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Fachinformation zu IMBRUVICA®:Janssen-Cilag AG
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Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
L01EL01
Wirkungsmechanismus
Ibrutinib ist ein potenter kleinmolekularer Inhibitor der Bruton-Tyrosinkinase (BTK). Ibrutinib bildet eine stabile kovalente Bindung mit einem Cystein-Rest (Cys-481) im aktiven Zentrum der BTK und bewirkt dadurch eine anhaltende Hemmung der enzymatischen Aktivität der BTK. BTK, ein Mitglied der Familie der Tec-Kinasen, ist ein bedeutendes Signalmolekül der Signalwege des B-Zell-Antigenrezeptors (BCR) und der Zytokinrezeptoren. Der BCR-Signalweg ist an der Pathogenese verschiedener B-Zell-Malignome, darunter MCL, diffuses grosszelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL), follikuläres Lymphom und B-Zell-CLL, beteiligt. Die entscheidende Funktion von BTK bei der Signalübertragung über die B-Zell-Oberflächenrezeptoren bewirkt eine Aktivierung von Signalwegen, die für Transport, Chemotaxis und Adhäsion der B-Zellen erforderlich sind. Präklinische Studien haben gezeigt, dass Ibrutinib die Proliferation und das Überleben maligner B-Zellen in vivo sowie die Zellmigration und Substratadhäsion maligner B-Zellen in vitro effektiv hemmt.
Pharmakodynamik
Lymphozytose ist ein pharmakodynamischer Effekt von IMBRUVICA (siehe auch «Unerwünschte Wirkungen»).
Wirkungen auf das QT/QTc-Intervall und die kardiale Elektrophysiologie
Die Auswirkung von Ibrutinib auf das QTc-Intervall wurde in einer randomisierten doppelblinden detaillierten QT-Studie bei 20 gesunden männlichen und weiblichen Probanden im Vergleich zu einem Placebo und Positivkontrollen beurteilt. In einer supratherapeutischen Dosis von 1680 mg bewirkte Ibrutinib keine klinisch relevante Verlängerung des QTc-Intervalls. Die höchste Obergrenze des 2seitigen 90%-KI für die nach Ausgangswert zum Studienbeginn angepassten mittleren Unterschiede zwischen Ibrutinib und Placebo lag unter 10 ms. In derselben Studie war eine konzentrationsabhängige Verkürzung des QTc-Intervalls zu beobachten (-5,3 ms [90%-KI: -9,4, -1,1] bei einer Cmax von 719 ng/ml nach der supratherapeutischen Dosis von 1680 mg). Die klinische Relevanz dieser Verkürzung des QTc-Intervalls ist nicht bekannt.
Klinische Wirksamkeit
Mantelzelllymphom (MCL)
Die Sicherheit und Wirksamkeit von IMBRUVICA bei rezidivierendem oder refraktärem MCL wurde in einer einzelnen offenen, multizentrischen Phase-2-Studie (PCYC-1104-CA) bei 111 behandelten Patienten beurteilt, die entweder noch nie Bortezomib erhalten hatten (n = 63) oder mit Bortezomib vorbehandelt waren (n = 48, vorausgegangene Behandlung mit mindestens zwei Zyklen Bortezomib). Das mediane Alter betrug 68 Jahre (Bereich 40 bis 84 Jahre), die mediane Zeit seit der Diagnose betrug 42 Monate, und die mediane Anzahl der vorgängigen Behandlungen betrug 3 (Bereich 1 bis 5 Behandlungen), darunter 35% mit vorgängiger Hochdosis-Chemotherapie, 43% mit vorgängiger Behandlung mit Bortezomib, 24% mit vorgängiger Behandlung mit Lenalidomid und 11% mit vorgängiger Stammzelltransplantation. Zum Zeitpunkt des Screenings hatten 39% der Patienten Tumoren ≥5 cm (Bulky Disease), 49% einen Hochrisiko-Score gemäss dem vereinfachten internationalen prognostischen Index bei MCL (MIPI = MCL International Prognostic Index) und 72% eine fortgeschrittene Erkrankung (extranodale und/oder Knochenmarksbeteiligung).
