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Fachinformation zu Nevanac® 3 mg/ml:Novartis Pharma Schweiz AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Nepafenac.
Hilfsstoffe
Benzalkoniumchlorid (0.05 mg/ml), Carmellose-Natrium, Guar, Carbomer 974P, Borsäure, Dinatriumedetat, Propylenglykol, Natriumchlorid, Natriumhydroxid/Salzsäure (zur pH-Einstellung) und gereinigtes Wasser.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

·Prophylaxe und Therapie von postoperativen Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit einer Katarakt-Operation.
·Verminderung des Risikos postoperativer Makulaödeme in Zusammenhang mit Kataraktoperationen bei Diabetikern (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).

Dosierung/Anwendung

Bei erwachsenen Patienten
Zur Prophylaxe und Therapie von postoperativen Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit einer Katarakt-Operation:
Einmal täglich 1 Tropfen Nevanac 3 mg/ml in den Bindehautsack des betroffenen Auges oder der betroffenen Augen verabreichen: beginnend am Tag vor der Kataraktoperation, dann am Tag der Operation und bis zu 2 Wochen nach der Operation. Zusätzlich einen weiteren Tropfen 30 bis 120 Minuten vor der Operation eintropfen.
Zur Verminderung des Risikos postoperativer Makulaödeme nach Katarakteingriffen bei Diabetikern:
Einmal täglich 1 Tropfen Nevanac 3 mg/ml in den Bindehautsack des betroffenen Auges oder der betroffenen Augen verabreichen, beginnend am Tag vor der Operation, dann am Tag der Operation und bis zu 60 Tage postoperativ. Zusätzlich einen weiteren Tropfen 30 bis 120 Minuten vor der Operation eintropfen.
Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Zur Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sind keine Studien durchgeführt worden. Nepafenac wird primär nach Biotransformation ausgeschieden. Die systemische Verfügbarkeit nach topischer Anwendung am Auge ist sehr gering. Bei diesen Patienten erscheint eine Dosisanpassung nicht erforderlich.
Kinder und Jugendliche
Sicherheit und Wirksamkeit von Nevanac 3 mg/ml bei Kindern und Jugendlichen wurden nicht nachgewiesen. Es liegen keine Daten vor. Die Anwendung wird bei diesen Patienten nicht empfohlen, bis entsprechende Daten vorliegen.
Ältere Patienten
In Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit wurden zwischen älteren und jüngeren Patienten keine Unterschiede beobachtet.
Art der Anwendung
Anwendung am Auge.
Patienten sollten angewiesen werden, die Flasche vor Gebrauch gut zu schütteln. Nach dem ersten Öffnen der Verschlusskappe ist der Anbruchschutzring lose und sollte vor der ersten Anwendung entfernt werden (wenn vorhanden).
Wird mehr als ein topisches ophthalmisches Arzneimittel verabreicht, müssen die einzelnen Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinanderliegen. Augensalben sollten zuletzt angewandt werden.
Um Kontaminationen von Tropferspitze und Lösung zu vermeiden, dürfen weder das Augenlid noch die Augenumgebung oder andere Oberflächen mit der Tropferspitze der Flasche in Berührung kommen. Patienten sollten angewiesen werden, die Flasche bei Nichtgebrauch fest zu verschliessen.
Verspätete Dosisgabe
Wird eine Dosis vergessen, sollte so bald wie möglich ein einzelner Tropfen eingetropft werden, bevor das reguläre Dosierungsschema wiederaufgenommen wird. Es darf keine doppelte Dosis angewendet werden, um eine versäumte Dosis auszugleichen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, einen der Hilfstoffe oder Überempfindlichkeit gegen sonstige nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID).
