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Fachinformation zu Xifaxan 550 mg Filmtabletten:Alfasigma Schweiz AG
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Fahrtücht.Unerw.WirkungenÜberdos.Eigensch.Pharm.kinetikPräklin.Sonstige H.Swissmedic-Nr.
PackungenReg.InhaberStand d. Info. 

Zusammensetzung

Wirkstoffe
Rifaximinum.
Hilfsstoffe
Carboxymethylamylum natricum A (corresp. sodium 1.73 mg, glyceroli distearas I, silica colloidalis anhydrica, talcum, cellulosum microcristallinum, hypromellosum, titanii dioxidum, dinatrii edetas (corresp. sodium 0.01 mg, propylenglycolum (E1520), ferri oxidum rubrum.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Filmtablette.
1 Filmtablette enthält 550 mg Rifaximin.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Xifaxan 550 mg ist zur Verminderung des Wiederauftretens von Episoden einer manifesten hepatischen Enzephalopathie bei Patienten ≥ 18 Jahren mit hepatischer Zirrhose indiziert (siehe „Eigenschaften/Wirkungen“).
In der Pivotal-Studie haben 91% der Patienten begleitend Lactulose angewendet. Unterschiede in der Wirksamkeit von Xifaxan bei Patienten, die keine Lactulose einnahmen, konnten nicht evaluiert werden (siehe „Eigenschaften/Wirkungen").
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Empfohlene Dosis: 550 mg zweimal täglich.
Der klinische Nutzen wurde in einer kontrollierten Studie nachgewiesen, in der die Probanden über einen Zeitraum von 6 Monaten behandelt wurden. Bei einer Behandlung über 6 Monate hinaus sollte der Nutzen gegenüber den Risiken individuell abgewogen werden, einschliesslich des Progressionsrisikos der hepatischen Dysfunktion (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“, sowie „Eigenschaften/Wirkungen“).
Xifaxan 550 mg kann zu den Mahlzeiten oder ausserhalb der Mahlzeiten eingenommen werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Auch wenn eine Änderung der Dosierung nicht vorgesehen ist, ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C) sowie bei Patienten mit einem MELD (Model for End-Stage Liver Disease) Score > 25 Vorsicht bei der Anwendung geboten (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Auch wenn eine Änderung der Dosierung nicht vorgesehen ist, ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen Vorsicht bei der Anwendung geboten (siehe „Pharmakokinetik“).
Ältere Personen
Es ist keine Anpassung der Dosis erforderlich, da die Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Xifaxan 550 mg keine Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Patienten zeigten.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Xifaxan 550 mg bei Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahren) ist nicht erwiesen.
Art der Anwendung
Die Filmtabletten sind mit einem Glas Wasser einzunehmen.

