Eigenschaften/WirkungenATC-Code
S01EC54
Wirkungsmechanismus
Simbrinza enthält zwei Wirkstoffe: Brinzolamid (Carboanhydrase-Hemmer) und Brimonidintartrat (Alpha 2-Rezeptor Agonist). Diese beiden Bestandteile senken den Augeninnendruck (intraocular pressure, IOP) bei Patienten mit Weitwinkelglaukom (open-angle glaucoma, OAG) und okulärer Hypertension (ocular hypertension, OHT) durch Unterdrückung der Kammerwasserproduktion aus den Ziliarfortsätzen des Auges. Dabei haben beide Inhaltsstoffe unterschiedliche Wirkmechanismen.
Brinzolamid hemmt die Carboanhydrase (CA-II) im Ziliarepithel, verlangsamt so die Bildung von Bicarbonationen und senkt so den Natrium- und Flüssigkeitstransports durch das Ziliarepithel.
Brimonidin, ein alpha-2-Agonist, hemmt die Adenylylcyclase und unterdrückt so cAMP-abhängige Kammerwasserproduktion. Ausserdem führt die Verabreichung von Brimonidin zu einem erleichterten uveoskleralen Kammerwasserabfluss.
Pharmakodynamik
Keine Angaben.
Klinische Wirksamkeit
Daten aus Studien mit zweimal täglicher Anwendung
1. Vergleich der fixen Kombination (Brinzolamid/Brimonidin) mit den beiden Einzelkomponenten Brinzolamid und Brimonidin
Ein 6-monatige kontrollierte klinische Studie verglich die IOD-senkende Wirkung von Simbrinza mit der seiner beiden Einzelkomponenten in 560 erwachsene Patienten (≥18 Jahre) mit Weitwinkelglaukom (einschliesslich einiger Patienten mit Pseudoexfoliation n=19 oder Pigmentdispersion n=9) und/oder okulärer Hypertension, deren IOD unter vorbestehender Mono- oder Kombinationstherapie ungenügend kontrolliert war. Ausserdem musste der mittlere IOD nach Auswaschen der IOD-senkenden Medikation in wenigstens einer der beiden Screening-Visiten in mindestens einem Auge um 9 Uhr morgens zwischen ≥24 und ≤36 mmHg sowie um 11 Uhr im zwischen ≥21 und ≤36 mmHg liegen. Die Studienteilnehmer waren im Schnitt circa 64 Jahre alt (22-93 Jahre). Primärer Endpunkt war die Änderung des durchschnittlichen IOP (Mittelwert des IOP zu den Zeitpunkten 9 Uhr morgens, +2 Std. und +7 Std.) nach 3 Monaten Behandlung. Es zeigte sich eine überlegene IOD-senkende Wirkung von Simbrinza im Vergleich zu seinen beiden Einzelkomponenten: die mittlere Differenz der Änderung des durchschnittlichen IOP [95% KI] gegenüber 10 mg/ml Brinzolamid und 2 mg/ml Brimonidin betrug -1.4 [-1.9, -0.8] bzw. -1.5 [-2.0, -0.9] (p<0.001 für beide Vergleiche). Diese stärkere Senkung des IOD manifestierte sich letztlich in einer höheren Therapiererfolgsrate (Anteil der Patienten mit einen IOD <18 mmHg). Diese betrug nach 3-monatiger Behandlung zum Zeitpunkt + 2 Std. 68,8% in der Simbriza-Gruppe, 42,3% in der Brinzolamid-Gruppe und 44,0% in der Brimonidin-Gruppe.
2. Vergleich der fixen Kombination (Brinzolamid/Brimonidin) und der freien Kombination der Einzelkomponenten (Brinzolamid + Brimonidin)
Ein weitere 6-monatige kontrollierte klinische Studie untersuchte die IOD-senkende Wirkung von Simbrinza (Brinzolamid/Brimonidin) im Vergleich zur freien Kombination von Brinzolamid und Brimonidin. In diese Studie wurden insgesamt 890 erwachsene Patienten (≥18 Jahre) mit Weitwinkelglaukom [einschliesslich einiger Patienten mit Pseudoexfoliation (n=13) oder Pigmentdispersion (n=11)] und/oder okulärer Hypertension eingeschlossen, deren IOD unter vorbestehender Mono- oder Kombinationstherapie ungenügend kontrolliert war. Ausserdem musste der mittlere IOD nach Auswaschen der IOD-senkenden Medikation in wenigstens einer der beiden Screening-Visiten in mindestens einem Auge um 9 Uhr morgens zwischen ≥24 und ≤36 mmHg sowie um 11 Uhr zwischen ≥21 und ≤36 mmHg liegen. Die Studienteilnehmer waren im Schnitt circa 63 Jahre alt (19 – 92 Jahre). Primärer Endpunkt war die Änderung eines gemittelten IOP (Mittelwert des IOP zu den Zeitpunkten 9 Uhr morgens und +2 Std.) nach 3 Monaten Behandlung. Es zeigte sich eine Nichtunterlegenheit der IOD-senkenden Wirkung der fixen Kombination Simbrinza im Vergleich zur freien Kombination der beiden Wirkstoffe Brinzolamid und Brimonidin. Die mittlere Differenz in der Änderung des primären Endpunkts [95% KI] betrug -0.1 [-0.5, 0.2], und die Therapiererfolgsrate (Anteil der Patienten mit einen IOD <18 mmHg) waren vergleichbar (z.B. zum Zeitpunkt + 2 Std. nach 3-monatiger Behandlung: 71,6% [Brinzolamid/Brimonidin] und 71,6% [Brinzolamid + Brimonidin]).
Zusatztherapie
Klinische Daten über die Anwendung von Simbrinza als Zusatztherapie zu Prostaglandin-Analoga (PGA) zeigten ausserdem eine überlegene IOD-senkende Wirksamkeit von Simbrinza + PGA im Vergleich zu PGA allein. In der Studie CQVJ499A2401 zeigte Simbrinza + PGA (d.h. Travoprost, Latanoprost oder Bimatoprost) nach 6 Wochen Behandlung eine überlegene IOD-senkende Wirksamkeit gegenüber Baseline im Vergleich zu Vehikel + PGA mit einer Behandlungsdifferenz bei der modellangepassten mittleren Veränderung des Tages-IOD gegenüber Baseline von -3,44 mmHg (95-%-KI, -4,2, -2,7; p-Wert <0,001).
Klinische Daten über die Anwendung von Simbrinza zusätzlich zu Augentropfen mit einer Festdosiskombination aus Travoprost und Timololmaleat zeigten ebenfalls eine überlegene IOD-senkende Wirksamkeit von Simbrinza + Travoprost/Timololmaleat Augentropfen im Vergleich zu Travoprost/Timololmaleat allein. In der Studie CQVJ499A2402 zeigte Simbrinza + Travoprost/Timolololmaleat Augentropfen nach 6 Wochen Behandlung eine überlegene IOD-senkende Wirksamkeit gegenüber Baseline im Vergleich zu Vehikel + Travoprost/Timolololmaleat Augentropfen mit einer Behandlungsdifferenz bei der modellangepassten mittleren Veränderung des Tages-IOD gegenüber Baseline von -2,15 mmHg (95-%-KI, -2,8, -1,5; p-Wert <0,001).
Das Sicherheitsprofil von Simbrinza als Zusatztherapie war ähnlich wie das bei der Monotherapie mit Simbrinza.
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