IMBRUVICA wurde in einer Dosierung von 560 mg einmal täglich bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten nicht akzeptabler Toxizität verabreicht. Das Tumoransprechen wurde gemäss den revidierten Kriterien der International Working Group (IWG) für Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) beurteilt. Primärer Endpunkt dieser Studie war die Gesamtansprechrate (ORR = overall response rate). Die Beurteilung durch die unabhängige Prüfkommission (IRC) ergab eine ORR von 69% (mit einer CR-Rate von 21% und einer PR-Rate von 48%). Die durch die IRC geschätzte mediane DOR betrug 19,6 Monate. Das Ansprechen auf IMBRUVICA ist in der nächsten Tabelle dargestellt.
Das Gesamtansprechen auf IMBRUVICA war unabhängig von einer vorausgegangenen Behandlung mit Bortezomib und Lenalidomid sowie von dem zugrundeliegenden Risiko/der Prognose, dem Vorhandensein einer Tumormasse (Bulky Disease), Geschlecht oder Alter.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von IMBRUVICA bei rezidivierendem oder refraktärem MCL wurden auch in einer unverblindeten, multizentrischen Phase-2-Studie (MCL2001) bei 120 behandelten Patienten gezeigt, die mindestens eine vorgängige Therapie mit Rituximab erhalten hatten und bei denen nach mindestens zwei vorgängigen Therapiezyklen mit Bortezomib eine Krankheitsprogression dokumentiert worden war. Das mediane Alter betrug 68 Jahre (Bereich: 35 bis 85 Jahre), und die mediane Anzahl an Vortherapien betrug 2 (Bereich: 1 bis 8 Therapien). Alle Patienten hatten vorgängig eine Behandlung mit Rituximab und Bortezomib erhalten. Beim Screening hatten 78% der Teilnehmer eine Krankheit im Stadium IV.
Es wurde einmal täglich 560 mg IMBRUVICA bis zur Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität verabreicht. Das Tumoransprechen wurde gemäss den überarbeiteten Kriterien der International Working Group (IWG) für Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) beurteilt. Der primäre Endpunkt in dieser Studie war die Gesamtansprechrate (ORR). Die Beurteilung durch die unabhängige Prüfkommission (IRC) ergab eine ORR von 63% (mit einer CR-Rate von 21% und einer PR-Rate von 42%). Die durch die IRC geschätzte mediane DOR betrug 14,9 Monate.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von IMBRUVICA bei MCL wurde in einer randomisierten, offenen, multizentrischen Phase-3-Studie bei 280 Patienten gezeigt, die mindestens eine vorgängige Behandlung erhalten hatten (Studie MCL3001). Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert einer Behandlung mit 560 mg IMBRUVICA einmal täglich oral im 21-tägigen Zyklus oder Temsirolimus intravenös zugewiesen. Die Behandlung wurde in beiden Armen bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten nicht akzeptabler Toxizität durchgeführt. Das mediane Alter der Patienten betrug 68 Jahre (Bereich 34 bis 88 Jahre), 74% waren männlich und 87% Kaukasier. Die mediane Zeit seit der Diagnose betrug 43 Monate, und die mediane Anzahl der vorgängigen Behandlungen betrug 2 (Bereich 1 bis 9 Behandlungen), darunter 51% mit vorgängiger Hochdosis-Chemotherapie, 18% mit vorgängiger Behandlung mit Bortezomib, 5% mit vorgängiger Behandlung mit Lenalidomid und 24% mit vorgängiger Stammzelltransplantation. Zum Zeitpunkt des Screenings wiesen 53% der Patienten Tumore ≥5 cm (Bulky Disease), 21% einen Hochrisiko-Score gemäss dem vereinfachten MIPI, 60% eine extranodale Erkrankung und 54% eine Beteiligung des Knochenmarks auf.
Das durch die IRC gemäss den revidierten Kriterien der International Working Group (IWG) für Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS) zeigte bei den Patienten im IMBRUVICA-Arm eine statistisch signifikante Reduktion des Risikos für Tod oder Progression um 57% gegenüber Temsirolimus. Die Ergebnisse zur Wirksamkeit aus der Studie MCL3001 sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Wichtigste Wirksamkeitsbeurteilungen – Studie MCL3001, Studie MCL2001 und Studie PCYC-1104-CA

