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Fachinformation zu Rocuronium Labatec®:Labatec Pharma SA
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
M03AC09
Wirkungsmechanismus
Rocuroniumbromid ist ein mittellang wirkender nicht-depolarisierender neuromuskulärer Blocker mit raschem Wirkungseintritt, der alle charakteristischen pharmakologischen Eigenschaften dieser Arzneimittelklasse (curarewirksame Gruppe) besitzt. Rocuroniumbromid wirkt kompetitiv an den im Bereich der motorischen Endplatte gelegenen nikotinischen Cholinrezeptoren. Durch Verabreichung von Acetylcholinesterase-Hemmern, wie z.B. Neostigmin, Pyridostigmin oder Edrophonium, wird die Wirkung von Rocuronium Labatec antagonisiert.
Pharmakodynamik
Die ED90 (erforderliche Dosis, um Zuckungsreaktion des Daumens nach Stimulation des Nervus ulnaris zu 90% zu unterdrücken) wird bei intravenöser Anästhesie mit etwa 0,3 mg/kg Rocuroniumbromid erreicht. Die ED95 bei Säuglingen ist niedriger als bei Erwachsenen und Kindern (0,25; 0,35; resp. 0,4 mg/kg). Die ED95 bei Kindern ist höher als bei Erwachsenen, was durch das unterschiedliche Verhältnis von Muskelmasse zu Fett erklärbar ist. Kinder haben einen schnelleren Wirkungseintritt und eine kürzere Wirkdauer.
Die klinische Wirkdauer (Zeitdauer bis zur 25%-igen Spontanerholung der Kontrollzuckungsstärke) mit 0,6 mg/kg Rocuroniumbromid beträgt 30-40 Minuten.
Die Gesamtwirkungsdauer (Zeit der Spontanerholung auf 90% der Kontrollzuckungsstärke) beläuft sich auf 50 Minuten. Die durchschnittliche Zeitdauer für die spontane Wiederherstellung der Kontrollzuckungsstärke von 25% auf 75% (Wiederherstellungsindex) beträgt nach einer Bolus-Injektion von 0,6 mg/kg Rocuroniumbromid 14 Minuten.
Mit kleineren Dosen von 0,3-0,45 mg/kg Rocuroniumbromid (1 bis 1,5-fache ED90) ist die Anschlagszeit verzögert und die Wirkdauer verkürzt. Eine klinische Studie mit Dosen bis 2,0 mg/kg fand eine auf 110 Minuten verlängerte Wirkdauer.
Klinische Wirksamkeit
Intubation in der Routine-Anästhesie
Nach intravenöser Verabreichung von 0,6 mg/kg Rocuroniumbromid (2×ED90 unter intravenöser Anästhesie) werden geeignete Intubationsbedingungen innerhalb von 60 Sekunden bei beinahe allen Patienten erreicht, bei 80% waren die Intubationsbedingungen ausgezeichnet. Allgemeine Muskelrelaxation, die für alle Anwendungsgebiete ausreichend ist, wird innerhalb von 2 Minuten erreicht. Die Applikation von 0,45 mg/kg Rocuroniumbromid führt nach 90 Sekunden zu akzeptablen Intubationsbedingungen.
Blitzeinleitung
Während einer Blitzeinleitung der Anästhesie unter Propofol oder Fentanyl/Thiopental werden geeignete Intubationsbedingungen innerhalb von 60 Sekunden bei 93% bzw. 96% der Patienten erreicht, die 1,0 mg/kg Rocuroniumbromid erhielten. Bei 70% dieser Patientengruppe waren die Intubationsbedingungen ausgezeichnet. Die klinische Wirkdauer nach dieser Dosis beträgt im Mittel eine Stunde. Während einer Blitzeinleitung mit Propofol resp. Fentanyl/Thiopental werden adäquate Intubationsbedingungen innerhalb von 60 Sekunden bei 81% resp. 75% der Patienten erreicht, die 0,6 mg/kg Rocuroniumbromid erhielten.
Pädiatrische Patienten
Die mittlere Anschlagszeit bei Kindern ist mit einer Intubationsdosis von 0,6 mg/kg etwas kürzer als bei Erwachsenen. Ein Vergleich innerhalb der pädiatrischen Altersgruppen zeigte, dass die mittlere Anschlagszeit bei Neugeborenen und Jugendlichen (1,0 min) leicht länger ist als bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern (0,4; 0,6 bzw. 0,8 min). Die Relaxationsdauer und die Erholungszeit scheinen bei Kindern kürzer zu sein als bei Säuglingen und Erwachsenen. Die mittlere Zeit bis zum Wiederauftreten von T3 war bei Neugeborenen und Säuglingen (56,7 bzw. 60,7 min) im Vergleich zu Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen (45,4; 37,6 bzw. 42,9 min) verlängert.
Geriatrische Patienten und Patienten mit Erkrankungen der Leber und/oder der Gallenwege und/oder Niereninsuffizienz
Unter Enfluran- und Isofluran-Narkose sowie bei Geriatrie-Patienten, Patienten mit Leber- und/oder Nierenerkrankungen ist die mittlere klinische Wirkdauer nach Erhaltungsdosen von 0,15 mg/kg Rocuroniumbromid etwas länger (ungefähr 20 Minuten) als bei Patienten unter intravenöser Anästhesie, ohne Beeinträchtigung von exkretorischen Organfunktionen (ca. 13 Minuten) (siehe «Dosierung/Anwendung»). Ein akkumulierter Effekt (progressiver Anstieg der Wirkdauer) bei wiederholten Erhaltungsdosen in der empfohlenen Höhe wurde nicht beobachtet.
Intensivmedizin
Bei der Dauerinfusion in der Intensivmedizin hängt die Erholungszeit der Vierfach-(TOF)-Ratio von 0,7 vom Ausmass der Blockade am Ende der Infusion ab. Nach einer Dauerinfusion von 20 Stunden oder länger beträgt das Zeitintervall zwischen der Rückkehr des T2 bei der Vierfach-(TOF)-Stimulation und der Wiederherstellung der Vierfach-(TOF)-Ratio von 0,7 im Mittel ungefähr 1,5 (1-5) Stunden bei Patienten ohne multiplem Organversagen und 4 (1-25) Stunden bei Patienten mit multiplem Organversagen.
Kardiovaskuläre Chirurgie
Patienten mit bevorstehender kardiovaskulärer Operation zeigen bei Eintritt der maximalen Blockade - nach Applikation von 0,6-0,9 mg/kg Rocuroniumbromid – als häufigste kardiovaskuläre Veränderungen eine leichte, klinisch unbedeutende Zunahme der Herzfrequenz um bis zu 9% und einen Anstieg des mittleren Blutdrucks um bis zu 16% im Vergleich zu den Kontrollwerten.
Antagonisierung der Muskelrelaxation
Die Wirkung von Rocuroniumbromid kann entweder durch Sugammadex oder durch Acetylcholinesterase-Hemmer wie Neostigmin, Pyridostigmin oder Edrophonium antagonisiert werden. Sugammadex kann verabreicht werden zur routinemässigen Aufhebung (bei 1-2 Post-Tetanic Counts bis zum Wiedererlangen von T2) oder zur sofortigen Aufhebung (3 Minuten nach Verabreichung von Rocuroniumbromid). Acetylcholinesterase-Hemmer können beim Auftreten von T2 oder bei ersten Anzeichen der klinischen Erholung verabreicht werden.

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