Patienten, bei denen Acetylsalicylsäure oder sonstige NSAID Asthma, Urtikaria oder eine akute Rhinitis hervorrufen.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Nicht zur Injektion oder oralen Einnahme bestimmt.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Nevanac 3 mg/ml, Augentropfensuspension ist an Kindern und Jugendlichen nicht untersucht worden. Die Anwendung von Nevanac 3 mg/ml, Augentropfensuspension ist bei Patienten unter 18 Jahren nicht empfohlen, solange keine Daten vorliegen.
Patienten sollen angewiesen werden, direktes Sonnenlicht während der Behandlung mit Nevanac 3 mg/ml zu vermeiden.
Okuläre Wirkungen
Topische NSAID können eine Keratitis verursachen. Bei entsprechend disponierten Patienten kann der wiederholte Gebrauch topischer NSAID zu Epithelschäden, Hornhautverdünnung, Hornhauterosion, Hornhautulcera oder Hornhautperforation führen und dadurch das Sehvermögen gefährden. Sollten bei einem Patienten Schäden des Hornhautepithels auftreten, sollte Nevanac 3 mg/ml unverzüglich abgesetzt werden und der Hornhautzustand des Patienten engmaschig kontrolliert werden.
Topische NSAIDs können die Wundheilung verlangsamen oder verzögern. Auch topisch angewandte Kortikosteroide sind für diesen Effekt bekannt. Die gleichzeitige Anwendung von topischen NSAID und topischen Steroiden kann die Möglichkeit für Wundheilungsstörungen erhöhen.
Postmarketing-Erfahrungen mit topischen NSAID lassen vermuten, dass bei Patienten mit komplizierten oder innerhalb kurzer Zeit wiederholten Eingriffen am Auge sowie bei Patienten mit Denervierung der Hornhaut, Hornhautepitheldefekten, Diabetes mellitus, Krankheiten der Augenoberfläche (z.B. trockenes Auge) oder rheumatoider Arthritis ein erhöhtes Risiko für corneale Nebenwirkungen besteht, welche das Sehvermögen gefährden könnten. Topische NSAID sollten bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden. Wiederholte oder längere Verwendung von topischen NSAID kann das Risiko für das Auftreten und die Schwere von cornealen Nebenwirkungen erhöhen.
Es wurde berichtet, dass ophthalmische NSAID im Zusammenhang mit einer Augenoperation eine Verlängerung der Blutungszeit von Augengewebe (inklusive Hyphämata) verursachen können. Daher wird empfohlen, Nevanac 3 mg/ml, Augentropfensuspension bei Patienten mit Blutungsneigung oder bei Verwendung von blutungsfördernden Arzneimitteln mit Vorsicht anzuwenden.
Eine akute Augeninfektion kann durch topische Entzündungshemmer maskiert werden. NSAID haben keine antimikrobiellen Eigenschaften. Bei okulären Infektionen sollten sie nur mit Vorsicht zusammen mit Antiinfektiva angewendet werden.
Hinsichtlich der gleichzeitigen Anwendung von Prostaglandinanaloga und Nevanac sind nur sehr begrenzt Daten verfügbar. Unter Berücksichtigung der Wirkmechanismen dieser Substanzen ist die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel nicht empfehlenswert.
Benzalkoniumchlorid kann Keratitis punctata und/oder toxische, ulcerative Keratopathie verursachen. Da Nevanac Benzalkoniumchlorid enthält, ist bei häufigem oder langfristigem Gebrauch eine genaue Überwachung erforderlich.
Hinweis für Kontaktlinsenträger
Nevanac enthält Benzalkoniumchlorid, welches Augenirritationen hervorrufen und bekanntermassen weiche Kontaktlinsen verfärben kann. Zudem ist das Tragen von Kontaktlinsen während der postoperativen Periode nach der Kataraktoperation nicht zu empfehlen. Deshalb sollten während der Behandlung mit Nevanac keine Kontaktlinsen getragen werden.
Es liegen Berichte vor, dass Benzalkoniumchlorid Reizungen am Auge und trockene Augen hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen kann. Es sollte bei Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden.
Kreuzsensitivität
Nepafenac kann Kreuzsensitivitäten gegenüber Acetylsalicylsäure, Phenylacetylsäurederivaten und sonstigen NSAID bewirken.