Studie MCL3001

Studie MCL2001

Studie PCYC-1104-CA

Ibrutinib

Ibrutinib

Ibrutinib

Progressionsfreies Überleben gemäss IRCa

Analysegruppe: ITT/Alle behandelten Studienteilnehmer

139

120

111

- Ereignisse

73 (52,5%)

68 (56,7%)

57 (51,4%)

- Median (95%-KI), Monate

14,59 (10,41, n.a.)

10,48 (4,37, 14,98)

13,90 (7,00, n.a.)

Gesamtansprechrate gemäss IRC

Analysegruppe: ITT/Alle behandelten und bzgl. des Ansprechens auswertbare Studienteilnehmer

139

110

111

- ORR gemäss IRC (CR, PR)

100 (71,9%)

69 (62,7%)

76 (68,5%)

Gesamtüberleben

Analysegruppe: ITT/Alle behandelten Studienteilnehmer

139

120

111

- Todesfälle

59 (42,4%)

44 (36,7%)

41 (36,9%)

- Median (95%-KI), Monate

n.a. (18,63, n.a.)

n.a. (18,53, n.a.)

n.a. (13,24, n.a.)

KI = Konfidenzintervall,
CR = Complete Response (komplettes Ansprechen),
IRC = Independent Review Committee (unabhängige Prüfkommission),
ITT = Intent-to-Treat, n.a.=nicht abschätzbar, PR=Partial Response (partielles Ansprechen).
a Das Ergebnis von Studie 1104 beruht auf Prüfarztbeurteilungen

Chronische lymphatische Leukämie (CLL)/kleinzelliges lymphozytisches Lymphom (SLL)
Patienten mit nicht vorbehandelter CLL/SLL
Einzelwirkstoff
Eine randomisierte, multizentrische, offene Phase-3-Studie (PCYC-1115-CA) mit IMBRUVICA im Vergleich zu Chlorambucil wurde bei Patienten im Alter von 65 Jahren und älter mit nicht vorbehandelter CLL/SLL durchgeführt. Die Patienten (n = 269) wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert entweder einer Behandlung mit 420 mg/Tag IMBRUVICA bis zur Progression der Erkrankung oder dem Auftreten einer inakzeptablen Toxizität zugewiesen oder einer Behandlung mit Chlorambucil bei einer Startdosis von 0,5 mg/kg an den Tagen 1 und 15 jedes 28tägigen Zyklus während höchstens zwölf Zyklen mit der Möglichkeit von individuellen Dosiserhöhungen auf bis zu 0,8 mg/kg in Abhängigkeit von der Verträglichkeit. Nach bestätigter Progression der Erkrankung konnten die mit Chlorambucil behandelten Patienten zu Ibrutinib wechseln.
Das mediane Alter betrug 73 Jahre (Bereich: 65 bis 90 Jahre), 63% waren männlich, 91% Kaukasier. 91% der Patienten wiesen bei Studienbeginn einen ECOG (Eastern Cooperative Oncology Group)-Performance-Status von 0 oder 1 auf, und 9% hatten einen ECOG-Performance-Status von 2. In die Studie wurden 269 Patienten mit CLL (n=249) oder SLL (n=20) aufgenommen. Zu Beginn der Studie befanden sich 45% in einem fortgeschrittenen klinischen Stadium (Rai-Stadium III oder IV), 35% der Patienten wiesen mindestens einen Tumor ≥5 cm auf, 39% eine Baseline-Anämie, 23% eine Baseline-Thrombozytopenie, 65% hatten einen erhöhten β2-Mikroglobulin-Spiegel >3500 µg/l, 47% hatten eine CrCl <60 ml/min, bei 20% der Patienten lag eine 11q-Deletion vor, bei 6% der Patienten lag eine 17p-Deletion/Tumorprotein 53 (TP53)-Mutation vor und bei 44% der Patienten lag eine unmutierte IGHV-Region (Immunoglobulin Heavy Chain Variable) vor.
Das durch eine unabhängige Prüfkommission (IRC) gemäss den IWCLL-Kriterien beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS) zeigte eine statistisch signifikante Verringerung des Risikos für Tod oder Progression von 84% im IMBRUVICA-Arm. Das mediane PFS wurde im Ibrutinib-Arm bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 18 Monaten nicht erreicht; im Chlorambucil-Arm betrug es 19 Monate. Im Ibrutinib-Arm wurden signifikante Verbesserungen der ORR (82%) im Vergleich zum Chlorambucil-Arm (35%) beobachtet. Die Analyse des Gesamtüberlebens (OS) ergab im IMBRUVICA-Arm ebenfalls eine statistisch signifikante Verringerung des Risikos für Tod von 84%. Die Ergebnisse zur Wirksamkeit aus der Studie PCYC-1115-CA sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.
In der ITT-Population wurde eine statistisch signifikante anhaltende Verbesserung der Thrombozytenzahlen bzw. Hämoglobinwerte zugunsten Ibrutinib im Vergleich zu Chlorambucil beobachtet. Bei Patienten mit Baseline-Zytopenien wurden folgende hämatologische Verbesserungen unter Ibrutinib im Vergleich zu Chlorambucil beobachtet: Thrombozyten 77% versus 43%; Hämoglobin 84% versus 45%.
Ergebnisse zur Wirksamkeit der Studie PCYC-1115-CA