Kontraindikationen

·Überempfindlichkeit gegen Rifaximin, Rifamycin-Derivate oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
·Intestinale Obstruktion.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Schwere kutane unerwünschte Wirkungen, einschliesslich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN) wurden im Zusammenhang mit der Anwendung von Rifaximin bei Patienten mit Zirrhose berichtet. Setzen Sie Rifaximin bei den ersten Anzeichen oder Symptomen einer schweren kutanen Nebenwirkung oder anderen Anzeichen einer Überempfindlichkeit ab und führen Sie eine klinische Abklärung durch.
Bei der Anwendung von Rifaximin ist, wie bei nahezu allen antibakteriellen Mitteln, über Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö (CDAD) berichtet worden. Sollte diese Infektion auftreten, ist Rifaximin abzusetzen und sofort eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert. Aufgrund der fehlenden Daten und des Risikos einer schweren Störung der Darmflora mit unbekannten Folgen wird nicht empfohlen, andere Rifamycine begleitend zu Rifaximin anzuwenden.
Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass Rifaximin wie alle Rifamycin-Derivate trotz der vernachlässigbaren Resorption des Arzneimittels (unter 1%) eine rötliche Verfärbung des Urins verursachen kann.
Leberfunktionsstörungen: Bei Patienten mit Leberfunktionsstörung wurde in klinischen Studien eine höhere systemische Rifaximin Exposition gezeigt. Patienten mit einem MELD (Model for End-Stage Liver Disease) Score > 25 wurden aus der Pivotal-Studie (RFHE3001) ausgeschlossen. Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (Child-Pugh C) sowie bei Patienten mit einem MELD Score > 25 ist Vorsicht bei der Anwendung geboten (siehe „Pharmakokinetik“).
Die gleichzeitige Einnahme mit Xifaxan von Arzneimitteln, die P-Glykoprotein-Inhibitoren (P-gp Inhibitoren) sind, kann die systemische Exposition von Rifaximin wesentlich erhöhen. Vorsicht ist geboten, wenn eine gleichzeitige Anwendung von Rifaximin und einem P-Glykoprotein-Inhibitor, wie Ciclosporin, erforderlich ist (siehe Abschnitt Interaktionen). Bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung kann die möglicherweise additive Auswirkung eines reduzierten Metabolismus und eines gleichzeitig verabreichten Gp-Inhibitors die systemische Exposition von Rifaximin zusätzlich erhöhen.
Bei Patienten, welche gleichzeitig Warfarin und Rifaximin einnahmen, wurde sowohl über einen Rückgang als auch einen Anstieg des INR-Wertes berichtet (in einigen Fällen mit Blutungsereignissen). Wenn eine gleichzeitige Verabreichung erforderlich ist, sollte der INR-Wert sorgfältig überwacht werden, während die Behandlung mit Rifaximin hinzugefügt oder abgesetzt wird. Anpassungen der Dosis von oralen Antikoagulantien können notwendig sein, um den gewünschten Grad der Antikoagulation aufrecht zu erhalten (siehe Abschnitt Interaktionen).
Xifaxan enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

Interaktionen

Es gibt keine Erfahrungen hinsichtlich der Anwendung von Rifaximin bei Patienten, die zur Behandlung einer systemischen bakteriellen Infektion ein weiteres Rifamycin-Antibiotikum anwenden.
In-vitro-Studien
In-vitro-Daten zeigen, dass Rifaximin die wichtigsten an der Metabolisierung von Arzneimitteln beteiligten Cytochrom-P450- (CYP-) Enzyme (CYPs1A2, 2A6, 2B6, 2C8, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1 und 3A4) nicht hemmt. In In-vitro-Induktionsstudien wirkte Rifaximin nicht induzierend auf CYP1A2 und CYP2B6, erwies sich aber als schwacher Induktor von CYP3A4.