Interaktionen

In vitro Studien haben ein sehr geringes Potential für Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln aufgezeigt (siehe «Pharmakokinetik»).

Schwangerschaft, Stillzeit

Frauen im gebärfähigen Alter
Zur Anwendung von Nepafenac bei Frauen im gebärfähigen Alter liegen keine hinreichenden Daten vor. Bei Studien an Ratten, die eine bis zu 750-mal höhere Dosis als die maximal empfohlene Augendosis für den Menschen erhalten hatten, wurden keine signifikanten Effekte auf die Fertilität beobachtet. Nevanac 3 mg/ml sollte von Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, nicht angewendet werden.
Schwangerschaft
Zur Anwendung von Nepafenac bei einer Schwangerschaft liegen keine hinreichenden Daten vor. Tierstudien zeigten reproduktionstoxische Effekte (siehe «Präklinische Daten»). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist unbekannt. Bei Ratten und Kaninchen, denen eine bis zu 2500-mal höhere Dosis Nepafenac als die maximal empfohlene Augendosis für den Menschen oral verabreicht wurde, wurden keine signifikanten teratogene Effekte beobachtet (siehe «Präklinische Daten»). Da nach der Anwendung von Nevanac 3 mg/ml nur eine geringfügige systemische Belastung anzunehmen ist (<1 ng/ml), wird das Risiko während der Schwangerschaft als klein eingestuft. Da jedoch eine Hemmung der Prostaglandinsynthese die Schwangerschaft, die embryonale/fötale Entwicklung, die Geburt und/oder die postnatale Entwicklung beeinträchtigen könnte, sollte Nevanac 3 mg/ml während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Nepafenac nach einer topischen okulären Anwendung in die Muttermilch übertritt. Tierstudien haben gezeigt, dass Nepafenac nach oraler Gabe in die Muttermilch von Ratten übergehen kann.
Allerdings sind keine Auswirkungen auf den Säugling zu erwarten, da die systemische Exposition der stillenden Frau gegenüber Nepafenac vernachlässigbar ist (< 1 ng/ml). Dennoch sollte Nevanac 3 mg/ml bei einer stillenden Frau nur mit Vorsicht angewendet werden.
Zur Entscheidung über die Fortsetzung oder Beendigung des Stillens respektive der Nevanac 3 mg/ml-Therapie sollte der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Nevanac 3 mg/ml-Therapie für die Mutter abgewogen werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Nevanac 3 mg/ml hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Vorübergehend kann es zu Verschwommensehen oder anderen Sehbeeinträchtigungen kommen, die die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen erschweren können. Wenn diese Beeinträchtigungen nach dem Eintropfen auftreten, sollten Patienten erst wieder am Strassenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen, wenn die Beeinträchtigungen abgeklungen sind.