Endpunkt

IMBRUVICA
N=136

Chlorambucil
N=133

Progressionsfreies Überlebena

- Anzahl der Ereignisse (%)

15 (11,0)

64 (48,1)

- Median (95%-KI), Monate

Nicht erreicht

18,9 (14,1; 22,0)

- HRb (95%-KI)

0,161 (0,091; 0,283)

Gesamtansprechratea (CR +PR)

82,4%

35,3%

- p-Wert

<0,0001

Gesamtüberlebenc

- Anzahl der Todesfälle (%)

3 (2,2)

17 (12,8)

- HR (95%-KI)

0,163 (0,048; 0,558)

- p-Wert

<0,005

a durch ein IRC beurteilt;
b HR = Hazard-Ratio;
c Das mediane OS wurde in beiden Armen nicht erreicht.

Kombinationstherapie
Studie E1912
Bei Patienten mit nicht vorbehandelter CLL/SLL im Alter von 70 Jahren und jünger wurde eine randomisierte, multizentrische, unverblindete Phase-3-Studie zur Sicherheit und Wirksamkeit von IMBRUVICA in Kombination mit Rituximab [IR] im Vergleich zur Standard-Chemoimmuntherapie mit Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab [FCR] durchgeführt. Alle Patienten hatten eine Kreatinin-Clearance > 40 ml/min zu Studienbeginn. Patienten mit einer 17p-Deletion wurden ausgeschlossen. Die Patienten (n=529) wurden 2:1 randomisiert, um entweder IR oder FCR zu erhalten. IMBRUVICA wurde in einer Dosis von 420 mg pro Tag bis zur Progression der Krankheit oder dem Auftreten inakzeptabler Toxizität gegeben. Die Gabe von Fludarabin erfolgte in einer Dosis von 25 mg/m2 und von Cyclophosphamid in einer Dosis von 250 mg/m2, jeweils an den Tagen 1, 2 und 3 der Zyklen 1 – 6. Mit der Gabe von Rituximab wurde im IR-Arm in Zyklus 2 begonnen, im FCR-Arm in Zyklus 1. Die Dosierung war 50 mg/m2 an Tag 1 des ersten Zyklus, 325 mg/m2 an Tag 2 des ersten Zyklus und 500 mg/m2 an Tag 1 der 5 anschliessenden Zyklen, d.h. es gab insgesamt 6 Zyklen. Jeder Zyklus dauerte 28 Tage.
Das mediane Alter war 58 Jahre (28 bis 70 Jahre), 67% waren männlich und 90% waren Kaukasier. Alle Patienten hatten zur Baseline einen ECOG-Performance-Status von 0 – 1 (98%) oder 2 (2%). Zur Baseline befanden sich 43% der Patienten im Rai-Stadium III oder IV, und 59% der Patienten hatten eine CLL/SLL mit Hochrisikofaktoren (TP53-Mutation [6%], 11q-Deletion [22%] oder nicht mutiertes IGHV [53%]).
Die Wirksamkeitsergebnisse für E1912 bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer in der Studie von 37 Monaten sind in der folgenden Tabelle gezeigt.
Wirksamkeitsergebnisse in Studie E1912

