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Fachinformation zu Nuwiq®:Octapharma AG
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Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Überempfindlichkeit
Wie bei jedem intravenösen Proteinprodukt sind allergische Überempfindlichkeitsreaktionen möglich. Nuwiq enthält neben Faktor VIII Spuren anderer menschlicher Proteine aus den Wirtszellen. Wenn Überempfindlichkeitssymptome auftreten, sollten die Patienten angewiesen werden, das Arzneimittel sofort abzusetzen und ihren Arzt zu kontaktieren. Patienten sollten über Frühzeichen von Überempfindlichkeitsreaktionen aufgeklärt werden, wie zum Beispiel Nesselausschlag, generalisierte Urtikaria, Engegefühl in der Brust, Keuchen, Hypotonie und anaphylaktischer Schock.
Im Falle eines Schocks sind die medizinischen Standards für die Behandlung von Schockzuständen zu befolgen.
Inhibitoren
Die Bildung neutralisierender Antikörper (Inhibitoren) gegen Faktor VIII ist eine bekannte Komplikation bei der Behandlung von Hämophilie-A-Patienten. Diese Antikörper sind normalerweise IgG-Immunglobuline, die gegen die prokoagulatorische Aktivität des Faktors VIII gerichtet sind. Die Messung erfolgt mit Hilfe des modifizierten Bethesda-Tests und wird in Bethesda-Einheiten (B.E.) pro Milliliter Plasma ausgedrückt. Das Risiko, Antikörper zu entwickeln, korreliert mit dem Ausmass der Exposition gegenüber dem Faktor VIII, wobei das Risiko innerhalb der ersten 20 Expositionstage (EDs) am grössten ist. In seltenen Fällen können sich Antikörper nach den ersten 100 EDs bilden.
Bei vorbehandelten Patienten mit mehr als 100 EDs, die in der Vergangenheit bereits Antikörper entwickelt hatten, wurden beim Wechsel von einem Faktor VIII-Produkt zu einem anderen Fälle wiederkehrender (niedrigtitriger) Antikörper beobachtet. Daher wird empfohlen, Patienten nach jedem Produktwechsel sorgfältig auf das Auftreten eines Antikörpers hin zu überwachen.
Die Immunogenität von Nuwiq wurde bei zuvor unbehandelten Patienten mit schwerer Hämophilie A (<1% FVIII:C) in einer prospektiven offenen klinischen Studie untersucht. Von 105 Patienten, die Nuwiq erhielten und nach Beginn der Behandlung mindestens einmal auf neutralisierende Antikörper überprüft wurden, entwickelten 17 Patienten (16,2%) neutralisierende Antikörper mit hohem Titer und 11 Patienten (10,5%) neutralisierende Antikörper mit niedrigem Titer (5 davon waren transiente Antikörper, die durch Fortsetzung der prophylaktischen Behandlung ohne Änderung der Dosierung eliminiert wurden). Von den 28 Patienten, die einen Antikörper entwickelten, hatten 25 weniger als 20 EDs vor dem Nachweis. Die mittleren Zeiten bis zur Entwicklung von Antikörper mit hohem Titer bzw. niedrigem Titer betrugen 9,0 EDs (Bereich 4–24 EDs) bzw. 12,0 EDs (Bereich 6–34 EDs). Bei Patienten mit Non-Null F8 Gen Mutationen wurden keine neutralisierenden Antikörper nachgewiesen.
Im Allgemeinen sollten alle Patienten, die mit Blutgerinnungsfaktor VIII behandelt werden, durch sorgfältige klinische Beobachtung und Labortests auf die Entwicklung eines Antikörpers hin überwacht werden. Wenn die erwarteten Faktor VIII-Spiegel im Plasma nicht erreicht werden oder die Blutung nicht durch eine angemessene Dosis unter Kontrolle gebracht werden kann, sollte auf das Vorhandensein von Faktor VIII-Antikörper getestet werden. Bei Patienten mit einem hohen Antikörperspiegel ist eine Faktor VIII-Therapie möglicherweise nicht wirksam und es sollten andere Behandlungsoptionen, wie z.B. Immuntoleranzinduktion (ITI) in Betracht gezogen werden. Die Behandlung solcher Patienten sollte von Ärzten geleitet werden, die im Umgang mit Hämophilie und Faktor VIII-Antikörper Erfahrung haben.
Kardiovaskuläre Ereignisse
Bei Patienten mit bestehenden kardiovaskulären Risikofaktoren kann eine Substitutionstherapie mit Faktor VIII das kardiovaskuläre Risiko erhöhen.
Katheter-assoziierte Komplikationen
Wenn ein zentraler Venenkatheter (ZVK) erforderlich ist, sollte das Risiko ZVK-assoziierter Komplikationen, einschliesslich lokaler Infektionen, Bakteriämie und Thrombose an der Katheterstelle berücksichtigt werden.
Es wird dringend empfohlen, bei jeder Verabreichung von Nuwiq den Namen und die Chargennummer des Produkts zu dokumentieren, damit jederzeit ein Zusammenhang zwischen Patient und der Produktcharge hergestellt werden kann.
Kinder und Jugendliche
Die aufgelisteten Warnungen und Vorsichtsmassnahmen gelten für Erwachsene und Kinder gleichermassen.
Hinweis zu den sonstigen Bestandteilen (Natriumgehalt)
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche, d.h. es ist nahezu «natrium-frei».
Allerdings besteht die Möglichkeit, dass ein Patient, je nach Körpergewicht und Dosierung, mehr als eine Durchstechflasche erhält (siehe Rubrik «Darreichungsform und Wirkstoffmenge pro Einheit» für den Gehalt pro Durchstechflasche). Dies muss von Patienten, die eine natriumkontrollierte Diät erhalten, berücksichtigt werden.

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