Unerwünschte Wirkungen

Allgemeine Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
In klinischen Studien mit über 1300 Patienten, die Nevanac 3 mg/ml Augentropfen erhielten, waren die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen Keratitis punctata, Keratitis, Fremdkörpergefühl in den Augen und Augenschmerzen. Sie traten bei 0.4 % bis 0.1 % der Patienten auf.
Bei der Anwendung von Nevanac 1 mg/ml Augentropfen traten weitere Nebenwirkungen auf, die auch bei Nevanac 3 mg/ml auftreten können.
In klinischen Studien mit 2314 Patienten, die Nevanac 1 mg/ml Augentropfen erhielten, waren die häufigsten Nebenwirkungen Keratitis punctata, Fremdkörpergefühl und Augenlidrandverkrustungen, die bei 0,4% bis 0,2% der Patienten auftraten.
Diabetiker
In den zwei klinischen Studien mit 594 Patienten erhielten Diabetiker eine Behandlung mit Nevanac 3 mg/ml über 90 Tage oder länger zur Prophylaxe von Makulaödemen nach Katarakteingriffen. Die meistgenannte Nebenwirkung war Keratitis punctata, die bei 1 % der Patienten auftrat. Bei den anderen berichteten Nebenwirkungen handelte es sich um Keratitis und um Fremdkörpergefühl, die bei 0.5 % bzw. 0.3 % der Patienten auftraten.
Die unten aufgeführten Nebenwirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und nach Häufigkeit aufgelistet und werden wie folgt definiert: «sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (<1/10, ≥1/100), «gelegentlich» (<1/100, ≥1/1000), «selten» (<1/1000, ≥1/10000), «sehr selten» (<1/10000) oder «unbekannt» (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die Daten über Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien beobachtet oder nach Markteinführung von Nevanac 3 mg/ml Augentropfensuspension und Nevanac 1 mg/ml Augentropfensuspension gemeldet.
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten: Hypersensivität.
Erkrankungen des Nervensystems:
Selten: Schwindel, Kopfschmerzen.
Augenerkrankungen:
Gelegentlich: Keratitis, Keratitis punctata, Epitheldefekte der Kornea, Iritis, choroidale Leckage, Hornhautablagerungen, Augenschmerzen, okuläre Missempfindung, allergische Konjunktivitis, Fremdkörpergefühl, Verkrustungen des Lidrandes.
Selten: Verschwommenes Sehen, Photophobie, trockenes Auge, Blepharitis, Augenirritation, Juckreiz am Auge, Augenausfluss, erhöhter Tränenfluss.
Nicht bekannt: Hornhautperforation, verzögerte Heilung der Kornea, Kornealopazität, Korneanarben, reduzierte Sehschärfe, Augenschwellung, ulzerative Keratitis, Hornhautverdünnung, Hyperämie des Auges.
Gefässerkrankungen:
Gelegentlich: arterielle Hypertonie.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Selten: Übelkeit.
Nicht bekannt: Erbrechen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: Cutis laxa (Dermatochalasis), Hautallergien.
Untersuchungen:
Nicht bekannt: erhöhter Blutdruck.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Bei Patienten mit Verdacht auf gravierende Epithelschäden der Hornhaut einschliesslich Hornhautperforation, sollte Nevanac 3 mg/ml sofort abgesetzt und der Zustand der Hornhaut eingehend überwacht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Nach Markteinführung von Nevanac 1 mg/ml Augentropfensuspension wurde über Fälle berichtet, in denen es zu Defekten/Störungen des Hornhautepithels kam. Der Schweregrad dieser Fälle variierte zwischen nicht schwerwiegenden Auswirkungen auf das Hornhautepithel und schwerwiegenderen Ereignissen, bei denen chirurgische Eingriffe und/oder eine medikamentöse Therapie erforderlich waren, um das Sehvermögen wiederherzustellen.