Endpunkt

Ibrutinib+ Rituximab (IR)
N=354

Fludarabin, Cyclophosphamid
und Rituximab (FCR)
N=175

Progressionsfreies Überleben

Anzahl der Ereignisse (%)

41 (12)

44 (25)

Krankheitsprogression

39

38

Todesfälle

2

6

Median (95%-KI), Monate

NE (49,4, NE)

NE (47,1, NE)

HR (95%-KI)

0,34 (0,22, 0,52)

P-Werta

< 0,0001

a Der P-Wert wurde in einem nicht stratifizierten Log-Rang-Test berechnet.
b Nach Beurteilung durch den Prüfarzt.
HR = Hazard Ratio; NE = nicht evaluierbar

Bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 36,6 Monaten wurde das mediane Gesamtüberleben mit insgesamt 14 Todesfällen nicht erreicht: 4 (1%) im IR-Arm und 10 (6%) im FCR-Arm (HR 0,17 [95 % KI (0,05; 0,54)]).
Die PFS HR war beim Kollektiv mit nicht mutierter IGHV 0,23 [95% KI (0,13; 0,42)] und beim Kollektiv mit mutierter IGHV 0,74 [95% KI (0,28 -1,99)].
Patienten mit CLL/SLL, die mindestens eine vorgängige Therapie erhalten hatten
Einzelwirkstoff
PCYC-1112-CA
Es wurde eine randomisierte, multizentrische offene Phase-3-Studie mit IMBRUVICA im Vergleich zu Ofatumumab bei Patienten mit CLL/SLL durchgeführt. Die Patienten (n = 391) wurden 1:1 randomisiert, um entweder 420 mg IMBRUVICA pro Tag bis zur Krankheitsprogression oder nicht akzeptablen Toxizität oder Ofatumumab in bis zu 12 Dosen (300/2000 mg) zu erhalten. Das mittlere Alter betrug 67 Jahre (Bereich 30 bis 88 Jahre), 68% waren männlich und 90% Kaukasier. Bei allen Patienten war der basale ECOG-Leistungsstatus 0 oder 1. Die mediane Zeit seit der Diagnose war 91 Monate, und die mittlere Anzahl von Vorbehandlungen betrug 2 (Bereich 1 bis 13 Behandlungen). Zu Behandlungsbeginn hatten 58% der Patienten mindestens einen Tumor von ≥5 cm. 32% der Patienten hatten eine 17p-Deletion (wobei 50% der Patienten eine 17p-Deletion/TP53-Mutation hatten), 24% eine 11q-Deletion und 47% der Patienten hatten unmutiertes IGHV.
Ein unabhängiges Prüfkomitee (IRC) untersuchte das progressionsfreie Überleben (Progression free survival, PFS) gemäss IWCLL Kriterien und zeigte bei Patienten im IMBRUVICA-Arm eine statistisch signifikante Reduktion des Mortalitäts- oder Progressionsrisikos um 78%. Die Analyse des Gesamtüberlebens (overall survival, OS) zeigte bei Patienten im IMBRUVICA-Arm eine statistisch signifikante Reduktion des Mortalitätsrisikos um 57%. Wirksamkeitsdaten der Studie PCYC-1112-CA sind in der nächsten Tabelle zusammengefasst.
Kombinationstherapie
Studie CLL3001
Die Sicherheit und Wirksamkeit von IMBRUVICA bei CLL/SLL vorbehandelten Patienten wurde ausserdem in einer randomisierten, multizentrischen, doppelblinden Phase-3-Studie mit IMBRUVICA in Kombination mit BR im Vergleich zu Placebo + BR beurteilt (Studie CLL3001). Die Patienten (n=578) wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert einer Behandlung mit 420 mg IMBRUVICA täglich oder Placebo in Kombination mit BR bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten nicht akzeptabler Toxizität zugewiesen. Alle Patienten erhielten BR während maximal sechs 28-tägigen Zyklen. Bendamustin wurde in einer Dosierung von 70 mg/m2 als intravenöse Infusion während 30 Minuten an den Tagen 2 und 3 des ersten Zyklus und an den Tagen 1 und 2 der Zyklen 2–6 während bis zu sechs Zyklen verabreicht. Rituximab wurde in einer Dosierung von 375 mg/m2 am Tag 1 des ersten Zyklus und in einer Dosierung von 500 mg/m2 am Tag 1 der Zyklen 2 bis 6 verabreicht. Neunzig der dem Arm mit Placebo und BR zugewiesenen Patienten wechselten nach IRC-bestätigter Krankheitsprogression zur Behandlung mit IMBRUVICA. Das mediane Alter betrug 64 Jahre (Bereich 31 bis 86 Jahre), 66% waren männlich und 91% Kaukasier. Alle Patienten hatten bei Studienbeginn einen ECOG-Performance-Status von 0 oder 1. Die mediane Zeit seit der Diagnose betrug 5,9 Jahre, und die mediane Anzahl der vorgängigen Behandlungen betrug 2 (Bereich 1 bis 11 Behandlungen). Bei Studienbeginn wiesen 56% der Patienten mindestens einen Tumor >5 cm und 26% eine 11q-Deletion auf.
Das durch die IRC gemäss den IWCLL-Kriterien beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS) zeigte eine statistisch signifikante Reduktion des Risikos für Tod oder Progression um 80%. Die Ergebnisse zur Wirksamkeit aus der Studie CLL3001 sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Wichtigste Wirksamkeitsbeurteilungen – Studie CLL3001 und Studie PCYC-1112-CA