Die Ergebnisse einer In-vitro-Studie deuten darauf hin, dass Rifaximin ein mittelgradiges Substrat von P-Glykoprotein (P-gp) ist und durch CYP3A4 metabolisiert wird. Es ist nicht bekannt, ob die systemische Exposition von Rifaximin durch eine P-gp- und/oder CYP3A4-hemmende Begleitmedikation erhöht werden kann.
Das Potenzial für Arzneimittelwechselwirkungen auf der Ebene der Transportsysteme wurde in vitro untersucht. Diese Studien legen die Vermutung nahe, dass eine klinische Wechselwirkung zwischen Rifaximin und anderen Verbindungen mit Efflux über P-gp und andere Transportproteine unwahrscheinlich ist (MRP2, MRP4, BCRP und BSEP).
In-vivo-Daten
Klinische Studien zu Arzneimittelwechselwirkungen an gesunden Probanden haben gezeigt, dass Rifaximin die Pharmakokinetik von CYP3A4-Substraten nicht signifikant beeinträchtigt.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann aufgrund der im Verhältnis zu gesunden Probanden erhöhten systemischen Exposition jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass Rifaximin die Exposition begleitend angewendeter CYP3A4-Substrate (z.B. Warfarin, Antieptileptika, Antiarrhythmika, orale Kontrazeptiva) vermindert.
Bei Patienten, welche gleichzeitig Warfarin und Rifaximin einnahmen, wurde sowohl über einen Rückgang als auch einen Anstieg des INR-Wertes berichtet (in einigen Fällen mit Blutungsereignissen). Wenn eine gleichzeitige Verabreichung erforderlich ist, sollte der INR-Wert sorgfältig überwacht werden, während die Behandlung mit Rifaximin hinzugefügt oder abgesetzt wird. Anpassungen der Dosis von oralen Antikoagulantien können notwendig sein.
Bei gesunden Probanden führte die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis Ciclosporin (600 mg), einem wirksamen P-Glycoprotein-Inhibitor, mit einer Einzeldosis von Rifaximin (550 mg) zu einer 83-fachen und 124-fachen Erhöhung der mittleren Cmax und AUC von Rifaximin. Die klinische Bedeutung dieser Zunahme der systemischen Exposition ist unbekannt.
Cyclosporin ist auch ein Hemmer des OATP (Organic Anion Transporting Polypeptide), des Breast Cancer Resistance Proteins (BCRP) und ein schwacher CYP3A4-Hemmer. Es ist nicht bekannt, in welchem Ausmass die Hemmung jedes einzelnen Transporters durch Cyclosporin zur Erhöhung der Rifaximin Exposition beiträgt.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine oder nur begrenzte Daten zur Anwendung von Rifaximin bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien zeigten einen vorübergehenden Effekt auf Ossifikation und Skelettveränderungen am Fötus (siehe „Präklinische Daten“).
Als Vorsichtsmassnahme wird empfohlen, Rifaximin während der Schwangerschaft nicht anzuwenden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Rifaximin und/oder dessen Metaboliten in die Muttermilch übergehen.
Ein Risiko für Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden.
Unter Abwägung der Vorteile des Stillens für das Kind gegen den Therapienutzen für die Frau muss entschieden werden, ob das Stillen eingestellt oder die Rifaximin-Therapie abgesetzt bzw. darauf verzichtet werden soll.
Fertilität
Tierexperimentelle Studien zeigen keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen auf die männliche und weibliche Fertilität.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