Unerwünschte Wirkungen nach Markteinführung
Die Erfahrungen nach Markteinführung topischer NSAID legen nahe, dass für Patienten mit komplizierten Augeneingriffen, Hornhautdenervationen, Epitheldefekten der Hornhaut, Diabetes mellitus, Erkrankungen der Augenoberfläche (z.B. Trockenes-Auge-Symptomatik), rheumatoider Arthritis oder wiederholten augenchirurgischen Eingriffen innerhalb kurzer Zeit ein erhöhtes Risiko für corneale Nebenwirkungen besteht, die das Sehvermögen beeinträchtigen können.
Kinder und Jugendliche
Sicherheit und Wirksamkeit von Nevanac 3 mg/ml bei Kindern und Jugendlichen sind nicht nachgewiesen.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Sowohl bei einer Überdosierung am Auge als auch im Falle des versehentlichen Verschluckens sind toxische Effekte unwahrscheinlich.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
S01BC10
Wirkungsmechanismus
Nepafenac ist ein nichtsteroidales antiphlogistisch und analgetisch wirkendes Prodrug. Nach dem Eintropfen in das Auge penetriert Nepafenac die Hornhaut und wird von Hydrolasen des Augengewebes in Amfenac, einen nichtsteroidalen entzündungshemmenden Wirkstoff, umgewandelt. Amfenac inhibiert die Prostaglandin-H-Synthase (Cyclooxygenase), ein Enzym, das für die Prostaglandinproduktion erforderlich ist.
Sekundärpharmakologie
Am Kaninchen wurde nachgewiesen, dass Nepafenac den Zusammenbruch der Blut-Retina-Schranke verhindert; gleichzeitig unterdrückt es die PGE2-Synthese.
Im Ex-vivo-Ansatz inhibiert eine Dosis Nepafenac, die einer Anwendung am Auge entspricht, die Prostaglandinsynthese in Iris und Ciliarkörper (85%-95%) bis zu 6 Stunden und in Retina bzw. der Chorioidea (55%) bis zu 4 Stunden lang.
Pharmakodynamik
Entsprechend des Gehalts an vaskularisiertem Gewebe findet die Hydrolyse vorwiegend in Retina und Chorioidea statt, gefolgt von Iris und Ziliarkörper sowie der Hornhaut.
Klinische Studien zeigen, dass Nevanac 3 mg/ml Augentropfensuspension den Augeninnendruck nicht signifikant verändert.
Klinische Wirksamkeit
Prophylaxe und Behandlung postoperativer Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit Katarakteingriffen
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Nevanac 3 mg/ml Augentropfensuspension zur Verhütung und Behandlung postoperativer Schmerzen und Entzündungen wie nach Kataraktoperation wurden in zwei doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien mit insgesamt 1339 Patienten untersucht. In der ersten Studie wurde zusätzlich gegen 3× täglich einen Tropfen Nepafenac 1 mg/ml verglichen, in der zweiten Studie gegen 1× täglich einen Tropfen Nepafenac 1 mg/ml. Als Placebo wurde die Suspension ohne den Wirkstoff Nepafenac verwendet. In beiden Studien wurde mit der täglichen Verabreichung der Studienmedikation am Tag vor der Operation begonnen, diese wurde am Tag der Operation fortgesetzt und für 14 Tage nach dem Eingriff beibehalten. Ein zusätzlicher Tropfen wurde 30 bis 120 Minuten vor der Operation appliziert. Primärendpunkt war in beiden Studien die Heilungsrate am Tag 14 nach der Operation. «Heilung» war definiert als keine Zellen und kein Tyndalleffekt (Flare) in der Vorderkammer (je Score 0).