Studie CLL3001

Studie PCYC-1112-CA

Ibrutinib + BR

Placebo + BR

Ibrutinib

Ofatumumab

Analysegruppe: ITT

289

289

195

196

Progressionsfreies Überleben per IRC

- Ereignisse

56 (19,4%)

183 (63,3%)

35 (17,9%)

111 (56,6%)

- Median (95%-KI), Monate

n.a. (24,90, n.a.)

13,34 (11,30, 13,90)

n.a. (n.a., n.a.)

8,08 (7,23, 8,28)

- p-Wert

<0,0001

<0,0001

- Hazard-Ratio (95%-KI)

0,203 (0,150, 0,276)

0,215 (0,146, 0,317)

Gesamtansprechrate per IRC

Gesamtansprechrate (CR, CRi, nPR, PR)

239 (82,7%)

196 (67,8%)

83 (42,6%)

8 (4,1%)

- Relatives Risiko (KI)

1,22 (1,11, 1,34)

10,44 (5,19, 20,98)

- p-Wert

<0,0001

<0,0001

Gesamtüberleben

- Todesfälle

27 (9,3%)

40 (13,8%)

16 (8,2%)

33 (16,8%)

- Median (95%-KI), Monate

n.a. (n.a., n.a.)

n.a. (n.a., n.a.)

n.a. (n.a., n.a.)

n.a. (n.a., n.a.)

- p-Wert

0,0598

0,0049

- Hazard-Ratio (95%-KI)

0,628 (0,385, 1,024)

0,434 (0,238, 0,789)

BR = Bendamustin+Rituximab,
CR = Complete Response (komplettes Ansprechen),
CRi = komplettes Ansprechen mit unvollständiger Wiederherstellung des Blutbilds,
nPR = noduläres partielles Ansprechen,
PR = Partial Response (partielles Ansprechen).
Mediane Studiennachbeobachtungszeit = 9 Monate

CLL/SLL mit Deletion 17p
An der Studie PCYC-1112-CA nahmen 127 Patienten mit CLL/SLL mit Deletion 17p teil. Das mediane Alter betrug 67 Jahre (Bereich: 30 bis 84 Jahre), 62% waren männlich und 88% waren Kaukasier. Der ECOG-Performance-Status zum Studienbeginn war bei allen Teilnehmenden 0 oder 1. Die Beurteilung des PFS und der ORR erfolgte durch die IRC. Die Wirksamkeit war in allen untersuchten Untergruppen vergleichbar, einschliesslich bei Patienten mit oder ohne 17p-Deletion (vorgegebener Stratifizierungsfaktor). An der Studie PCYC-1117-CA nahmen 144 Patienten mit CLL/SLL mit Deletion 17p teil. Das mediane Alter betrug 64 Jahre (Bereich: 36 bis 89 Jahre), 67% waren männlich und 91% waren Kaukasier. Der ECOG-Performance-Status bei Studienbeginn war bei allen Studienteilnehmern 0 oder 1, ausser bei einem Studienteilnehmer. Die Beurteilung des PFS und der ORR erfolgte durch die IRC. In der folgenden Tabelle sind die Wirksamkeitsergebnisse bei CLL/SLL mit Deletion 17p gezeigt.
Wichtigste Wirksamkeitsbeurteilungen – Studie PCYC-1112-CA (Teilnehmer mit del17p) und Studie PCYC-1117-CA