In kontrollierten klinischen Studien wurde über das Auftreten von Schwindel berichtet. Der Einfluss von Rifaximin auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurde jedoch nicht in entsprechenden Studien getestet.

Unerwünschte Wirkungen

Klinische Studien:
Die Sicherheit von Rifaximin bei Patienten mit hepatischer Enzephalopathie (HE) in Remission wurde in zwei Studien beurteilt: einer randomisierten, doppelt verblindeten, placebokontrollierten Studie der Phase 3 (RFHE3001) und einer offenen Langzeitstudie (RFHE3002).
In der Studie RFHE3001 wurden 140 mit Rifaximin behandelte Patienten (550 mg zweimal täglich über 6 Monate) mit 159 placebobehandelten Patienten verglichen. In der Studie RFHE3002 wurden 322 Patienten – davon 152 aus der Studie RFHE3001 – mit Rifaximin 550 mg zweimal täglich über 12 Monate (66% der Patienten) bzw. über 24 Monate (39% der Patienten) behandelt; dabei lag die mittlere Expositionsdauer bei 512,5 Tagen.
Darüber hinaus wurden in drei unterstützenden Studien 152 HE-Patienten mit Rifaximin in variierenden Dosierungen behandelt, die von 600 mg bis 2400 mg täglich über einen Zeitraum von maximal 14 Tagen reichten.
In der folgenden Tabelle sind alle unerwünschten Wirkungen aufgeführt, die bei den in RFHE3001 mit Rifaximin behandelten Patienten mit einer Inzidenz von ≥ 5 % auftraten, und die mit einer höheren Inzidenz als Placebo (≥ 1%) auftraten.
Tabelle 1: In RFHE3001 bei ≥ 5% der mit Rifaximin behandelten Patienten und mit einer höheren Inzidenz als Placebo aufgetretene unerwünschte Wirkungen.