Die Heilungsraten am Tag 14 betrugen in der ersten Studie 68.4% unter Nepafenac 3 mg/ml 1× täglich, 70.0% unter Nepafenac 1 mg/ml 3× täglich. Nepafenac 3 mg/ml war Nepafenac 1 mg/ml nicht unterlegen (Behandlungsdifferenz = -1.6; 95% Cl = -5.73, 3.17). Die Heilungsraten unter dem Nepafenac 3 mg/ml-Vehikel und dem 1 mg/ml-Vehikel betrugen 34.0% resp. 35.6%. Der Unterschied zum jeweiligen Vehikel war für beide Nepafenac-Behandlungen statistisch signifikant.
In der zweiten Studie betrugen die Heilungsraten 64.6% für 1× täglich einen Tropfen à 3 mg/ml, 65.3% für 1× täglich einen Tropfen à 1 mg/ml. Der Unterschied zwischen den beiden Behandlungen war statistisch nicht signifikant (Behandlungsdifferenz = -0.67; 95%CI = -6.57, 5.23). Die Heilungsrate unter dem Nepafenac 3 mg/ml-Vehikel betrug 25.0%. Die Differenz zum Vehikel war für 1× täglich Nepafenac 3 mg/ml statistisch signifikant.
In einer Studie, bei welcher der Anteil der schmerzfreien Patienten am Tage 14 nach der OP als Sekundärendpunkt bewertet wurde, war der kumulative Anteil der schmerzfreien Patienten nach 14 Tagen in der Nepafenac 3 mg/ml-Gruppe signifikant höher als in der Vehikel-Gruppe (91.0% vs 49.7%; p<0.0001). In der anderen Studie, bei welcher der Anteil der schmerzfreien Patienten als unterstützender Endpunkt erfasst wurde, war der Anteil der schmerzfreien Patienten am Tage 14 nach der OP in der Nepafenac 3 mg/ml-Gruppe numerisch höher als in der Vehikel-Gruppe (89.1% vs 40.1%;).
Verminderung des Risikos postoperativer Makulaödeme in Zusammenhang mit Kataraktoperationen bei Diabetikern
Zur Bewertung von Wirksamkeit und Sicherheit von Nevanac 3 mg/ml Augentropfensuspension bei einmal täglicher Gabe zur Prophylaxe postoperativer Makulaödeme im Zusammenhang mit Katarakteingriffen wurden zwei Studien mit Diabetikern durchgeführt. In diesen Studien wurde mit der Verabreichung der Studienmedikation am Tag vor der Operation begonnen, diese wurde am Tag der Operation fortgesetzt und bis zu 90 Tage nach dem Eingriff beibehalten. In beiden doppelt maskierten, randomisierten Vehikel-kontrollierten Studien, die mit diabetischen Retinopathie-Patienten durchgeführt wurden, entwickelte in der Vehikelgruppe ein signifikant höherer Prozentsatz der Patienten (17.3 % und 14.3 %) Makulaödeme im Vergleich zu den Patienten, die mit Nevanac 3 mg/ml (2.3 % und 5.9 %) behandelt wurden). In einer der beiden Studien erzielte ein signifikant höherer Prozentsatz der Patienten in der Gruppe unter Nevanac 3 mg/ml (61.7 %) im Vergleich zur Vehikelgruppe (43 %) an Tag 14 eine Verbesserung des Visus um mindestens 15 Buchstaben und konnte diese Verbesserung bis Tag 90 beibehalten. In der zweiten Studie war der Prozentsatz der Patienten in beiden Behandlungsgruppen bezüglich dieses Endpunkts vergleichbar (48.8 % in der Nevanac-Gruppe und 50.5 % in der Vehikelgruppe).

