmern.
Die Symptome treten meist innerhalb von Tagen oder Wochen nach Behandlungsbeginn auf.
Die meisten Reaktionen verschwinden nach Dosisreduktion oder Absetzen, trotzdem kann eine spezifische Behandlung notwendig sein. Unerwünschte psychische Effekte wurden auch nach Absetzen von Corticosteroiden berichtet.
Patienten und Angehörige sollten aufgefordert werden, bei Auftreten psychischer Symptome unter der Therapie bzw. während oder nach dem Ausschleichen/Absetzen den Arzt zu kontaktieren, insbesondere, wenn depressive Stimmung oder suizidale Absichten vermutet werden.
Effekte auf das Nervensystem
Bei Patienten mit Anfallsleiden sollten Corticosteroide nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei akuter Rückenmarksverletzung ist darauf zu achten, dass sich bei einer verspäteten Verabreichung von Methylprednisolon Labatec (mehr als 8 Stunden nach der Verletzung) die Spätprognose nicht verbessert und sich in gewissen Fällen sogar verschlechtern kann.
In kontrollierten klinischen Studien führten Corticosteroide in hohen Dosierungen zu einer Verkürzung akuter Schübe einer Multiplen Sklerose. Krankheitsverlauf und Prognose werden jedoch nicht beeinflusst.
In Zusammenhang mit der Anwendung von Corticosteroiden, vor allem bei der langfristigen Anwendung in hohen Dosen, wurde über Fälle von epiduraler Lipomatose berichtet.
Muskuloskeletale Effekte
Bei Behandlung der Myasthenia gravis mit Cholinesterasehemmern kann durch Glucocorticoide die Wirkung des Cholinesterasehemmers verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht werden. Eine Behandlung mit Cholinesterasehemmern sollte daher 24 Stunden vor der Verabreichung eines Corticosteroids beendet werden (siehe «Interaktionen»).
Prinzipiell sollten Corticosteroide bei Patienten mit Myasthenia gravis nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Im Zusammenhang mit der Anwendung hoher Corticosteroid-Dosen wurden akute Myopathien beobachtet, die am häufigsten auftraten bei Patienten mit Störungen der neuromuskulären Transmission (z.B. Myasthenia gravis) oder bei Patienten, die gleichzeitig neuromuskuläre Blocker erhielten. Solche akuten Myopathien verlaufen generalisiert, können die Augen- und die Atemmuskulatur einbeziehen und zu einer Tetraparese führen. Die Kreatinkinase-Werte können steigen. Die klinische Besserung oder Heilung nach Absetzen der Corticosteroide kann Wochen bis Jahre dauern.
Die Langzeitanwendung von Corticosteroiden kann zu einer Osteoporose führen, insbesondere bei geriatrischen Patienten oder bei postmenopausalen Frauen.
Okuläre Effekte
Bei Patienten mit Herpes simplex Infektionen des Auges sollten Corticosteroide wegen der Gefahr der Hornhautperforation besonders vorsichtig und nur bei intakter Corneaoberfläche angewendet werden.
Mögliche unerwünschte Wirkungen bei längerdauernder Anwendung von Corticosteroiden sind Exophthalmus, Katarakt (auch bei Kindern) und erhöhter intraokulärer Druck. Letzterer kann zu einem manifesten Glaukom mit Schädigung des Sehnervs führen. Eine periodische augenärztliche Untersuchung ist daher in Erwägung zu ziehen.
Ausserdem kann eine Behandlung mit Glucocorticoiden Sekundärinfektionen des Auges mit Viren oder Pilzen begünstigen.
Eine Corticosteroidtherapie wurde auch mit dem Auftreten einer zentralen serösen Chorioretinitis in Verbindung gebracht, die zur Netzhautablösung führen kann.
Überempfindlichkeitsreaktionen
In seltenen Fällen können nach Gabe von Corticosteroiden allergische Reaktionen auftreten wie Hautreaktionen oder anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen. Deshalb sollten insbesondere bei Patienten mit bekannter Arzneimittelallergie vor der Anwendung entsprechende Vorsichtsmassnahmen getroffen werden.
Schädel-Hirn-Trauma
Methylprednisolon sollte nicht zur Behandlung von Kopfverletzungen eingesetzt werden. Die Resultate einer Multizenterstudie zeigten bei Patienten mit Methylprednisolon-Behandlung in den ersten zwei Wochen nach einer Kopfverletzung eine erhöhte Mortalität im Vergleich zu Placebo (relatives Risiko 1.18). Ein kausaler Zusammenhang mit der Methylprednisolon-Behandlung wurde nicht festgestellt.
Bei akutem Hirnödem und akutem Asthma bronchiale ist Methylprednisolon Labatec nicht als Ersatz der konventionellen Behandlung, sondern zusätzlich zu dieser zu verabreichen.
Andere Erkrankungen, bei welchen Corticosteroide nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden sollten
·aktive oder latente peptische Ulcera: Glucocorticoide können die Symptome peptischer Ulcera maskieren, sodass es zu einer weitgehend asymptomatischen Perforation oder zu akuten gastrointestinalen Blutungen kommen kann. Das Risiko für peptische Ulzera steigt durch die Kombination von Corticosteroiden mit nicht-steroidalen Antiphlogistika.
·Pankreatitis: Hohe Corticosteroid-Dosierungen können eine akute Pankreatitis auslösen.
·Stoffwechsel: Corticosteroide können den Blutglukosespiegel erhöhen, einen bestehenden Diabetes verschlechtern und bei Langzeittherapie das Risiko für einen Diabetes mellitus erhöhen.
·Wasser-Elektrolyt-Haushalt: Corticosteroide können, insbesondere in mittleren und hohen Dosen, zu einer Salz- und Flüssigkeitsretention sowie zu einer erhöhten Kaliumausscheidung führen. Eventuell kann eine Kochsalz-Restriktion bzw. eine Kaliumsubstitution notwendig werden.
·Gleichzeitige Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika: Acetylsalicylsäure und andere nicht-steroidale Antiphlogistika sollten nur mit Vorsicht zusammen mit Corticosteroiden angewendet werden. Insbesondere ist im Falle eine Hypoprothrombinämie bei der gleichzeitigen Gabe von Acetylsalicylsäure Vorsicht geboten.
·Andere Erkrankungen: Vorsicht ist auch geboten bei Abszessen oder anderen eitrigen Entzündungen, unspezifischer ulzeröser Kolitis (insbesondere bei drohender Perforation), Divertikulitis, frischen intestinalen Anastomosen, Leberzirrhose, Niereninsuffizienz, Osteoporose, Thromboseneigung, Migräne oder psychotischen Erkrankungen in der Anamnese.
Anwendung in der Pädiatrie
Bei Kindern und Jugendlichen können unter langzeitiger, in mehreren Tagesdosen verabreichter Glucocorticoidbehandlung Wachstum und Entwicklung gehemmt werden. Eine solche Behandlung erfordert daher eine äusserst strenge Indikationsstellung. Das Risiko für diese Nebenwirkungen kann durch eine alternierende Glucocorticoidtherapie vermindert werden.
Bei einer längerdauernden Corticosteroidtherapie besteht bei Kindern ein Risiko für eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes.

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