MedDRA Systemorganklasse

Ereignis

Placebo
N = 159

Rifaximin
N = 140

n

%

n

%

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Anämie

6

3,8

11

7,9

Psychiatrische Erkrankungen

Depression

8

5,0

10

7,1

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindelgefühl

13

8,2

18

12,9

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe

7

4,4

9

6,4

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Aszites

15

9,4

16

11,4

Übelkeit

21

13,2

20

14,3

Schmerzen im Oberbauch

8

5,0

9

6,4

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Pruritus

10

6,3

13

9,3

Ausschlag

6

3,8

7

5,0

Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Muskelkrämpfe

11

6,9

13

9,3

Arthralgie

4

2,5

9

6,4

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Ödem, peripher

13

8,2

21

15,0

Pyrexie

5

3,1

9

6,4

In Tabelle 2 sind die in der placebokontrollierten Studie RFHE3001 und in der Langzeitstudie RFHE3002 beobachteten unerwünschte Wirkungen, nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit aufgeführt.
Bei den Häufigkeitsangaben werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10); Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10); Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100); Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000); Sehr selten (< 1/10.000)Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die unerwünschten Wirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Tabelle 2: Nebenwirkungen nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeit

MedDRA-Systemorganklasse

Häufig

Gelegentlich

Selten

Infektionen und
par
asitäre Erkrankungen

Clostridien-Infektion, Harnwegsinfektion, Candidiasis

Pneumonie,
Zellulitis,
Infektionen der
oberen Atemwege, Rhinitis

Erkrankungen des Blutes und des
Lymphsystems

Anämie

Stoffwechsel- und
Ernährungsstörungen

Anorexie, Hyperkaliämie

Dehydratation

Psychiatrische
Erkrankungen

Depression

Verwirrtheitszustand, Angstgefühl, Hypersomnie, Insomnie

Erkrankungen des
Nervensystems

Schwindelgefühl, Kopfschmerzen

Gleichgewichtsstörungen, Amnesie, Konvulsion,
Aufmerksamkeitsstörungen, Hypästhesie,
Gedächtnisstörungen

Gefässeerkrankungen

Hitzewallungen

Hypertonie,
Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe

Pleuraerguss

Chronisch
obstruktive
Lungenerkrankung

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Schmerzen im Oberbauch,
abdominale
Aufblähung,
Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Aszites

Bauchschmerzen,
Ösophagusvarizenblutung, Mundtrockenheit,
Magenbeschwerden

Obstipation

Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes

Ausschläge,
Pruritus

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Muskelkrämpfe, Arthralgie

Myalgie

Rückenschmerz

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Dysurie, Pollakisurie

Proteinurie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Ödem, peripher

Ödem, Pyrexie

Asthenie

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte
Komplikationen

Sturz

Kontusionen, Schmerzen
während/nach
Eingriffen

Erfahrungen nach Markteinführung
Weitere unerwünschte Wirkungen wurden während der Anwendung von Rifaximin nach Genehmigung der Zulassung berichtet.
Die Häufigkeit dieser Reaktionen ist nicht bekannt (kann auf Grund der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden).
Tabelle 3: Die Häufigkeit dieser Reaktionen ist nicht bekannt (kann auf Grund der vorliegenden Daten nicht abgeschätzt werden)

MedDRA-Systemorganklasse

Häufigkeit nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Anaphylaktische Reaktionen
Angioödeme
Hypersensitivität

Gefässerkrankungen

Präsynkope
Synkope

Leber- und Gallenerkrankungen

Leberfunktionstests verändert

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Stevens-Johnson-Syndrom*
Toxische epidermale Nekrolyse*
Dermatitis
Ekzem

Untersuchungen

INR-Wert verändert

* Schwere kutane unerwünschte Wirkungen wurden bei Patienten mit Zirrhose beobachtet.

Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
In klinischen Studien an Patienten mit Reisediarrhö wurden Dosierungen bis 1800 mg/Tag ohne schwere klinische Anzeichen toleriert. Selbst bei Patienten/Probanden mit normaler Bakterienflora führte Rifaximin in Dosierungen bis 2400 mg/Tag über 7 Tage nicht zu relevanten klinischen Symptomen in Verbindung mit der hohen Dosierung.
Für den Fall einer versehentlichen Überdosierung wird eine symptomatische Behandlung und unterstützende Versorgung vorgeschlagen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
A07AA11
Xifaxan 550 mg enthält Rifaximin (4-Desoxy-4′-methylpyrido[1′,2′-1,2]imidazo-[5,4-c]rifamycin SV) in der polymorphen Form a.
Pharmakotherapeutische Gruppe: intestinale Antiinfektiva – Antibiotika
Wirkmechanismus
Rifaximin ist ein antibakterielles Arzneimittel der Rifamycin-Klasse. Es bindet irreversibel an die Beta-Untereinheit der bakteriellen DNA-abhängigen RNA-Polymerase und hemmt so die bakterielle RNA-Synthese.
Das Spektrum der antimikrobiellen Aktivität von Rifaximin schliesst die meisten grampositiven und gramnegativen, aeroben und anaeroben Bakterien mit ein, darunter auch die Ammoniak- produzierenden Spezies. Rifaximin kann die Teilung der Harnstoff desaminierenden Bakterien hemmen und reduziert dadurch auch die Produktion von Ammoniak und anderen Substanzen, die für die Pathogenese der hepatischen Enzephalopathie vermutlich von Bedeutung sind.
Resistenzentwicklung
Die Entwicklung einer Resistenz gegenüber Rifaximin beruht in erster Linie auf einem reversiblen chromosomalen Umbauschritt in dem für die bakterielle RNA-Polymerase codierenden Gen rpoB.
Die Resistenzentwicklung in der normalen Darmbakterienflora wurde anhand von wiederholten hochdosierten Rifaximin-Gaben bei gesunden Probanden sowie bei Patienten mit entzündlicher Darmerkrankung untersucht. Zwar entwickelten sich gegen Rifaximin resistente Stämme, diese konnten jedoch Wochen und Monate nach Abbruch der Behandlung im Stuhl nicht wiedergefunden werden.
Experimentelle und klinische Daten deuten darauf hin, dass die Behandlung mit Rifaximin bei Patienten, die Träger von Mycobacterium tuberculosis oder Neisseria meningitidis sind, nicht zu einer Selektion Rifampicin-resistenter Stämme führt.
Sensitivität
Rifaximin ist ein antibakterielles Mittel, das nicht resorbiert wird. Mit In-vitro-Tests lässt sich die Sensitivität oder Resistenz von Bakterien gegen Rifaximin nicht zuverlässig nachweisen. Derzeit liegen zur Festlegung eines klinischen Breakpoints für Sensitivitätstests nicht genügend Daten vor.
Die Wirkung von Rifaximin ist in vitro für verschiedene Erreger untersucht worden, darunter Ammoniak produzierende Bakterien wie Escherichia coli spp., Clostridium spp., Enterobacteriaceae und Bacteroides spp. Aufgrund der äusserst geringen Resorption im Gastrointestinaltrakt ist Rifaximin gegen invasive Erreger nicht klinisch wirksam, obwohl sich diese Bakterien in vitro als sensitiv erweisen.
Klinische Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Rifaximin 550 mg zweimal täglich bei erwachsenen HE-Patienten in Remission wurde in der 6-monatigen randomisierten, doppelt verblindeten und placebokontrollierten Phase-3-Pivotal-Studie RFHE3001 untersucht.
Zweihundertneunundneunzig Patienten wurden randomisiert auf einen Behandlungsarm mit Rifaximin 550 mg zweimal täglich (n=140) oder mit Placebo (n= 159) verteilt; die Behandlung erfolgte 6 Monate lang. Über 90% der Patienten in beiden Gruppen erhielten begleitend Lactulose. Patienten mit einem MELD-Score > 25 wurden nicht in die Studie aufgenommen.
Der primäre Endpunkt war die Zeit bis zur ersten klinisch manifesten HE-Durchbruch-Episode.
Eine klinisch manifeste HE-Durchbruch-Episode wurde definiert als eine deutliche Verschlechterung der neurologischen Funktion und ein Anstieg des Conn-Scores auf ≥ 2. Bei Patienten mit einem Conn-Score von 0 zu Studienbeginn wurde eine klinisch manifeste HE-Durchbruch-Episode als ein Anstieg des Conn-Scores um 1 und ein Anstieg des Asterixis-Scores um 1 definiert.
Nach einer solchen Episode schieden die Patienten aus der Studie aus. Bei 31 von 140 Patienten (22%) der Rifaximin-Gruppe und bei 73 von 159 Patienten (46%) der Placebo-Gruppe trat während des sechsmonatigen Zeitraums eine manifeste HE-Durchbruch-Episode auf. Im Vergleich zu Placebo verringerte Rifaximin das Risiko eines HE-Durchbruchs um 58% (p < 0,0001) und das Risiko eines HE-bedingten Krankenhausaufenthalts um 50% (p < 0,013).
Die Langzeitsicherheit und Verträglichkeit von Rifaximin 550 mg bei zweimal täglicher Anwendung über mindestens 24 Monate wurde in der Studie RFHE3002 an 322 HE-Patienten in Remission beurteilt. Insgesamt 152 Patienten wurden aus der Studie RFHE3001 übernommen (70 aus der Rifaximin-Gruppe und 82 aus der Placebo-Gruppe), dazu kamen 170 neue Patienten. Bei 88% der Patienten wurde begleitend Lactulose angewendet.
Die Behandlung mit Rifaximin über einen Zeitraum bis zu 24 Monaten (OLE Studie RFHE3002) führte zu keinem Wirkungsverlust in Bezug auf den Schutz vor klinisch manifesten HE-Durchbruch-Episoden und auf die Reduzierung notwendiger Krankenhausaufenthalte. Die Analyse der Zeit bis zur ersten manifesten HE-Durchbruch-Episode zeigte in beiden Patientengruppen (neue und die Rifaximin-Therapie fortsetzende Patienten) eine langfristige Remissionserhaltung.