Pharmakokinetik

Absorption
Bei täglicher Gabe eines Tropfens Nevanac 3 mg/ml Augentropfensuspension in beide Augen über 4 Tage wurde eine halbe Stunde nach Verabreichung eine maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 0.847 ng/ml für Nepafenac und von 1.13 ng/ml für Amfenac erreicht. Die mittlerer Halbwertszeit von Amfenac im Plasma betrug 6.3 h, jene von Nepafenac 0.75 h. Das Verhältnis der mittleren Plasmakonzentrationen im steady-state resp. nach single dose betrug ≈ 1, sowohl bei Nepafenac als auch bei Amfenac.Eine Akkumulation nach okulärer Gabe von Nevanac 3 mg/ml, Augentropfensuspension ist deshalb unwahrscheinlich.
Distribution
Amfenac hat eine hohe Affinität zu Serumalbuminproteinen. In vitro waren an Rattenalbumin 98.4%, an Humanalbumin 95.4% und an Humanserum 99.1% gebunden.
Untersuchungen an der Ratte zeigen, dass sich nach einfacher wie nach mehrfacher oraler Gabe von 14C-markiertem Nepafenac die radioaktiv markierte Wirksubstanz im gesamten Organismus verteilt.
In 25 Kataraktoperationspatienten wurden die Kammerwasserkonzentrationen 15, 30, 45 und 60 Minuten nach einer einzelnen Gabe von Nevanac 1 mg/ml gemessen. Es zeigte sich, dass maximale Kammerwasserkonzentrationen im Mittel nach einer Stunde erreicht wurden (Nepafenac 177 ng/ml, Amfenac 44,8 ng/ml). Diese Resultate weisen auf eine rasche corneale Penetration hin. Nach Verabreichung von Nevanac 3 mg/ml wurden keine Messungen der Kammerwasserkonzentrationen gemacht.
Metabolismus
Nepafenac erfährt eine relativ schnelle Bioaktivierung zu Amfenac durch intraokuläre Hydrolasen. Danach wird Amfenac weitgehend zu stärker polaren Stoffwechselprodukten metabolisiert, bedingt durch die Hydroxylierung des aromatischen Rings, was zur Entstehung von Glucuronid-Konjugaten führt. Radiochromatografische Analysen vor und nach Hydrolisierung durch β–Glucuronidase deuten darauf hin, dass mit Ausnahme von Amfenac alle Metaboliten als Glucuronid-Konjugate vorliegen. Amfenac war der häufigste Metabolit im Plasma und repräsentierte etwa 13% der gesamten Plasmaradioaktivität. Der zweithäufigste Plasmametabolit war 5-Hydroxy-Nepafenac, welches ungefähr 9% der totalen Radioaktivität darstellte.
Interaktionen mit anderen Arzneimitteln: Weder Nepafenac noch Amfenac hemmten in vitro in Konzentrationen bis zu 3000 ng/ml die metabolischen Aktivitäten der wichtigsten menschlichen Cytochrome P450 (CYP1 A2, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1 und 3A4). Demgemäss sind keine Wechselwirkungen mit anderen, gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln, welche einen CYP-vermittelten Metabolismus einschliessen, anzunehmen. Durch Proteinbindung vermittelte Interaktionen sind ebenso unwahrscheinlich.
Elimination
Untersuchungen an gesunden Probanden zeigten, dass nach oraler Gabe von 14C-Nepafenac die meiste Radioaktivität über den Urin ausgeschieden wird (85% der Gesamtmenge), während über die Fäzes ungefähr 6% der Dosis ausgeschieden wurden. Nepafenac und Amfenac waren im Urin nicht quantifizierbar.

Präklinische Daten

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, zur Toxizität bei wiederholter Gabe und zur Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Es wurden keine Langzeitstudien zur Kanzerogenität von Nepafenac durchgeführt.
Toxische Auswirkungen auf die Fertilität, Entwicklung und Reproduktion wurden in präklinischen Studien nur bei Expositionen beobachtet, die ausreichend über der für den Menschen maximalen Exposition lagen, was auf eine geringe Relevanz für die klinische Anwendung hindeutet.
In einer peri- und postnatalen Entwicklungsstudie an Ratten waren die für Muttertiere toxischen Nepafenac-Dosierungen von ≥10 mg/kg assoziiert mit Dystokie, erhöhten Postimplantationsverlusten, verringertem fötalen Gewicht/Wachstum und geringeren Überlebensraten der Föten. Bei trächtigen Kaninchen führte eine den Muttertieren verabreichte Dosis von 30 mg/kg zu leichten toxischen Wirkungen an den Muttertieren und einem statistisch signifikanten Anstieg der Missbildungshäufigkeit bei den Würfen.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nevanac 3 mg/ml Augentropfensuspension sollte 4 Wochen nach dem erstmaligen Öffnen des Behälters verworfen werden.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern. Flasche vor Licht geschützt (in der Faltschachtel) und ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

65711 (Swissmedic)

Packungen

Runde oder ovale Flasche mit Tropferspitze aus Polyethylen niederer Dichte und weissem Schraubverschluss aus Polypropylen, mit 3 ml Suspension.
Packung zu 1× 3 ml [B]

Zulassungsinhaberin

Novartis Pharma Schweiz AG, Risch; Domizil: 6343 Rotkreuz.

Stand der Information

Juni 2021.

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