Studie PCYC-1112-CA

Studie PCYC-1117-CA

Ibrutinib

Ofatumumab

Ibrutinib

Analysegruppe: ITT/Alle behandelten Studienteilnehmer

63

64

144

Progressionsfreies Überleben gemäss IRC

- Ereignisse

16 (25,4%)

38 (59,4%)

52 (36,1%)

Median (95%-KI), Monate

n.a. (10,84, n.a.)

5,85 (5,26, 7,85)

14,98 (13,77, n.a.)

- p-Wert

<0,0001

- Hazard-Ratio (95%-KI)

0,241 (0,132, 0,440)

Gesamtansprechrate per IRC

Gesamtansprechrate (CR, CRi, nPR, PR)

30 (47,6%)

3 (4,7%)

92 (63,9%)

- Relatives Risiko (KI)

10,16 (3,27, 31,61)

- p-Wert

<0,0001

Gesamtüberleben

- Todesfälle

8 (12,7%)

16 (25,0%)

23 (16,0%)

- Median (95%-KI), Monate

n.a. (n.a., n.a.)

n.a. (n.a., n.a.)

n.a. (n.a., n.a.)

- p-Wert

0,0584

- Hazard-Ratio (95%-KI)

0,449 (0,191, 1,052)

KI = Konfidenzintervall,
CR = Complete Response (komplettes Ansprechen),
CRi = komplettes Ansprechen mit unvollständiger Wiederherstellung des Blutbilds,
nPR = noduläres partielles Ansprechen,
PR = Partial Response (partielles Ansprechen).

Morbus Waldenström
Einzelwirkstoff
Studie PCYC-118E
Die Sicherheit und Wirksamkeit von IMBRUVICA bei Patienten mit MW (IgM sezernierendem lymphoplasmozytischem Lymphom) wurden in einer offenen, multizentrischen, einarmigen Studie bei 63 vorbehandelten Patienten untersucht. Das mediane Alter der Patienten betrug 63 Jahre (Bereich: 44 bis 86 Jahre), 76% waren Männer und 95% Kaukasier. Alle Patienten hatten bei Studienbeginn einen ECOG-Performance-Status von 0 oder 1. Die mediane Zeit seit der Diagnosestellung betrug 74 Monate und die mediane Anzahl der Vorbehandlungen belief sich auf 2 (Bereich 1 bis 11 Behandlungen). Bei Studienbeginn betrug der mediane IgM-Wert im Serum 3,5 g/dl und 60% der Patienten waren anämisch (Hämoglobin ≤11 g/dl).
IMBRUVICA wurde in der Dosierung 420 mg einmal täglich bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität verabreicht. Der primäre Endpunkt dieser Studie war die vom Prüfarzt beurteilte ORR. ORR und DOR wurden anhand von Kriterien des 3. Internationalen Workshops zu Morbus Waldenström beurteilt. Das Ansprechen auf IMBRUVICA ist in der nachfolgenden Tabelle gemäss IRC dargestellt.
Gesamtansprechrate (ORR) und Ansprechdauer (DOR) bei Patienten mit MW, geprüft durch einen Ausschuss unabhängiger Gutachter (Independent Review Committee, IRC)

Gesamt (N = 63)

ORR (%)

82,5

95%-KI (%)

(70,9; 90,9)

VGPR (%)

11,1

PR (%)

50,8

MR (%)

20,6

Mediane DOR, Monate (Bereich)

NR (2,43+, 18,8+)