Pharmakokinetik

Absorption
Pharmakokinetische Studien an Ratten, Hunden und am Menschen haben gezeigt, dass Rifaximin in der polymorphen Form α nach oraler Anwendung nur in sehr geringem Masse resorbiert wird (weniger als 1%). Nach wiederholter Anwendung therapeutisch wirksamer Dosierungen von Rifaximin bei gesunden Freiwilligen und bei Patienten mit geschädigter Darmschleimhaut (entzündliche Darmerkrankung) waren die Werte im Plasma vernachlässigbar (unter 10 ng/ml). Bei HE-Patienten ergab die Anwendung von Rifaximin 550 mg zweimal täglich eine durchschnittliche Rifaximin-Exposition, die etwa 12-mal höher war als die bei gesunden Freiwilligen im Anschluss an die gleiche Dosierung beobachtete. Bei Verabreichung von Rifaximin innerhalb von 30 Minuten nach einem Frühstück mit hohem Fettgehalt wurde eine klinisch nicht relevante Zunahme der systemischen Resorption von Rifaximin beobachtet.
Distribution
Rifaximin bindet mässig stark an humane Plasmaproteine. In vivo lag der durchschnittliche Bindungsanteil bei gesunden Probanden bei 67,5%, gegenüber 62% bei Patienten mit Leberfunktionsstörung, wenn Rifaximin 550 mg verabreicht wurde.
Metabolismus
Die Analyse der Fäkalextrakte zeigte Rifaximin als intaktes Molekül, was darauf hinweist, dass es während der Passage durch den Gastrointestinaltrakt weder abgebaut noch metabolisiert wird.
In einer Studie mit radioaktiv markiertem Rifaximin fanden sich 0,025% der angewendeten Dosis unverändert im Urin wieder, während weniger als 0,01% der Dosis als 25-Desacetylrifaximin wiedergefunden wurden, dem einzigen beim Menschen festgestellten Metaboliten von Rifaximin.
Elimination
Eine Studie mit radioaktiv markiertem Rifaximin deutet darauf hin, dass 14C-Rifaximin nahezu ausschließlich über den Stuhl ausgeschieden wird (96,9% der verabreichten Dosis). Maximal 0,4% der verabreichten Dosis von 14C-Rifaximin finden sich im Urin wieder.
Linearität/Nicht-Linearität
Der Grad und das Ausmass der systemischen Rifaximin-Exposition beim Menschen scheinen durch eine nicht-lineare (dosisabhängige) Kinetik charakterisiert zu sein. Dies steht im Einklang mit einer möglicherweise durch die Auflösungsrate begrenzten Resorption von Rifaximin.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörung
Klinische Daten für Patienten mit Leberfunktionsstörung zeigen eine höhere systemische Exposition als bei gesunden Probanden. Im Vergleich zu den gesunden Freiwilligen war die systemische Rifaximin-Exposition bei den Patienten mit leichter (Child-Pugh A), mässiger (Child-Pugh B) bzw. schwerer (Child-Pugh C) Leberfunktionsstörung etwa 10-, 13- bzw. 20-mal höher. Die erhöhte systemische Rifaximin-Exposition bei Probanden mit Leberfunktionsstörung sollte vor dem Hintergrund der lokalen gastrointestinalen Wirkung von Rifaximin und seiner geringen systemischen Bioverfügbarkeit sowie der für Rifaximin verfügbaren Daten zur Unbedenklichkeit bei Probanden mit Zirrhose interpretiert werden.
Es wird keine Anpassung der Dosis empfohlen, da Rifaximin lokal wirkt.
Nierenfunktionsstörung
Zur Anwendung von Rifaximin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind keine klinischen Daten verfügbar.
Ältere Patienten
Keine Angaben
Kinder und Jugendliche
Die Pharmakokinetik von Rifaximin ist an Kindern und Jugendlichen nicht untersucht worden. Die in Bezug auf das Wiederauftreten von hepatischer Enzephalopathie (HE) sowie auf die akute Behandlung von HE untersuchte Population umfasste Patienten im Alter von ≥ 18 Jahren.

Präklinische Daten

Sicherheitspharmakologie
Basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und zur Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Oral verabreichtes Rifaximin verursachte in Hunden verringertes Thymusgewicht.
Karzinogenität
Im Herzen von männlichen Ratten wurden bei der doppelten maximal empfohlenen klinischen Dosis (umgerechnet auf mg/m2 Körperoberfläche) bösartige Schwannome entdeckt. Diese neoplastischen Veränderungen konnten jedoch in einem Kurzzeitkarzinogenese-Modell in Mäusen nicht bestätigt werden.
Reproduktionstoxizität
In einer Studie zur embryofötalen Entwicklung bei Ratten wurde bei Dosierungen von 300 mg/kg/Tag (ohne Sicherheitsabstand zur klinischen Dosis für hepatische Enzephalopathie, umgerechnet auf die Körperoberfläche), eine leichte und vorübergehende Verzögerung der Ossifikation beobachtet, die nicht die normale Entwicklung der Nachkommen beeinflusste. Nach oraler Verabreichung von Rifaximin während der Trächtigkeit wurde bei Kaninchen eine erhöhte Inzidenz von Skelettveränderungen beobachtet (bei ähnlichen Dosierungen, wie sie für die klinische Behandlung der hepatischen Enzephalopathie vorgeschlagen werden). Die Relevanz für den Menschen ist nicht bekannt.
Studien an Ratten zeigten keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Nichtzutreffend.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Nicht über 25°C lagern. Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

63216 (Swissmedic)

Packungen

Packungen zu 28 Filmtabletten. [B]
Packungen zu 56 Filmtabletten. [B]

Zulassungsinhaberin

Alfasigma Schweiz AG, 4800 Zofingen

Stand der Information

April 2023

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