Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen«Duale Blockade» des Renin-Angiotensin-Aldosteron (RAA)-Systems
Siehe «Interaktionen».
Hypotonie bei Patienten mit Volumen- oder Salzmangel
Bei Patienten mit aktiviertem Renin-Angiotensin-System, wie etwa Patienten mit Volumen- oder Salzmangel (z.B. Erbrechen, Diarrhöe oder solche, die Diuretika in hohen Dosen erhalten), kann eine symptomatische Hypotonie nach Beginn einer Behandlung mit Edarbyclor auftreten. Diese Patienten sind wahrscheinlich nicht dafür geeignet, eine Therapie mit mehr als einem Wirkstoff zu beginnen; daher ist eine Korrektur des Kreislaufvolumens vor der Verabreichung von Edarbyclor erforderlich. Falls eine Hypotonie auftritt, sollte der Patient in Rückenlage gelagert werden und, falls erforderlich, eine intravenöse Infusion mit normaler Kochsalzlösung erhalten. Eine vorübergehende hypotone Reaktion stellt keine Kontraindikation für eine weitere Behandlung dar, da diese für gewöhnlich problemlos fortgeführt werden kann, sobald sich der Blutdruck stabilisiert hat.
Patienten mit Niereninsuffizienz, Nierenarterienstenose oder schwerer kongestiver Herzinsuffizienz
Edarbyclor
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion müssen hinsichtlich einer Verschlechterung der Nierenfunktion überwacht werden. Wenn Anzeichen dafür bestehen, dass sich die Nierenfunktion weiter verschlechtert, ist ein Aussetzen oder Absetzen von Edarbyclor in Betracht zu ziehen.
Azilsartan medoxomil
Bei Patienten, deren vaskulärer Tonus und die Nierenfunktion vorwiegend von der Aktivität des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems abhängig sind (z.B. Patienten mit schwerer kongestiver Herzinsuffizienz, schwerer Nieren-insuffizienz oder Nierenarterienstenose), wurden bei einer gleichzeitigen Behandlung mit Arzneimitteln, die auf dieses System wirken (wie z.B. ACE-Hemmer und AIIA), Veränderungen wie akute Hypotonie, Azotämie, Oligurie oder selten akute Niereninsuffizienz beobachtet. Eine ähnliche Wirkung kann für Edarbyclor nicht ausgeschlossen werden.
Bei diesen Patienten wird eine enge Überwachung des Serumkaliums und des Kreatinins empfohlen. Wie bei allen Antihypertonika kann eine exzessive Blutdrucksenkung bei Patienten mit einer ischämischen Herzkrankheit oder einer ischämischen zerebrovaskulären Erkrankung zu einem Myokardinfarkt oder einem Schlaganfall führen.
Aorten- und Mitralklappenstenose, obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie
Bei Patienten, die an einer Aorten- oder Mitralklappenstenose oder an einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) leiden, ist wie bei der Anwendung anderer Vasodilatatoren besondere Vorsicht geboten.
Nierentransplantation
Es liegen keine Erfahrungen in der Anwendung von Edarbyclor bei Patienten mit einer frischen Nierentransplantation vor.
Leberinsuffizienz
Edarbyclor wurde nicht an Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz untersucht. Daher wird die Anwendung bei diesen Patienten nicht empfohlen (siehe «Dosierung/Anwendung» und «Pharmakokinetik»).
Primärer Hyperaldosteronismus
Patienten mit primärem Hyperaldosteronismus sprechen im Allgemeinen nicht auf Antihypertonika an, die ihre Wirkung über eine Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems entfalten. Daher wird die Anwendung von Edarbyclor bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Chlortalidon
Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Bei schwer eingeschränkter Nierenfunktion (GFR <30 ml/min) können Thiaziddiuretika ihre diuretische Wirksamkeit verlieren. Die Verabreichung von Edarbyclor bei diesen Patienten sollte deswegen nur nach genauer Prüfung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses und unter Kontrolle klinischer und laborchemischer Parameter erfolgen.
Bei Patienten mit Nierenerkrankungen kann Chlortalidon eine Azotämie verschlimmern. Falls deutliche Anzeichen für eine progressive eingeschränkte Nierenfunktion auftreten, wie etwa ein erhöhter Harnstoff-N-Spiegel im Blutserum, ist ein Aussetzen oder Absetzen des Diuretikums in Betracht zu ziehen.