KI = Konfidenzintervall; NR = nicht erreicht (Not Reached); MR = Geringfügiges Ansprechen (Minor Response); PR = Partielles Ansprechen (Partial Response); VGPR = Sehr gutes partielles Ansprechen (Very Good Partial Response); ORR = MR+PR+VGPR
Mediane Studiennachbeobachtungszeit = 14,8 Monate
Kombinationstherapie
Studie PCYC-1127-CA
In einer randomisierten, multizentrischen, doppelblinden Phase-3-Studie mit Patienten mit nicht vorbehandeltem oder vorgängig behandeltem, symptomatischem und therapiebedürftigem MW wurde IMBRUVICA in Kombination mit Rituximab im Vergleich zu einem Placebo in Kombination mit Rituximab untersucht (PCYC-1127-CA). Die Patienten (n=150) wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder 420 mg IMBRUVICA pro Tag oder ein Placebo in Kombination mit Rituximab bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität. Rituximab wurde wöchentlich in einer Dosierung von 375 mg/m2 über 4 aufeinanderfolgende Wochen (Wochen 1–4) verabreicht, gefolgt von einem zweiten Zyklus mit wöchentlicher Rituximab-Gabe über 4 aufeinanderfolgende Wochen (Wochen 17–20).
Patienten mit Thrombozytenzahl < 50'000 Zellen/mm3, mit PT/INR > 1,5 x ULN, Blutungsstörungen, Kreatinin-Clearance < 30 ml/Min. und mit ZNS-Beteiligung durch WM wurden von dieser Studie ausgeschlossen.
Das mediane Alter betrug 69 Jahre (Bereich: 36 bis 89 Jahre), 66% waren männlich, 79% Kaukasier. 93% der Patienten wiesen zu Studienbeginn einen ECOG-Performance-Status von 0 oder 1 und 7% von 2 auf. 45% der Patienten waren nicht vorbehandelt, 55% waren vorgängig behandelt worden. Seit der Diagnose waren median 52,6 Monate vergangen (nicht vorbehandelte Patienten: 6,5 Monate; vorbehandelte Patienten: 94,3 Monate). Die vorbehandelten Patienten hatten median 2 vorgängige Behandlungen erhalten (Bereich: 1 bis 6 Behandlungen). Bei Studienbeginn betrug der mediane IgM-Wert im Serum 3,2 g/dl (Bereich: 0,6 bis 8,3 g/dl), und 63% der Patienten waren anämisch (Hämoglobin ≤11 g/dl). MYD88-L265P-Mutationen lagen bei 77% der Patienten vor, bei 13% lagen keine MYD88-L265P-Mutationen vor, bei 9% konnte der Mutationsstatus nicht bestimmt werden.
Im IMBRUVICA+Rituximab-Arm hatten 20% der Patienten einen niedrigen MW-IPSS-Score, 44% einen mittleren Score und 36% einen hohen Score zu Studienbeginn. Im Placebo+Rituximab-Arm hatten 22,7% der Patienten einen niedrigen Score, 37,3% einen mittleren Score und 40% einen hohen MW-IPSS-Score zu Studienbeginn.
Bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 50 Monaten werden die Wirksamkeitsergebnisse laut Beurteilung durch ein IRC zum Zeitpunkt der finalen Analyse der Studie PCYC-1127-CA in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Wirksamkeitsergebnisse aus der Studie PCYC-1127-CA

Endpunkt

IMBRUVICA + Rituximab
N=75

Placebo + Rituximab
N=75

Progressionsfreies Überlebena

Anzahl der Ereignisse (%)

22 (29)

50 (67)

Median (95%-KI), Monate

Nicht erreicht

20,3 (13,0; 27,6)

HR (95%-KI)

0,25 (0,15; 0,42)

Ansprechrate (CR, VGPR, PR)b (%)

57 (76,0)

23 (30,7)

Mediane Ansprechdauer, Monate (Bereich)

Nicht erreicht (1,9+; 58,9+)

Nicht erreicht (4,6; 49,7+)

Gesamtüberleben

Anzahl der Ereignisse (%)

9 (12,0)

10 (13,3)

Median (95%-KI)
Min, Max

NE (57,66; NE)
(4,6+; 62,9+)

NE (NE; NE)
(0,5; 59,8+)

HR (95%-KI)

0,81 (0,33; 1,99)

KI = Konfidenzintervall; CR = Complete Response (komplettes Ansprechen); HR = Hazard Ratio; NE = not estimable (nicht bestimmbar); PR = Partial Response (partielles Ansprechen); VGPR = Very Good Partial Response (sehr gutes partielles Ansprechen)
a Beurteilt durch die IRC.
b Der Unterschied war statistisch signifikant.

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