PharmakokinetikAbsorption
Levomethadon wird nach oraler Applikation schnell und fast vollständig absorbiert und kann nach ca. einer halben Stunde im Plasma nachgewiesen werden. Maximale Plasmapeaks werden innerhalb von 3 Stunden bei oraler Applikation gefunden. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt mindestens 80%.
Nach Einmalverabreichung von 5 mg L-Polamidon an gesunde erwachsene Probanden betrug der durchschnittliche maximale Levomethadon-Plasmaspiegel 8,8 ng/ml.
Distribution
Levomethadon hat ein grosses Verteilungsvolumen und die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 85%. Die Substanz wird an verschiedene Gewebsproteine - insbesondere im Hirn - gebunden. Dies erklärt die kumulativen Effekte und die langsame Elimination von Methadon. Bei wiederholter Gabe ist eine sorgfältige Dosiseinstellung erforderlich.
Levomethadon passiert die Plazenta und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Levomethadon wird in der Leber über das Cytochrom-P450-Enzymsystem (primär über CYP2B6-Enzyme, ausserdem über CYP3A4) hauptsächlich zu den inaktiven Metaboliten 2-Ethyl-1,5-dimethyl-3,3-diphenylpyrrolidin (EDDP) und 2-Ethyl-5-methyl-3,3-diphenylpyralin (EMDP) abgebaut. In geringerem Ausmass spielen CYP2D6 und CYP2C19 eine Rolle.
Elimination
Levomethadon und seine Metaboliten werden überwiegend mit dem Urin und über die Faeces ausgeschieden. Die Methadonausscheidung im Urin ist pH-abhängig, je niedriger der Harn-pH-Wert, desto grösser die Clearance.
Die terminale Halbwertszeit von Levomethadon unterliegt starken individuellen Schwankungen und beträgt 16-53 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Ältere Patienten
Die terminale Halbwertszeit kann im höheren Alter (ab 65 Jahren) verlängert sein.
Schwangerschaft
Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft können die gastrointestinale Resorption erniedrigt und die Verteilung und die Clearance (durch Induktion vom CYP3A4-Isoenzym) von Levomethadon erhöht sein.
Genetische Polymorphismen
Bei langsamen CYP2B6-Metabolisierern (7-8% aller Kaukasier) sind höhere Levomethadon-Plasmaspiegel und ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen möglich.
Leberfunktionsstörung
Da Levomethadon in der Leber metabolisiert wird, besteht bei Patienten mit schweren chronischen Lebererkrankungen das Risiko erhöhter Levomethadon-Plasmaspiegel.
Nierenfunktionsstörung
Besteht eine Niereninsuffizienz, wird Levomethadon vermehrt über die Galle ausgeschieden. Bei Anurie wurden keine erhöhten Plasmakonzentrationen beobachtet. Die Kumulationsgefahr scheint daher gering zu sein. Aufgrund der limitierten Datenlage kann jedoch das Risiko erhöhter Levomethadon-Plasmaspiegel bei Nierenfunktionsstörung nicht ausgeschlossen werden.
Levomethadon ist nur geringfügig dialysierbar. Modellberechnungen zufolge werden während einer vierstündigen Hämodialyse ca. 12 ng/ml Methadon (bezogen auf das Razemat aus Levomethadon und Dextromethadon) aus dem systemischen Kreislauf entfernt.
|