Elektrolyte
Chlortalidon beeinflusst die renale Ausscheidung von Elektrolyten. Daher wird eine regelmässige Kontrolle des Elektolythaushalts empfohlen.
Kalium
Hypokaliämie ist eine dosisabhängige unerwünschte Nebenwirkung, die durch Chlortalidon entstehen kann. Die gleichzeitige Verabreichung von Digitalis kann die unerwünschten Wirkungen einer Hypokaliämie verstärken.
Azilsartan medoxomil mildert die durch Chlortalidon bedingte Hypokaliämie. Von den Patienten, die vor Behandlungsbeginn normale Kaliumwerte hatten, sanken die Kaliumwerte bei 1,7% der mit Edarbyclor behandelten Patienten, bei 0,9% der mit Azilsartan medoxomil behandelten Patienten, und bei 13,4% der mit Chlortalidon behandelten Patienten (auf unter 3,4 mmol/l).
Vor Beginn einer Behandlung mit Edarbyclor wird die Korrektur einer Hypokaliämie empfohlen. Ein gleichzeitig bestehender Magnesiummangel kann die Korrektur einer Hypokaliämie erschweren. Die Kalium- und Magnesiumkonzentrationen sollten regelmässig kontrolliert werden.
Natrium
Thiazid-Diuretika können das Auftreten einer Hyponatriämie auslösen oder eine vorbestehende Hyponatriämie verschlimmern. Diese kann mit neurologischen Symptomen (Erbrechen, Verwirrtheit, Apathie) einhergehen. Thiazid-Diuretika sollen nur nach Korrektur einer vorbestehenden Hyponatriämie begonnen werden. Eine regelmässige Überwachung der Natriumkonzentration im Serum sollte erfolgen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Kalzium
Thiazid-Diuretika verringern die Kalziumausscheidung im Urin und können eine Erhöhung des Serumkalziums verursachen. Thiazid-Diuretika sollten nur nach Korrektur einer vorbestehenden Hyperkalziämie bzw. nach Behandlung der dafür verantwortlichen Erkrankung begonnen werden. Eine regelmässige Überwachung der Kalziumkonzentration im Serum sollte erfolgen.
Metabolische Effekte
Chlortalidon kann auf Grund einer verminderten Harnsäure-Clearance die Serumkonzentration von Harnsäure erhöhen und Hyperurikämien verursachen bzw. verschlimmern sowie bei disponierten Patienten Gichtschübe auslösen. Deswegen wird die Anwendung von Edarbyclor bei Patienten mit Hyperurikämie und/oder Gicht nicht empfohlen.
Thiazid-Diuretika können die Glukosetoleranz stören und eine diabetische Stoffwechsellage verschlechtern. Die Serumspiegel von Cholesterin und Triglyzeriden können unter der Anwendung von Thiazid-Diuretika ansteigen.
Akute Myopie und sekundäres Winkelblockglaukom
Chlortalidon, ein Sulfonamid, als Bestandteil von Edarbyclor kann idiosynkratrische Reaktionen hervorrufen, welche zu akuter transienter Myopie oder zu sekundärem Winkelblockglaukom führen können. Dies äussert sich in akut verminderter Sehschärfe oder Augenschmerz, welche typischerweise innerhalb von Stunden bis Wochen nach Beginn der Medikamentengabe auftreten. Unbehandelte sekundäre Winkelblockglaukome können zu permanentem Visusverlust führen. Die Initialbehandlung besteht im schnellstmöglichen Absetzen von Edarbyclor. Chirurgische und medizinische Massnahmen müssen in Betracht gezogen werden, sollte der intraokulare Druck auf andere Weise unkontrollierbar bleiben. Ein Risikofaktor für die Entstehung eines Winkelblockglaukoms unter der Behandlung mit Edarbyclor könnte eine vorbestehende Sulfonamid-oder Penicillin-Allergie sein. Unter der Behandlung mit Thiaziden kann ein Lupus erythematodes aktiviert werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber anderen Arzneimitteln der Thiazid-Klasse treten bei Patienten mit Allergien und Asthma mit grösserer Wahrscheinlichkeit auf.
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